Warum Fleischesser Vegetarier anfeinden

Begonnen von Biscaya, 17.Mai.12 um 11:59 Uhr

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Matthias

... um zu deeskalieren, bietet sich doch eine salomonische Lösung an.
Wie vor einiger Zeit in den Medien erschienen, gibt es einen asiatischen Zeitgenossen im bereits biblischen Alter, der - man höre und staune - seit 70 Jahren gar nichts isst. Kein Eisbein, kein Blütenblatt. Selbst seine Nasenrammeln soll er verschmähen. Ich sehe in dieser Askese nur Vorteile, man benötigt kein Besteck, kein Geschirr, keine Kochtöpf´ und kein Latzerl. Der Bart präsentiert nicht die Speisekarte der letzten Tage und jeder Einkauf zur Nahrungsbeschaffung wird unnötig. Viel Meditation sei von Nöten, meint dieser Nahrungskarenzler.
Interessanterweise sieht man diesen Inder immer auf einem roten Teppich sitzen oder hocken, aber dieser sollte doch als offenbare Energiequelle zu beschaffen sein. Notfalls tut´s ein Saunatuch.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,691857,00.html
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Krümel

Ich wurde noch nie von einem Vegetarier angefeindet. Ich esse jeden Tag Fleisch, und das ist auch gut so.

Wenn Veganer &Co. einen anfeinden, dann macht es mir nix. Sollen sie doch ihre Pflanzen verspeisen. Wenn es sie glücklich macht. Jeder wie er will und kann.

Fleisch kann man so sehr schmackhaft anrichten. Ohne Fleisch würde es mir psychisch schlecht gehen. Allein der Gedanke daran, nie wieder Fleisch! Nein!

Nicht, dass man meint, ich esse nur Fleisch. Gut bereitetes Gemüse gehört zu einer vollwertigen Ernährung dazu.

Und das ist keine Ideologie.

Ich esse Fleisch, weil es meine Geschmackssinne (sehr) befriedigt, ebenso meinen Geruchssinn...und meinen Magen...und meine Seele. :-D

Ricarda

Melanie, hältst Du das mit der Evolution für Ideologie?

Ich halte es für ziemlich gut gesichertes Wissen, dass wir Allesesser sind und die zunehmende Fleischernährung unserer Vorfahren unser Gehirn hat wachsen lassen. Fleisch ist nährstoffreicher als Gemüse, vor allem wenn beides in den entsprechenden Urformen roh vorliegt.

Ein weiterer Ernährungsvorteil liegt übrigens im Kochen, also Garen von Nahrung, speziell Fleisch. Dadurch wird der Nährgehalt noch viel schneller und leichter absorbiert. Wir kochen seit 400, vielleicht sogar seit 600 Tausend Jahren.

Gegenüber den Neandertalern waren wir übrigens wohl auch deshalb im Vorteil, weil wir nicht so ausschlieslich Fleisch gegessen haben, sondern auch mehr Grünzeug.

Als Argumente für oder gegen Fleischkonsum zählen für mich eigentlich nur gesundheitliche Argumente (und dafür sind evolutionäre Argumente relevant) und erzeugungstechnische (also z.B. ressourcenorientierte Argumente) und eigenes Wohlbefinden.

So wie ich mein Ernährungswissen verstehe, können wir prima Fleisch gebrauchen und vertragen, brauchen es aber kaum in grossen Mengen. Es ist gesundheitlich wohl eher bedenklich, viel Fleisch auf Kosten von Gemüse zu essen. Dass es ohne Fleisch und Milchprodukte geht, mag sein, liegt meines Wissens aber bei dem umgebenden Ernährungsangebot nicht grade nahe, also hier in Mitteleuropa z.B..

Mir persönlich bekommt und schmeckt eine gemüsereiche und fleischarme Ernährung besser, als eine fleischreiche. Aber ich bin auch weder im Wachstum, noch schwanger noch schwer arbeitend. Und immer noch etwas überernährt. ;-)

Richtig nervige Vegetarier kenne ich persönlich nicht. Ich bin mit mehreren befreundet. Sind auch absolut Feinschmecker und gute Köche dabei. Richtige Veganer kenne ich glaube ich nicht, ausser Melanie.

Berthold

Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:01 Uhr
Richtige Veganer kenne ich glaube ich nicht, ausser Melanie.

Ist Melanie Veganer? Hat sie nie erwähnt, meine ich. Sie ist nur manchmal etwas militant. Aber dazu braucht man nicht Veganer zu sein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ricarda

Mir schwant übrigens auch langsam am eigenen Leib, dass auch ein fleischarme aber sehr stark milchproduktige Ernährungsweise so ihre Tücken hat, zumindest für manche (Ernährungstyp? Milcheiweissprobleme?). Leider, denn ich liebe Sahne zum Kochen und Käse zum Essen. Es macht das Essen aber auch schwer und fett und mich träge.

Ricarda

Zitat von: Berthold am 20.Mai.12 um 17:10 Uhr
Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:01 Uhr
Richtige Veganer kenne ich glaube ich nicht, ausser Melanie.

Ist Melanie Veganer? Hat sie nie erwähnt, meine ich. Sie ist nur manchmal etwas militant. Aber dazu braucht man nicht Veganer zu sein.

Nicht? Ich dachte schon. Melanie, gib uns bitte Gewissheit. :yes

Berthold

Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:01 Uhr
Melanie, hältst Du das mit der Evolution für Ideologie?
..

Sie hält das sogar für ideologistisch. Vermutlich hat sie irgendwo gehört, wenn man die Endung "istisch" an die Verhalten seiner Mitmenschen hängt, kann man ihn besonders leicht von der eigenen Meinung überzeugen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:11 Uhr
Mir schwant übrigens auch langsam am eigenen Leib, dass auch ein fleischarme aber sehr stark milchproduktige Ernährungsweise so ihre Tücken hat, zumindest für manche (Ernährungstyp? Milcheiweissprobleme?). Leider, denn ich liebe Sahne zum Kochen und Käse zum Essen. Es macht das Essen aber auch schwer und fett und mich träge.

Viele Ostasiaten und Japaner produzieren als Erwachsene keine Enzyme mehr, um Milcheinweiss zu zerlegen. Dann bekommen sie beim Verzehr Probleme.

Ähnliches gilt bei ihnen auch für Alkohol. Sie können sich mit wenig Schnaps für längere Zeit besaufen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ricarda

Zitat von: Berthold am 20.Mai.12 um 17:15 Uhr
Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:01 Uhr
Melanie, hältst Du das mit der Evolution für Ideologie?
..

Sie hält das sogar für ideologistisch. Vermutlich hat sie irgendwo gehört, wenn man die Endung "istisch" an die Verhalten seiner Mitmenschen hängt, kann man ihn besonders leicht von der eigenen Meinung überzeugen.

Ja, ich habs gelesen, Berthold, ich wills jetzt ganz genau wissen, ob Melanie den evolutionären Hintergrund anerkennt und für relevant hält. Oder ob sie evolutionäre Argumente an speziell dieser Stelle nur unpassend fand, sowas in der Art schrieb sie. Dann könnte ich die Endung -istisch eventuell so verstehen, dass sie die Verwendung oder Platzierung für ideologisch gehalten hat.

Insgesamt finde ich es plausibel, was in dem Artikel beschrieben wird. Wir Menschen neigen tatsächlich dazu, Wahrheiten und Überzeugungen, die wir nicht teilen, schnell als bedrohlich zu empfinden, ganz untergründig. Und dann bekämpfen wir die, gern mit Abwertung. Klassische Psychologie. Und wer was als bedrohlich empfindet, das ist tatsächlich ein weites Feld.

Das ist ein ganz alter und evolutionär wichtiger Schutzmechanismus, denn wir überleben, weil wir unsere Wahrheiten und Überzeugungen haben, so ist das für die Psyche. Auch wenn man als Aussenstehender manchmal schneller erkennt, dass jemand eher trotz einiger Überzeugungen noch lebt und sie eigentlich eher hinderlich sind...

Ricarda

Zitat von: Berthold am 20.Mai.12 um 17:21 Uhr
Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:11 Uhr
Mir schwant übrigens auch langsam am eigenen Leib, dass auch ein fleischarme aber sehr stark milchproduktige Ernährungsweise so ihre Tücken hat, zumindest für manche (Ernährungstyp? Milcheiweissprobleme?). Leider, denn ich liebe Sahne zum Kochen und Käse zum Essen. Es macht das Essen aber auch schwer und fett und mich träge.

Viele Ostasiaten und Japaner produzieren als Erwachsene keine Enzyme mehr, um Milcheinweiss zu zerlegen. Dann bekommen sie beim Verzehr Probleme.

Ähnliches gilt bei ihnen auch für Alkohol. Sie können sich mit wenig Schnaps für längere Zeit besaufen.

Ich weiss. Konnte ich letztens live beobachten.  :-)
Ich höre das zunehmend auch von Europäern. Woran liegt das? An der wieder zunehmenden genetischen Vermischung? Soweit ich weiss ist das Herstellen dieser Enzyme auch im Erwachsenenalter eine recht späte genetische Anpassung in eher nördlich gemässigten Gegenden. Was gut passt. Je nördlicher, desto mehr Winter. Im Winter lebst Du dann von haltbaren Vorräten. Z.B. Käse. Kein Scherz. Habe ich eben über den leckeren Comte gelesen. Der hat die Leute durch die schneereichen Winter gebracht im Jura.

Berthold

Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:28 Uhr
Insgesamt finde ich es plausibel, was in dem Artikel beschrieben wird. Wir Menschen neigen tatsächlich dazu, Wahrheiten und Überzeugungen, die wir nicht teilen, schnell als bedrohlich zu empfinden, ganz untergründig. Und dann bekämpfen wir die, gern mit Abwertung. Klassische Psychologie. Und wer was als bedrohlich empfindet, das ist tatsächlich ein weites Feld.


Ich halte den Artikel auch für plausibel, an manchen Stellen sogar schon für banal.
Tatsache ist, dass manche Vegetarier aber insbesondere Veganer wirklich militant sind. Ich würde sie als "Ernährungsstalinisten" bezeichen.
Dieses Verhalten bewirkt mit Sicherheit in einem gewissen Masse die Ablehnung aller Pflanznfresser.
Einen ähnlichen Effekt erzeugen die Islamisten in der Gesamtbevölkerung gegenüber den Moslems.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Biscaya

Zitat von: Ricarda am 20.Mai.12 um 17:28 Uhr
Ja, ich habs gelesen, Berthold, ich wills jetzt ganz genau wissen, ob Melanie den evolutionären Hintergrund anerkennt und für relevant hält. Oder ob sie evolutionäre Argumente an speziell dieser Stelle nur unpassend fand, sowas in der Art schrieb sie. Dann könnte ich die Endung -istisch eventuell so verstehen, dass sie die Verwendung oder Platzierung für ideologisch gehalten hat.

Du hast es genau auf den Punkt gebracht, Ricarda!  :thumb Das Argument hat überhaupt nichts mit den Thesen des Textes zutun. Daher unpassend.
Und was Berthold zuletzt schrieb, schrieb er wahrscheinlich genau wegen dem, was in dem Artikel stand. Veganer sind einfach zu viel Bedrohung *huhuhu*.

Ich habe die letzten fünf Jahre erst fleischfrei, dann vegetarisch gelebt. Seit einem Jahr versuche ich mich schrittweise in veganem Kochen zuhause und habe auswärts vegetarisch gegessen, meiner Umwelt zuliebe. Seit kurzem bin ich komplett vegan (oder versuch es zumindest).
Ein Stalinist, lieber Berthold, würde wahrscheinlich anderen seine Lebensweise aufdrängen wollen. Ich kenne militante Veganer (also eigentlich nur eine spezielle Gruppe um einen speziellen Veganer) nur aus dem Internet. Deine Pauschalisierungen finde ich daher unpassend.

Auch die Medien berichten jetzt zunehmend über die Milchproblematik, die noch sehr unbekannt ist bei uns: http://www.youtube.com/watch?v=Z7M-3X7Q9Uc

Berthold

Zitat von: Biscaya am 21.Mai.12 um 18:17 Uhr
.. Veganer sind einfach zu viel Bedrohung *huhuhu*.

.... Seit einem Jahr versuche ich mich schrittweise in veganem Kochen zuhause

ach du grosse Scheiße, ein Veganer im Form. :heul


Zitat
Auch die Medien berichten jetzt zunehmend über die Milchproblematik, die noch sehr unbekannt ist bei uns: http://www.youtube.com/watch?v=Z7M-3X7Q9Uc

das ist ist ja ein so saudummer unwissenschaftlicher Beitrag auf dem untersten Bildzeitungsleser-Niveau, typisch RTL.

Was fällt Dir überhaupt ein, einen solchen Link, den hiesigen Formsbesuchern zuzumuten?

Wenn Du wirklich Wissenschaftlerin werden willst, solltest Du solchen Unfug sein lassen.

Ich habe leider den Eindruck, dass Du einen beträchtlichen Teil Deines hier vorgetragenen Wissens aus solchen Quellen beziehst.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

das ganze thema simmt so nicht.
vegetarier sind potentielle nahrung für fleischfresser.