Orchideenkultur

Weitere Themen => Wissenschaft und Technik => Thema gestartet von: Ralf am 16.Jul.17 um 21:25 Uhr

Titel: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Ralf am 16.Jul.17 um 21:25 Uhr
Hier gibt's kaum noch Schmetterlinge oder sonstige Insekten. Auch Mücken und Bremsen sind deutlich weniger geworden. Selbst der Bundesumweltministerin ist das aufgefallen. Und nun?

http://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/hendricks-warnt-vor-verheerendem-insektensterben-in-deutschland/ar-BBErgsI?OCID=ansmsnnews11
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 16.Jul.17 um 21:40 Uhr
Die weniger Insekten an der Windschutzscheibe sind mir auch schon positiv aufgefallen.
Auch die Mücken sind weniger geworden, aber das liegt vermutlich am höheren Fischbestand im Teich.
Auch die Grasfrösche und die Kröten sind weniger geworden.

Aber ich werde die Lage erst noch ein paar Jahre beobachten, ob sie wirklich langfristig ist.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Matthias am 16.Jul.17 um 22:20 Uhr
Scham- und Kopfläuse haben in Österreich seit 2015 wieder zugenommen, es verschiebt sich also bloß.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 16.Jul.17 um 22:59 Uhr
Ich denke, das ist in Deutschland in ländlichen Gegenden auch so.
Die natürlichen Feinde der Schamläuse wie Wespen und Hornissen sind durch die umweltschädliche Landwirtschaftlich erheblich zurück gegangen.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Matthias am 17.Jul.17 um 07:36 Uhr
Ich denke, das hat weniger mit den Wespen und Hornissen zu tun. Es sind doch jetzt sehr viel mehr Menschen gekleidet wie Imker. Aber ohne, dass sie wirklich Imker sind. Man könnte sagen, so eine Art Berufsbekleidungsmimikri. Dadurch können die Fressfeinde nicht mehr an die bevorzugten Reviere der Schamläuse heran. Sämtliche Routen sind gesperrt.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Claus am 17.Jul.17 um 09:49 Uhr
Es ist doch so: Ein Teil der Insekten wurde durch die Nacktschnecke ersetzt. Genauso wie die Waldvegetation Brennnessel durch das indische Springkraut ersetzt wurde. Die Summe ist wahrscheinlich konstant.  :-D
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Jill am 17.Jul.17 um 09:54 Uhr
Also weniger Insekten auf der Windschutzscheibe hätt ich auch mal gerne. Hier gibts von allem immer noch reichlich, Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Grashüpfer...und ne Menge Bremsen derzeit im Wald, wäh. Die Zecken sind auch net weniger geworden, an meinem Lavendel treiben sich ganze Massen von Hummeln rum, die find ich nett. Trotzdem werd ich ihn zurückschneiden demnächst.

Haben die die Insektendichte in den Städten gemessen? Die Statistiken müßte man sich erst mal genau anschauen genau wie die Vergleichsgrundlage, siehe Klima...
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Claus am 17.Jul.17 um 18:07 Uhr
Nee, das ist schon richtig mit der Beobachtung. Bin nach Ravensburg gefahren und zurück - ca. 1.400 km - und musste die Scheibe zwischendurch nicht säubern. Dagegen ist in Schlitz die Welt noch in Ordnung - liegt ja auch etwas abseits.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 17.Jul.17 um 18:19 Uhr
Zum fotografieren gibt es auf jeden Fall bald ausser Stubenfliegen gar nichts mehr :-(

Vor 15 Jahren bin ich mit der Kamera hier in die Botanik gegangen und hatte immer etwas schönes erwischt. Es reichte auch eine Runde im Garten, immer gab es Spinnen oder Insekten.

JETZT  NICHT  MEHR!

Im Garten brauche ich gross nicht suchen. Einige Libellen am Teich, wenn man Glück hat. Keine Käfer, 3 Spinnen pro Sommer... Es ist nichts da!

Seit Jahren habe ich schon keine Steinhummel gesehen, es gab viele gelbe Dungfliegen, Skorpionsfliegen, Tanzfliegen, Schmeissfliegen...alle Namen weiss ich nicht.
Brauner und grüner Rüsselkäfer, Erlenblattkäfer...
Das dritte Jahr keine Schmetterlingsraupe, Schwebefliegen sieht man äusserst selten, nicht mal Wanzen sind da.

Es ist echt traurig.... :cry
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Machu Picchu am 17.Jul.17 um 18:36 Uhr
Wenn man vor dreißig Jahren eine Stunde auf der Autobahn fuhr, musste man an der nächsten Tankstelle/Rasthof die Windschutzscheibe von den vielen Insektenleichen reinigen.
Jetzt kann man mehrere Stunden auf einer Autobahn fahren ohne Probleme mit Insektenleichen auf der Winschutzscheibe zu haben. :bag
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eveline† am 17.Jul.17 um 19:39 Uhr
Ich habe heuer auffallend viele Spinnen im Garten.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Jill am 17.Jul.17 um 20:06 Uhr
Meine Windschutzscheibe war schon nach der Fahrt nach Darmstadt voll (ca. 140 km). Nicht nur die, die gesamte Front, ich hab mich noch geärgert, daß das Auto so versaut ist mit den vielen Insekten. Demnächst Waschanlage!

Es scheint wirklich unterschiedlich zu sein, gestern hab ich Django einen Grashüpfer ausm Fell gewedelt und vor lauter Hummelgebrumm am Lavendel komm ich manchmal kaum noch durch die Gartentür  :classic
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Tyr am 17.Jul.17 um 20:21 Uhr
Es stimmt schon das es "regionale" Unterschiede gibt. Hier bei mir gibt es auch noch relativ viele Insekten, doch vor allem bei den größeren Arten gibt es auch einen deutlichen Rückgang. Solche Beobachtungen gibt es weltweit und das auch in entlegenen Gebieten.
Ps.: Auch Naturschutzgebiete sind  deutlich betroffen. Ich war vor kurzem bei einer geschützten Wiese bei Stuttgart, da hat nichts mehr gebrummt, gezirpt noch ist etwas rum geflattert. Da bin ich anderes gewöhnt.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 17.Jul.17 um 21:08 Uhr
Es wäre interessant, leider nicht möglich, zu analysieren, welche Insekten und wieviele Arten es sind, die an der Windschutzscheibe kleben bleiben.
Ich befürchte, dass in der Masse alles das Gleiche ist und Käfer und Spinnen sind gewiss nicht darunter.

Unser Lavendel ist auch voll mit Hummeln, leider alles die gleiche Art.

Wo sind die Steinhummel, Baumhummel, Sandbienen, Wollschweber, Schlupfwespen und Trauerbienen geblieben?
Die habe alle im Garten gehabt und geknipst.

Ich lebe im Schutzgebiet.....
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Jill am 18.Jul.17 um 12:17 Uhr
Ich mag die meisten Insekten nicht, Eerika, und kann sie nicht besonders gut unterscheiden. Hier fliegt jedenfalls noch genug rum, derzeit viele Bremsen im Wald, bäh. Vögel gibt es auch ne ganze Menge, mir ist nichts aufgefallen. Im Frühling waren ganze Massen von Bienen im Garten wegen dem Lerchensporn, ich werd da ja immer nervös wegen Django.

Schutzgebiete haben wir hier auch, ich meide sie großräumig, weil man da den Hund anleinen muß und ich da keine Lust drauf hab.

Wie viele Einwohner seid ihr pro Quadratmeter? Wir sind ein Städtchen mit 68 Einwohner je km2, viel Gärten, viele Blumen, rundherum auch Landwirtschaft und Hessenforst, aber nicht durchgehend. Es gibt immer Grünstreifen/Wiese neben und zwischen den Äckern, da läuft nämlich mein Hund gerne, daher weiß ich das.

Die Frage bleibt, was tun, wenn es woanders so viele Ausfälle gibt.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 18.Jul.17 um 16:18 Uhr
Ich und meine Kamera mögen alle Insekten grins

Das mit der Einwohnerzahl pro Quadratmeter kann ich nicht sagen. Wiki sagt nur 179 Einwohner pro Quadratkilometer, aber da sind alle 12 Ortsteile berücksichtigt.

Hier ist Schutzgebiet - Feuchtgebiet. Rings um ist Deister, Wald, Acker und Wiesen. Wenn es hier nicht Insekten gibt, wo denn sonst.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Jill am 18.Jul.17 um 18:38 Uhr
Na, bei uns, Eerika  :wink
Kannste alle haben, ich mag sie nicht und Fotos davon gucke ich mir auch nicht gerne an. Hat nix mit Dir zu tun, logo.
Hier ist kein Schutzgebiet, dafür mehr Insekten und deutlich weniger Einwohner pro qm - also an Schutzgebiet ja oder nein liegt es demnach nicht.

Woran dann?
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Ralf am 18.Jul.17 um 21:20 Uhr
Zitat von: Tyr am 17.Jul.17 um 20:21 Uhr
Es stimmt schon das es "regionale" Unterschiede gibt.

Hier werden es von Jahr zu Jahr weniger Insekten. Viel weniger geht allerdings nicht mehr, es ist kaum noch was da. Im Frühjahr wurden die Kirschbäume von einer Handvoll Hummeln bestäubt und das war's. Die Schmetterlingssträucher und das Wildblumenbeet werden aktuell noch von ein paar Hummeln und Schmetterlingen besucht, wobei letztere wohl nur hier durchziehen.
Mit den fehlenden Insekten hört das nicht auf, auch Fledermäuse sind erstmals keine da. An Vögeln lediglich Elstern, Tauben, Amseln und ein paar Spatzen. Alle Nistkästen sind leer.   :heul
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 18.Jul.17 um 21:27 Uhr
Die Gesamtfläche hier ist 160 qkm.
Bei uns im Ort sind die Hälfte der 28 600 Einwohner, restliche Ortsteile sind klein, 3 900 bis 176 Einwohner. Also ist hier mehr Grünzeug, als sonst was.
Ich war heute 1,5 Stunden mit der Kamera draussen - Ergebnis: 2Bienen,  2 Käfer, Zikadennymphe, Schnecke, Wanze, 2 Fliegen, 2 Schmetterlinge.
Nix mehr. Büsche blühten, Pflanzen blühten, aber niemand am Krabbeln.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 18.Jul.17 um 21:35 Uhr
Die Fledermäuse habe ich gesehen und die Blaumeise hat auch gebrütet.

Unseren Lavendel besuchen meist Kohlweisslinge und noch ein, komme jetzt nicht auf Name.
Die Nachbarn haben eine Sommerflieder, da habe ich gleichzeitig Admirale, Pfauenaugen, Distelfalter und Kleine Füchse.

Früher gab es abends viele Hausmütter auf dem Sommerflieder, habe schon lange keine mehr gesehen.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: orchis pallens am 18.Jul.17 um 22:57 Uhr
Schmetterlinge sind bei uns selten geworden, der Kleine Fuchs, früher in Massen vorkommend, ist heute eine Rarität. Ich habe heute den ersten in diesem Jahr gesehen. Auch Tagpfauenauge, Grosser Kohlweissling, Admiral, C-Falter, Bläuling, Kaffeevogel und diverse Dickkopffalter, die es früher massenhaft gab, sind als Einzelfunde hier heute bemerkenswert...

Dafür gibt es heute die Blaue Holzbiene in großer Anzahl, die hatten wir früher nicht und sehr viele Wildbienen, unser Insektenhotel ist voll davon.

Junikäfer und Glühwürmchen gab es in diesem Jahr auch keine...
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: orchis pallens am 18.Jul.17 um 23:02 Uhr
Die Hausmutter und das Rote Ordensband waren früher häufige Gäste an den Straßenlaternen, ich habe diese Falter seit 15 Jahren hier nicht mehr beobachtet, auch die Gammaeule ist selten geworden.

Bei einem Ausflug in die Böhmische Schweiz bei Hrensko habe ich 2 Exemplare der Spanischen Flagge gesehen, leider zu schnell für meine Kamera, das war aber ein Erlebnis in dieser insektenarmen Zeit...
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Jill am 18.Jul.17 um 23:09 Uhr
Die Stadt Schlitz hat ein Gebiet von 142,09 km2 und ist damit von der Fläche her gesehen die drittgrößte Stadt in Hessen. Auf diesem Gebiet wohnen 9631 Menschen, davon die meisten - wie ich auch - in der Kernstadt. Die dazugehörigen umliegenden Dörfchen sind mini. Wir sind also fast so groß wie ihr von der Fläche, Eerika, haben aber deutlich weniger Einwohner. Ich glaube, das macht viel aus.

Ralf, das ist erschreckend, was Du berichtest. Woran liegt es bei euch?
Und Jan, bei euch?
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: orchis pallens am 18.Jul.17 um 23:24 Uhr
Bei uns liegt es an der ausgeräumten Landschaft, Iris. Früher gab es blühende Wiesen, die einmal jährlich gemäht wurden. Da gab es Klee, Kratzbeete, Wicke, Brennessel, Labkraut usw, wichtige Futter- und Blütenpflanzen der Falter. Heute nur noch Mais- und Rapsfelder.

Bei unserem Storchennest hat der BUND eine Schmetterlingswiese angelegt, da sind die alten Bekannten von früher wieder da, Ochsenauge, Goldene Acht, Schachbrettfalter usw. Man kann diese Arten also schon noch retten...

Wir lassen jetzt auch bewusst Brennesseln stehen für Admiral, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und Co, in der Hoffnung, dass sie diese Futterpflanzen annehmen
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Jill am 19.Jul.17 um 17:46 Uhr
Bei uns wird bestimmt 3 x gemäht und wieder draufgeodelt, Jan. Das nervt, weil wir dann immer keine Fährte legen können, daher weiß ich das recht genau. Nur gibt es auch genug Randstreifen etc., die stehenlassen werden und städtische Wiesen, die werden nur 1 x gemäht. Dann haben wir 2 Flüsse, direkt an den Ufern kann man eh nicht mähen, daher bleibt immer einiges. Störche gibts auch und quaakende Frösche im städtischen Teich. Und viele Angler ;-)

Noch dazu geologisch bedingt ne Menge Wiesen am Vogelsberg, die man gar lagebedingt (steil) nicht mähen kann und für die man Schafe braucht. Da laufen Naturschutzprojekte zum Erhalt.

Erhalt des einzigartigen Landschaftsmosaiks aus Bergmähwiesen, Gewässer und Wald. (http://www.naturschutzgrossprojekt-vogelsberg.de/)

Stöbere mal bißchen, ist echt ganz nett  :classic
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Ralf am 19.Jul.17 um 20:33 Uhr
Zitat von: Jill am 18.Jul.17 um 23:09 Uhr
Ralf, das ist erschreckend, was Du berichtest. Woran liegt es bei euch?

Vermutlich liegt es an der zugebauten Landschaft, überall gibt es nur noch Beton und sterile Gärten. Die Waldreste ähneln inzwischen eher an Parks und die Felder sind nur noch Monokulturen. Feldgehölze gibt es hier garnicht. Dazu wird noch eifrig gespritzt und gedüngt.  :motz

Einen Lichtblick gab es heute, ein Taubenschwänzchen hat uns heute besucht, gestern war es ein Schwalbenschwanz.
Wie sieht es bei euch mit Marienkäfern aus, gibt's die noch?
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 19.Jul.17 um 22:01 Uhr
Zitat von: Ralf am 19.Jul.17 um 20:33 Uhr
gestern war es ein Schwalbenschwanz.
Wie sieht es bei euch mit Marienkäfern aus, gibt's die noch?

Vor einigen Jahren gab es 3 Schwalbenschwanz-Raupen auf einer grossen Fenchel-Pflanze. Aber jetzt habe ich schon lange keinen Schwalbenschwanz mehr gesehen.

Marienkäfer gibt es noch einige hier, aber weniger als vor 2 Jahren.

Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Ahriman am 25.Jul.17 um 01:31 Uhr
Auch hier in Wien gibt es kaum mehr was.
Früher konnte man im Sommer nachts die Fenster nicht öffnen wenn irgendwo Licht war sonst war die Wohnung voller Getier. Jetzt ist nichts. Nicht ein Nachtfalter, nichtmal Gelsen. Bestenfalls tagsüber ein paar Fliegen und Wespen.
Hautflügler sieht man noch am Häufigsten aber es gibt auffallend wenige Käfer und Schmetterlinge.
Es war ein langer harter Winter der sicher dazu beigetragen hat dass es heuer besonders wenige Insekten gibt aber der Trend ist klar. Man findet ein paar Allerweltsarten und zunehmend eingeschleppte Exoten aber die Diversität ist in den letzten 10-15 Jahren massiv eingebrochen. Nicht nur bei Insekten, auch Vögel sind betroffen. Selbst Eichhörnchen sieht man kaum noch.
Auch blüht kaum mehr irgendwo etwas. Die Blühperiode ist durch den zunehmend warmen Frühling stark komprimiert worden. Im März-April blüht alles gleichzeitig aber schon im Mai ist alles vorbei und den Sommer über herrscht großteils grüne Wüste in der die Tiere kaum noch Nahrung finden.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 25.Jul.17 um 09:19 Uhr
Nachtfalter gibt es auch hier kaum.

Wir hatten einen sehr milden Winter und trotzdem nichts da. Du hast Recht, auch hier blühte vieles gleichzeitig und dann wurde es noch zu kalt für die Hummeln und Bienen.

Ich füttere immer noch die Vögel.

Nor von den Ameisen gibt es dieses Jahr wieder reichlich. Der ganze Rasen ist voll mit den Hügeln.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Jill am 25.Jul.17 um 09:21 Uhr
Ein Artikel im Spektrum (http://www.spektrum.de/kolumne/insektensterben-und-keiner-will-es-gewesen-sein/1484979?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP)

Bis 2007 waren die Landwirte verpflichtet, 10% ihres Landes brachliegen zu lassen - diese Regelung wurde der Energiewende geopfert.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 25.Jul.17 um 10:35 Uhr
Zitat von: Eerika am 25.Jul.17 um 09:19 Uhr

Wir hatten einen sehr milden Winter und trotzdem nichts da.

Das Problem ist komplex. Manche Insekten brauchen eine kalten Winter, andere einen milden Winter, um sich gut zu vermehren.
Das hängt u.a. auch mit den Bedingungen für die Fressfeinde zusammen, die z. B. in ihrem Winterquartier in Afrika 0der in Mitteleuropa gute oder schlechte Bedingungen haben.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Tyr am 25.Jul.17 um 12:23 Uhr
Bei den Insekten die bei uns überwintern kann man allgemein sagen das ein kalter/trockener Winter besser vertragen wird. Bei milden  ist die Luftfeuchtigkeit höher was zu mehr Pilzerkrankungen usw. führt.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Lolele am 20.Aug.17 um 10:53 Uhr
Krass,Eerika.
Ich wohne nicht im Schutzgebiet, im Garten sind trotzdem jedes Jahr gleich viele Wollschweber,Schwebfliegen,Sandbienen , Stein- Erd- und Wiesenhummeln, Tagpfauenaugen (auch Raupen) ,der kleine Fuchs(Raupen) ,manchmal der mittlere Weinschwärmer, letztes Jahr sogar eine Blindschleiche im Rasen, Mücken und Spinnen zu beobachten und zu fotografieren. Besonders Sand- Masken- und Keulhornbienen sind mir dieses Jahr besonders aufgefallen,vielleicht auch nur ,weil ich besonders darauf geachtet habe.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 19.Okt.17 um 20:11 Uhr
Sind die Bauern schuld ab Insektensterben? (http://www.faz.net/aktuell/wissen/insektensterben-dramatische-auswirkungen-fuer-landwirtschaft-15222165.html)
Ich denke schon, dass die Bauern durch ihre Monokulturen eine erhebliche Mitschuld tragen.
Allerdings werden sie durch die Politik zu den Monokultren mehr oder weniger gezwungen.
Bio-Sprit ist ein gutes Beispiel. Er soll die Umwelt retten, zerstört sie jedoch.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 19.Okt.17 um 20:32 Uhr
Heute im Radio gehört: In den letzten 15 Jahren sind 75% der Insekten in Deutschland ausgestorben.

Einzigste, was wir hier noch reichlich haben, sind die Wasserläufer im Teich :-D
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 21.Okt.17 um 09:45 Uhr
Zitat von: Berthold am 19.Okt.17 um 20:11 Uhr
Sind die Bauern schuld ab Insektensterben? (http://www.faz.net/aktuell/wissen/insektensterben-dramatische-auswirkungen-fuer-landwirtschaft-15222165.html)
Ich denke schon, dass die Bauern durch ihre Monokulturen eine erhebliche Mitschuld tragen.
Allerdings werden sie durch die Politik zu den Monokultren mehr oder weniger gezwungen.
Bio-Sprit ist ein gutes Beispiel. Er soll die Umwelt retten, zerstört sie jedoch.

Ich werde bestätigt. (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/agraroekologe-teja-tscharntke-ueber-insektensterben-15256207.html) Schuld sind die Monokulturen. Ich hasse sie. In Spanien sind des riesige Olivenbaum-Plantagen, in Portugal sind es Eukalyptus-Wälder, die auch noch sehr gut brennen in der dortigen Sommertrockenheit.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Ahriman am 21.Okt.17 um 18:39 Uhr
Aber alles andere ist viel zu teuer, die Produkte aus kleinräumiger ökologisch verträglicher Landwirtschaft wären nur konkurrenzfähig wenn man die Agrarsubventionen dahingehend umbaut dass nur noch Betriebe gefördert werden die solche Kriterien erfüllen. Das würde aber wahrscheinlich dazu führen dass mehr landwirtschaftliche Produkte importiert werden. Aus Ländern denen Umweltschutz egal ist.

Man geht außerdem davon aus dass wir bis zur Mitte des Jahrhunderts die Lebensmittelproduktion verdoppeln müssen um die zusätzlichen 1-2 Mrd. Menschen zu ernähren, und die schon vorhandenen entsprechend besser. Was das für die Biodiversität bedeutet kann sich jeder selbst ausmalen.

Das Grundproblem ist und bleibt also der Mensch. 2 Mrd. wären auch mehr als genug. Niemand braucht 10Mrd. von den Dingern.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Niko am 21.Okt.17 um 22:00 Uhr
Zitat von: Ahriman am 21.Okt.17 um 18:39 Uhr
Das Grundproblem ist und bleibt also der Mensch. 2 Mrd. wären auch mehr als genug. Niemand braucht 10Mrd. von den Dingern.


👍👍👍dem ist nichts hinzuzufügen (ausser vielleicht, dass sich dieses Ziel ohne drastische Maßnahmen innerhalb von 30 Jahren erreichen ließe)

Gruß Niko
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 21.Okt.17 um 22:04 Uhr
Zitat von: Niko am 21.Okt.17 um 22:00 Uhr
👍👍👍dem ist nichts hinzuzufügen (ausser vielleicht, dass sich dieses Ziel ohne drastische Maßnahmen innerhalb von 30 Jahren erreichen ließe)
Gruß Niko
Will da vielleicht jemand auf unethische Massnahmen zurück greifen?
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 26.Okt.17 um 00:41 Uhr
Eine kritische Bemerkung zum "Insektensterben" in Deutschland. (https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/insektensterben-die-medien-gehen-in-jede-gruene-falle/)
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: partisanengärtner am 26.Okt.17 um 08:05 Uhr
Das Argument das die Industrielandwirtschaft die Welternährung sichert, hätte ich gern mal unterstrichen durch Verbote des Maisanbaus zur Biogasgewinnung oder Raps und Ölpalmen um Sprit draus zu machen.
Nur mal so am Rande.
Die Mehrheit der Menschen wird immer noch von den Kleinbauern der dritten Welt besorgt, obwohl ihnen zunehmend die besten Böden geraubt werden um drauf Futtermittel für unsere Massentierhaltung zu erzeugen oder Schnttblumen oder...

Das man aus kleinsten Flächen mit viel Arbeitskraft mehr rausholen kann als der Maschinenlandwirt zeigen die Milpa oder andere Anbauweisen die Mehrfachertrag auf der gleichen Fläche möglich machen indem man Pflanzengemeinschaften nutzt.
Diese haben den unbestreitbaren Nachteil das sie kaum Maschinentauglich sind. Linsen sind auch so ein Fall. Der industrielle Anbau geht nur mit Einsatz von Glyphosat zur Sikkationsspritzung, weil die Mistdinger so unregelmäßig reifen. Dafür kann man selbst in den Hinterhöfen von Delhi auf wenigen Quadratmetern genug ernten um die ganze Familie mit Dal zu versorgen. Ist halt viel Arbeit jeden Tag ein paar Hand voll Linsen zu zupfen. Wohl in den meisten Fällen auch noch Kinderarbeit.

Da vertreibt man lieber die Kleinbauern von den besten Böden und baut Monokulturen an die sich gewinnbringend international verkaufen lassen. Das die ehemaligen Kleinbauern in den Slums sich anderweitig durchlagen müssen ohne irgend was anbauen zu können ist egal. Für die Außenhandlungsbilanz hat man das Land voran gebracht. Da kann man ja hier auch wieder mal ein paar Lager räumen um den armen Menschen zu helfen.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Eerika am 26.Okt.17 um 08:10 Uhr
 :thumb
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Niko am 26.Okt.17 um 09:49 Uhr
Hallo Berthold
Was soll der link? Willst Du uns dazu bringen ein postfaktisches Meinungs (Stimmungs) - mache Magazin a la Trump/AfD zu unterstützen (zur Erklärung: Dein link führt mich auf eine Seite, auf der ich aufgefordert werde mit einem €-Beitrag das "liberal-konservative Magazin" zu unterstützen (da ich dazu keine Lust habe, kann ich den faktischen Inhalt des Artikels nicht beurteilen))?

Gruß Niko
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: GuRu am 26.Okt.17 um 10:01 Uhr
@partisanengärtner  :thumb :thumb
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 26.Okt.17 um 10:32 Uhr
Zitat von: Niko am 26.Okt.17 um 09:49 Uhr
Hallo Berthold
Was soll der link? Willst Du uns dazu bringen ein postfaktisches Meinungs (Stimmungs) - mache Magazin a la Trump/AfD zu unterstützen (zur Erklärung: Dein link führt mich auf eine Seite, auf der ich aufgefordert werde mit einem €-Beitrag das "liberal-konservative Magazin" zu unterstützen (da ich dazu keine Lust habe, kann ich den faktischen Inhalt des Artikels nicht beurteilen))?

Gruß Niko

Du kannst die Bitte, das Liberal-konservative Magazin zu unterstützen jederzeit weg klicken. Ausserdem wirst Du gebeten, nur dann zu unterstützen, wenn Dir der Artikel gefallen hat.
Ich unterstütze das Magazin nicht, obwohl mir einige Artikel gefallen.

Niko, ich fürchte, Du lässt Dich von Vorurteilen leiten, denn wenn Du den Inhalt des Berichtes nicht kennst, kannst Du nicht behaupten, dass es sich um postfaktische Meinungen zwecks Stimmungsmache handelt.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 26.Okt.17 um 10:45 Uhr
Zitat von: partisanengärtner am 26.Okt.17 um 08:05 Uhr
Das Argument das die Industrielandwirtschaft die Welternährung sichert, hätte ich gern mal unterstrichen durch Verbote des Maisanbaus zur Biogasgewinnung oder Raps und Ölpalmen um Sprit draus zu machen.
Nur mal so am Rande.

Axel, natürlich sichert die Industrielandwirtschaft die Welternährung.
Bald gibt es 10 Milliarden Menschen, die ernährt werden müssen. Man kann im Hintergarten von Schanghai mit Brennnesseljauche nicht Lebensmittel für die 30 Millionen Stadtbewohner herstellen.

Gefährdet wird die Lebensmittelproduktion aber in der Tat durch den Trend zur alternativen Energieerzeugung. Da stimme ich voll zu.

Aber offensichtlich ist einer Reihe von Menschen die Reduzierung des CO2-Ausstosses wichtiger als die Ernährung der Menschen. Das gilt jedoch sicherlich nur für Menschen, die genügend Essen und Geld besitzen, um ihre Bio-Produkte im Bio-Laden zu kaufen.
Als in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg teils Hungernöte herrschten, ist kein Bauer auf die Idee gekommen, Raps für Biodiesel anzubauen.
Mein Vater (damals Leiter des Stikstoffwerkes Hibernia in Herne) hat ganze Güterzüge mit Ammoniak-Waggons ins Münsterland fahren lassen, damit die Bauern das Ammoniak als Kunstdüngerersatz auf die Felder sprühen konnten. Da hat keiner gefragt, ob Ammoniak die menschliche Gesundheit gefährden könnte. 
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Niko am 26.Okt.17 um 18:29 Uhr
Sorry Berthold,
wenn ich lüge und behaute ich würde schon unterstützen (werde ich dann statistisch als Unterstützer gezählt?) kann ich tatsächlich "wegklicken" und lesen.
Hat sich aber nicht gelohnt, selten so einen dummen und nutzlosen Artikel gelesen. Polemisierend wenn es gegen "den Naturschutz" geht und (absichtlich?)  oberflächlich wenn es um Fakten zum eigenen Standpunkt geht. Nochmals sorry.

Gruß Niko
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 26.Okt.17 um 18:35 Uhr
Ja, es ist nicht der beste Artikel zum Insektensterben, aber der erste, der etwas Skeptik äussert.
Ich denke, etwas Skeptik ist immer berechtigt, gerade weil in unsere Gesellschaft viele Ideologen auf fast jeden Gebiet unterwegs sind.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Niko am 26.Okt.17 um 21:02 Uhr
Hallo Berthold,
Ein gewisses Maß an Skepsis ist immer gesund :yes Und Beweise für ein flächendeckendes Insektensterben in D sind schwer zu erbringen, Kausalitäten zu beweisen ist sicher auch schwierig. Aber: Indizien gibt es schon, und diese bzw. mehr die Art wie diese in den Medien dargestellt werden macht der Artikel lächerlich und schürt damit die ,,postfaktische" Stimmung gegen ,,die Lügenpresse". Ein irrwitzige Entwicklung in Zeiten der Informationflut - was steckt da dahinter? Russische Trolle? Faschistoide Tendenzen? Oder einfach nur eine Spielart moderner Medien?

Nochmals zu der Sache mit den Beweisen, manchmal ist es nicht sinnvoll auf diese zu warten. Vor einiger Zeit hat ein Witzbold in einer medzinischen Fachzeitschrift einen Artikel veröffentlicht der sich gegen die Verwendung mechanischer Unterstützungssysteme (vulgo Fallschirm) beim Ausstieg aus Luftfahrzeugen aussprach - schließlich gibt es keine einzige randomisierte, doppelblinde und Placebo-kontrollierte Studie, die einen Überlebensvorteil dieser Dinger nachweist...

Gruß Niko
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 26.Okt.17 um 21:35 Uhr
Zitat von: Niko am 26.Okt.17 um 21:02 Uhr
Nochmals zu der Sache mit den Beweisen, manchmal ist es nicht sinnvoll auf diese zu warten. Vor einiger Zeit hat ein Witzbold in einer medzinischen Fachzeitschrift einen Artikel veröffentlicht der sich gegen die Verwendung mechanischer Unterstützungssysteme (vulgo Fallschirm) beim Ausstieg aus Luftfahrzeugen aussprach - schließlich gibt es keine einzige randomisierte, doppelblinde und Placebo-kontrollierte Studie, die einen Überlebensvorteil dieser Dinger nachweist...

Gruß Niko

In der Medizin hätte ich aber doch ganz gern einen Evidenznachweis und eine ausführliche Untersuchung von Nebenwirkungen.
Ausnahmen sind natürlich Medikamente und Verfahren, die nicht erprobt sind, also quasi "Menschenversuche". Aber dafür gibt es ja strenge Regeln.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 06.Mär.19 um 15:31 Uhr
Auch neue Insekten in Deutschland. (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/exotische-mueckenart-aedes-koreicus-siedelt-sich-in-hessen-an-a-1256513.html)
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Claus am 06.Mär.19 um 17:57 Uhr
Die Bettwanzen nicht zu vergessen.  O-)
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Ahriman am 06.Mär.19 um 21:11 Uhr
Lästig ist auch die Marmorierte Baumwanze (https://de.wikipedia.org/wiki/Marmorierte_Baumwanze).
Im Herbst waren unmengen von den Viechern in der Wohnung, zu Weihnachten hab ich sie mit dem Christbaumschmuck vom Dachboden geholt und jetzt in Frühjahr kriechen sie auch wieder aus ihren Verstecken. Nichmal die Aquarienfische fressen sie.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Claus am 21.Feb.20 um 17:42 Uhr
https://www.n-tv.de/panorama/Frankreich-geht-gegen-Bettwanzenplage-vor-article21591649.html

Vielleicht sollte man statt nach Paris an die Ostsee fahren.  :whistle

Ich bin auchmal in einem süddeutschen Hotel gestochen worden, angeblich Mücken, aber die kriechen ja nicht unter die Bettdecke. Das Etablissement habe ich dann am frühen Morgen fluchtartig verlassen.

Auch die Pilger auf dem Jakobsweg können davon berichten.  O-) O-) O-)
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Manne am 21.Feb.20 um 18:04 Uhr
so bis vor 6 oder 7 jahren gab es ja die zwangsstillegung von 10% aller ackerflächen eines agrarbetriebes.
diese flächen waren artenreich und buntblühend und es konnten dort viele insektenarten vermehren
und leben.
das war den raffgierigen bauern in der eu ein ärgernis. also hat man unter der verlogenen begründung, man müsse biostoffe zur energierzeugung anbauen diese flächen auch in eine intensive nutzung bringen, der natur entzogen.
seit dem gibt es den starken rückgang einiger insektenarten.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: walter b. am 06.Mär.20 um 14:55 Uhr
Ich habe den Thread gerade entdeckt und mir den von Berthold verlinkten Artikel durchgelesen. Ich habe dafür auch gelogen, muss aber Niko Recht geben dass dieser Artikel keinen Cent wert ist.
Bis auf eine Aussage: "Die rasante Vermehrung der ach so süßen Katzen in Wohngebieten sorgt für einen rapiden Vogelschwund."
Besonders skurril finde ich die Aussage über die Windschutzscheiben: "Schließlich ist der Luftwiderstand, jener cW-Wert, mit dem der Luftwiderstand eines modernen Autos angegeben wird, deutlich besser geworden. Das bedeutet, die Autos sind so windschnittig geworden, dass selbst die blödeste Hummel noch von der laminaren Windströmung über das Auto hinweg gefegt wird, um sich torkelnd in den turbulenten Wirbeln am Heck des Wagens wiederzufinden."
Da frage ich mich woran es liegt dass immer noch einzelne Insekten komplett zergatscht auf der Winschutzscheibe kleben bleiben. Sind es nur die besonders un-windschnittigen Exemplare?
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 06.Mär.20 um 15:54 Uhr
Zitat von: walter b. am 06.Mär.20 um 14:55 Uhr
Besonders skurril finde ich die Aussage über die Windschutzscheiben: "Schließlich ist der Luftwiderstand, jener cW-Wert, mit dem der Luftwiderstand eines modernen Autos angegeben wird, deutlich besser geworden. Das bedeutet, die Autos sind so windschnittig geworden, dass selbst die blödeste Hummel noch von der laminaren Windströmung über das Auto hinweg gefegt wird, um sich torkelnd in den turbulenten Wirbeln am Heck des Wagens wiederzufinden."
Da frage ich mich woran es liegt dass immer noch einzelne Insekten komplett zergatscht auf der Winschutzscheibe kleben bleiben. Sind es nur die besonders un-windschnittigen Exemplare?

Walter, dieser Hinweis auf den verbesserten CW-Wert ist auf jeden Fall sachlich gerechtfertigt und in keiner Weise zu kritisieren.
Je mehr laminare Strömung, desto weniger Luftwirbel gibt es, die Insekten oder andere Festkörper in der Luft gegen das Fahrzeug schleudern.
Mit sinkendem CW-Wert steigt der Anteil der laminaren Strömung in der Gesamtumströmung des Fahrzeuges.
Je grösser das Gewicht eines Körpers ist (bei gleichem Luftwiderstand) desto schwieriger ist es, ihn mit der laminaren Strömung in seiner Flugbahn zu verschieben. Deshalb schlagen Hummeln viel eher auf die Windschutzscheibe als z. B. Schneeflocken gleicher Grösse.

Du kannst ja mal zum Test eine senkrecht stehenden Platte und eine Kugel gleichen Querschnittes bei 100 km/h aus dem Auto-Schiebedach halten und anschliessend untersuchen, mit welchem Teil Du mehr Insekten eingefangen hast.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: walter b. am 06.Mär.20 um 17:18 Uhr
OK, deswegen sind es oft fette Insekten, die auf der Windschtzscheibe zerschellen. Wenn welche drauf zerschellen...
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 06.Mär.20 um 18:07 Uhr
Zitat von: walter b. am 06.Mär.20 um 17:18 Uhr
OK, deswegen sind es oft fette Insekten, die auf der Windschutzscheibe zerschellen. Wenn welche drauf zerschellen...

Bei Elektroautos wird man auch viel weniger Insekten auf der Windschutzscheibe finden als auf den Scheiben von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Das liegt aber nicht am allgemeinen Insektensterben, sondern daran, dass E-Autos nicht so schnell fahren dürfen, wegen der wenigen mitgeführten Energie in ihren Batterien.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: walter b. am 06.Mär.20 um 18:14 Uhr
Da fehlt mir die Erfahrung.
Aber das ist doch gut. Zumindest für die Insekten.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: Berthold am 06.Mär.20 um 19:39 Uhr
Die Anzahl der getöteten Insekten auf der Windschutzscheibe hängt natürlich stark von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges ab.
Bei einer Geschwindigkeit von unterhalb 100 km/h erwische ich mit meinem Fahrzeug nur sehr wenige Insekten.
Vielleicht ist auch die Durchschnittsgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen gesunken wegen dichteren Verkehrs oder wegen mehr Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das hält die Windschutzscheibe sauberer.

Bei 200 km/h habe ich auch schon mal einen Bussard erwischt.
Titel: Re: Insektensterben in Deutschland
Beitrag von: doc snyder am 06.Mär.20 um 20:24 Uhr
Früher...
gab es auch weniger Licht-Smog! Deshalb waren die nachts erleuchteten Autos so attraktiv für lichtfreudige Insekten.

In die Diskussion sollten auch die "Braunen Tonnen" als Insektentot Eingang finden. In unserer Siedlung sind wir die Letzten mit Komposthaufen; vor Jahren hatte den jeder Garten. Als Brutstätte für Insekten wirklich wichtig. Wer so eine Tonne hat und dort z. B. sein Herbstlaub verklappt, sollte den Deckel ein Stück geöffnet lassen damit Insekten fliehen können. Sie sterben dort den Hitzetot...
Ebenso nicht weiter untersucht, der radikale Einsatz von Schlegelmähern wo früher Mähbalken oder Sensen eingesetzt wurden. https://www.anl.bayern.de/publikationen/anliegen/doc/an36208van_de_poel_et_al_2014_mahd.pdf dieser link: