Eulophia petersii

Begonnen von jubu, 22.Mai.14 um 20:48 Uhr

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jubu

Hallo,
hat noch einer von Euch diese Eulophia? Wie und wann gießt ihr sie? Meine hat im Februar versucht einen Neutrieb (ca 10cm) zu machen, habe sie etwas gegossen, plötzlich hat der Neutrieb angefangen zu faulen und ist nun vertrocknet. Mag sie es nicht von oben gegossen zu werden? Nun macht sie wieder einen Neutrieb, ich versuche mal, über den Untersetzer ihr Wasser zu geben. Was habt Ihr für Erfahrungen mit der Eulophia petersii? Steht übrigends schön hell und warm am Südfenster.
Schöne Grüße aus Düsseldorf

jubu

Rolandooo

vergiss die Schreibfehler ich habe keine zeit für fehlerfreie schreiben.
schwierig und leicht zugleich wenn man weiß wies geht. prinzipiell muß die trocken stehen. Wasser ist tödlich. gibt es ein foto ?
blähton hält gut Wasser deshalb ist er nur empfehlenswert, wenn sie bei dir viel licht und wärme hat, sodaß der topf innerhalb eines Tages abtrocknen kann. ich gehe bei dir eher von normalen und deshalb wahrscheinlich schlechten Bedingungen aus. wie groß ist die pflanze ? wo steht sie auf dem Fensterbrett in einer vitrine hat sie Sonnenlicht ? ich würde alles organische material aus der erde entfernen. also erstmal wieder aus der erde ziehen.
dann würde ich die pflanze auf ein trockenes Tuch in die sonne aufs Fensterbrett legen so viele tage bis die fauligen stellen abgetrocknet sind. vorher würde ich vorsichtig die fauligen stellen abschneiden Aber nicht zwangsläufig in die gesunde pflanze schneiden. das könnte sie schon vertragen wenn sie größer ist und genug pflanzenvolumen bleibt. aber nicht immer ist es gut.
dann würdei ch einen durchsichtigen plastiktopf besorgen und nur große Kügelchen blähton (obwohl großer bimskies besser wäre) in den topf einfüllen. etwas blumendraht nehmen und die pflanze über den bläton hängen, so daß die pflanze selbst und dort wo die wurzeln am Ansatz rauskommen keinen Kontakt mit dem blähton haben. dann würde ich sukzessive Kügelchen für Kügelchen in den topf geben, so daß nur die wurzeln unten etwas bedeckt sind. den blumendraht einfach mit dem topf verbinden, die pflanze darf nicht aufs Substrat sinken. sie muß abstand halten.
wenn die Fäulnis weiter fortgeschritten ist würde ich folgendes machen. ich würde eine große Wasserflasche suchen es gibt die großen 5 literkanister. dort würde ich die pflanze ohne daß sie Kontakt mit den wänden hat weder mit den wurzeln noch mit den blättern wieder mit blumendraht reinhängen. vorher schneide große Löcher in den Kanister, so daß eine Seite etwas ungefiltertes licht reinlässt. stellst du das aufs Fensterbrett wird's da drin schön warm. dann kannst du wenns warm ist also nur an warmen tagen mit einem spüher ganzleicht gedüngtes Wasser einmal am tag und wichtig morgens aufsprühen. das machst du so lange bis du bemerkst, daß die pflanze in gutes Wachstum kommt. dann wieder in ein obenbeschriebenes topfsystem. der Standort ist ein problem. es muß warm und sonnig sein aber auf der Heizung ist es auch schlecht. am besten du sprühst nur. gießen ist viel zu viel. das Substrat sollte durch die wärme oder das Sonnenlicht immer noch am gleichen tage abtrocknen. dann bist du auf der sicheren Seite. dann könntest du auch öfters sprühen wenn es so sonnig und warm ist, daß das Substrat an einem tag abtrocknet. die pflanze verträgt es sicher. im übrigen nimmt die auch Wasser über die Blätter auf. wenns im winter dunkel, kalt und feuchter wird ambesten gar nicht gießen aber hell muß sie stehen. es dürfen die bulben in dieser zeit auch etwas schrumpeln.

setze dich mal an den tisch und denke intensiv über folgendes nach. Wasser ist schlecht. du mußt deine Fürsorgepflicht also das verlangen die pflanze zu gießen damit sie wächst einschränken. das ist eine schwerwiegende Änderung deines Verhaltens. weil man ist immer so trainiert gießen ist gut.

viel erfolg

stelle unbedingt Fotos rein dann kann man weiterhelfen


Rolandooo

ok deine steht auf dem Fensterbrett
ich werde ein Foto machen von meinem topf, weil dieser plastiktopf ist zusätzlich mit einem Lötkolben solange bearbeitet worden bis er rundum Löcher hatte, die gerade so groß sind, daß kein bläton rausfällt.
so kommt noch mehr Luft ans Substrat.
ich hatte mal eine rückbulbe vom hinteren teil einer größeren pflanze wegen Fäulnis abgeschnitten und diesen teil widerbelebt.
die fäulis entstand in Spanien ohne gießen an einer rückbulbe  als es für ein paar Wochen feuchter und nebliger wurde. das war der pflanze schon zuviel. in solchen  zeiten muß die dann in die räume zurückgestellt werden

Rolandooo

was vielleicht noch unklar ist
die Beschreibung mit dem 5 liter wasserkanister
der Kanister ist aus durchsichtigem Plastik und er ist völlig substratfrei also leer.

Rolandooo

ja gittertopf ist gut und das Substrat darf ruhig organisch frei sein also rein mineralisch und aus großen stücken kein sand. die wurzeln brauchen das nicht. ich sprühe dann eher mal mit etwas gedüngtem Wasser. da kann man auch einen guten volldünger nehmen. am besten aber im Sommer nicht über 400 microsiemens Leitfähigkeit. wenn die pflanze die chance hat im warmen schnell abzutrocknen darf man auch auf die ganze pflanze sprühen. auch mit Dünger. die Blätter nehmen was auf.

der löchrige topf, das großstückige mineralische Substrat sorgt dafür, daß man auch mal 2 Wochen arbeiten kann ohne täglich auf die pflanze schauen zu müssen, weil man sich einfach sicherer ist, daß die pflanze abtrocknet.

der neutrieb sieht gut aus. jetzt hat man Glück die sonne scheint. ich würde aber auf jeden fall die pflanze wie oben beschrieben so weit aus dem Substrat hochholen, daß eben der Ansatz des Triebes an der pflanze keinen Kontakt mehr mit dm Substrat hat.

eine Intensivstation in einem Wasserträger, wie oben beschrieben, hat die pflanze noch nicht nötig. ich denke am sonnigen Fenster mit einer radikalen Umstellung auf gittertopf und großes mineralisches Substrat mit erhöhter pflanze und mit einem Sprüher (nicht mehr gießen) wird das schon werden. aber der winter ist wieder eine Herausforderung. ich habe keinen, weil ich eine vitrine habe.

WICHTIGE FRAGE. wo haben Sie die eigentlich her ?. Die sind schwer zu bekommen.

Rolandooo

jetzt bin ich von Du ausversehen schon wieder beim Sie gelandet

jubu

den letzten Winter hat sie ganz normal am Fenster überstanden, nur es war ja ein sehr milder Winter. Sollte es den nächsten Winter kälter werden bekommt sie extra Licht und eine Heizmatte (wenn nötig). Bei meinem unbeschatteten Teil des Südfensters wird es, sobald die Sonne scheint, auch im Winter oft ziemlich warm.
Schöne Grüße aus Düsseldorf

jubu

Rolandooo

#7
bild von topf



jubu

das mit dem Topf und dem Hydroton bekomme ich auch hin, sehe da kein Problem. Links sieht man bei deiner petersii einen kleinen Neutrieb, ist der rechts auch aus diesem Jahr? Oder wächst sie generell sehr langsam?
Schöne Grüße aus Düsseldorf

jubu

plantsman

Moin,

ob ich die Art so extrem trocken halten würde, ich glaube nicht.

Die Art ist im Osten des afrikanischen Kontinent sehr weit verbreitet und bewohnt dort Halbwüsten bis Feuchtsavannen im Halbschatten und voller Sonne. Je feuchter die Gegend um so eher weicht sie auf Felsstandorte aus. Das Wurzelsystem ist aber immer gut ausgebildet und umfangreich. Felsspalten sind in trockenen Gegenden mit die "kühlsten" und "feuchtesten" Orte. In Mitteleuropa fehlt natürlich die Lichtfülle und die starke Luftbewegung, deshalb muss man mit dem Wässern vorsichtig sein.
Meine Pflege würde sich so darstellen:
großer Tontopf mit fast mineralischem Substrat, vielleicht Lavagrus mit gröberem Sand und torffreie Blumenerde im Verhältnis 3:2:1. Die Stammknollen werden nicht im Substrat versenkt.
Temperaturen ganzjährig im Tagesschnitt über 20° C aber, vor allem im Winter, mit Nachtabkühlung.
Von April bis November (ungefähre Regenzeit in Ost-Afrika) mäßig Wasser mit Abtrocknungsphasen. Richtig austrocknen sollte sie, meiner Meinung nach, aber nicht! Von Dezember bis März trocken mit "einem Schnapsglas/Woche" ;-) oder täglich morgens das Substrat übersprühen (Tauersatz). Die Stammknollen dürfen aber schrumpfen.
Von Mai bis Oktober gibts auch Dünger.

Auch sukkulente Pflanzen müssen Wasser haben. Irgendwie müssen sie ja den Vorrat für die ausgeprägt-trockene Ruhephase auffüllen können. Die mit ihnen vergesellschafteten Sansevierien, Aloe und sukkulenten Euphorbia sind ein guter Anhaltspunkt für die Pflege.

@Rolandoo, wie sieht Deine Pflanze denn in der Haupt-Wachstumszeit aus? Hat sie auch schon geblüht?
Tschüssing
Stefan

Rolandooo

diese triebe sind neu von diesem Jahr. im winter hat sie nichts gemacht.  richtig vom Standort könnte man viel ableiten. es gibt auch Literatur. blühen wir die wann sie soweit ist. man hört und liest daß es lange dauert.

Wasser nimmt die auch über Blätter und wurzeln beim sprühen auf. die trockene Haltung ist eine sichere Methode vor Fäulnis. man muß sich immer mal wieder das Gefühl vor Augen halten wenn man an Standorten ist, die dem Äquator näher kommen. das hat eine ganz andere Qualität und man vergisst schnell zu hause, daß es sowas gibt. wenn man auch diese sonnenpower und Temperaturen tagsüber wie nachts hätte, könnte man auch gießen wie verrückt, ich glaube die würden das vertragen, wenn das Wasser nur ablaufen kann. wir in unseren Gefilden müssen halt übervorsichtig sein und besser zu trocken als zu feucht.

es gäbe auch ein paar gute literaturstellen aber der mit abstand beste Artikel ist der von Werner Fibeck aus: Die Orchidee 60 (1/2):009, 2009. Der Autor lebt in Harare in Zimbabwe und hat seit 1993 sehr intensiv Eulophia in freier Umgebung studiert.

Ergebnis seiner Untersuchungen auf unsere Diskussion bezogen hier ist die:

Zitat:
Dieses Niederschlagsspektrum ist unerwartet Und deckt sehr verschiedene ja gegensätzliche Biome ab. In Simbabwe zum Beispiel Halbwüsten 400 mm Trockensavannen 600-800 mm Feuchtsavannen Größer 800 mm. Doch darf man sich durch diese Angaben nicht täuschen lassen, denn Eulophia petersii ist kein Generalist sondern ein ausgesprochener Spezialist. Es ist eine reine Sukkulente, die dafür bekannt ist, dass sie feuchte Habitat meidet wie der Teufel das Weihwasser.

Rolandooo

Der Artikel: Die Orchidee 60 (1/2):Seite 9-22, 2009
Eulophia petersii - Portrait eines afrikanischen Trockenkünstlers

Rolandooo

es bleibt jedem selbst überlassen ob die Bedingungen so optimiert, daß man mit mehr dauerhafter feuchte das Wachstum vielleicht auch etwas anregen kann.

ich gebe, das habe ich noch nicht erwähnt, relativ viel wasser. ich sprühe bis zu dreimal in der Woche die pflanze komplett ab. dann ist auch der bläton nass. aber das ganze trocknet halt sicher bis zum Abend ab. eine minimale restfeuchte bleibt noch erhalten sicherlich auch nachts.

ich kenne eine andere pflanze in einem deutschen Gewächshaus. die steht wirklich warm. die steckt in einem hohen topf mit ausschließlich mineralischem Substrat und viel sand. für meine sicherheitsbedürfnisse zu viel. die wird nie von oben gegossen sondern alle paar Wochen/Monate wird da etwas Feuchtigkeit halt ein glas Wasser in den Untersetzer gegeben. der Gärtner sagt wenn er merkt, daß die bulben etwas schrumpeln gibt er ein glas Wasser unten rein. innerhalb eines Tages sind die dann angeblich wieder prall. die pflanze ist gewaltig groß geworden aber in dem Gewächshaus hast im Sommer hohe Temperaturen.

Rolandooo

plantsman schreibt: richtig austrocknen sollte die aber nicht.
die wurzeln, die dann tiefer ins Substrat abtauchen, treffen dort auf die permanente feuchte.
ich vermute dort sterben sie dann ab.

aber ich könnte mir die Methode von plantsman so vorstellen. eine sehr hohen topf wählen und dann immer von unten gießen. dann steigt feuchte auf. könnte funktionieren hat aber ein Risiko. weil man muß ständig mit Fingerspitzengefühl überlegen welches Wetter hat man gerade in Deutschland. ist es gerade warm und man gibt ein glas Wasser in den untersetzer und am nächsten tag kommt 2 Wochen dauerregen. dann hat man auf dem Fensterbrett auch das problem es bleibt im topf zu lange feucht.

ich habe jetzt alles gesagt und verabschiede mich mal bis zum nächsten fall, der mich interessiert

Berthold

Zitat von: Rolandooo am 25.Mai.14 um 22:35 Uhr
ich habe jetzt alles gesagt und verabschiede mich mal bis zum nächsten fall, der mich interessiert

Rolandoo, was interessiert Dich denn so? Wir haben hier viele ungelöste Fälle.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)