Orchideenkultur

Fachbereich => Terrestrische Orchideen => Paphiopedilum, Phragmipedium, Mexipedium und Selenipedium => Thema gestartet von: Eerika am 31.Dez.11 um 19:45 Uhr

Titel: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Eerika am 31.Dez.11 um 19:45 Uhr
Ich war gerade im GWH und habe gesehen, dass Phragmipedium dalessandroi auch bisschen Wasser im NT hat.
Der Neutrieb ist schon recht gross, das mittlere Blatt erst klein, nun ist da diese Flüssigkeit drin und sicherheitshalber habe ich es abgesaugt. Dabei habe ich entdeckt, dass da eine weitere ganz kleine Blattspitze zu sehen ist.
Hier das dalessandroi.
(http://farm8.staticflickr.com/7157/6607958117_47c94a9a81_o.jpg)

Bei kovachii war keine Flüssigkeit zu sehen.
Paphi emersonii habe ich auch mitgebracht und siehe da, in dem blühendem Trieb ist etwas Flüssigkeit, in den Neutrieben nichts.

Ich habe meine Schuhe so hingestellt, dass von oben eigentlich nichts runter tropfen kann.

Könnten die Schuhfans vielleicht schauen, wie es mit euren Paphis und Phragmis ist?
Berthold, wie ist es mit Mexi?

Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Berthold am 31.Dez.11 um 19:53 Uhr
Zitat von: eerika am 31.Dez.11 um 19:45 Uhr
Ich war gerade im GWH und habe gesehen, dass Phragmipedium dalessandroi auch bisschen Wasser im NT hat.

Ja, Eerika, das ist von einigen Phrags bekannt, nicht nur von kovachii.
Es ist mir aber unklar, unter welchen Bedingungen die Pflanzen diese Flüssigkeit produzieren.

Steck doch bitte mal die Zungenspitze rein und teste, ob Du etwas süsses schmeckst. Aber sei etwas vorsichtig, falls ein Lockstoff drin ist, der süchtig macht.

Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Eerika am 31.Dez.11 um 19:58 Uhr
Mache ich morgen.
Auch egal, wenn es ein Lockmittel ist. Dann haue ich mein Schlafzimmer voll mit Schuhen!
:-D
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Thea am 31.Dez.11 um 20:36 Uhr
Machete gefällig??  O-) Dann können wir gleich eine Sammelbestellung anzetteln  :lol.

Spaß beiseite, das ist schon sehr interessant mit der Flüssigkeit  :yes.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Eerika am 01.Jan.12 um 10:56 Uhr
Die Flüssigkeit war wieder da.
Ich habe getestet und konnte keinerlei Geschmack fest stellen. Wie Wasser, ein schönes, sauberes Wasser.
Nun bin ich gespannt, ob sich da ein Blütentrieb ankündigt, eine kleine Blattspitze ist ja zu sehen.

Ob solche Flüssigkeitsansammlung den kommenden Blütentrieb ankündigt???

Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Berthold am 01.Jan.12 um 11:17 Uhr
Zitat von: eerika am 01.Jan.12 um 10:56 Uhr
Die Flüssigkeit war wieder da.

Du hast die alte Flüssigkeit doch hoffentlich nicht abgesaugt, oder?

Wenn die Flüssigkeit keinen Zucker enthält, um als Futter Bestäuber anzulocken, könnte sie Enzyme enthalten, um tierisches Eiweiss aufzulösen, das in die Flüssigkeit fällt.
Das machen manche potenziell fleischfressenden Pflanzen, um sich zusätzlich Nahrung zu beschaffen, wie z. B. Karden.

Es könnte also theoretisch sein, dass Deine Pflanze mehr Nahrung haben möchte (weil sie schwanger ist oder weil Du sie schlecht ernährst) und deshalb die Flüssigkeit produziert, um sich Fleisch einzufangen.

Du könntest also mal eine kleine Fliege oder Mücke oder 1 mm³ Rinderfilet in die Flüssigkeit werfen und beobachten, ob es sich auflöst.

Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Eerika am 01.Jan.12 um 11:55 Uhr
Filet ist leider alle, ich hätte nur toskanisches Spanferkel anzubieten :-D
Ich kann es aber mit eine Fliege versuchen, wenn ich eine finde.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Eerika am 01.Jan.12 um 19:42 Uhr
Hier die Flüssigkeit in dalessandroi
(http://farm8.staticflickr.com/7153/6613944777_9e6be14bd5_o.jpg)
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: orchitim am 18.Jan.12 um 23:58 Uhr
Ich denke das diese Flüssigkeit eher sowas wie "Schwitzwasser" ist, also eher zur Regulierung des Flüssigkeitsstandes in den Blättern dient. Gesund ist es auf jeden Fall nicht, denn es verursacht recht schnell die häßlich braunen Flecken. Es macht nur kein Problem wenn die Pflanzen bei kräftiger Luftbewegung stehen. Meine Versuche laufen noch, aber eines kann ich schon sagen. Die meisten Probleme, also Wasser in den Achseln der Pflanzen habe ich wenn sie zu warm stehen. kühl und mit Luftbewegung vertragen sie um Längen besser als Wärme mit Wirbelwind.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Berthold am 19.Jan.12 um 00:40 Uhr
Zitat von: orchitim am 18.Jan.12 um 23:58 Uhr
Ich denke das diese Flüssigkeit eher sowas wie "Schwitzwasser" ist, also eher zur Regulierung des Flüssigkeitsstandes in den Blättern dient. Gesund ist es auf jeden Fall nicht, denn es verursacht recht schnell die häßlich braunen Flecken.

Warum aber sollte eine Pflanze so blöde sein und überschüssiges Wasser ausgerechnet an der Stelle ausscheiden, wo es eine Infektionsgefahr bedeuten könnte?

Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Bei dem Wasserausscheiden durch die übliche Guttaion werden meist Salze und Zucker mit ausgeschieden, die nach eintrocknen eine Kruste bilden.

Eerika, sind hier Krusten zu erkennen?
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: orchitim am 19.Jan.12 um 08:25 Uhr
Weil die Pflanze ja nicht für die Wohnzimmer gekeimt ist sondern eigentlich in einer ziemlich rauhen Natur stehen sollte. Und da hat sie keine Probleme damit, wie ich ja beschrieben habe. Heftigste Luftbewegungen sind am Standort die Regel.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: kete am 19.Jan.12 um 08:28 Uhr
Zitat von: orchitim am 18.Jan.12 um 23:58 Uhr
....kühl und mit Luftbewegung vertragen sie um Längen besser als Wärme mit Wirbelwind.

Also doch lieber kühl? Dann steht Herr kovachii bei mir völlig falsch bei den Phals am S/W-Fenster (min. 22°)! Hatte ich ja anfangs immer gefragt, aber nie eine vernünftige Antwort bekommen....  :sad:
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Eerika am 19.Jan.12 um 10:43 Uhr
Zitat von: Berthold am 19.Jan.12 um 00:40 Uhr
Eerika, sind hier Krusten zu erkennen?
Keine Krusten.
Mein kovachii hat kein Wasser und momentan das dalessandroi auch nicht.

Mein kovachii steht jedenfalls nicht warm, ist in GWH bei 15°. Berthold, es wächst schon den vierten Monat, im Januar hat das Blatt gut drei cm zugelegt :yes

Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Gitti † am 19.Jan.12 um 14:11 Uhr
Folgendes konnte ich beobachten:

Das Wasser bzw. die Flüssigkeit hatte ich in dem kovachii, welcher nicht blühte. Er hatte bereits 5 Blätter und das sechste war am Wachsen.

Nachdem nur Blatt no 6 auch fertig ist, ist auch keine Flüssigkeit mehr in dem Trieb. An den Blattspitzen befindet sich ein leichter Belag, der aussieht wie getrocknetes Eiweiß.

Derzeit sind also beide kovachii ohne Flüssigkeit.

Ich habe beide Pflanzen am gleichen Ort, also beide im Wintergarten, Westseite - wo sehr viel Sonne kommt (wenn sie denn mal scheint). Die Temperaturen liegen im unteren Bereich bei min 12 Grad in der Nacht, am Tag 20 und die letzten sonnigen Tage waren es 33 Grad.

Beide Pflanzen haben Wachstum.

viele Grüße
Gitti
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: orchitim am 19.Jan.12 um 21:40 Uhr
Ist es sicher das 6. Blatt, haste auch das erste, hinfälligemitgezählt? Wenn ja, dann muss noch eines kommen, ein etwas kürzeres als das vorherige und dann kimmet der BT. :yes

Ähh, die Flüssigkeitkönnte etwas mit der Umstellung zu tun haben, bei Gitti war sie ja auch erst bemerkbar als die Pflanze in die Hütten kam. Bei mir ist das auch nur wenn ich sie von draußen reingenommen hatte und als ich sie von kühl nach wärmer gestellt habe. Heute sind meine wieder ins kühle gekommen, abhärten für das bevorstehende Frühjahr.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Ahriman am 19.Jan.12 um 23:17 Uhr
Das ist hochinteressant!

Ich habe in meinen Phragmipedien (incl. dalessandroi) noch nie auf Wasser geachtet, werde mal sehen wie das bei mir aussieht (es tropft allerdings auch viel runter).

Kann mir nicht vorstellen dass die Pflanzen präkarnivor sind, darüber wäre mir nichts bekannt. Enzyme müssten sie dafür nicht produzieren, viele "primitive" Carnivoren verlassen sich auf Mikroorganismen in ihren Fallen um die "Beute" zu zersetzen.
Man könnte mal 15N-Isotopenaufnahmeversuche machen um zu sehen ob sich die Pflanzen Stickstoff aus der Flüssigket im NT holen kann aber das ist zu teuer um es spaßhalber zu vesuchen.

Die Sache mit der Fäulnisgefahr kann man bei Pflanzen die in einem derartig nassen Lebensraum vorkommen nicht gelten lassen, denke ich. Neben einem Regulationsmechanismus könnte ich mir noch vorstellen dass das Wasser im Gegenteil als Schutz gegen Herbivoren und Infektionen des jungen NT bzw. BT dienen könnte.

LG,
Christian
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: orchitim am 19.Jan.12 um 23:53 Uhr
Zitat von: Ahriman am 19.Jan.12 um 23:17 Uhr
Die Sache mit der Fäulnisgefahr kann man bei Pflanzen die in einem derartig nassen Lebensraum vorkommen nicht gelten lassen, denke ich. Neben einem Regulationsmechanismus könnte ich mir noch vorstellen dass das Wasser im Gegenteil als Schutz gegen Herbivoren und Infektionen des jungen NT bzw. BT dienen könnte.

LG,
Christian

Ich denke schon, bzw weis ich es das es zur Fäulniss kommt wenn da Wasser/Flüssigkeit? drinnen steht. Ich mache morgen mal Fotos.
Es besteht ganz sicher ein Zusammenhang zwischen dem "Achselwasser", Temperatur und Luftbewegung. Ist die Temperatur zu hoch ist es egal wie schnell der Lüfter sich dreht, es gibbet Faulstellen. die aber immer regional begrenzt sind. Habe gerade dadurch 3 BT verloren(weil ich vorm Urlaub vergessen hatte sie wieder kälter zu stellen). Stehen die kälter dann kannste Eimerweise drinn stehen haben, da kann ein laues Lüftchen wehen, es passiert nix. Da ich nun schon 3 Jahre mit meinen adulten Pflanzen rumexperimentiere kann ich ein paar Aussagen dazu machen.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Ralla am 20.Jan.12 um 00:12 Uhr
Geht bei ihren Phrags gucken, was da gerade in den Blattachseln passiert...

... sowohl Paule als auch schlimmii haben ein trockenes Herzblatt, wobei beide an Blüten basteln. Dies, soweit ich überhaupt mit einem Taschentuch ins Herzblatt vordringen konnte.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: orchitim am 20.Jan.12 um 00:17 Uhr
Die bessae hat zumindest das gleiche Problem mit stehender Luft und braune Punkte wenn Wasser drinnen steht. Alle anderen die ich habe, pearcei und ecuadorense und ein paar Primäre stehen da über den Dingen. Wobei es natürlich schon einem Kunststück gleicht bei pearcei und ecuadorense irgendetwas in die Blattachseln zu bekommen. :-D
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Berthold am 20.Jan.12 um 00:23 Uhr
Zitat von: Ahriman am 19.Jan.12 um 23:17 Uhr
Das ist hochinteressant!
Man könnte mal 15N-Isotopenaufnahmeversuche machen um zu sehen ob sich die Pflanzen Stickstoff aus der Flüssigket im NT holen kann aber das ist zu teuer um es spaßhalber zu vesuchen.

LG,
Christian

Ich würde die Flüssigkeit erst mal durch einen Chromatographen schicken. Da erkennt man doch schon sehr gut, ob überhaupt etwas Grossmolekulares drin ist. Wenn ja würde ich Richtung Enzyme weiter analysieren. Es könnte ja auch nur Guttationswasser sein. Dann würde ich Salze und Zucker drin vermuten.

Die analytische Chemie an der Uni Bochum beschäftigt sich inzwischen leider mit anderen Dingen. Vor 5 Jahren hätte das noch dort gut geklappt.
Titel: Re: Flüssigkeit in den Neutrieben und Blütentrieben
Beitrag von: Ahriman am 21.Jan.12 um 20:43 Uhr
Thomas, ich meinte natürlich unter den Bedingungen am Naturstandort.In Kultur kanns natürlich pasieren dass der NT ausfault wenn Wasser im Herz steht.

Berthold, Wie hätten auch eine Chromatographieeinrichtung für HPLC aber damit habe ich nichts zu tun. Aber auch das ist nicht billig und vor allem recht arbeitsintensiv. Man müssteschon vorarbeiten leisten die einen eindeutigen Hinweis liefern dass an der Geschichte was dran ist damit man solche Untersuchungen genehmigt gekriegt.

LG,
Christian