Unsterile Aussaat von Pleione grandiflora

Begonnen von Berthold, 22.Nov.13 um 18:48 Uhr

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paulw

Eigene Ernährung mittels Photosynthese, wie in der Natur auch.
Den Vorteil sehe ich darin das ich Jungpflanzen erhalte welche nicht etabliert werden müssen, und das ohne grossen Aufwand in grosser Menge.
manche Disa Hybrid Gärtner sind der Meinung das normal gesäte Sämlinge besser weiter gedeihen als geflaschte,
ist auch ein Ansatz.

Claus

Es gibt ja immer wieder spontane Keimungen, z.B. Dactylorhiza in Schnittlauchbeeten. Aber da dürften wohl Pilze wieder die Hauptrolle spielen. Im Laufe der Jahre habe ich fast alles mal auf B1 versucht, und da gibt es dann auch Momente, wo ich dachte, die keimen ja. Es bilden sich dann Rhizoide, ganz kleine  - und das war es dann auch. In Australien soll folgender Versuch erfolgreich gewesen sein: Irgendeine einheimische Art wurde auf Gartenboden offen ausgesät. Ein Teil davon absolut dunkel abgedeckt, der andere Teil belichtet. Nach 6 Wochen grasartige Keimung im Dunkeln, Nullkeimung im Hellen. Wollte ich auch mal machen, kam aber nicht dazu.

Pleione, Calopogon und Bletilla keimen sehr gut asymbiotisch. Gut, wenn ich den Aufwand der sterilen Aussaat nicht will oder kann, dann ist die Suche nach Alternativen vielleicht sinnvoll. Aber das ist dann eher Herumstochern, und der Erfolg ist eher zufällig. Mir würden da sichere Aussaatprotokolle fehlen. Das, denke ich, wäre die Hauptaufgabe, zunächst einmal reproduzierbar und von anderen erfolgreich wiederholt Keimungen zu erreichen.

Leider gibt es in der Literatur viele solche Beispiele, die dann eher in das "Journal of irreproducible results" gehörten.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 15.Dez.13 um 06:36 Uhr

Meine Frage zielt eigentlich darauf ab, wie es dann mit den Winzlingen weiter geht und wo ein möglicher Vorteil einer solchen Methode liegt?

man hat sofort eine Selektion von Pflanzen, die für das "reale Leben" besonders gut geeignet sind.
Ich denke aber, dass für die gewerbliche Kultur, der Wirkungsgrad zu gering ist und die Kulturbedingungen viel zu undefiniert sind.
Wenn man 100000 Disa-uniflora produzieren möchte, ist die unsterile Aussaat sicher nicht der Königsweg.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

paulw

 "...reproduzierbar und von anderen erfolgreich wiederholt... "

hab noch von den P. limprichtii Samen übrig, wenn es jemand probieren will.

Timm Willem

Zitat von: Claus am 15.Dez.13 um 10:46 Uhr
Es gibt ja immer wieder spontane Keimungen, z.B. Dactylorhiza in Schnittlauchbeeten. Aber da dürften wohl Pilze wieder die Hauptrolle spielen.
Für mich ist die Methode Dactylorhiza zwischen den Wurzeln sicher mit Mykorrhiza verbundener Stauden auszusäen eine der sichersten Methoden um Orchideen zu vermehren. Wie ergiebig und quantitativ reproduzierbar sie ist, steht dabei auf einem anderen Blatt.

Anders würde ich die unsterile Aussaat betrachten, da ist man über einen langen Zeitraum darauf angewiesen, dass nicht zufällig ein Pathogen vorbei kommt. Das Ergebnis ist dann stark vom Zufall abhängig.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 15.Dez.13 um 16:56 Uhr
Anders würde ich die unsterile Aussaat betrachten, da ist man über einen langen Zeitraum darauf angewiesen, dass nicht zufällig ein Pathogen vorbei kommt. Das Ergebnis ist dann stark vom Zufall abhängig.

ja, unbedingt, deshalb für den gewerblichen Betrieb ungeeignet, aber dennoch interessant zu beobachten.
Und die unsterile Aussaat (ohne Zucker) kann ja auch nur bei Arten klappen, die wirklich dicke Embryonen mit hinreichend vielen Nährstoffen besitzen, um ein Protokorm in den Zustand zu entwickeln, in dem es selber Photosynthese machen kann. Die anorganischen Nährstoffe nutzen ja vorher nicht viel und die organischen Zucker werden von Bakterien weggeschnappt, wenn man sie zugeben würde.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Mein Aussaat-Test war leider erfolglos. Die Samen sind zwar bis zur 3-fachen Grösse aufgequollen, haben sich dann aber nicht weiter entwickelt.
Die Aussaatschale stand die gesamte Zeit bei hoher Luftfeuchtigkeit nahe am Taupunkt. Vielleicht hatte ich mit höherer Düngerkonzentration im Wasser sprühen müssen. Es waren etwa 1g/l, was etwa 800 µS/cm bewirkt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

paulw

bei einzelnen meiner Protocorme zeichnet sich jetzt eine Triebspitze ab.
etliche wurden allerdings schon von Schimmelpilzen konsumiert.
(absterben erfolgt in kleinen Flächen)

Anfang Jan. hab ich jede Dose mit 10 ml Orchidünger(De..r) aufgedüngt.

Also deutlich langsamer und empfindlicher als Bletilla, aber ich bleib dabei, es geht.


Berthold

Sehr gut, Paul. Kannst Du mal ein Foto zeigen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

paulw

Momentan sehr schwer abzulichten, wie gesagt, bei einzelnen ist die Triebspitze zu sehen, bei den Meisten eher zu erahnen. sind auch erst 1/4 bis 1/2mm.
Wenn man etwas mehr erkennt werd ich mal knipsen.

Berthold

Zitat von: Berthold am 22.Nov.13 um 18:48 Uhr
Die Samen der Art haben so dicke fette Embryonen, dass sie vielleicht auch ohne Zuckernährboden aus eigener Kraft keimen können. Dann kann wie in der Natur unsteril gearbeitet werden.

Die Samen haben nicht gekeimt. Sie sind nach einiger Zeit von Pilzen zerstört worden.

Paul, wie ist Dein Experiment ausgegangen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)