Linke "Kritische Wissenschaftstheorie" führt sich selbst ad absurdum

Begonnen von Ahriman, 14.Okt.20 um 22:20 Uhr

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Ahriman

Die Kritische Theorie der Frankfurter Schule unter Adorno, Horkheimer, Marcuse und co, heute de facto unwidersprochene Doktrin des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnes wird zunehmend zum Problem für sich selbst sowie für die gesamte Gesellschaft.

ZitatDie tonangebenden, ,,kritischen", das heißt an Gesellschaftsveränderung interessierten Positionen geraten in der gegenwärtigen Situation in Schwierigkeiten. Das hängt mit der Schlüsselstrategie ihrer Kritik zusammen, der Kultivierung des Zweifels.

Jener Zweifel an der offiziellen, wissenschaftlich beglaubigten Wahrheit, zuvor als Chance zur Demokratisierung der Gesellschaft begrüßt, scheint ihr heute zum Fallstrick zu werden.

Denn in den großen Wahrheitskriegen unserer Tage hinterfragen und dekonstruieren ,,die anderen" – die Esoteriker, Ultrakonservativen, Rechtsextremen, Demagogen. Nun sind sie es, die sich die – ja nie abschließbare – Bezweifelbarkeit wissenschaftlicher Theorien und Fakten zunutze machen, um Evolutionstheorie, den industriell bedingten Klimawandel, den Nutzen von Schutzimpfungen oder die Gefährlichkeit des Coronavirus in Zweifel zu ziehen.

Ironischerweise prangern auch sie damit die Macht von Staat, Medien und Eliten an, in ähnlicher antiautoritärer Empörung wie die akademischen Wahrheitskritiker.
https://science.orf.at/stories/3201963/

Man erinnere sich, die Mitglieder der Frankfurter Schule waren stramme Marxisten denen es in erster Linie nicht um wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn ging sondern um gesellschaftliche Revolution und Rebellion gegen jede Art von Autoritäten und die westliche Zivilisation an sich. Der Zweifel bzw. die Zerstörung aller althergebrachten Wahrheiten, Gewissheiten und Traditionen sowie das Hinterfragen jeder Art von gesellschaftlichem Konsens sowie ein starker Kulturpessimismus sind der Kern der Kritischen Theorie. Das war bis zu einem gewissen Grad in den verkrusteten Institutionen des frühen 20.Jh notwendig, doch wie immer - die Revolution spült die radikalsten Geister an die Oberfläche die heute alle Bereiche der Wissenschaften politisiert und mit Critical Gender- und Race-Theory durchsetzt haben und sich als eben jene dogmatisch-moralische Instanz wähnen die die Väter der Kritischen Theorie ursprünglich zerstören wollten. Die Revolution frisst ihre Kinder.

Denn die kommunistische Doktrin der Zersetzung und des Säens von Zweifel an allem und jedem die letztendlich zur Überwindung von sozialen Konstrukten wie Staat, Klasse, Religion, Ethnie Geschlecht, letztendlich der Wissenschaft selbst und damit zur Weltrevolution führen sollte löste das Gegenteil aus- die postfaktische Gesellschaft in der es keine Gewissheiten und Sicherheiten mehr gibt und in der sich Gruppen von gleichgesinnten "Sinnsuchern" immer weiter radikalisieren und gegeneinander abschotten und sich eklektisch ihre eigenen "Wahrheiten" zusammensuchen. Das reicht vom politischen Islam über Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Flacherdler und Kreationisten bis zu Holocaust- Corona- und Mondlandungsleugnern. Auch Extinction Rebellion, Fridays For Future und BLM gehören in die Gruppe der ewigen Zweifler und Kritiker die alles über den Haufen werfen und eine neue utopische Gesellschaft entwerfen wollen, notfalls mit Gewalt.

Ich finde das ist fast schon eine Griechische Tragödie. Die jungen Revoluzzer von einst werden die Dogmatiker von morgen und geraten zwischen die Fronten ihrer noch radikaleren akademischen Schüler und Randgruppen des "einfachen Volkes" welche die abstrakten Theorien jeweils für ihre Zwecke umdeuten und missbrauchen. So war es immer schon mit Religionen und Ideologien.