Disa atricapilla Aussaat kleiner Samenmemgen

Begonnen von Berthold, 21.Feb.10 um 00:46 Uhr

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Berthold

Edna hatte bei Ebay Samen der sehr exotischen Disa atricapilla gekauft. Angeboten waren 20 Samen. Nach mühsamem Suchen unter dem Mikroskop wurden 5 Samen mit Embryonen gefunden. Der Rest waren Testa-Bruchstücke, kein glücklicher Einkauf.

Die dreiköpfige Aussaattruppe stand somit vor einer Herrausforderung. Es wurde schon die Meinung vertretet, das lohnt nicht, bei einer Keimrate von 10% bekommen wir 0,5 Protokorme. Aber die Mehrheit des Teams setzte sich durch mit der Meinung "das versuchen wir".

Der Samen wurde in ein 5 ml Glas mit Bleichmittel gestreut und ca. 40 Minuten geschüttelt. Die Samen waren in dem Bleichröhrchen nicht mehr ausfindig zu machen aber sie mussten ja noch drin sein. Der gesamte Inhalt des Bleichröhrchens wurde in ein Teesieb mit einem ca. 4 cm Durchmesser Rundfilter bestehend aus einer Lage eines 4-lagigen Klopapiers gekippt. Das Bleichröhrchen wurde mit Bleichmittel 2 mal nachgespült, sodass mit grosser Wahrscheinlichkeit kein Samen mehr an der Röhrchenwand hängen geblieben war.

Das Filter wurde in der Sterilbank mit einer Pinzette aus dem Teesieb gehoben und mit der "Schokoladenseite" nach unten auf den Aussaatboden eines Rundglases gelegt.

Da liegt es jetzt und die 5 Embryonen darunter:



Die Übertragung des extrem weichen Filters in das Aussaatglas ist noch verbesserungsfähig. Bei dem Nachspülen der Bleichgläschens haben wir vergessen, noch mal den Deckel aufzusetzen und zu schütteln.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Berthold,
ich denke aber nicht, dass sich einer von den 5 Samen unter dem Deckel verkrümelt hatte und gehe von 100% Übertragung auf den Nährboden aus. Die Samen sahen, wenn mal einer im Bleichröhrchen unter dem Stereomikroskop in Sichtweite kam, nicht so aus wie Bertholds Foto (http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=391.30 #33) sondern als langgestreckte Testa mit gelblichem kugelförmigem Embryo. Ich nehme an, dass dieser "Same" auf dem Foto nur eine Verklumpung von mehreren war. Berthold, hattest du den wieder in die Tüte zurück geschaufelt? Vielleicht sind das ja nach der Auflösung im Bleichbad die gefundenen 5.  :-D :-D Wir hoffen auf 100% Keimung!

Kannst du mal den Kaufpreis mit dem Goldpreis ins Verhältnis setzen? Gold 26,43 EUR/g, 1 Same wiegt ca. 7 Mikrogramm.

Wir waren natürlich auch nicht weiter untätig sondern haben auch Phal "Alexa" erneut ausgesät, nicht ohne uns zuvor anhand des Stereomikroskops Gewissheit zu verschaffen, dass da auch Embryonen in den winzigen Testae waren. Die Meinung war 3:0 positiv!!!

Und dann passierte wieder das Unvermeidliche wie bei sehr vielen Epiphytensamen: Die Samen dispergierten in der Bleichlösung. Schöne Sch...! Das dann übliche Hineinschütten der Suppe in das Aussaatglas und vorsichtiges Heraussaugen der Bleichflüssigkeit mittels Spritze behagt mir grundsätzlich nicht, weil dann immer 95% der Samen wieder herausgesogen werden. Ich habe in solchen Fällen die Bleichflüssigkeit immer durch ein 4 x 4 mm großes Stück Kaffeefilter mühsam herausgesogen.

Timm Willem hatte die bessere Idee: Warum nicht Bertholds mitgebrachtes 4-lagiges Klopapier nutzen? Gesagt, getan, 4 x 4 mm abgeschnitten - der Rest kann noch normal verwendet werden  :whistle :whistle - in das Bleichröhrchen versenkt - dabei desinfiziert es sich durch die Bleichlösung in Sekundenschnelle selbst - mit dem Oval der Spritzenkanüle an das Klopapier heran, angesogen und blitzschnell durch raffinierte Einhandbedienung der Spritze die Bleichlösung abgesogen. Es ist unglaublich einfach, die gelben Samen liegen dann auf diesem Fitzelchen Klopapier und können zusammen mit ihm in das Aussaatglas gebracht werden. Patentfähig!!! 
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

Zitat von: Claus am 21.Feb.10 um 10:01 Uhr
Kannst du mal den Kaufpreis mit dem Goldpreis ins Verhältnis setzen? Gold 26,43 EUR/g, 1 Same wiegt ca. 7 Mikrogramm.

Im Verhältnis gegen Orchideensamen ist Gold eher zu den Abfällen zu zählen.

Wenn wir von diesem Anbieter 20 Keimfähige Samen erhalten würden, würde jedes Einzelne davon 0,185€ kosten. Hochgerechnet auf ein Gramm wären das dann 772200,77€.
Kilopreis also 772.200.772,20€.
Gibt es überhaupt etwas Teureres?
Wäre mal einen neuen Thread wert.

"Die teuersten Dinge der Welt."

Berthold

Zitat von: Charlemann am 21.Feb.10 um 11:24 Uhr
Im Verhältnis gegen Orchideensamen ist Gold eher zu den Abfällen zu zählen.

"Die teuersten Dinge der Welt."

Man sollte von der Quantität auf die Qualität umschalten. Ich zietiere Gärtner Pötschke:

"Säst du zuviel auf eimal aus,
dann wird's recht eng bei dir zu Haus,
denn die Pflanzen werden älter
und brauchen grössere Behälter"

Endlich weiss ich, für wen Alwin arbeitet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

edna

Hallo
Ist daraus was geworden?
oder waren es doch zu wenig Samen
LG Edna

Berthold

Edna, noch ist nichts zu erkennen. Wahrscheinlich kann man in 6 Monaten sagen, ob was gekeimt ist.

Über das Keimverhalten dieser Disa-Art ist praktisch nichts bekannt, wir betreten da völliges Neuland. In einen solchen Fall fängt man besser mit 1000 Samen an als mit 5.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)