Orchideenkultur

Weitere Themen => Feuilleton (forumintern) => Kunst, Kultur und Geschichte => Thema gestartet von: Berthold am 21.Apr.25 um 10:13 Uhr

Titel: Empathie und Antisemitismus
Beitrag von: Berthold am 21.Apr.25 um 10:13 Uhr
Empathie ist nicht die Lösung, Empathie ist das Problem (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/lea-streisand-ueber-antisemitismus-nazis-und-empathie-110425927.html)

Überall ist von Zuhören und Empathie die Rede. Aber Mitgefühl kann man mit allen haben. Eine Verständigung über die Fakten wäre deshalb die viel bessere Idee in den Debatten über deutsche Vergangenheit, Israel und Gaza.

Am 7. Oktober vergangenen Jahres saß ich bei einer Gedenkveranstaltung auf einem Podium neben Hermann Simon, dem Gründungsdirektor und langjährigen Leiter des Centrum Judaicum.

,,Bitte nicht fragen, wie es mir geht", hatte ich der Moderatorin im Vorgespräch erklärt, ,,sonst fange ich sofort an zu heulen."

Der Historiker Hermann Simon war zum Glück weniger zimperlich. ,,Na ja, wie soll's mir jehn", brummte er mit tiefer Stimme in breitem Berlinerisch und hob achselzuckend die überm Bauch verschränkten Hände. ,,Schlecht natürlich!"

Simon berichtete von praktischen Problemen nach dem Terrorangriff, Diskussionen in der Synagogengemeinde, ob man zum Gebet zusammenkommen sollte (ein jüdischer Gottesdienst kann erst beginnen, wenn zehn religionsmündige Männer anwesend sind) am Freitag, dem 13. Oktober 2023, den die Hamas zum ,,Tag der Rache" gegen alle Juden weltweit ausgerufen hatte. ,,Viele von uns sind ja nicht mehr die Jüngsten", erklärte Simon, ,,wenn da einer käme, wir könnten nicht mal wegrennen." Über Gefühle hätten sie nicht geredet. Wozu auch? Ging es doch allen gleich schlecht.


Die Empathie scheint auch im nationalistisch basierten Ukraine-Konflikt das Problem und nicht die Lösung zu sein.
Titel: Aw: Empathie und Antisemitismus
Beitrag von: Ruediger am 21.Apr.25 um 15:58 Uhr
Empathie ist nichts schlechtes, man darf sich nur nicht darin verlieren,  sie sollte nicht umbedingt die Politik dominieren.

Dort ist man mit nüchternen Fakten besser aufgestellt als mit übertriebener Gefühligkeit, Gefühle gören auch in die Politik, ansonsten muß man Angst vor solchen Personen haben.

Psychopathen braucht man dort gar nicht, sie zieht die Macht allerdings an, und im Täuschen und ausnutzen von Menschen sind sie Meister.