Unsterile Aussaat von Pleione grandiflora

Begonnen von Berthold, 22.Nov.13 um 18:48 Uhr

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paulw

#15
natürlich, war am 12. 11. 2013
Zeitreisende Pleione wäre eher ein Thema für ein SF- Forum.

Nach dem was ich in den unendlichen Weiten des WWW so zu Pl. Aussaat gefunden habe war ich auch erstaunt über das Ergebnis.

Nachdem ich bei Bletilla mit 3 Arten Erfolg hatte, behaupte ich mal ganz frech das die gesamte Gattung einfach so keimt, auch bei Pleione.

Das Aussaatsubstrat hat ja durch die Verwendung von Leitungswasser und organischer Substanzen(2 von 3 Varianten)ein bisschen was drin, wenn nötig werd ich Orchideendünger oder Wuxal drübersprühen.
So dicht wie die stehen muss ich eh schon früh umlegen. da nehm ich dann fetteres Substrat mit (wenig) Blumenerde.
Bei den Bletilla war es am besten vor der Wurzelbildung, aber da muss ich diesmal hoffentlich garnicht, der Abstand passt(man lernt ja doch).




winwen

Zitat von: paulw am 26.Nov.13 um 19:02 Uhr
Um das zu wissen beschäftige ich mich lange genug mit Orchideen.
Ich finde es nur erstaunlich das sich der Kreis der Arten die dieses ganze Tamtam nicht brauchen immer weiter ausweitet.
Da blühen uns sicher noch so eingie Überraschungen.
nach Bletilla, Disa, Thelmitra, Aplectum, Thunia, Calopogon, nun auch Pleione?
Was kommt als nächstes?
Paul,
ehrlich-ich wäre schon froh, wenn die von dir Genannten nachvollziehbar funktionieren würden. Was wir brauchen ist ein Protokoll. Ich versuche gerade Calopogon tuberosus und muss sagen: das sieht bis jetzt nicht wirklich nach Erfolg aus.

Berthold

Zitat von: paulw am 10.Dez.13 um 16:12 Uhr

. aber da muss ich diesmal hoffentlich garnicht, der Abstand passt(man lernt ja doch).

Paul, bei einigen Arten bekämpfen sich die Sämlinge biochemisch gegenseitig (wenn sie nicht geklont sind), damit sie nicht zu dicht stehen und sich später das Futter und das Licht wegnehmen. Da setzt sich immer nur ein Sämling im Glas bzw. Topf durch. Ich habe ihn mal "Alpha-Sämling" genannt.
Ein Beispiel dafür ist Orchis scopulorum.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

paulw

Ja, aber 1 cm reicht bei Bletilla scheinbar fürs Erste, die die ein Jahr in der Box geblieben sind wirken noch recht gleichmässig. Wo ich büschelweise verpflanzt habe sind sie von Anfang an winzig geblieben.
Spätestens im März kommen sie sowieso in Aufzuchzkisten mit mehr Substrat auf ca. 4cm Abstand.

@winwen: wie lange stehen sie schon?
Erzähl mal ein bisschen!

Paul

winwen

Paul,

stehen seit ungefähr 8-9 Wochen in belüfteten Anzuchtbechern, in denen sich ein Boden aus nährlösungsgetränktem Sphagnum befindet. Die Nährlösung besteht aus Wasser, Flüssigdünger (2 ml/l H2O) und Hefeextrakt (1g/l).

Bei Calopogon war meine Annahme, dass es asymbiotisch zuckerfrei geht, da mehrere Berichte bestätigen, dass es asymbiotische Keimung auf Haferagar (30g/l) gibt und die Embryonen Stärke ja nicht verstoffwechseln können.

Hattest Du schon Keimung bei Calopogon (asymbiotisch und zuckerfrei)?

paulw

nein, habe mich auf deine Angabe über zuckerfreie Aussaat gestützt.
hast du noch Samen über? könnte dir dafür Pleione limprichtii zukommen lassen.
Dann würde ich es selber mal probieren

winwen

Das ist wirklich nett, aber Pleionen brauch ich keine. Schick mir eine PM mit deiner Adresse dann bekommst du die Calopogon-Samen von mir.

Berthold

Auf meiner unsterilen Aussaatschale mit Samen von Pleione grandiflora existieren doch ein Unzahl von Pilzen und Bakterien, die inzwischen das Küchenpapier zu 80% verstoffwechselt haben.
Die Samen sind nach 3 Wochen auf etwa die doppelte Grösse gequollen. Aber von Keimen kann man nicht sprechen.
Da muss man sich vermutlich noch eine andere Technik zur Nährstoffzufuhr überlegen oder ich hätte einfach konzentrierteren Dünger sprühen müssen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

paulw

Berthold,

wenn die immer noch so kalt stehen würd ich nicht aufgeben. Meine brauchten auch 2 Wochen  bei 17-22° (geschätzt) und hellem Licht bis ich mir sicher war das sie grün werden.
Rhizoiden konnte ich nach der 3. Woche erahnen.

Scheinbar brauchen sie zur Keimung auch wirklich viel Feuchtigkeit, wo die Rindenstücke einmal sichtbar abgetrocknet sind war sofort Schluss. Das Seramis kann immer von unten saugen (ich hab immer freies Wasser am Boden der Dose).

Den Dünger halte ich in der Phase für unwesentlich, zumindest solange es kein Salzbad wird.



Berthold

Zitat von: paulw am 14.Dez.13 um 16:40 Uhr
Berthold,

wenn die immer noch so kalt stehen würd ich nicht aufgeben. Meine brauchten auch 2 Wochen  bei 17-22° (geschätzt) und hellem Licht bis ich mir sicher war das sie grün werden.
Rhizoiden konnte ich nach der 3. Woche erahnen.

Paul, meine Schale steht auch warm im Zimmer am Fenster in einem Anzuchtkasten, also immer in feuchter Luft, sodass nichts austrocknen kann. Die Temperaturen liegen dort so zwischen 23 und 18°.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Bei dem ganzen Thema bin ich etwas skeptisch, dass frische Samen sehr gut genährter Dactylorhiza-, Cypripedien- und Anacamptis morio-Mutterpflanzen extrem große Embryonen haben und entsprechend Speicherfette eingelagert wurden, ist wohl für jeden reproduzierbar. Solche Samen quellen, wenn nicht vollständig getrocknet, noch während Oberflächensterilisation, offensichtliche Keimung bei einigen Arten nach 48 Stunden sichtbar, Rhizoide nach 96 Stunden.

Solche Samen keimen sicher auch ohne Medium, da offensichtlich keine Keimhemmung vorhanden ist. Da fehlt aber noch etwas bis zur blühenden Pflanze, und das sehe ich bei dieser Methode noch nicht wirklich gelöst.


paulw

Diese Arten werden sich nach der Keimung sicher schwer tun weiterzukommen, die werden ja erst viel später grün.
Arten die fähig sind grüne Protocorme zu bilden haben da bessere Karten.


Berthold

Zitat von: Timm Willem am 14.Dez.13 um 18:13 Uhr
Bei dem ganzen Thema bin ich etwas skeptisch, dass frische Samen sehr gut genährter Dactylorhiza-, Cypripedien- und Anacamptis morio-Mutterpflanzen extrem große Embryonen haben und entsprechend Speicherfette eingelagert wurden, ist wohl für jeden reproduzierbar. Solche Samen quellen, wenn nicht vollständig getrocknet, noch während Oberflächensterilisation, offensichtliche Keimung bei einigen Arten nach 48 Stunden sichtbar, Rhizoide nach 96 Stunden.

Solche Samen keimen sicher auch ohne Medium, da offensichtlich keine Keimhemmung vorhanden ist. Da fehlt aber noch etwas bis zur blühenden Pflanze, und das sehe ich bei dieser Methode noch nicht wirklich gelöst.

Simon, die Embryonen der von Dir aufgezählten Arten sind aber doch viel zu klein, um selbständig keimen zu können, auch wenn sie "dick und fett" sind.
Es gibt aber Orchideensamen, die um den Faktor 10 schwerer sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: paulw am 14.Dez.13 um 20:07 Uhr
Diese Arten werden sich nach der Keimung sicher schwer tun weiterzukommen, die werden ja erst viel später grün.
Arten die fähig sind grüne Protocorme zu bilden haben da bessere Karten.
Ich denke, das ist aufgrund der Speicherfette bei überfütterten Samen bei Dactylorhiza auch möglich. Aber das Problem, dass ich natürlich unsinnige Beispiele genannt habe, da ich nicht alles gelesen hatte, kann mir nicht erklären, wie es bei geeigneteren Arten zwischen den Protokormen und einer blühfähigen Pflanze weiter gehen wird.

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 14.Dez.13 um 20:14 Uhr
Simon, die Embryonen der von Dir aufgezählten Arten sind aber doch viel zu klein, um selbständig keimen zu können, auch wenn sie "dick und fett" sind.
Es gibt aber Orchideensamen, die um den Faktor 10 schwerer sind.
Ich bin sogar sicher, dass es in diesen Gattungen Beispiele für selbstständige Keimung gibt, ob die dann zu kleine Embryonen ergeben kann ich nicht sagen.

Meine Frage zielt eigentlich darauf ab, wie es dann mit den Winzlingen weiter geht und wo ein möglicher Vorteil einer solchen Methode liegt?