Klimawandel, Feinstaub, Homöopathie - Der Kampf zwischen naivem Wissenschaftsglauben und populärer Wissenschaftskritik
VON FRANK LÜBBERDING am 4. Oktober 2019 CICERO
Ob über den Klimawandel gestritten wird, über Feinstaub oder Homöopathie: Die Grenzen zwischen Wissenschaft und Politik gelten nicht mehr. Von Karl Popper und Paul Feyerabend wäre zu lernen, dass Wahrheit keine Frage der Mehrheitsverhältnisse ist
Mexiko-Stadt in einer Smog-Glocke.
Die Debatte um die Feinstaubbelastung wurde zu einer Art Glaubenskrieg / picture alliance
Einmütigkeit unter Wissenschaftlern sei ,,oft das Ergebnis einer politischen Entscheidung", so ist zu lesen. Abweichler würden unterdrückt, oder sie schwiegen, ,,um das Ansehen der Wissenschaft als einer Quelle vertrauenswürdiger und fast unfehlbarer Kenntnisse nicht zu kompromittieren". Aber selbst dann wäre ,,diese Einheit des Urteils ein Ergebnis gemeinsamer Vorurteile". Man mache gewisse grundlegende Annahmen, ohne sie genauer zu untersuchen, und trage sie ,,mit derselben Autorität vor, die sonst nur der Detailforschung zukommt. Die Wissenschaften sind voll von Annahmen, oder besser, Gerüchten dieser Art."
Paul Feyerabend formulierte all das 1979 in ,,Erkenntnis für freie Menschen". Er galt unter den Wissenschaftstheoretikern als Exzentriker, weil er mit seinem fröhlichen Credo ,,anything goes" der Wissenschaft ihren Monopolanspruch auf Erkenntnis absprach. Heute wirken diese Zeilen seltsam aus der Zeit gefallen.
So gibt es in der öffentlichen Debatte bisweilen wieder einen naiven Wissenschaftsglauben, den wohl nicht nur ein Exzentriker wie Feyerabend als kurios betrachtet hätte. Zugleich aber eine populäre Wissenschaftskritik, die etwa die Homöopathie als gleichwertige Alternative zu einer naturwissenschaftlich basierten Medizin ansieht. Manchmal ist beides in der gleichen Person zu finden: Sie reklamieren in der Klimadebatte entschieden die Wissenschaft für ihre Position, um aber gleichzeitig deren Erkenntnisse über die fehlende Wirkung der Homöopathie empört zurückzuweisen.
Die ,,politische Entscheidung"
Insofern gehört Feyerabends Credo heute zum täglichen Umgang mit Wissenschaft, wenn auch anders als von ihm gedacht. So wird die Theorie vom menschengemachten Klimawandel neuerdings schon deshalb als Wissenschaft definiert, weil vermeintlich ,,97 Prozent aller Klimaforscher" diese Sichtweise unterstützen, oder eben ,,23 000 Wissenschaftler" einen Aufruf von Scientists for Future unterschrieben haben. Das hindert manche dieser Wissenschaftler nicht daran, beim Thema Glyphosat ihre grundsätzliche Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen zu formulieren. Zwar hat das Bundesinstitut für Risikobewertung nach Auswertung der Studienlage keine gesundheitlichen Risiken bei sachgerechter Anwendung feststellen können. Das hindert deren Kritiker nicht daran, den Vorwurf außerwissenschaftlicher Einflussnahme zu erheben: Es handle sich in Wirklichkeit um die von Feyerabend erwähnte ,,politische Entscheidung". Nicht der wissenschaftliche Sachverstand, sondern der politische Einfluss von Interessengruppen wäre für diese Bewertung verantwortlich.
Das Ziel ist, die wissenschaftliche Legitimation dieser Risikoeinschätzung anzugreifen, um eine andere politische Entscheidung zu erzwingen. Im Fall von Glyphosat konkurrieren somit zwei Interessengruppen um die richtige politische Entscheidung: der Bayer-Konzern, der sich nach der Übernahme des amerikanischen Konkurrenten Monsanto vor den wirtschaftlichen Folgen eines Glyphosat-Verbots fürchtet. Und Umweltverbände, die ihre Ideen über eine biologische Landwirtschaft durchsetzen wollen.
Vorschlagen und Kritisieren
Tatsächlich hat das viel mit Politik zu tun, nichts mit Wissenschaft. Zwar gab es schon immer Versuche zur Instrumentalisierung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch Interessengruppen. Trotzdem gab es noch eine Trennung zwischen wissenschaftlichen und politischen Diskursen. Diese ist verloren gegangen, als Wissenschaftler diesen Unterschied faktisch selber aufgehoben haben, um in das Lager politischer Aktivisten zu wechseln.
Feyerabend war ursprünglich ein Anhänger des ,,kritischen Rationalismus", als dessen herausragender Vertreter sein österreichischer Landsmann Karl Popper galt. Erst später wandte er sich ab. Popper definierte Wissenschaft als eine Methode und Falsifikation als deren Prinzip. Wahr bleibt etwas so lange, wie es nicht mit guten Gründen widerlegt werden kann. Im Positivismusstreit mit den Exponenten der Frankfurter Schule beschrieb Popper 1961 dieses Wissenschaftsverständnis in 27 Thesen.
Die Methode der Sozialwissenschaften wie auch der Naturwissenschaften bestehe darin, ,,Lösungsversuche für ihre Probleme auszuprobieren". Diese würden ,,vorgeschlagen und kritisiert". Sei ein solcher Lösungsversuch sachlicher Kritik nicht zugänglich, ,,wird er eben deshalb als unwissenschaftlich ausgeschaltet, wenn auch vielleicht nur vorläufig". An diesem Kriterium scheitert etwa die Homöopathie. Deren Nutzen und Wirkung entziehen sich der wissenschaftlichen Überprüfung, weshalb sie als unwissenschaftlich zu klassifizieren ist. Die Methode der Wissenschaft ist in Poppers Perspektive ein probeweiser ,,Lösungsversuch, der von der schärfsten Kritik kontrolliert wird".
Das Durcheinander um Lungenarzt Dieter Köhler
Das ist der sachliche Kern seiner berühmt gewordenen Formel vom ,,trial and error". Die ,,Objektivität der Wissenschaft" besteht somit in der ,,Objektivität ihrer Methode", und keineswegs in der des Wissenschaftlers. Dessen Motive seien ,,zutiefst in außerwissenschaftliche und zum Teil religiöse Wertungen verankert". Es sei zwar unmöglich, die Arbeit an der Wissenschaft von außerwissenschaftlichen Anwendungen und Wertungen frei zu halten. Aber gerade deshalb sei es ,,die Aufgabe der wissenschaftlichen Diskussion, die Vermengung der Wertsphären zu bekämpfen und insbesondere außerwissenschaftliche Wertungen aus den Wahrheitsfragen auszuschalten".
Welche Folgen diese Vermengung in der Praxis hat, war vor wenigen Monaten beim Schmallenberger Lungenarzt Dieter Köhler zu erleben. Er war Chefarzt und langjähriger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Niemand sprach ihm bis zum vergangenen Jahr seine wissenschaftliche Expertise ab. Auch nicht, als er schon vor Jahren in einem Lehrbuch seine Zweifel an den gültigen Grenzwerten für Stickoxide und Feinstaub artikuliert hatte. Als Köhler in einem Vortrag in Stuttgart darauf hinwies, war auf der Veranstaltung ein Journalist der Stuttgarter Nachrichten anwesend. Dieser berichtete von Köhlers Skepsis, und im Gegensatz zu seinem Lehrbuch fand dieser Artikel ein breites Echo. Schließlich hatte die Deutsche Umwelthilfe in diversen Verwaltungsgerichtsverfahren Städte auf die Einhaltung dieser in EU-Richtlinien festgelegten Grenzwerte verklagt. Die waren zum Teil allerdings schon vor Jahrzehnten verabschiedet worden, sodass deren Zustandekommen kaum noch zu rekonstruieren war. Dafür hatte sich in der öffentlichen Debatte der Eindruck festgesetzt, Feinstaub und Stickoxide wären unmittelbar für den Tod Tausender Menschen in Europa verantwortlich. Eine statistische Korrelation zur Bestimmung von Risiken wurde in der öffentlichen Wahrnehmung als Kausalität für den Tod von Menschen interpretiert. Damit geriet vor allem der Diesel wegen der bis dahin ungelösten Stickoxidproblematik unter Verdacht. Dazu kam noch der VW-Skandal um die manipulierten Motorsteuerungen bei seinen Dieselmotoren. Das hatte zwar mit der Überschreitung der EU-Grenzwerte nichts zu tun, gab der Debatte aber zusätzlichen Zündstoff.
Wissenschaftlicher Diskurs als Glaubenskrieg
In diese Gemengelage geriet Köhler und damit zugleich in den Fleischwolf medialer Aufmerksamkeit. Im Sinne des ,,kritischen Rationalismus" hatte er alles richtig gemacht. Er bezweifelte schon länger die Plausibilität der vorhandenen Grenzwerte. Außerdem die Ausrichtung von Forschungsansätzen, die keine kritische Überprüfung der einmal getroffenen Annahmen mehr zuließen. Deshalb hielt er die politischen Konsequenzen aus der Überschreitung dieser Grenzwerte für unverhältnismäßig und aus wissenschaftlicher Perspektive nicht für gerechtfertigt. In einem wissenschaftlichen Diskurs ist dieser Ansatz unproblematisch, weil es sich um jenen ,,Lösungsversuch" handelt, ,,der von der schärfsten Kritik kontrolliert wird". Von wem auch sonst? Es ging aber nicht um Wissenschaft, sondern um die Hegemonie über den politischen Diskurs.
Köhlers Kritiker ließen nichts unversucht, ihn zu diskreditieren. Ein Aufruf von hundert Lungenärzten, die den Schmallenberger Pensionär unterstützten, wurde verhöhnt und lächerlich gemacht. Ein taz-Kollege berichtete über einen Rechenfehler, der allerdings an Köhlers Grundaussage nichts änderte. So wurde ein wissenschaftlicher Diskurs zum Glaubenskrieg um außerwissenschaftliche Wertungen.
Eine deutsche Passion mit langer Tradition
Für die einen durften die Kritiker um Köhler nicht recht behalten, weil es ihnen nie um die Bewertung gesundheitlicher Risiken ging. Ihr Ziel war die Durchsetzung ihrer verkehrspolitischen Vorstellungen. Wobei Köhler im Gegenzug durchaus Unterstützer in der Politik fand: So nutzte der Bundesverkehrsminister dessen Ansatz, um das zu verhindern, was die Umweltverbände mitsamt ihren politischen und medialen Unterstützern wollten.
In ihrer Not bat die Bundesregierung die Leopoldina in Halle um ein Gutachten zu dieser Kontroverse. An dem hätte ein Feyerabend seine Freude gehabt, wurde es doch zum Inbegriff einer Wissenschaft als Möglichkeit zur politischen Kompromissbildung. Das Urteil war wahrhaft salomonisch zu nennen: So bestätigte es beim Stickoxid weitgehend die Kritik der gerade noch verhöhnten Lungenärzte, thematisierte aber dafür in seinem Gutachten den Feinstaub an prominenter Stelle. Dieser hatte bis dahin in der Debatte keine Rolle gespielt, nicht zuletzt weil es beim Dieselmotor seit dem verbindlichen Einbau von Rußpartikelfiltern eine technische Lösung gab.
Zudem lässt sich bei den Feinstaubemissionen noch nicht einmal der Verkehrssektor als Hauptverantwortlicher an den Pranger stellen. Dann geht es in unseren Städten eher um die mittlerweile in vielen Haushalten zu findenden Holzöfen. Das passte aber nicht in die politische Agenda der Aktivisten der Deutschen Umwelthilfe – könnte es doch ihre Unterstützer nur unnötig verunsichern. Diese wollen im kommenden Winter keineswegs auf ihren geliebten Kamin verzichten. Gemütlichkeit ist eine deutsche Passion mit langer Tradition. So staubt es weiterhin, halt nur ohne mediale Empörung.
Keine Kapitulationserklärung
Die Diskussion um Dieter Köhler wurde paradigmatisch für das, was 25 Jahre nach dem Tod von Popper und Feyerabend nicht mehr funktioniert. Ansonsten wüssten die Scientists for Future, dass ihr politisches Engagement mit Wissenschaft nichts zu tun hat. Sie sind nämlich keineswegs kompetenter als andere Bürger, um sich über die politischen Schlussfolgerungen der wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Klimawandel ein Urteil zu bilden.
So bekommt ein anderer Aufsatz von Karl Popper aus dem Jahr 1944 eine fast schon beklemmende Aktualität. Er heißt ,,Stückwerk – Sozialtechnik" und warnte vor einer ,,holistischen" Sozialtechnik, die eine ganze Gesellschaft nach einem feststehenden Plan ummodeln will, wie er es ausdrückte. Stattdessen plädierte er für ein Politikverständnis, das sich seiner Grenzen bewusst bleibt, gerade weil alles, was wir tun, immer mit unerwünschten und nicht vorhergesehenen Nebenwirkungen verbunden bleiben wird. Diese später so genannte ,,Politik des Durchwurstelns" ist keine Kapitulationserklärung vor vermeintlich unlösbaren Problemen, sondern im Gegenteil der einzige realistische Ansatz, um Probleme effektiv zu lösen.
Die gleichen Mittel wie damals
Nur unter der Voraussetzung erkennen wir unsere Irrtümer, um sie rechtzeitig zu korrigieren. Diese Vorstellung prägte das westdeutsche Politikverständnis der Nachkriegszeit, wie unschwer zu erkennen ist. Es entsprach aber noch nie dem ,,politischen Temperament vieler Aktivisten", wie Popper vor 75 Jahren feststellte. Nur können selbst Utopisten der Logik des Irrtums nicht entgehen, deshalb müssen sie ,,den menschlichen Faktor" anders in den Griff bekommen. Sie wollten deshalb ,,die Menschen so umformen, dass sie in diese neue Gesellschaft passen", so Popper.
Die Mittel waren damals die gleichen wie heute: der Ruf nach Verboten, die Kontrolle sozialen Handelns, die Erzeugung eines repressiven gesellschaftlichen Klimas durch Konformitätsdruck. Am Ende wird jeder als Feind der neuen Ordnung deklariert, der bei dieser nicht mitmachen will. Schließlich steht das Überleben auf dem Spiel, so das Argument dieser dem utopischen Denken verpflichteten Gesellschaftstheoretiker. Das war im Jahr 1944 übrigens nicht anders als heute, nur definierte man das Überleben anders. Da sollte sich niemand etwas vormachen.
Guter Artikel,
aber:
ZitatZudem lässt sich bei den Feinstaubemissionen noch nicht einmal der Verkehrssektor als Hauptverantwortlicher an den Pranger stellen. Dann geht es in unseren Städten eher um die mittlerweile in vielen Haushalten zu findenden Holzöfen. Das passte aber nicht in die politische Agenda der Aktivisten der Deutschen Umwelthilfe – könnte es doch ihre Unterstützer nur unnötig verunsichern. Diese wollen im kommenden Winter keineswegs auf ihren geliebten Kamin verzichten. Gemütlichkeit ist eine deutsche Passion mit langer Tradition. So staubt es weiterhin, halt nur ohne mediale Empörung
Er spricht von unseren Städten, in denen "umweltschädliche Holzöfen" zu finden sein sollen.
Bei uns auf dem Lande- vor allem in Waldnähe - hat fast jedes Haus einen irgendwie gearteten Holzofen vom Kachelofen bis hin zur neuesten Entwicklung eines Stahlkaminofens zumindest nach der Hochpreiszeit für Heizöl angeschafft . Und weswegen? Um die kühle Herbst- und Frühjahrszeit zu überbrücken und nicht die Ölheizung volle Kanne laufen zu lassen. Gemütlich ja, aber nicht als Hauptgrund, sondern des Geldbeutels wegen. Das Buchenbrennholz wächst vor der Tür und ist billig zu ersteigern.
Die neuen Öfen sind emissionsarm. Aber ich musste meinen Kachelofen stilllegen, da er nicht die geforderten Werte an Feinstaub erfüllte. Für einen neuen Kachelofen fehlt mir aber das Geld. Heißt: meine Ölheizung bläst jetzt die doppelte Menge an Schadstoffen in die Luft. Hätte ich nur die eine Heizquelle Kachelofen, könnte dieser bis zum Nimmerleinstag brennen, erklärt mir der Schornsteinfeger. Soweit die EU-Verordnung
Ja, es ist schon ein Irrsinn, die Art und Weise der Heizung vorzuschreiben, denn es gibt zu viele unterschiedliche Bedingungen, die man bei Heizen berücksichtigen muss..
""Ein breites Bündnis aus Umweltverbänden setzt sich deshalb nun für ein weitgehendes Verbot von Holzkaminen ein.""
https://www.focus.de/immobilien/wohnen/breites-buendnis-bildet-sich-nach-angriff-auf-diesel-motoren-jetzt-wollen-umweltverbaende-ihren-holzkamin-verbieten_id_11435644.html
Es reicht mit den Verboten! Wenn diese Idioten nicht mit Holz heizen wollen dann ist das denen ihr Bier. :pill
Meinen musste ich schon stilllegen. Heißt: Pellets sind auch Auslaufmodell. Öl solls ja auch nicht mehr sein. Vor noch wenigen Jahren sollten wir alle auf Öl-Brennwertheizung umsteigen. Viele haben es gemacht, Kredite aufgenommen (an denen sie heute noch knabbern) und Förderung erhalten. Die Förderung läuft dieses Jahr aus.
Wann gehen wir eigentlich auf die Straße?
Zitat von: Rüdi am 08.Dez.19 um 22:38 Uhr
Wann gehen wir eigentlich auf die Straße?
Wenn's wärmer ist, Rüdiger. grins
Affentheater das Nächste... :pill
https://www.focus.de/immobilien/wohnen/ableitbedingungen-fuer-kaminoefen-regierung-will-neue-regeln-fuer-schornsteine-in-wohnhaeusern_id_11518599.html
""Wer einen alten Holzofen hat, muss diesen unter Umständen im Laufe des Jahrs 2020 austauschen. Zusammen mit einer weiteren Welle sind bis 2024 rund vier Millionen Anlagen betroffen.""
https://www.focus.de/immobilien/wohnen/immobilien-vielen-alten-holzoefen-droht-die-abschaltung_id_11503048.html
Armes Deutschland! :prost2
Wobei da "alt" relativ ist :devil
https://www.ndr.de/nachrichten/info/Treckerdemos-Verkehrsbehinderungen-durch-Bauern-Protest,landwirte230.html (https://www.ndr.de/nachrichten/info/Treckerdemos-Verkehrsbehinderungen-durch-Bauern-Protest,landwirte230.html)
Bin mal gespannt, ob sich die demonstrierenden Landwirte durchsetzen.
Was ich als Verbraucher noch nachvollziehen kann ist, dass sie faire Preise für ihre Produkte fordern.
Mit dem Protest gegen die neue Düngeverordnung und strengere Vorgaben zum Arten- und Tierschutz gehe ich mit den Bauern nicht konform.
Wir zahlen die Zeche durch höhere Trinkwasserkosten.
Zitat von: Rüdi am 17.Jan.20 um 16:06 Uhr
Mit dem Protest gegen die neue Düngeverordnung und strengere Vorgaben zum Arten- und Tierschutz gehe ich mit den Bauern nicht konform.
Wir zahlen die Zeche durch höhere Trinkwasserkosten.
Ja, aber wenn sie weniger düngen, müssen sie für kleinere Kartoffeln die selben Preise nehmen wie jetzt. Dann musst Du trotzdem die Zeche zahlen. Der Endverbraucher zahlt praktisch immer die Zeche für alles, denn die Bauern selber drucken kein Geld.
Wenn sich die Kosten durch Gesetzesänderung erhöhen, muss das immer der Endverbraucher zahlen.
Aber es ist doch absurd, wenn unsere Bauern 8 x im Jahr die Wiesen ( was sie meinen, es sei eine Wiese) düngen, weil sie nicht wissen, wohin mit der Gülle.
Die Bäche rundum sind tot!
Ja, das stimmt natürlich.
Aber ich weiss nicht ob es um die Düngen von Wiesen geht, um den Mist/Jauche loszuwerden oder ob es um die Düngung von Kartoffel/Gemüseanbau geht, um die Erntemenge zu vergrössern.
Zitat von: Berthold am 17.Jan.20 um 17:54 Uhr
Ja, das stimmt natürlich.
Aber ich weiss nicht ob es um die Düngen von Wiesen geht, um den Mist/Jauche loszuwerden oder ob es um die Düngung von Kartoffel/Gemüseanbau geht, um die Erntemenge zu vergrössern.
Das kommt auch auf die Region an.
Hier im Oberallgäu sind keine Äcker, das ist alles Grünland. Die Kühe werden vermehrt in Laufställen gehalten, weil sie bei "Freigang" auf die Weiden 70% des Futters zertrampeln, da ist es effizienter, die Tiere indoor zu halten und mit dem Ladewagen täglich 3x Frischschnitt zu holen.
Die Gülle wird dadurch in flüssiger Form gesammelt und hier sehr großzügig verteilt... teilweise sind die Felder erstmal dicht braun verklebt (vom Geruch brauche ich nicht zu reden.). V.a. wenn es wie letztes Jahr wenig regnet und die Sonne brennt....
angeblich braucht es solche Düngung damit das Gras stärker wächst und es auch für den Winter reicht... nur sind auf den Feldern nur noch die Pflanzen, die das aushalten, und dann fehlt es im Heu wieder an Vielfalt.
Hier im Forum weiß man das Eingehen/Verbrennen durch zu scharfen Dünger gut einzuschätzen.
Auf unseren eigenen Feldern wurden den Pächtern nur einmalige Gülleausbreitung im Frühjahr erlaubt. Nach nun 4 Sommern wachsen auch wieder bessere Kräuter auf unseren Wiesen und gemäht wurde dennoch 4x im Jahr. Denn es wächst unbedingt nicht weniger...
Ich weiß nun nicht einzuschätzen, ob die Trockensubstanz oder Nährstoffgehalt weniger oder schlechter ist, aber wenn man durch die Wiesen ging war der Wachstumsunterschied eher an Trockenhängen und feuchten Stellen auszumachen.
Wäre jetzt die oft gegüllte Wiese viel höher oder dichter würde ich nichts sagen aber wir können optisch keinen eklatanten Unterschied feststellen.
Dennoch meine ich, dass es einen Unterschied gibt, ob Heu aus Gräsern, Löwenzahn, Wegerichen, Sauerampfer , Knöterich und wenig Hahnenfuß (Hahnenfuß muss z.B. muss min 6 Wochen getrocknet sein damit keine Giftstoffe mehr problematisch sind bevor dieses Heu verfüttertwerden kann) und Co besteht,
oder nur aus Gräsern, Löwenzahn und einer größeren Menge Hahnenfuß....
Marina, hier sind die Grünflächen kleiner weil vor allen Dingen dort, wo die Bodenwerte zu gering für den Ackerbau sind, Grünland bewirtschaftet wird. Acker gibt es aber etwa zur Hälfte in der Bodennutzung.
Deshalb werden die auf den für Acker ungeeigneten Flächen angebauten Weidelgräser zu einer Höhe von 30-40 cm wachsen lassen, dann gemäht und anschließend Gülle drauf. Anschließend das Spiel von vorn. Das ergibt fette, dunkelgrüne Futtergräser (Welsches Weidelgras) Silage und ist für Heu geeignet. Da ist aber keine andere Pflanze mehr drin, denn das Welsche Gras verdrängt alles andere.
4-5 mal wird geschnitten, dann wieder Gülle drauf bis zum Frühjahr.
Zitat von: Rüdi am 18.Jan.20 um 19:14 Uhr
Marina, hier sind die Grünflächen kleiner weil vor allen Dingen dort, wo die Bodenwerte zu gering für den Ackerbau sind, Grünland bewirtschaftet wird. Acker gibt es aber etwa zur Hälfte in der Bodennutzung.
Deshalb werden die auf den für Acker ungeeigneten Flächen angebauten Weidelgräser zu einer Höhe von 30-40 cm wachsen lassen, dann gemäht und anschließend Gülle drauf. Anschließend das Spiel von vorn. Das ergibt fette, dunkelgrüne Futtergräser (Welsches Weidelgras) Silage und ist für Heu geeignet. Da ist aber keine andere Pflanze mehr drin, denn das Welsche Gras verdrängt alles andere.
4-5 mal wird geschnitten, dann wieder Gülle drauf bis zum Frühjahr.
Das hört sich doch vernünftig an.
Wenn das Vieh keine Artenvielfalt in seinem Futter mag oder verträgt, muss man eben darauf verzichten.
Sollte das stimmen, dass die Luftverschmutzung vor dem Klimawandel schützt??? grins
https://www.mdr.de/wissen/news/news-COzwei-koennte-noch-staerker-Erderwaermung-beitragen-als-bisher-angenommen-100.html (https://www.mdr.de/wissen/news/news-COzwei-koennte-noch-staerker-Erderwaermung-beitragen-als-bisher-angenommen-100.html)
Zitat von: Rüdi am 04.Nov.23 um 13:06 UhrSollte das stimmen, dass die Luftverschmutzung vor dem Klimawandel schützt??? grins
https://www.mdr.de/wissen/news/news-COzwei-koennte-noch-staerker-Erderwaermung-beitragen-als-bisher-angenommen-100.html (https://www.mdr.de/wissen/news/news-COzwei-koennte-noch-staerker-Erderwaermung-beitragen-als-bisher-angenommen-100.html)
Der Feinstaub schützt etwas vor der Erwärmung der Erde durch die Sonnenstrahlung, aber das ist nur einer von vielen Vorgängen auf der Erde, die zum Klimawandel beitragen. Quantitativ kann die Wissenschaft bisher den Einfluss nicht ermitteln.
Es gibt Überlegungen der Geoingenieure, Feinstaub in die Luft zu blasen, um Strahlungswärme der Sonne in den oberen Luftschichten abzufangen.
Ja, und was macht man dann in den deutschen Innenstädten?
Es muß so doch einen Vorwand für Tempo 30 geben, anders ist der Bürger kaum zu täuschen.
In Berlin hat die grüne Sekte schließlich den Verkehr nicht umsonst lahmgelegt, für manchem ging das nich nicht weit genug.
Fächendeckend Tempo 30 wäre perfekt, um renitente Autofahrer zu terrorisieren.
Da kann man leider nicht mit Klimawandel argumentieren, denn so verbraucht man noch mehr Benzin.