Da ich mit terrestischen Orchideen noch nicht sooooo unterwegs bin, möchte ich mal die versierteren Mitglieder fragen, wie Eure Erfahrungen mit Pestiziden bei terrestrischen Orchideen sind.
Habt Ihr schon mal irgendwelche Spritzschäden bei Paphiopedilum oder Phragmipedium bemerkt?
Gerne auch andere Gattungen.
Welches Produkt/Wirkstoff war dafür verantwortlich?
Pestizide ist nun ein sehr weit gefasster Begriff. Hast Du da etwas Spezielles im Blick?
Ich kann sagen, dass z. B. das Treibmittel in Lizetan plus in die Blattzellen vieler Orchideen eindringt und sie zerstört.
Das Treibmittel soll in die Bunker der Schildläuse eindringen, was auch super klappt.
Nein, Treibgas zählt da nicht, das ist eher ein physikalischer Schaden. Du sollst die Dinger nicht vereisen. :whistle
Z.B. Kupfer würde mich interessieren, da sollen manche Pflanzen empfindlicher sein, aber auch andere Fungizide.
Mich würde insgesamt interessieren ob sie empfindlicher auf Pestizide reagieren, ich muß ja nicht immer alle Fehler selber machen. grins
z.B. Dendrobium cuthbertsonii gilt ja als generell empfindlich bzgl. Pestizide, so zumindest mein Wissensstand, ich habe noch nicht das Vergnügen gehabt.
Zitat von: Ruediger am 05.Feb.16 um 17:49 Uhr
Nein, Treibgas zählt da nicht, das ist eher ein physikalischer Schaden. Du sollst die Dinger nicht vereisen. :whistle
Nein, bei Lizetan ist es eine stark netzende Flüssigkeit, als praktisch ohne Oberflächenspannung. Dadurch kriecht sie in jede Pore hinein und unter jeden Flügel jeder Blattlaus, auch leider manchmal in sensible Blattzellen hinein.
Vereisung gibt es nur bei Verdunstung. Aber da verdunstet nix. Lizetan ist kein Kältespray.
Ich dachte Du verwendest Spraydosen.
Ich nutze immer nur Konzentrate die in Wasser verwendet werden. Ggf. noch ein Tröpfchen Netzmittel dazu, so gibt es keine Überraschungen.
Bislang.
Zitat von: Ruediger am 06.Feb.16 um 00:10 Uhr
Ich dachte Du verwendest Spraydosen.
Ja, aber das Treibgas ist nicht verflüssigt, sodass es nach dem Versprühen verdampft und somit Kälte erzeugt, sondern es ist in der Flüssigkeit durch Druck gelöst und tritt bei der Entspannung aus der Flüssigkeit aus. Dabei entsteht nicht so viel Verdampfungskälte. Kannst Du folgen Rüdiger? :classic
Ach Berthold, es wirst langsam anstrengend.
Eigentlich wollte ich etwas mehr erfahren. Bislang war das noch nicht so.
Treibmittel und die Anwendung von Spraydosen -etwas für Hobbypestizider- waren nicht so eingeplant.
Vielleicht gibt es keinerlei Erkenntnisse, dann ist das auch in Ordnung.
Rüdiger, es tut mir leid, ich habe keine Erkenntnisse über die biochemischen Wirkungen, habe deshalb nur die physikalischen Wirkungen, die als Nebeneffekt bei Hobbypestizidern auftreten können und die Pflanzen erheblich schädigen können, erwähnt.
Ich denke Paphiopedilum und Phragmipedium sind relativ unkritisch da sie doch vergleichsweise harte Blätter mit dicker Cuticula besitzen.
Problematisch sind jene Pflanzen aus feucht-schattigen Regionen die wirklich hauchzarte fleischige Blätter besitzen. Da fehlt eine wichtige Barriere und die Pflanze nimmt sehr schnell schaden.
Es gibt durchaus einige Studien zum Pestizideinsatz in der Orchideenkultur, siehe beispielsweise hier
http://www.phelpsfarm.com/OrchidPestsandDiseases.pdf
Es gibt deutlich mehr erkenntnisste über die Toxizität in Invitrokulturen, ist aber nicht 1:1 übertragbar da Pflanzen invitro wesentlich empfindlicher sind
https://www.jstor.org/stable/2442470
Bezüglich Kupfer ist mir nur eine erhöhte Sensitivität bei Bromelien bekannt.
Ich habe viele empfindliche Knollenorchideen, gut vertragen werden Bi 58, Teldor, Infinito, Euparen und Rovral. Da sind nie Schäden aufgetreten.
Danke, das sind doch Hinweise.
Mich interessieren gerade auch eigene praktische Erfahrungen, selbst wenn sie unvollständig sind, streng wissenschaftliche Arbeiten sind im Privatem ja selten möglich. grins
Ich habe keine negativen Effekte festgestellt an Frauenschuhen und anderen Rhizom- und Knollenerdorchideen bei der Verwendung der Insektizide, Akarizide und Fungizide mit den geläufigen Wirkstoffen mit Zulassung für den Haus- und Kleingartenbereich.
Herbizide habe ich nicht ausprobiert...
So, ich hatte nun ein Kupferfungizid an einer Erdorchidee eingesetzt, ingesamt zweimal.
Der Pflanze hat es gut getan, keinerlei Schäden sind nach längerer Zeit zu beobachten. Ergo, alles schick.