Kaum zu glauben, aber es geht wieder los.
Auf meinem Orchideenberg in Sichtweite von meinem Haus habe ich heute zuerst einmal die mir bekannte "Hybridenwiese" besucht. Bei dem ersten Foto war ich mir zunächst noch nicht sicher - aber es sind auch ustulata x tridentata. Bei dem 2. Bild wurde es eindeutig.
Weiter unten auf der "Leinwiese" auch schon die allerersten tridentatas. Und wieder Hybriden.
Gibt es auch reine ustulata auf der Wiese?
Auf der Hybridenwiese gab es früher Hybridenschwärme und nur wenige reine ustulatas sowie 1 tridentata :-D
Dann wurden hier Schafe gehalten und die Orchideenzahl ging zurück. Es trat ein höherer Prozentsatz reinrassiger Exemplare auf. Aber es gibt noch immer sehr viele Hybriden dort.
Auf der Leinwiese habe ich einmal für diese österreichische Orchideenzählung gezählt (die mittlerweilen wie erwartet sanft entschlafen sein dürfte). Damals hatte ich etwa 600+ tridentatas, 100+ ustulatas und zig Hybriden.
Bald wird das alles Geschichte sein. Trotz Natura 2000 schießen die Christbaumkulturen aus allen Ecken heraus. Von unserem untätigen amtlichen Naturschutz werden diese hinterher als legal erklärt, da hilft auch kein Osterluzeifalter und andere FFH-Arten.
Es wäre andererseits aber auch egal, denn über kurz oder lang mäht hier sowieso niemand mehr eine Wiese.
Ich hatte heute Gelegenheit, dort nochmals kurz stehen zu bleiben und nachzusehen. Die Orchideenblüte ist jetzt am Höhepunkt und tw. auch schon darüber.
tridentata blüht nach den letzten Niederschlägen doch noch reichlich, wenngleich auch nicht mit besonders üppigen Exemplaren. ustulata ist seltener, aber auch überall zu finden, wie auch die Hybriden.
Die heute besuchten Vorkommen ziehen sich entlang der vor 3 Jahren stillgelegten Donauuferbahn dahin. Die Tierwelt hat bereits Besitz von dem Gleiskörper mit seinem Bahnschotter genommen. Darin müssen unzählige Exemplare der an sich seltenen Roten Springspinne Philaeus chrysops hausen. Heute habe ich erstmals die frischen Männchen der neuen Saison gesehen. Diese waren extrem vorsichtig, aber eine konnte ich überlisten.
Hm, das kommt mir sehr zeitig vor. Bei uns waren tridentata und ustulata letztes Jahr später dran. Dann müssen wir wohl am WE schon los.
Danke für die Bilder!
In der letztens gefundenen neuen Christbaumkultur blühten ungefähr 30 tridentata zwischen den Christbäumen. Auch z.B. Dolden-Milchstern und der geschützte Alexis-Bläuling leben noch drinnen, aber wie das für die alle ausgeht, weiß man schon längst. Es schmerzt schon die Gefühllosigkeit solcher Grundbesitzer. Und die Tatenlosigkeit der Behörden sowie die Effizienzlosigkeit von N2000.
Zuletzt noch etwas für die Staudenfreunde. Die "Leinwiese", in der die meisten Orchideen blühen, ist benannt nach einem der letzten Vorkommen von Linum perenne, dem Dauer-Lein, in Österreich. Man muss diese Pflanze aber am Vormittag fotografieren, am Nachmittag sind fast alle Blütenblätter bereits abgefallen. Werde versuchen, das nachzuholen.
Übrigens - die Leinwiese steht nicht unter Naturschutz. N2000 wird sie auch nicht schützen, wenn der Besitzer eines Tages auch dazu übergeht, hier Christbäume zu pflanzen....
Zitat von: Alexa am 24.Apr.14 um 21:22 Uhr
Hm, das kommt mir sehr zeitig vor. Bei uns waren tridentata und ustulata letztes Jahr später dran. Dann müssen wir wohl am WE schon los.
Danke für die Bilder!
Keine Panik bei mir brauchen die auch noch min. bis mitte Mai. Ich denke das ist ein klimatisch begünstigtes Gebiet.
Hallo,
in Südbaden blühen O. militaris, ustulata, purpurea und A. mori auch schon seit ca. 2 Wochen. Allerdings fällt die Blüte im Vergleich zu den Vorjahren relativ bescheiden aus. Wir hatten ein extrem trockenes Frühjahr, die Böden sind knochentrocken und manch Blütenstand hängt schlapp zur Seite...
Da freut man sich doch wenn man in einem altbekannten Gebiet eine neue Ecke entdeckt, in der eine bislang dort nur sporadisch vorkommende Art einen netten Bestand bildet:
Gruß Niko
Sind das Colchicum unter dem Baum? Ich habe sie noch nie mit Dact. majalis zusammen gefunden. Aber hier scheinen sie sich auch etwas aus dem Wege zu gehen.
Colchicum kommt bei uns überall vor. Vom Halbtrockenrasen,wenn auch nur sporadisch, bis zur Glatthaferwiese.Aber du hast schon Recht das die Herbstzeitlose den ganz nassen Standort meiden.
Hier nördlich vom Harz ist Orchis mascula die Erste und dieses Jahr mindestens 2 bis 3 Wochen früher als im Durschschnitt über die Jahre.
Habe heute wieder einmal den einzigen Hummel-Ragwurz-Standort der Region aufgesucht. Er befindet sich auf einer eigentlich nicht zugänglichen Auwald-Parzelle, sehr verborgen. Seinerzeit waren hier um die 100 blühende Pflanzen zu finden. Nun sind es noch etwa 15.
Heiße, trockene Frühlinge in Serie werden der Art wohl zugesetzt haben. Vielleicht auch untaugliche Biotoppflege, der Besitzer geht auf die 90 zu...
Sehr gut getroffen :thumb
Habs endlich mal geschafft die Anacamptis morio-Vorkommen bei Halle aufzusuchen. Noch blühen sie, auch wen die ersten Blüten so langsam hinüber sind. Hier mal ein paar Inspirationen:
und weiter geht's:
ein paar gibts noch. Übrigens habe ich nicht einen einzigen Albino gefunden und es waren schon einige hundert Pflanzen vorhanden.
Zitat von: Tobias TJ am 12.Mai.14 um 22:01 Uhr
Habs endlich mal geschafft die Anacamptis morio-Vorkommen bei Halle aufzusuchen.
und kein einziges Albino darunter? Bei 500 Pflanze muss ein Albino dabei sein, habe ich ganz genau ausgezählt
Nichts zu machen Berthold. Da ich diese Äußerung von dir hier schon gelesen hatte, habe ich ganz genau darauf geachtet. An der Stelle, wo die Bilder enstanden sind, war nicht ein einziger Albino zu finden. Aufgrund des Mistwetters am Wochenende, habe ich dort aber auch nur diesen eine Hügel besucht und nicht alle Fundorte in der Umgebung.
Schön bunt, dieser Standort, Tobias :thumb
Mir gefällt dieser beinahe-Albino aus Post #16, 2. Bild, sehr gut.
Ein kleiner Geländespaziergang musste bei mir auch heute sein. Nachdem der Regen endlich aufgehört hatte, nach der Arbeit. Ich hatte leider nicht viel Zeit und am Ende gab es doch wieder Regen. Darum nur ein kurzer Ausflug zu einem Standort von Aceras (Orchis) anthropophora. An einigen Stellen sind ganz schön viele Exemplare versammelt, das letzte Bild soll davon einen Eindruck geben. Zum Teil wuchsen sie auch in einem Weißdorn-Schlehen-Gebüsch, dünner und grüner als die Kollegen auf der Wiese. Das Gelände ist auch sonst sehr schön bewachsen, Veronica teucrium in Massen, Wiesensalbei, Klappertopf...u v m, das meiste noch knospig :-)
Es soll dort noch weitere Orchideen-Arten geben, aber mir fehlte die Zeit zum Suchen. M. E. lohnt sich aber ein weiterer Ausflug, es war alles eher noch in den Startlöchern.
LG
Kirsten
Zitat von: krötenlilly am 14.Mai.14 um 21:56 Uhr
ein kurzer Ausflug zu einem Standort von Aceras (Orchis) anthropophora..
LG
Kirsten
Die Art wird im Deutschen als "Hängender Mensch" bezeichnet. Wer genauer hinschaut, sollte sie eigentlich "Hängender Mann" nennen.