Sie führte dieses Mal in die Friulanischen Dolomiten, eine der am wenigsten besuchten Gebiete der Alpen.
In der Tat haben wir keine ausländischen Touristen getroffen und hatten die weite Landschaft des sehr grossen regionalen Naturparkes meist für uns alleine. Leider mussten wir auch auf jegliche Aufstiegshilfen verzichten.
Orientiert haben wir uns an dem Buch von Ingrid Pilz, einst Professor für Physikalische Chemie in Graz. Physikochemiker sind meist vernünftige Leute (über die Uni Graz möchte ich jetzt nichts sagen) und so war ihr Buch ein sehr guter Wegweiser für die Gegend.
Das Wappen des Regionalparkes
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Erstes Quartier war in Sappada, dem Ausgangsort macher Pilgerwanderungen nach Norden über die Berge. Man erkennt den Weg, den auch der Papst beschritten hatte.
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Der mächtige Mt. Peralba ohne jeglich Aufstiegshilfe
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In den Steinen fühlen sich manche Pflanze sehr wohl, hier ein Steinbrech mit sehr kleinen Rosetten, Saxifraga squarrosa
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Dieses weibliche Jungrind hat die gesamte Fahrertür meines Autos abgeleckt. Ich führe das auf eine gewissen Zuneigung zu dem Audi zurück.
Man kennt solche Beziehungen zwischen Tieren und Sachen auch von dem Münsteraner Schwan und seinem Tretboot. Auch von Menschen sind solche Beziehungen bekannt.
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Berthold, du hattest bestimmt den falschen Rucksack zum Wandern mitgenommen.
(Stichwort Rucksackbulle.)
Ich frage mich eher, mit was du dein Auto gewaschen hast, dass es so lecker riecht/schmeckt.
Dieser Steinbrech ist aber wirklich winzig.
Zitat von: Ralla am 31.Aug.11 um 23:05 Uhr
Ich frage mich eher, mit was du dein Auto gewaschen hast...
Oder es liegt an Bertholds neuem Moschus-Duftbäumchen.
Aber romantisch ist es schon, auf eine animalische Art.
Ich glaub mich tritt 'n Pferd
(Synonym zu: Ich glaub mich leckt ein Rind)
Wie bereits bekannt, Bildschirmschonerlandschaften
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Dieses Bild nenne ich "Das Pfeiffen des Murmeltieres".
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Plötzlich rutscht der Berg ab und dann nützt kein Weglaufen und kein Sturzhelm mehr. Aber die Murmeltiere sollen es früher merken und ganz laut pfeiffen, sagte uns ein Eingeborener.
Dieses Tier könnte vielleicht davon erzählen
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Die Italiener besitzen eine grosse Vorliebe für den Bau schiefer Türme, hier der schiefe Turm von Parto Carnico
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Das Essen war in den meisten Lokalen schlecht. Ein gehobener Mailänder würde dort sicherlich lieber verhungern.
Dieses Lokal war allerdings von der feineren Sorte
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Dann wieder schöne Spaziergänge durch das einsame Tal des smaragdgrünen Flusses Meduna
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Zitat von: Berthold am 01.Sep.11 um 00:41 Uhr
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Carpaccio :give-heart
Weiter ging es in den kleinen Ort Claut, in einem einsamen Tal gelegen.
Allerdings tummelten sich hier vor 215 Mio. Jahren bereits die Dionsaurier.
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Den Fussabdruck eines Tieres hat man gefunden. Es handelt sich um einen zweibeinigen Fleischfresser, der bis 7 Meter gross wird. Hier ist es eine Jungtier von etwa Menschengrösse.
Der Fussabdruck des Tieres im Vergleich zu dem Fuss eines ausgewachsenen modernen hominiden Allesfresses. Man erkennt deutlich die evolutionäre Entwicklung hin zur Verfeinerung der Gliedmassen.
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Die Silberdisteln haben einen Trick, um sich im hohen Gras Platz für ihre Blüte zu verschaffen. Sie breiten ihre Blätter halbkugelförmig aus und verdrängen somit das Gras aus der Nachbarschaft.
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Das eigentliche Wahrzeichen des Regionalparks Friulanische Dolomiten, der Campanile von Val Montanaia.
Er ist 200 Meter hoch und wurde 1902 erstmalig bestiegen. Tükisch für Kletterer ist das überhängenden Gestein an dem oberen Kranz.
Da sollte man als Bergsteiger schon schwindelfrei sein.
Man ahnt, es zieht ein Wetter auf
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In den Steinen ein einsames Studentenblücmchen, Parnassia palustris
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Und tatsächlich kam das Unwetter. Zum Glück sassen wir schon wieder im Auto. Aber es hämmerte so heftig auf das Autodach, dass wir in einen Tunnel flüchteten
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Kein Wunder mit dem Lärm. Die Hagel"körner" waren bis 4 cm im Durchmesser und 2 cm dick, richtige kleine Diskusscheiben.
Aber zum Glück war innen viel Luft eingeschlossen, sodass sie nicht so schwer waren und langsamer vom Himmel fielen, denn sonst hatte das Auto wohl doch einen Totalschaden erlitten.
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Hier im Vajont-Tal kam es 1963 zur grössten menschengemachten Katastrophe im Alpenraum.
Wie auch in vielen anderen tiefen Tälern der Region hatte man eine Staumauer gebaut, um Strom aus Wasserkraft zu erzeugen und das Tal aufgestaut.
Nachdem das Staubecken gefüllt war saugte sich das Wasser in die Berghänge hinauf und brachte die schiefen Kaltsteinlagen zum Abrutschen in den Stausee.
Es sind in wenigen Minuten 270 Mio. m³ Gesteine, das ist mehr als ein viertel km³ in den Stausee gerutscht.
Diese Steine haben 50 Mio. m³ Wasser in die Höhe geschleudert, das über die Staumauer und das Tal hinunter geschossen ist. Dabei hat es 2000 Menschen getötet.
Die Staumauer ist unbeschadet geblieben.
Zum Vergleich: Als die Engländer im 2. Weltkrieg nach grossen Anstrengungen die Sperrmauer des Möhnesees gesprengt hatten, ist ebenfalls eine Flutwelle das Tal hinunter geschossen und hat nur ca. 1500 Menschen getötet.
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Der Bergabrutsch ist immer noch eine grosse Attraktion für Touristen. Mich hat er auch beeindruckt. Die Staumauer steht noch fest wie ein Fels in der Brandung aber der Stausee ist weg, denn er ist mit dem abgerutschten Gestein aufgefüllt.
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Zum Schluss der italienischen Reise ging es noch am Pragser Wildsee vorbei. Wir wollten uns den Himmelsherold (http://v7.cache4.c.bigcache.googleapis.com/static.panoramio.com/photos/original/13044004.jpg?redirect_counter=1) anschauen, der auf dem Seekofel wächst. Wir haben ihn schon viele Jahre gesucht und nie gefunden. In den in der Literatur für ihn angegeben Höhen haben wir nie überhaupt eine Pflanze gefunden.
Das Hotel dort am See ist eines der ältesten und vornehmsten aus der Vergangenheit. Es wurde 1901 erbaut und seit dem teilweise renoviert. Vor uns war bereits die Tochter der Österreichischen Kaiserin Sissi dort zu Gast und im Jahre 1910 auch der Österreichische Thronfolger, der dummerweise 4 Jahr später in Sarajevo ermordert worden ist, was den 1. Weltkrieg mit ausgelöst hat.
Ihm wurde vor seiner Anreise zum Hotel mitgeteilt, dass die Zufahrtsstrasse für Fahrzeuge mit 40 Pferdestärken geeignet sein. Heute ist die Strasse für Fahrzeuge mit 400 Pferdestärken befahrbar.
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Das ist nun der Seekofel mit dem Himmelsherold oben bei 2500 Metern Höhe.
Leider konnten wir nicht so hoch wandern, weil wir früher umdrehen mussten, denn wir bekamen für die kommende Nacht kein Zimmer mehr wegen der Weltmeisterschaften im Fliegenfischen, für die wir natürlich nicht gemeldet waren.
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Aber die Wanderung war trotzdem schön, hier das Massiv des Monte Cristallo
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Und hier eine alte Zirbel
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Dann ging es nach Hause.
Von der Pflanzenvielfalt der Dolomiten ist man enttäuscht, wenn man die alpine Flora gut kennt und kurz vorher im kleinen Kauksus war. Allerdings wurden einem keine eingesammelten Pflanzen abgenommen.
Zitat von: Berthold am 02.Sep.11 um 19:21 Uhr
...
Und hier eine alte Zirbel
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Nur zur Erläuterung, damit hier niemand falsche Schlüsse zieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Zirbelkiefer
Schönen Gruß
Peter
:-D :-D :-D :-D :-D
Hallo Berthold,
schöne Bilder einer sehr schönen Gegend.
Auf dem Bild vom Blick auf den Monte Christallo hinter dem Berg, im Tal vor dem Monte Christallo war bis vor wenigen Jahren der Standort eines rein gelben Cyp. calceolus. Diesen habe ich mehrere Jahre immer wieder bestäubt, in der Hoffnung, mal mehrere Pflanzen des gelben C.c. zu finden. Leider wurde er vor einigen Jahren völlig unqualifiziert, von einem Idioten ausgegraben. gefunden hatte ich damals nur noch ein Loch, mit Gras verstopft, das genau so groß war, wie die Pflanze ohne ihre seitl. Wurzeln. :motz
Sehr schöne Bilder hast Du uns da ansehen lassen.
Zitat von: Berthold am 02.Sep.11 um 19:21 Uhr
Allerdings wurden einem keine eingesammelten Pflanzen abgenommen.
Du meinst doch bestimmt aber doch nur die Küchenkräuter, die man auch pflücken darf.