Orchideenkultur

Fachbereich => Naturstandorte und Reiseberichte => Thema gestartet von: the-gardener am 18.Mai.10 um 19:33 Uhr

Titel: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 19:33 Uhr
Hallo,

heute war ich trotz verregnetem bzw. auf 1200 Hm verschneiten Wetter unterwegs.
Endlich wollte ich meine ersten wilden Orchideen entdecken und fotografieren.

Hier zeigen ich Euch nun eine Reihe von Fotos. Ich bin mir sicher es sind Orchideen.
Bitte nennt mir auch die Namen falls bekannt. Ebenfalls würde ich gerne wissen ob es eher verbreitete oder seltene Orchideen sind, nur damit der Stolz noch größer wird.

Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 19:42 Uhr
Hab noch mehr Fotos.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Berthold am 18.Mai.10 um 19:48 Uhr
Das letzte aus Beitrag 0 könnte Dactylorhiza majalis alpestris sein.
Bei den Dactys muss man auch den gesamten Pflanzenhabitus von mehreren Exemplaren sehen und einen Grössenvergleich haben.

Es sind alle Dactylorhiza-Arten.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 19:52 Uhr
Hab noch mehr Fotos.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Berthold am 18.Mai.10 um 19:54 Uhr
die untere von Beitrag 3 ist mit Sicherheit eine D. majalis alpestris. Mich wundert nur, dass sie jetzt schon blühen.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Charlemann am 18.Mai.10 um 19:57 Uhr
Zitat von: Berthold am 18.Mai.10 um 19:54 Uhr
die untere von Beitrag 3 ist mit Sicherheit eine D. majalis alpestris. Mich wundert nur, dass sie jetzt schon blühen.

In den Alpen war es immer ein Stück wärmer und sonniger als in den Tiefebenen.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 20:04 Uhr
Der letzte Schwung an Fotos!
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 20:25 Uhr
Mit dem letzten Foto hätte ich gleich noch eine Frage.

Solche Orchideen kann man doch sicher irgendwo kaufen?!

Die Wiese auf der sie standen war klatsch nass.
Sowas sollte ich im Grunde leicht nach bauen können. Da die Pflanzen unweit von einem Bach wuchsen, dachte ich, so etwas will ich auch in meinem Garten. Ist solch ein Vorhaben umsetzbar? Orchideen aus gärtnerischer Kultur sind doch geeignet?



Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Alexa am 18.Mai.10 um 21:13 Uhr
Hübsche Bilder Bernd!
Macht Spaß nach heimischen Orchideen zu suchen, nicht wahr?

Für die Kultur in deinem Garten solltest du hier bestimmt Anregungen finden. Es wird ja ständig an irgendwelchen Beeten gebastelt.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 21:23 Uhr
Ja es macht richtig Spaß. Vor allem ist es ein echter Lichtblick wenn sich das Auge bei den ersten echten Orchideen merkt worauf es zu achten hat. Es gab noch so viele Orchideen, die erst am aufblühen oder austreiben waren, ich bin echt auf das nächste Mal gespannt. Leider wachsen die Pflanzen auf Weideflächen, was ich bedauerlich finde, weil die Fläche wo sich die Orchideen befinden, auf Grund der Größe, ruhig eingezäunt sein könnte. Die Fläche beträgt knapp 3 % von der gesamten Weide. Wa noch kommt konnte ich so natürlich noch nicht erkennen, vielleicht ist die Fläche noch größer. Es gab sehr viele Orchideenpflanzen, wie viele unterschiedliche Arten kann ich leider nicht sagen. Ganz naiv gesehen habe ich sicher vier unterschiedliche Arten gesehen. Es gab welche ganz ohne Punkte auf dem Laub, mit wenigen, mit etwa 50% dunkel und hell und welche die hatte praktisch nur ein par helle Punkte. Ob man dies nun schon zur Artentrennung nutzen kann weiss ich bei Orchideen leider noch nicht. Die Blüten hatten sich allerdings auch unterschieden, was dann wiederum für unterschiedliche Arten gesprochen hätte.


Wie ist das eigentlich?! Wie viele Arten können auf einer richtig gesunden Orchideenwiese vorkommen?
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Manne am 18.Mai.10 um 21:24 Uhr
Bild 15 könnte D. cruenta sein.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Uhu am 18.Mai.10 um 21:29 Uhr
Zitat von: the-gardener am 18.Mai.10 um 20:25 Uhr
Die Wiese auf der sie standen war klatsch nass.
Sowas sollte ich im Grunde leicht nach bauen können. Da die Pflanzen unweit von einem Bach wuchsen, dachte ich, so etwas will ich auch in meinem Garten. Ist solch ein Vorhaben umsetzbar? Orchideen aus gärtnerischer Kultur sind doch geeignet?

Liegt Dein Garten in ähnlicher Höhe von 1.200m? Für einen Flachlandgarten sind vielleicht normale D.majalis besser geeignet. Aber pass auf - wenn Dich der Erdorchideenpilz erst mal gepackt hat :whistle

Gruß Jürgen
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Berthold am 18.Mai.10 um 22:01 Uhr
Zitat von: the-gardener am 18.Mai.10 um 21:23 Uhr
Leider wachsen die Pflanzen auf Weideflächen, was ich bedauerlich finde, weil die Fläche wo sich die Orchideen befinden, auf Grund der Größe, ruhig eingezäunt sein könnte.


Wie ist das eigentlich?! Wie viele Arten können auf einer richtig gesunden Orchideenwiese vorkommen?

Wenn die Fläche eingezäunt wäre, könnte sie nicht mehr beweidet werden und die Orchideen würden verschwinden.

Vom Grundsatz darf in einer ökologischen Nische nur eine Art einer Gattung existieren können.

Bei mir wächst Dact. majalis alpestris nur an einer ganz trockenen gut drainierten Stelle in einer Mischung aus Kalkssplit und Lava. An feuchten Stellen sind sie hier abgefault.

Manfred, cruenta hat meistens stark gefleckte Blätter und immer auf beiden Blattseiten, wenn Flecken vorhanden sind.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 22:03 Uhr
Habe ja gerade den Cattleya und Co. Virus. Hoffe, dass ich keinen Pilz bekomme. Aber um ehrlich zu sein steht ja schon ein Cypripedium kentuckiense in meinem Garten.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 22:19 Uhr
Hallo Berthold,

das mit dem Beweiden und den Orchideen musst Du mir bitte mal näher erklären. Das klingt für mich so, dass wenn ich nach Orchideen suchen möchte ich am besten auf Weiden suchen sollte. Oder bezieht sich deine Behauptung eher darauf, dass durch die Beweidung Konkurrenzpflanzen weggefressenen werden und die Orchideen im Frühjahr bessere Chancen haben?

Zu deinem Dact. majalis alpestris. Also die Orchis von heute standen direkt im Matsch. Die Wiese war durch und durch nass.

Fotos im Anhang
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Berthold am 18.Mai.10 um 22:36 Uhr
Zitat von: the-gardener am 18.Mai.10 um 22:19 Uhr
Hallo Berthold,

das mit dem Beweiden und den Orchideen musst Du mir bitte mal näher erklären. Das klingt für mich so, dass wenn ich nach Orchideen suchen möchte ich am besten auf Weiden suchen sollte. Oder bezieht sich deine Behauptung eher darauf, dass durch die Beweidung Konkurrenzpflanzen weggefressenen werden und die Orchideen im Frühjahr bessere Chancen haben?
ja, das ist so mit den Konkurrenzpflanzen. Wenn die Beweidung zu stark wird verschwinden auch die Orchideen. Wenn die Beweidung nicht stattfindet verschwinden sie auch. Die meisten Orchideen wachsen auf extensiv genutzen Flächen.
Naturschutzgebiete in Deutschland müssen meist auch bewirtschaftet werden, sonst verschwinden die Orchideen.


Zitat
Zu deinem Dact. majalis alpestris. Also die Orchis von heute standen direkt im Matsch. Die Wiese war durch und durch nass.

ja, aber im Flachland unter anderen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen siedeln sich in den nassen Böden andere Pilze und Mikroorganismen an, die die Pflanzen nicht vetragen. Oder die Pilze vom Naturstandort, die an ausgegrabenen Orchideen kleben entarten im Flachland und fressen die Orchideen auf.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: the-gardener am 18.Mai.10 um 22:53 Uhr
Da hätte ich dann gleich eine Frage. Wenn das mit den Pilzen so krass ist.

1. Wie konnten früher die ersten Orchideengärtner wilde Pflanze in gärtnerische Kultur nehmen?
2. Ist das mit dem entarten der Pilze immer der Fall oder kann der Pilz sich ggf. auch an die neue Umgebung anpassen?
3. Würde man von einer wilden Orchidee eine Zellkultur anlegen und daraus Pflanzen produzieren, würden sich die Pflanzen so wie die Spenderpflanze verhalten oder wären sie für gärtnerische Kultur geeignet?

Ich hatte hier im Forum gelesen, dass wilde Orchideen in gärtnerischer bzw. hausgarten Kultur über kurz oder lang eingehen, weil der Pilz nicht vorhanden ist oder die Orchidee die Umstellung nicht verkraftet.

4. Würde sich eine ruhende Bulbe nicht an den neuen Standort gewöhnen, wenn sie erst dort neuaustreiben würde?
Ich denke da an Spathoglottis, welche ich durch vereinzeln vermehrt hatte.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Berthold am 18.Mai.10 um 23:10 Uhr
1. und 2. es ist eine Frage der Wahrscheinlichkeit, ob eine "wilde" Pfalnze nach dem Umpflanzen in den Garten überlebt. Die Wahrscheinlichkeit hängt von der genetischen Ausstattung des einzelnen Pflanzenindividuums ab und von den Eigenschaften der neuen Pflanzstelle und den zufällig vorhandenen Mikroorganismen und Pilzen.

3. Vermehrung über Zellkultur ist bei heimischen Erdorchideen nicht erfolgreich gewesen. Man sät besser aus um die richtige Selektion aus der genetischen Variationbreite filtern zu können. Dann hat man besser gartentaugliche Pflanzen.

Die Lebenserwartung der Erdorchdieen hängt nicht nur von den Mikroorganismen ab sondern vor allem von der Bodenstruktur. Sie beträgt bei Knollenorchideen so grob zwischen 5 und 15 Jahren, abhängig von der Art, im Garten wie in der Natur.
In dieser Zeit muss sich die Art ausgesät haben und wieder zur Blüte heran gewachsen sein, sonst erlischt das Vorkommen. In der Natur ist für die Aussat ein Mykorrhiza-Pilz gefordert. Im Garten kann man invitro-Aussaat-Sämlinge nachpflanzen, wenn keine Mykorrhiza-Pilze vorhanden sind.
Titel: Re: Sind das meine ersten wilden Orchideen?
Beitrag von: Uhu am 18.Mai.10 um 23:11 Uhr
1. wilde Erdorchideen in Kultur zu nehmen braucht viel Erfahrung; das bekommt bei Umsiedlungen nicht jeder botanische Garten hin

2. die Orchideenpilze sind weit verbreitet. Auch in extensiven Gartenwiesen oder Kräuterbeeten sind sie in der Regel vorhanden oder siedeln sich an.

3.Zellkultur :ka keine Ahnung, bei Knollenteilung haben die erzeugten Pflanzen die Eigenschaften der Mutterpflanze

4.Dactylorhiza aus Kontainterkultur lassen sich in der Blütezeit einsetzen, dann den Ballen im Ganzen eingraben. Ansonsten Knollen im Herbst einsetzen

Gruß Jürgen