Un-Ruhe für Orchideen

Begonnen von Reinhold, 16.Aug.15 um 19:17 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Reinhold

In einem weitverbreitetenen Orchideenbuch steht, daß die Autorin überhaupt keine Bedenken hat, Orchideen umzusetzen.
Mit umsetzen ist gemeint, deren Standort zu verändert oder deren Dreh-Blick-Richtung.

Ich habe nun aufgrund meiner aktuellen Beobachtungen den Verdacht, das stimmt so genau nicht.

Deshalb:
Man sollte die Orchideen immer am Platz belassen und sogar auf die Drehrichtung der Pflanze achten und diese beibehalten.

Mich würden eure Erfahrungen sehr interessieren.
Bitte nur erfahrungsbasierte Beiträge!

BG
R.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

klaus

Zitat von: Reinhold am 16.Aug.15 um 19:17 Uhr

Man sollte die Orchideen immer am Platz belassen und sogar auf die Drehrichtung der Pflanze achten und diese beibehalten.



Ich achte da überhaupt nicht drauf bzw. drehe die Pflanzen immer wieder mal, wenn mir Triebe zu einseitig zum Licht wachsen.

Negative Auswirkungen, selbst während der Blütenentwicklung, konnte ich noch nie feststellen.


Wie lautet dein schöner Spruch unter dem Userbild?  :-D


Viele Grüße
klaus

Reinhold

Zitat von: klaus am 16.Aug.15 um 19:34 Uhr
Ich achte da überhaupt nicht drauf bzw. drehe die Pflanzen immer wieder mal, wenn mir Triebe zu einseitig zum Licht wachsen.
Negative Auswirkungen, selbst während der Blütenentwicklung, konnte ich noch nie feststellen.

Also, dann zurück zum Thema.

Ich komme deswegen darauf, weil ich bei 2 Orchideenhaltern den Erfolg sehe und vermute, daß sie ihre Pflanzen restriktiv behandeln.
Also hinstellen und einmal in der Woche gießen.
Und ansonsten Finger weg!
Dann wachsen die Luftwurzeln, die Triebe, alles ...
Und das mit Leitungswasser schlechter Qualität. Und das über Jahre.

Ich suche nach Gründen.

Deswegen der Versuch mit der STANDFESTIGKEIT.

BG
R.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

In der Natur richten sich die Pflanzen über viele Jahre optimal aus nach Licht, Wasser und Wind. Unter den schwierigen Randbedingungen in der Natur in dem harten Konkurrenzkampf mit den anderen Pflanzen suchen sie sich den für sie best möglichen Platzt aus.
Wenn man sie drehen würde, bekämen sie vielleicht weniger Wasser und/oder Licht würden die Blütenknospen abstossen.

Ich beobachte, dass manche Arten offensichtlich sehr sensibel auf Standortwechsel reagieren. Der Händler liefert sie mit Knospen. Am neuen Standort bei mir werden die Knospen abgestossen oder das Wachstum stoppt, obwohl Luftfeuchtigkeit, Helligkeit und Temperatur und Luftgeschwindigkeit artgerecht sein sollten.

BG

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

In der Natur wachsen Pflanzen in Öko-Nischen.
Da, wo sie Mindestvoraussetzungen vorfinden, um (über-) leben zu können.
Dort gibt es fast nie optimale Bedingungen. Die gibt es nur in (holländischen) Gewächshäusern ;-)
Dann haben Pflanzen keine Füße. Sie sind fest verankert.
Allenfalls Teile können sich bewegen. Sagen wir mal, der BT einer Phal.

Um nun auf meine Frage zurückzukommen.
Wenn ein Phal-Freund beabsichtigt, den BT kerzengerade in die Luft wachsen zu lassen und seine Pflanze ständig dreht, damit sie sich nicht nach dem Licht ausrichten kann,
ja, was nun?
Tut er sich damit einen Gefallen? Vermutlich.
Tut er der Pflanze damit einen Gefallen? Das ist hier die Frage.

Darf man eine Pflanze drehen? Ständig drehen? Ihren Standort verändern - vom Wohn- ins Schlafzimmer?

Es besteht der Verdacht, sowas schadet der Pflanze. Berthold hat sich auch so geäußert.

Welche Erfahrung habt ihr?

BG
R.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 16.Aug.15 um 20:57 Uhr
In der Natur wachsen Pflanzen in Öko-Nischen.
Da, wo sie Mindestvoraussetzungen vorfinden, um (über-) leben zu können.
Dort gibt es fast nie optimale Bedingungen..

Die Pflanzen versuchen, möglichst viel aus dieser ökologischen Nische heraus zu holen, deshalb drehen sie sich über Jahre richtig ins Licht, ins Wasser und in der Wind.
Wenn man eine Pflanze auf der Fensterbank um 90° dreht, kann sie z. B. bis zur Hälfte ihrer Photosynthese-Fläche einbüßen durch den veränderten Lichteinfallswinkel. Das entspricht einer massiven Reduzierung der Beleuchtungsstärke. Es kann Monate dauern, bis die Pflanze den Nachteil wieder ausgeglichen hat.
Quantitative Aussagen über den Effekt der Standortveränderungen sind sicher nur artspezifisch möglich.

Ich kenne andere Pflanzen, die alle Blätter abwerfen, wenn man sie umstellt. Sie können die Blätter nicht drehen und müssen neue Blätter ausbilden, um den veränderten Sonneneinfall wieder optimal ausnützen zu können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Orchimatze

Liebe Grüße, Matthias...

...bin anders als Andere... 😅

Eerika

Ich kann nichts negatives darüber berichten und halte das für Unsinn.

Ab und zu bringe ich Orchideen von oben oder aus GWH in das Wohnzimmer, wenn sie Blühen.

Hier sind 2 grosse Gaubenfenster dreireihig mit Orchideen blockiert. Werden die Fenster geputzt, kommen sie alle weg und nud danach stehen nur paar Grössere af dem gleichen Platz.

Wächst ein NT auf der Fensterbank zu stark zum Licht (schräg), wird die Orchidee umgedreht, damit der Trieb in andere Richtung wächst. Bei langen Bulben wird die Pflanze oft gedreht.
Blüht etwas in die Richtung Fenster, drehe ich die Blüten natürlich zu mir nach innen.

Jedes Frühjahr/Sommeranfang das grosse Frühjahrputz, das GWH wird von innen und die Tische geputzt.
Ich kämpfe mich da durch, mache mir stückweise Platz frei, und danach kommen die Pflanzen zurück. Kaum eine landet da, wo es war.


Berthold

Zitat von: Eerika am 16.Aug.15 um 21:45 Uhr
Ich kann nichts negatives darüber berichten und halte das für Unsinn.

Das ist leider kein Unsinn, sondern sehr ärgerlich, denn es erschwert die Kultur bestimmter Arten erheblich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Bei welchen Orchideen hast du denn etwas negatives deswegen gemerkt?

Man sagt auch, dass, wenn Weihnachtskaktus Knospen bekommt, darf man den nicht mal einen Millimeter drehen under auf den anderen Platz stellen.
Aber sie kommen knospig in den Laden, Leute kaufen sie und bringen nach Hause und das ales, wenn der Knospen hat.

Eerika

Zitat von: Berthold am 16.Aug.15 um 21:30 Uhr

Ich kenne andere Pflanzen, die alle Blätter abwerfen, wenn man sie umstellt. Sie können die Blätter nicht drehen und müssen neue Blätter ausbilden, um den veränderten Sonneneinfall wieder optimal ausnützen zu können.

Welche Pflanzen sind das?

Berthold

Von den Orchideen sind Phalaenopsis-Arten aus dem Aphylla-Verwandtenkreis betroffen, die sensibel auf Standortwechsel reagieren können.
Sie assimilieren in der Natur merklich über die Wurzeln. Damit sind sie unabhängiger vom Sonneneinfallswinkel.
Aber wenn man sie für die Kultur als kleine Pflanzen mit wenig Wurzeln erhält, sind die dünnen zarten Blätter ganz wichtig zum guten Wachsen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Wenn ich mir denke, wo sie wachsen, dass sie in Gärtnereien gesammelt werden, in die Kisten kommen, lange Flugreisen hinter sich haben, dann dauert es, bis sie in der neuen Gärtnerei hängen, da müssten die doch reihenweise eingehen.
So sensibel scheinen auch diese Arten nicht sein.

Sensibel scheint nur ein Selenipedium zu sein, das reagiert auf alles recht sensiebel.... :-D

Berthold

#13
Die aphylla-Phals habe eine ausgeprägte Ruhephase ohne Blätter. Wenn man sie in dieser Phase transportiert oder umstellt, leiden sie kaum.

Bei Selenipedium liegt ein anderer Fall vor, der mit Standortwechsel direkt nichts zu tun hat. Hierbei geht der Mykorrhizapilz-Lebenspartner meist verloren, wenn man die Pflanze vom Naturstandort nimmt und umsiedelt.

Dann geht es der Pflanze so wie Dir, als wenn Du ohne Impfung in ein Ebola-Gebiet reist. Irgendwann erwischt es Dich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Jill

Soweit ich weiß, mag Hoya keine Standortveränderung. Hab meine trotzdem rausgehängt, weil die hat eh nicht geblüht.
Meine Orchideen stelle ich manchmal um, aber eher selten. Z.B. wenn manche im Frühjahr rauskommen. Bisher hatte ich keine Probleme, aber evtl. besitze ich auch nicht solche Sensibelchen.
Winterhärtezone tF