Epiphytische Orchideen in Dauerpflanzgemeinschaft mit Farnen

Begonnen von Ute Rabe, 26.Aug.09 um 21:14 Uhr

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Ute Rabe

Hallo!

Durch meine Hilfe bei einer GWH-Auflösung sind mir einige Orchis unter die Hände gekommen. Einige , die ich selber behalten habe , habe ich umgetopft und folgendes festgestellt.Einige Pflanzen scheinen schon seit zig Jahren zusammen mit Farnen in ihren Töpfen zu stehen. Die Erde ist blumenerdegleich und mit Farnwurzelgeflecht durchzogen. Die Wurzeln sind in exzelentem Zustand und keineswegs verrotet. Die Pflanzen wachsen und blühen regelmäßig. Von Luftzirkulation im Wurzelbereich kann man da nicht mehr sprechen.
Kann es sein das die Farnwurzeln in irgendeinerweise ein ,für epiphytische Orchideen, positives Bodenklima herstellen können ?
Eine Orchidee werde ich in ihrem alten Topf belassen. Die Pflanze schaut kaum uber den Farnen heraus. Der Neutrieb der heranwächst bildet gerade eine BS !
Gruß, Ute

"I've learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel." - Maya Angelou

http://www.flickr.com/photos/wendy0307

Charlemann

#1
Zitat von: Wendelin am 26.Aug.09 um 21:14 Uhr
Hallo!

Durch meine Hilfe bei einer GWH-Auflösung sind mir einige Orchis unter die Hände gekommen. Einige , die ich selber behalten habe , habe ich umgetopft und folgendes festgestellt.Einige Pflanzen scheinen schon seit zig Jahren zusammen mit Farnen in ihren Töpfen zu stehen. Die Erde ist blumenerdegleich und mit Farnwurzelgeflecht durchzogen. Die Wurzeln sind in exzelentem Zustand und keineswegs verrotet. Die Pflanzen wachsen und blühen regelmäßig. Von Luftzirkulation im Wurzelbereich kann man da nicht mehr sprechen.
Kann es sein das die Farnwurzeln in irgendeinerweise ein ,für epiphytische Orchideen, positives Bodenklima herstellen können ?
Eine Orchidee werde ich in ihrem alten Topf belassen. Die Pflanze schaut kaum uber den Farnen heraus. Der Neutrieb der heranwächst bildet gerade eine BS !

Danke!
Das unterstützt die Theorie der Neudohum-Kultivateure. :-D
Ich selber plädiere ja seit längerem für dichtere Substrate.
Wenn man mal einen Blick in die Natur wirft, wird man feststellen, das epiphytisch wachsende Orchideen meisst auf grossen Ästen oder in Astgabeln wachsen. Dort setzen sich mit der Zeit organische Materialien ab die dann zu Humus zersetzt werden. Zum Teil werden sie soweit zersetzt, das man meint man hätte eine gute Blumenerde in die Astgabeln geschüttet.
Was spricht also gegen einen Versuch mit einem guten Rindenhumus?

Ralf

Hallo Ute,

die Farne entziehen dem Substrat die Feuchtigkeit, deshalb können die Orchis darin  überleben. Gehen die Farne ein, werden es die meisten Orchis ohne Substratwechsel auch nicht mehr lange machen.

LG
Ralf
Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.

Ute Rabe

Die Pflanze, die ich nicht umgetopft habe, steht schon den ganzen Sommer über sehr sonnig auf nem Südbalkon. Eigendlich wundere ich mich auch das die Farne soviel Sonne mitmachen. Die Erde riecht nach wunderbar würzigem Waldboden.
Ob eine Kultur in gutem Rindenhumus ohne die Mithilfe der beiwachsenden Farne erfolgverspricht glaub ich eher nicht.Ich denke da könnte Ralf wirklich recht haben .Der Topf trocknet nämlich sehr gut wieder ab.
Gruß, Ute

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Berthold

Zitat von: Charlemann am 26.Aug.09 um 21:25 Uhr
Was spricht also gegen einen Versuch mit einem guten Rindenhumus?

Ich glaube, die Wurzeln der lebenden Farne verhindern auch, dass sich im Substrat anaerobe Bakterien und "falsche" Pilze ansiedeln. Wenn man reinen Rindenhumus nimmt, hat man dieses Effekt nicht und die Orchideenwurzeln werden absterben (abfaulen), fürchte ich.

Ich habe festgestellt, dass auch reines Neudohum wesentlich länger eine gute Struktur behält und nicht fault, wenn es ordentlich von Begleitpflanzen durchwurzelt ist.

Vielleicht ist es der von Ralf erwähnte Effekt, dass sich Wasser an Mikrostellen nicht stauen kann, weil es von den Wurzeln des lebenden Farns aufgenommen wird.

Bestimmt ein interessantes Gebiet: "Epiphytensubstrate mit Begleitpflanzen"
Aber eigentlich müsste das schon untersucht worden sein, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

totepe

Hallo,

ich denke das ist artabhängig, ich habe z.B. Coelogyne cristata und Cymbiden auch schon 20 Jahre ohne Umpflanzen im selben Topf gehabt, und das ohne Farne.
Brassavola nodosa und Laelia rubescens dagegen habe ich am Naturstandort gesehen, und ihre Wurzeln wachsen wirklich auf der nackten Borke, nichteinmal mit Moos oder Flechten vergesellschaftet - und sie würden die Kultur in Farntöpfen kaum überleben denke ich.

Aber wenn die Pflanzen so offensichtlich gut wachsen sind sie für diese Bedingungen wohl geignet und man kann man es so laßen - die die das nicht abkönnen sind wahrscheinlich schon lange eingegangen.

schöne grüße: theo Koch

Lisa.

#6
Erstaunt mich jetzt etwas, eigentlich würden demnächst ein paar Farne bei mir sterben.

Wie ist's denn bei aufgebundenen Pflanzen? Und lasst Ihr sie bei bestimmten Gattungen nicht wachsen?

Hier zwei von meinen Lebensgemeinschaften:

Weg mit dem Farn oder nicht?
Grüße
Lisa

Ute Rabe

Tolle Bilder!
Natürlich nicht weg mit den Farnen! Ich finde diese Pflanzgemeinschaften sehr natürlich und wunderschön!
Gruß, Ute

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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Lisa.

Hübsch find' ich's ja auch, habe aber die Befürchtung, dass das Riesendinger werden und die Orchideen gegebenenfalls nicht mehr loslassen. Ok, erstmal abwarten.
Grüße
Lisa

Ralla

Wenn es zu gross wird, kannst du ja immer noch die Machete auspacken....  ;-)
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Mr. Kaizer

Mmmmmmh...
Ich hege den Verdacht, daß bestimmte Farne das Wachstum der Orchideen hemmen. Aber ich bin mir nicht wirklich sicher, ob dieser Effekt wirklich besteht, und wenn ja, worauf dieser Effekt zurückzuführen wäre. (Allelopathie?)
Ich muss die Tage mal ein paar Fotos machen...

Aber vielleicht konnte ja jemand von euch ähnliches beobachten?

Ralla

Zitat von: Moli am 26.Aug.09 um 22:24 Uhr

Hier zwei von meinen Lebensgemeinschaften:


Bei dir sehe ich eher Lebensgemeinschaft mit drei Beteiligten: Orchidee, Farn und Moos.

Welche Pflanze davon die andere beeeinflusst, ist schwierig zu beantworten.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Mr. Kaizer am 26.Aug.09 um 23:20 Uhr
Mmmmmmh...
Ich hege den Verdacht, daß bestimmte Farne das Wachstum der Orchideen hemmen. Aber ich bin mir nicht wirklich sicher, ob dieser Effekt wirklich besteht, und wenn ja, worauf dieser Effekt zurückzuführen wäre. (Allelopathie?)

wenn das Wurzelsystem des Farns zu dicht wird, könnte ich mir eine Behinderung der Orchideenwurzeln vorstellen. Allelopathie kann ich nicht beurteilen, kenne ich nur von Walnussbäumen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Mr. Kaizer

Okay, ich muss folgendes revidieren:
Zitat von: Mr. Kaizer am 26.Aug.09 um 23:20 Uhr
Mmmmmmh...
Ich hege den Verdacht, daß bestimmte Farne das Wachstum der Orchideen hemmen. Aber ich bin mir nicht wirklich sicher, ob dieser Effekt wirklich besteht, und wenn ja, worauf dieser Effekt zurückzuführen wäre. (Allelopathie?)
Ich muss die Tage mal ein paar Fotos machen...

Aber vielleicht konnte ja jemand von euch ähnliches beobachten?

Tatsächlich zeigen die betreffenden Pflanzen gerade Wachstum. Nach gut 3 Jahren Ruhezeit, aber gut...  :ka Farne sind doch lieb.  :thumb