Bakterien und A36

Begonnen von Berthold, 07.Sep.18 um 18:24 Uhr

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Berthold

Ich hatte 3.5 g/l-Haferflockenagar wie immer geimpft mit A36 aus einer Rüchstellflasche. Nach anfänglichem Anwachsen des Pilzes hatte sich nach 3 Tagen ein klarer Schleim auf der Oberfläche gebildet und anschliessend lokale schwarze Flecken, auf denen vereinzelt Pilzhyphen erschienen.

Ich gehe von einer massiven bakteriellen Infektion aus, die auch den A36 zum Teil zerlegt hat. Seltsamerweise ist die Erscheinung in allen 7 Gläsern aufgetreten, für mich unverständlich, da eine solche Verunreinigung in den letzten 10 Jahren bei meinem Verfahren in unsteriler Luft hier noch nie zu beobachten war.

Ist zu erwarten, dass die Bakterien auch den Agar zerstören, sodass er nach erneuten Sterilisieren bei 120° nicht wieder zu Gel erstarrt?
Die Haferflocken werden vermutlich keinen Schaden nehmen, denke ich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Ich hatte auch schon massive Infektionen. Eher weißlich wie Hefe und extrem aggressiv den Sämlingen gegenüber.
Herkunft konnte ich nie wirklich ermitteln aber wenn sie überall sind waren sie entweder am Werkzeug oder das Medium war nicht genug sterilisiert. Manche Sporen sind extrem zäh. Um den Agar würde ich mir keine Sorgen machen aber je nachdem was das für ein Keim ist könnte er Giftstoffe produzieren die sich negativ auf das Pilz- oder Pflanzenwachstum auswirken. Du hast ja beobachtet dass der A36 angegriffen worden ist. Viele dieser Substanzen sind recht hitzestabil und werden beim autoklavieren nicht zerstört. Als Versuch wäre es natürlich interessant damit weiterzuarbeiten aber ich würde auf dem Medium nichts wertvolles mehr aussäen und auch nicht als Langzeitmedium für den Pilz verwenden mit dem du andere Flaschen animpfst. Sicher ist sicher.

Berthold

Ja, unbedingt ist grösste Vorsicht geboten. Ich werde aber mal testen, wie sich bereits auf A36 gekeimte Sämlinge auf dem diesem erneut sterilisierten Boden verhalten.
120° über 40 Minuten sollte eigentlich alle Bakterien und Pilzsporen abtöten, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Man muss auch mit den Pilzen absolut steril arbeiten. Auch wenn eine Aussaat noch zu Keimung führt, weil eine durchgehende pilzinfizierte Agaroberfläche einen gewissen Schutz gegen Fremdkeime liefert, beim ersten Umlegen zeigt sich dann die Infektion. Typisch dafür sind dunkle Flecken.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ralla

Wenn die Rückstellflasche keine Infektion hat, ist vermutlich das Instrument unsauber gewesen.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Uhu

Zitat von: Berthold am 07.Sep.18 um 19:20 Uhr
120° über 40 Minuten sollte eigentlich alle Bakterien und Pilzsporen abtöten, oder?

ich meine dann sollten die Böden sauber sein. Wenn Du sie stehen lässt und es wächst in 10 - 14 Tagen nichts darauf sind sie sauber. Arbeitest Du nur mit Hitze oder gibst Du auch Druck drauf?
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 08.Sep.18 um 09:36 Uhr
Zitat von: Berthold am 07.Sep.18 um 19:20 Uhr
120° über 40 Minuten sollte eigentlich alle Bakterien und Pilzsporen abtöten, oder?

ich meine dann sollten die Böden sauber sein. Wenn Du sie stehen lässt und es wächst in 10 - 14 Tagen nichts darauf sind sie sauber. Arbeitest Du nur mit Hitze oder gibst Du auch Druck drauf?

Ich lasse zur Beobachtung auch 2 Gläser stehen.
Für 120° brauche ich 2 Bar, also den klassischen Drucktopf. Ohne Druck haut das Wasser als Dampf ab, wenn es über 100° heiss wird.
130° für die Abtötung von Prionen scheint mir übertrieben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

In Ergänzung:
Man muss nach Aufbau des Druckes im Drucktopf möglichst viel Luft aus dem Topf entweichen lassen, sonst blässt dass Überdruckventil des Topfes schon ab, bevor das Wasser im Topf und sein Dampf die Temperatur von 120 erreicht hat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 08.Sep.18 um 12:02 Uhr
In Ergänzung:
Man muss nach Aufbau des Druckes im Drucktopf möglichst viel Luft aus dem Topf entweichen lassen, sonst blässt dass Überdruckventil des Topfes schon ab, bevor das Wasser im Topf und sein Dampf die Temperatur von 120 erreicht hat.

Man läßt das Ventil solange offen, bis keine Luft mehr kommt sondern Wasserdampf. Das dauert nach dem Aufkochen ca. 1 Minute, man kann aber auch die Hand in den Luftstrom halten und spürt dann die Kondensation auf der Haut. Das tut nicht weh. Dann das Ventil schließen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)