Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?

Begonnen von Peter A., 02.Okt.10 um 11:12 Uhr

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Peter A.

Zitat von: Burki am 25.Sep.10 um 12:57 Uhr
Zitat von: orchitim am 25.Sep.10 um 10:41 Uhr
Habe manch Keikis schon wochenlang vergessen, trocken in einer Ecke rumliegen lassen, und daraus sind die schönsten Pflanzen gewachsen.

Jo, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, nach Wochen wiedergefunden. Die Wurzeln dann wie verrückt. Mit bis zu zwanzig Wurzeln und 20 cm lang.
Und als ich sie dann immer noch ignoriert habe, fingen zwei an zu blühen.
Pflanzt man sie dann ein, entwickeln sie rasch neue Triebe.

Burki, ich habs ja oft im anderen Forum geschrieben "Wurzeln bilden sich auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen" und als ich mal schrieb, das Phal. mit übermäßig vielen Wurzeln und Luftwurzeln vernachlässigt seien, bin ich fast gelyncht worden.
mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.

kete

Zitat von: Peter A. am 02.Okt.10 um 11:12 Uhr
Zitat von: Burki am 25.Sep.10 um 12:57 Uhr
Jo, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, nach Wochen wiedergefunden. Die Wurzeln dann wie verrückt. Mit bis zu zwanzig Wurzeln und 20 cm lang.
Und als ich sie dann immer noch ignoriert habe, fingen zwei an zu blühen.
Pflanzt man sie dann ein, entwickeln sie rasch neue Triebe.

Burki, ich habs ja oft im anderen Forum geschrieben "Wurzeln bilden sich auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen" und als ich mal schrieb, das Phal. mit übermäßig vielen Wurzeln und Luftwurzeln vernachlässigt seien, bin ich fast gelyncht worden.

Ich habe bei meinen Blähton-Phals die Erfahrung gemacht, dass sie praktisch gar keine Luftwurzeln bilden und schließe daraus, dass sie mit ihrem Medium zufrieden sind.
Hybriden !!!

Burki

Hallo Peter,
dem kann ich nicht unbegrenzt zusprechen.
Ich habe zahllose Beispiele, bei denen die Wurzelbildung überwältigend bei hingebungsvoller Kultur ist.

Als Beispiel möchte ich gleich mal genau diese kingianum anführen.
In der Vitrine habe ich ein zweitriebiges Kindel ohne Substrat hängen, das simuliert mir mit seinem Wurzelregen quasi eine Lianenwand.
Obwohl es zwei- bis dreimal täglich bis zur Sättigung des Aufnahmevermögens der Wurzeln gesprüht wird. Jedesmal mit Dünger und Phytohormonen. Und genau dieses Doppelkindel macht nun noch einen neuen Trieb!

Desweiteren die Epidendrum ibaquense aus dem Thread Pflanzenhormone.
Auch diese ist in Substrat bester Qualität eingetopft und bekommt beste Kultur nach der anerkannten Lehrmeinung. Davon habe ich auch zwei in der Vitrine. Eine Wurzelnackt.
Es gibt keinen Unterschied, die Wurzeln treiben bei allen wie verrückt.

Dann gibt es noch die Ornitochilus difformis in der Vitrine und Phalaenopsishybride, bei denen wachsen die dicken Wurzeln 40mm im Monat. Das gleiche mit Phalaenopsishybs auf der Fensterbank. Auch hier 40 cm lange Wurzeln, die auf dem Fensterbankstein rumkriechen. Dabei noch gutes Blattwachstum und Blütenbildung.

In der Vitrine sind auch versch. Sämlinge von Micropera, Phalaenopsis Natformen, Stereochilus, Vandeen und viele andere. Auch bei denen überwältigendes Wurzel und Allgemeinwachstum. Probleme habe ich bei all meinen Pflanzen nur mit einem Saccolabium, einem Schoenorchis und einer Oeonia.
Deshalb komme ich für mich persönlich zu dem Schluß, daß fürsorgliche Pflege auch mit gutem Wurzelwachstum einher geht.
Klar bin ich auch überzeugt, daß Mängel in der Pflege als Notimpuls die Wurzeln sprießen und Kindel bilden läßt. ;-)
Grüße, Burki     http://bulbophyllum.de/Bulbophyllum/

Die billigen Tricks sind oft die preiswertesten.
Verdorbener Spaß muß nicht sofort weggeworfen werden.
Zwei accounts kosten nicht das doppelte sondern Nerven.
Hat die Sache einen Haken, hänge was Aufgebundenes dran.

Eerika


Berthold

Zitat von: Burki am 02.Okt.10 um 11:36 Uhr
Jedesmal mit Dünger und Phytohormonen.

Zitat von: eerika am 02.Okt.10 um 12:28 Uhr
Burki hat Recht.:yes

nur zum kleinen Teil, denke ich.

Wenn Burki wirksame Hormone sprüht, herrschen doch völlig undefinierte Verhältnisse. Da geraten die Pflanzen gänzlich aus den Fügen und irgendwelche Zellteilung fängt plötzlich an ohne Rücksicht auf den Rest der Pflanze.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika


Burki

#6
Zitat von: Berthold am 02.Okt.10 um 12:46 Uhr
Wenn Burki wirksame Hormone sprüht, herrschen doch völlig undefinierte Verhältnisse. Da geraten die Pflanzen gänzlich aus den Fügen und irgendwelche Zellteilung fängt plötzlich an ohne Rücksicht auf den Rest der Pflanze.

Ich nutze SuperThrive, und die Pflanzenhormone darin wirken ausschließlich auf das Längenwachstum der Wurzelzellen. Diese Hormone sind auch in anderen div. Mittelchen zur Wuchsoptimierung.
Zusätzlich enthält das obige Zeugs noch alles mögliche an Vitaminen und Spurenelementen in Chelatform.

Es ging nicht darum Berthold, ob es Sinn macht solche Mittel einzusetzen, sondern ob die Wurzeln bei vernachlässigter Pflege besser wachsen als bei optimaler Kultur.
Mit meiner Ausführung wollte ich deutlich machen, warum ich zu der für mich persönlichen Schlußfolgerung komme, daß Mangelkultur nur ein Notsignal auslöst, mit guter Kultur aber mind. das Gleiche, wenn nicht sogar Besseres an Wurzelertrag erreicht wird.

Wie ich in einem vorigen Beitrag bereits erwähnte, habe ich auch mit Trockenlegung einen guten Wurzelschub erreicht. Das ist aber nur temporär und die Blätter nehmen erheblich Gefahr, einzutrocknen. Ebenso der Rest der Pflanze.
Zudem reagieren andere Pflanzen ziemlich empfindlich auf Trockenheit.
Grüße, Burki     http://bulbophyllum.de/Bulbophyllum/

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Ralla

Ich habe mir mal erlaubt, diese Diskussion vom Dendrobium kingianum abzutrennen, denn es ist doch eher allgemeiner zu Epiphyten.

Ich denke, dass Unterversorgung einer von mehreren möglichen Gründen für übermäßiges Luftwurzelwachstum sein kann.

Grundsätzlich wachsen Epiphyten zum Licht, womit für die Pflanze konsequenterweise auf der lichtabgewandten Seite der Baum sein muss. Nachdem ich im Urlaub in Epiphytenländern schon gesehen habe, dass Bäume auch schon mal gerne ihre Rinde abblättern, um sich vom nassen Moos zu befreien (ein paar Bulbos im Moos haben das nicht überlebt), ist die Pflanze gezwungen, eine möglichst große Fläche mit ihren Wurzeln zu besiedeln, um sich ihren Stammsitz zu erhalten. Also legt sie los mit den Wurzeln.

Meine Phal (kurz vorm Umtopfen) ist so ein Beispiel:
- Die Blätter sehen nicht unterernährt aus. Ein neuer BT ist in Arbeit.
- Die Wurzeln wachsen 'zum Baum', nur finden sie keinen.
- Sie wachsen, bis sie Halt finden (Tapete, Fliesenfugen usw
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

kete

Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen - bitte nicht haun, Ralla!   :heul - aber immer wenn ich sowas sehe, denke ich: "was machen die bloß mit ihren armen Pflanzen?" Wenn die Pflanze soviele Luwus bildet, habe ich, gleich Peter, die Vermutung, dass sie im Substrat nicht genug Nahrung/Feuchtigkeit findet und sich deshalb aufmacht, sich diese anderweitig zu besorgen. Gutgenährte zufriedene Phals machen keine Luwus, weil sie sie nicht brauchen. Weder zum festhalten, wenn sie fest im Substrat verankert sind, noch zur Ernährung, wenn sie dort alles finden, was sie brauchen. Für mich deutet das auch auf Mangelerscheinung hin.
Hybriden !!!

Burki

#9
Sieht beeindrucken aus, Deine Phalaenopsis. In solchen Fällen von einseitigem Wuchs drehe ich die Pflanze, schon alleine aus Platzgründen und damit sie nicht umkippt.

Es gibt Pflanzen mit Schwerkraftrezeptoren (oft winzige Steinchen im Inneren, z.Bsp. bei Tomaten), die richten den Wuchs ihrer Wurzeln der Erde entgegen, andere lassen die Wurzeln nach oben wachsen. Meine Ornithochilus gehören dazu, deren Wurzeln wachsen senkrecht nach oben.
Und es gibt Pflanzen, deren Wurzeln strecken sich auf der lichtzugewandten Seite, die wachsen also Richtung Schatten.

Die Wurzeln vieler Epiphyten durchdringen in Ritzen und Spalten die Rinde der Bäume und sprengen so ganze Rindenbretter ab.
Oft leistet auch die Schwerkraft solches. Insbesondere, wenn das Gewicht vieler Epiphyten nicht von Ästen aufgefangen wird sondern nur von Baumrinde getragen wird. Besonders häufig kommt das bei Besatz mit wassergefüllten Bromelien vor.

Ich habe auch ganze Wurzelbrücken zwischen zwei verschiedenen dichtstehenden Bäumen gesehen, auf denen ihrerseits wieder andere Epiphyten saßen. Die kriechenden Rhizome von Bulbophyllus können da ganze Arbeit leisten.
Interessant sind auch Bulbuphyllus, die sich schraubenförmig an Ästen oder Bäumen nach oben winden. Mit deren abstehenden Wurzeln sehen die Stämme dann wie Palmen aus oder Staubwedel.


Grüße, Burki     http://bulbophyllum.de/Bulbophyllum/

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Verdorbener Spaß muß nicht sofort weggeworfen werden.
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Hat die Sache einen Haken, hänge was Aufgebundenes dran.

Burki

Kete,
wenn man das ganze mal im Vergleich von wasseraufnehmenden Oberflächen der Wurzeln betrachtet:
Rallas Phalaenopsiswurzeln haben nur den Bruchteil der Oberfläche eines Löwenzahnbüschels. Müssen aber diese große Pflanze versorgen.
Länge ist also nicht alles. Kleine verzweigte und haarige Wurzeln haben enorm mehr Oberfläche zum Wassersaugen. ;-)

Die Wurzeln der Phalaenopsis müssen auch Zugkräfte aufnehmen, das Gewicht der Pflanze ist bestimmt nicht wenig. Und wenn ein Teil wegbricht oder weggespült wird, hat die Pflanze so mehr Chancen oben zu bleiben.
Pflanze unten = Pflanze tot.
Grüße, Burki     http://bulbophyllum.de/Bulbophyllum/

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Zeppi

Zitat von: kete am 02.Okt.10 um 15:12 UhrGutgenährte zufriedene Phals machen keine Luwus, weil sie sie nicht brauchen.

Kann ich nicht bestätigen. Meine "zufriedenen" Phals machen reichlich Luftwurzeln.

Und wie schon Burki sagte, müssen sie sich bei kräftigem Wachstum auch besser (am nicht vorhandenem Stamm) festklammern. Auch aufgebundene Phals bilden permanent neue Wurzeln, die alten stellen irgendwann ihre Aktivität ein.

Wenn so ein Verhalten bei bei SH-Kulturen nicht vorkommt, zeigt das nur, das die normalen Regelmechanismen dort außer Kraft gesetz werden.
Grüße ... Ricci

Ralla

Ich habe die Phal jetzt mal vom Substrat weitgehend befreit und gewogen: 810 Gramm inklusive einer dünnen Plastiktüte, da ich die sonst nicht auf die Waage bekommen hätte, also sind es vielleicht nur 800 gr  ;-). Da müssen schon passende Halterungen her, damit die Pflanze sich bei Wind, Wetter und Zyklon (kann dort, wo sie normalerweise wachsen ja passieren) am Baum festhalten kann.

Burki, ich drehe die Pflanze aus zwei sehr pragmatischen Gründen nicht. 1. Ich bin kaum zuhause. 2. Die ist an der breitesten Stelle ca. 50cm breit und die Fensterbank gibt das bei Drehungen nicht immer her.

Die Wurzeln, die im Substrat gesteckt haben sehen größtenteils recht gut aus. Nicht vertrocknet (bis auf ein, zwei kleine Ausnahmen bei dünnen und vermutlich alten Wurzeln), nicht vermatscht. Ein Minipilz hat sich bei Substrat und Wurzeln angelagert. Ob der schädlich ist, weiß ich nicht. Die Blätter sind dick und prall und sicher nicht halb vertrocknet. Sie verliert auch nicht viele Blätter. Alle diese normales Zeichen, dass etwas nicht stimmt, gibt es nicht. Sie macht einfach Luftwurzeln. Daher denke ich weiterhin, sie versucht sich am Baum festzuhalten. Ich werde deshalb aber keinen Baum ins Bad pflanzen und sie somit einfach wieder in den 19er Topf stopfen und die Hohlräume zwischen den Wurzeln mit frischem Substrat auffüllen.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

kete

Zitat von: Zeppi am 02.Okt.10 um 16:57 Uhr
Zitat von: kete am 02.Okt.10 um 15:12 UhrGutgenährte zufriedene Phals machen keine Luwus, weil sie sie nicht brauchen.

Kann ich nicht bestätigen. Meine "zufriedenen" Phals machen reichlich Luftwurzeln.

Und wie schon Burki sagte, müssen sie sich bei kräftigem Wachstum auch besser (am nicht vorhandenem Stamm) festklammern. Auch aufgebundene Phals bilden permanent neue Wurzeln, die alten stellen irgendwann ihre Aktivität ein.

Wenn so ein Verhalten bei bei SH-Kulturen nicht vorkommt, zeigt das nur, das die normalen Regelmechanismen dort außer Kraft gesetz werden.

Bei Blockkulturen macht das ja auch Sinn, weil sie ja nicht wissen können, dass sie festgebunden sind und daher meinen, sie müssten sich mit den Wurzeln festhalten.

Meine machen absolut keine Luftwurzeln. Und wenn tatsächlich mal hin und wieder eine Wurzel oberhalb des Substrats erscheint, wächst sie schleunigst dahinein zurück. Klar, da sind ja auch die guten Sachen....
Hybriden !!!

Burki

Liebe Kete,
Pflanzen können nicht denken. Die haben nur Rezeptoren und ä. gelagerte Mechanismen.
Deshalb können die einfach nicht einen Blumenpot von aufgebundenem Substrat unterscheiden. Deshalb kann man die reichlich ver.....en. ;-)

Carola, von Deinen nicht Nichtrotationsgründen gefällt mir der 1, am besten: ich bin kaum zuhause. :-D Ich mußte echt lachen. :thumb
Und echt schade, daß Du ihr keinen Baum pflanzen willst, sogar Katzen haben immer einen Katzenbaum. Und jetzt kriegt die keinen Plopsenbaum. :sad:
Grüße, Burki     http://bulbophyllum.de/Bulbophyllum/

Die billigen Tricks sind oft die preiswertesten.
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Hat die Sache einen Haken, hänge was Aufgebundenes dran.