Zitat von: Andreas W. am 25.Sep.10 um 16:57 Uhr
Also ich mag die ja sehr, aber geb denen nie so viel Beachtung! Hab meine Ludisias in stinknormaler Blumenerde, immer schön feucht und wachsen wie unkraut! ^^ :thumb
Genau das wollte ich schreiben.
meine Mutter hatte eine und die ist ihr in 2 Jahren über Topfkanten, aus allen Seiten, gewuchert.
Sie hat sie abgegeben, weil zu gross wurde.
Das mit der Blumenerde ist so eine Sache, die roten Ludisien können viel mehr ab als alle anderen Juvelorchideen.
Bei Ludisia kann ich schon bei kleinblättrigen oder helleren Klonen nicht zu Blumenerde raten, das geht eine Zeit lang gut, dann faulen sie einfach ab.
Bei den roten dauert es deutlich länger, aber auch die geben irgendwann in Blumenerde auf, wenn man nicht regelmäßig umtopft, nur hängt da oft schon so viel aus dem Topf raus, dass man die einfach wieder in neues Substrat einsetzen kann.
Für Ludisien habe ich einfach kein Händchen, die wachsen bei mir grundsätzlich rückwärts egal worin ich die stopfe. Außer eine, da war anscheinend ein Stück abgefallen in einer Vitrine. Unter einem kräftigen Farn hat sich unbemerkt eine vieltriebige Pflanze entwickelt, die wir nur anhand der Rispen die sich durch die Farnwedel zwängten entdeckt haben. Steht da seit 4 Jahren in saftiger Blumenerde und bedeckt mittlerweilen 1/4 qm des Bodens. Aber wenn ich einen Trieb in einen Topf zwängen will geht der garantiert ein. :heul :ka
Wie von Simon vorausgesagt, haben sowohl der dunkle als auch einer der hellen Ludisia-Ableger Knospen ausgebildet, die ich gestern schweren Herzens abgeknipst habe, damit sich die Pflanzen erstmal etablieren. Ansonsten scheint es allen in neuer Umgebung und neuem Substrat zu gefallen und sie bilden fleissig neue Blätter. :thumb
Mir geht es ähnlich wie Tom.
Meine Ludisia discolor ist nach anfänglich starkem Wachstum nun nur noch ein wurzelloser Trieb, schon seit über einem Jahr. Meine Macodes petola ereilt nun ein ähnliches Schicksal. Dabei sitzt sie in Rinde! Und mein Anoectochilus wird sich ihnen sicher anschließen. :sad:
Ich würde da etwas feineres Substrat empfehlen, und keine Rinde. Das sind Erdorchis die in humosen Boden wachsen. Ab und zu etwas Dünger bewikt auch Wunder.
Anorganische Substrate haben den Vorteil, dass bei großen Pflanzen, die praktisch dauerfeucht stehen müssen, weniger schnell Fäulnis entsteht.
Seramis und Perlite sind länger stabil als Rinde, obwohl sie in Rinde auch gut wachsen.
Sie brauchen eigentlich permanent feuchten Boden, was bei längeren Umtopfintervallen zu Fäulnis führt.
Viel Dünger führt auch zu starkem Wurzelwachstum. Regelmäßiges Umpflanzen muss dann auch sein.
Ich weiß, dass sie Erdorchideen sind. Die Macodes saß schon in Rinde als ich sie kaufte und sah ganz fit aus, also habe ich sie erstmal so gelassen.
Meine Ludisia hat schon verschiedene Substratmischungen ausprobieren dürfen. Aber komplett anorganisch noch nicht. Das probiere ich mal.
Meine Ludisia discolor 'Red Velvet' war meine erste Orchidee, daher hänge ich irgendwie an dem Unkraut.
Es ist immer das selbe.... irgendwann liegen die Triebe plötzlich lose auf dem Substrat, unterirdisch ist nichts mehr. Dabei sind die Pflanzen bei mir eher zu trocken als zu feucht, weil ich gießfaul bin. :bag
Ich danke euch beiden jedenfalls für die Tipps. Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf.
Große und flache Gefäße nehmen. Die kriechen halt aus den Töpfen raus.
Rein anorganisch würde ich nicht unbedingt nehmen. Nimm doch Seramis, feine Pinienrinde (~ 1 cm) und etwas Neudohum/gute Pflanzerde. Im Verhältnis 2:2:1. Evtl. weniger vom Neudohum.
Zitat von: Trocknerflusen am 30.Okt.10 um 15:08 Uhr
Es ist immer das selbe.... irgendwann liegen die Triebe plötzlich lose auf dem Substrat, unterirdisch ist nichts mehr. Dabei sind die Pflanzen bei mir eher zu trocken als zu feucht, weil ich gießfaul bin. :bag
Ich danke euch beiden jedenfalls für die Tipps. Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf.
zu trocken ist dein Problem -
das Substrat darf nie ganz austrocknen.
Weil ich zu viel Ableger und wenig Platz pflanze ich sie zu meinen Bonsai -
- durchlässige Bonsaierde -
oder im Terra in Seramis- Rindenhumus- grobe Stücke Pinienrinde etwas Moos
unter den Phals - die täglich gesprüht werden.
Das Tropfwasser lieben sie ( also immer feucht) nur keine Staunässe :blume
ich habe letztes Jahr bei Karge einen ganzen Haufen Ludisias mit unterschiedlicher Blattfärbung und Musterung mitgenommen (zeige ich ein andermal). Ein paar davon blühen jetzt, diese hier zeige ich Euch. Das ist die Varietät/Form nigrescens. Die Lippe ist bei diesem Klon nicht so stark zurückgeschlagen wie meist bei der Art.
Moin,
In Dresden hab ich mir von Ecuagenera ein Pflänzchen mitbringen lassen, daß ich mal probieren wollte: Microchilus erythrodoides. In Mittel- und Südamerika gibt es nämlich auch Juwelen. Anfangs waren alle in der Gattung Erythrodes zusammengefasst, bis sich die Botaniker daran gemacht haben, diese aufzuteilen.
Microchilus erythrodoides ist, wie fast alle Juwelen, ein Waldbewohner. Das Verbreitungsgebiet liegt in Venezuela und Kolumbien in mittleren Lagen zwischen 800 und 2000 m. Sie wird von mir deshalb gleichmäßig temperiert gehalten. Die Temperaturen sollten nicht großartig schwanken, die Herkunft ist ja äquatornah.
Wasser muss sie ganzjährig ganz ordentlich bekommen, nur von Dezember bis März darf sie etwas stärker abtrocknen.
Mal sehen, ob ich sie bändigen kann. Das Rhizom des Teilstücks war nämlich schon sehr lang und ich musste sie förmlich in ihren jetzigen Topf reindrehen. Ludisia ist ein Witz dagegen. Auch ist der Blütenstand ca. 40 cm hoch. Sie also nicht nur lang, sondern auch hoch.
Das Substrat ist ein gröberes Gemisch aus Lava, Bims und größeren Torfstückchen. Die Bewurzelung ist darin fantastisch. Schon nach wenigen Wochen stand sie bombenfest.
Die Blüte ist ziemlich klein und nicht sehr farbig und auch die Blätter haben kein bisschen Zeichnung. Insgesamt also nur was für die Freunde selten gepflegter, eher botanisch interessanter Orchideen.
Sehr intressant, vielleicht zeigst du auch noch die komplette Pflanze?
War mal kurz zum Einkaufen.
Hier das Habitusbild.
Sehr apart, Stefan. Viel Glück damit!
Bei mir hatte sie ein paar Jahre ausgehalten. Sie war am Existenzminimum, ganz offensichtlich, und hat es irgendwann unterschritten.
Moin,
bei Karge stehen im sehr warmen Haus für die Jungpflanzen-Anzucht auch Ludisia und Macodes. Bei einem Besuch letztes Jahr fand sich darin aber auch ein anderes Juwel. Beschriftet war es mit Anoectochilus brevilabris. Da ich die Gattung, vor allem wegen der Blüten, sehr schätze, hab ich sie mitgenommen........ es war an diesem Einzelexemplar mal kein rotes Schild für "unverkäuflich" dran.
Bei den Recherchen für die Pflege kam dann heraus, daß die Art in den mittelhohen Lagen des östlichen Himalaya in Bergwäldern zu finden ist. Das bedeutet Temperaturansprüche wie warme Pleione (oder eben nicht tropisch-feuchtwarm wie es das Klischee für Juwelen will) und eine ziemlich trockene Phase im Winter.
So stand sie die ganze Zeit bei mir im kühlsten Raum, der Küche, am Fenster und wuchs ganz leidlich. Ende September zeigte sich dann der Ansatz eines Blütenstandes und gestern waren fast alle 4 Blüten offen.
Da ich nun den Namen überprüfen konnte, hab ich mal die Primär-Literatur des Namen, also die Erstbeschreibung, gesucht und verglichen. Da passte ja mal nun gar nichts!. A. brevilabris nat nämlich resupinierte Blüten, also Lippe unten, und KEINE Fransen an den Seiten der Lippe.
Da man sich im Netz sogar das Typus-Exemplar (http://apps.kew.org/herbcat/getImage.do?imageBarcode=K000859641) in Kew ansehen kann, wurde bestätigt, daß ich nicht A. brevilabris habe.
Schwieriger ist es dann bei dieser Gattung die richtige Art zu finden. Es werden bei den Juwelen ja fast nur die Blätter fotografiert. So hab ich sämtliche, im Netz auffindbare, Bestimmungsschlüssel ausgegraben und denke nun, daß es sich um die weit verbreitete und etwas variable Anoectochilus roxburghii handelt. Die nicht resupinierten Blüten mit abstehendem Sporn, nicht am Fruchtknoten anliegend und mehr als 6 Fransen an der Lippe sprechen dafür.
Wenn man im Netz nach Fotos von A. brevilabris Ausschau hält, findet man nur falsch benamte.
Jetzt muss ich die ganze Pflege nochmal neu überdenken nur weil irgendwann irgendjemand bei der Bestimmung nicht vernünftig gearbeitet oder was verwechselt hat. Kein Wunder, daß viele unbekanntere Pflanzen bei den Liebhabern nicht gut wachsen oder sogar sterben. Vielleicht blüht meine auch nur aus Angst............
Wie viel Chlorophyll hat die Pflanze denn? Kann sie sich selber ernähren?
Die Blätter sind meist dunkel mit noch dunkleren Unterseiten um auch noch genügend Licht auf dem Waldboden zu bekommen. Mir ist nicht bekannt das die Gattung auf Symbiose mit einem Pilz angewiesen ist.
Ja die faulen sehr leicht mitten am Stamm ab wenn sie zu warm gehalten werden, mittlerweile stehen die meisten Planzen aus der Gattung bei mir kühler in einem Terrarium. Neben den warm- tropischen Pflanzen hat es überhaupt nicht geklappt.
Moin,
die Pflanze hat normal grüne Blätter. Sie sind wegen fehlender Luftfeuchte evtl. etwas klein geraten aber sie sehen gut aus. Auch ist die Bewurzelung zufriedenstellend. Sie wird, da sich die Rhizome ja hauptsächlich in der Falllaubschicht bewegen, sicher kleine pilzliche Helfer ins Haus geholt haben, aber man kann sie aber kaum als fakultativ mykotroph bezeichnen. Es gibt ja insgesamt nur wenige Pflanzen, die keine Mykorrhiza haben.
Bei mir blüht jetzt dieses Anoectochilus spec. aus Schwerte. Die Blätter sind dunkelgrün und eher schlicht für die Gattung. Vielleicht auch roxburghii?
Moin,
an A. roxburghii glaube ich nicht. Bei der Art steht die Lippe oben in der Blüte und die Fransen sind im Verhältnis zu den beiden Enlappen sehr lang. Mal sehen, was ich finden kann.
Ich tippe auf A. formosanus
Gut möglich, Florian.
A. Formosanus scheint generell eher schlichte Blätter zu haben. Es passt auch die Anzahl und Länge der Seitenzipfel der Lippe. Im Netz gibt es Bild von Pieter Brouwer, auf dem wie bei meiner auf jeder Seite sechs Zipfel zu sehen sind. dabei sind der dritte, vierte und fünfte deutlich länger als die anderen drei.
Die Blattzeichnung ist ungeeignet zum bestimmen. Es gibt Clone mit einer sehr kräftigen Zeichnung.
Hier gibt es die Erstbeschreibung inkl. Zeichnung zu Anoectochilus formosanus
http://biodiversitylibrary.org/page/20338298