Heute ein Besuch auf Mannes Orchis palustris Wiese:
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Ein üppiger Bestand mit sehr grossen gesunden Pflanzen. Alles vom Feinsten, hätte ich in Deutschland überhaupt nicht mehr erwartet. Und alles ohne Neudohum. Die Rehe machen sich die Freude, einzelne Blütenstände abzubeissen. Das tat mir in der Seele weh aber der Bestand ist dadurch nicht gefährdet.
Der Standort ist günstig gelegen, ganz in der Nähe eines Flugplatzes, so mag ich das.
Zitat von: Berthold am 10.Jun.09 um 22:51 Uhr
Und alles ohne Neudohum.
Aber dafür mit viiiiel Schachtelhalm. Grrr! Ich hasse dieses Zeug!
"Auf der Schachtelhalmalm, da sitzt ein Tirooooler, auf der Schachtelhalmalm und drunt im Tal liegt Schneeeee. Auf der Schachtelhalmalm da sitzen zwei Tiroler, auf der Schachtelhalmalm und rufen laut Juchheeee..."
Hallo
Der Schachtelhalm hat mich auch ertmal irritiert. Bei trockenerem Wetter sehen die meisten Standorte des Sumpfknabenkrautes richtig verbrannt aus. Möglicherweise wächst dort der Schachtelhalm wie in meinem (ehemaligen) Gemüsegarten als Rohbodenpionier.
Die Stellen mit der abgestorbenen Vegetation hatten auf der freiliegenden Erde bei unserem Besuch eine dünne kleine Salzkruste - Bad Langensalsa hat wirklich nix mit Chiliketchup oder Tanzen zu tun :thumb
Sehenswert war die farbliche Variationsbreite von einem dunkleren Rot (ähnlich O.mascula) bis lachsfarben.
Gruß Jürgen
Zitat von: Uhu am 11.Jun.09 um 13:25 Uhr
Bei trockenerem Wetter sehen die meisten Standorte des Sumpfknabenkrautes richtig verbrannt aus.
Die Stellen mit der abgestorbenen Vegetation hatten auf der freiliegenden Erde bei unserem Besuch eine dünne kleine Salzkruste -
Gruß Jürgen
und nur auf den freien Stellen sind Orchis palustris gewachsen. Unklar ist mir, ob der hohe Salzgehalt an den freien Stellen die Orchis palustris besonders fördert oder nur die Konkurrenzflora der Orchidee fernhält und die Orchis palustris nicht so stark behndert.
Ich habe nur Erfahrung mit Orchis elegans, die sich jedoch ähnlich verhalten soll. Sie wächst in Neudohum ohne Salze hervorragend.
Vielleicht sind den Salzen auf Manfreds Wiese auch Mikronährstoffe beigemischt, die das Wachstum der Orchis palustris förden. Die Pflanzen sind nämlich ungewöhnlich kräftig.
Hallo,
Das mit dem Salz kann man sogar schmecken, wenn man daran leckt. Diese Salze kommen aus den sulfathaltigen Grundwässern, mit welchem es kapillar aufsteigt. Aus diesen Grundwässern entsteht auch das Schwefelwasser, welches wiederum die Grundlage der Kureinrichtungen der Stadt ist.
Wie sich gezeigt hat, ist dieser Boden in trockenem Zustand, auch sehr gut als Substrat für Cypripedien geeignet.
BG
Manne
Hallo,
Schachtelhalm wächst wo Stickstoff vorhandeln ist :-D
Zitat von: hakone am 11.Jun.09 um 21:35 Uhr
Schachtelhalm wächst wo Stickstoff vorhandeln ist :-D
Es gibt andere kahle Stellen in Manfreds Wiese mit Orchis palustris, wo kein Schachtelhalm wächst allerdings auch deutlich weniger Orchis palustris als auf dem Schachtelhalmfleck. Die Orchis dort sind nicht kleiner sondern nur weniger in der Anzahl. Dann könnte Stickstoff die Keimbedingungen positiv beeinflussen aber nicht die Grösse der Pflanzen, etwas komisch.
Man müsste eigentlich eine genaue Bodenanalyse der einzelnen Löcher und der Umgebung haben, um systematische Erkenntnisse zu erlangen. Ich glaube, Manfred hat da noch keine vollständigen Daten über den Boden sammeln können.
Ich bin zwar keine Experte für Schachtelhalm, aber ich glaube es handelt sich hier um Sumpfschachtelhalm.
BG
Manne
Seh ich auch so Manne!
Sieht genauso aus wie das Mistzeug bei mir am Teichrand. :devil
Kennt jemand ein Heilmittel?
Zitat von: Manne am 11.Jun.09 um 21:53 Uhr
ich glaube es handelt sich hier um Sumpfschachtelhalm.
BG
Manne
bei mir im Kalksumpfbeet ist es Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense, das Zinnkraut.
Der Sumpfschachtelhalm ist etwas lockerer, ich kann ihn aber auf dem Bild nicht mehr genau identifizieren, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied der beiden Arten.
Bei dem Ackerschachtelhalm erscheinen die Sporenähren zeitlich vor den sterilen grünen Trieben auf eigenen Trieben. Bei dem Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre) wachsen die Sporenähren auf den verzweigten grünen Trieben. Ausserdem ist er etwas giftig.
Manfred, kannst Du Dich erinnern, ob da später noch diese braunen Sporenträgerähren erscheinen? Dann wäre es der Sumpfschachtelhalm.
Zitat von: Berthold am 11.Jun.09 um 21:52 Uhr
Zitat von: hakone am 11.Jun.09 um 21:35 Uhr
Schachtelhalm wächst wo Stickstoff vorhandeln ist :-D
Es gibt andere kahle Stellen in Manfreds Wiese mit Orchis palustris, wo kein Schachtelhalm wächst allerdings auch deutlich weniger Orchis palustris als auf dem Schachtelhalmfleck. Die Orchis dort sind nicht kleiner sondern nur weniger in der Anzahl. Dann könnte Stickstoff die Keimbedingungen positiv beeinflussen aber nicht die Grösse der Pflanzen, etwas komisch.
Man müsste eigentlich eine genaue Bodenanalyse der einzelnen Löcher und der Umgebung haben, um systematische Erkenntnisse zu gelangen. Ich glaube, Manfred hat da noch keine vollständigen Daten über den Boden sammeln können.
Schachtelhalm ist ein Bodenanzeiger und wächst bei Staunässe und auf verdichtetem bis lehmigem Boden.
http://www.botanikus.de/Botanik3/Tiere/Pferde/pferde.html
Lieber Orchideenfreund hakone,
damit liegst Du genau richtig. Es ist ein kräftiger Auelehm, der stark vernässt ist. Bevor ich diese Fläche von einem Acker in eine Wiese umgewandelt und vernässt habe, wurde dort u. a. Weißkohl angebaut.
Das die Fläche Salzstellen hat, erkennt man an dem häufigen Auftreten der Salzsimse.
Nach ersten Ergebnissen, bringt dieser Boden im Topf, hervorragende Wuchsergebnisse bei Cypripedien. Wenn ich da noch umfangreicher getestet habe werde ich die Ergebnisse mal einstellen.
BG
Manne
Hallo,
also ich habe noch mal in meinen Unterlagen gekramt. Das kapillar aufsteigende Grundwasser enthält Natriumhydrogenkarbonat. Daraus kann man schließen, dass der Boden sehr gut mit den Spurenelementen Natrium und Schwefel versorgt ist. Die frühere Nutzung der Flächen zum Weißkrautanbau belegt, dass die Molybdänversorgung auch sehr gut sein muss.
Aus einer Bodenuntersuchung von 1996 habe ich noch folgende Werte.
PH Wert 7,2
Kali 13,1 mg/100 g
Magnesium 76,5 mg/100 g
Bor 9,3 ppm
Kupfer 5,8 ppm
Salz als % KCl 1,1
So nun macht was draus.
BG
Manne
Orchis palustris findet man oft in von Brackwasser überspühlten Gebieten. Dort ist der Salzgehalt immer sehr hoch.
Ich war bisher der Meinung, die Orchis palustris flieht in solche Biotope, um der Begleitflora zu entkommen.
Inzwischen bin ich der Meinung, die Orchis palustris schützt sich durch den hohen Salzgehalt im Boden vor Infektionen durch Bakterien und Pilze, die i.a. mit den hohen Salzgehalten im Boden nicht gut zurecht kommen. Ähnlich flieht Cypripedium acaule in Bereiche mit niedrigem pH-Bereich.
Bei guten Schutz vor Infektionen nutzt Orchis palustris auch ein hohes Nährstoffangebot im Boden aus und wird dadurch sehr gross, ohne Abzufaulen.
Diesen Effekt kann man auf der Wiese von Manfred gut beobachten.
ja da spielen mehrere faktoren ineinander. die salzkonzentration hat auch einfluss auf die krümelstruktur des bodens. oft sind die flächen auch überstaut. im winter manchmal monatelang, was auch einen gewissen luftabschluss bedingt. welcher dann auch wieder selektierend auf die mikroflora- und fauna wirkt.
Zitat von: Manne am 04.Sep.11 um 20:40 Uhr
oft sind die flächen auch überstaut. im winter manchmal monatelang, was auch einen gewissen luftabschluss bedingt. welcher dann auch wieder selektierend auf die mikroflora- und fauna wirkt.
ja, das ist sicher auch ein wichtiger Gesichtspunkt