Gießwasser desinfizieren

Begonnen von Alexa, 09.Nov.08 um 21:51 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Alexa

Hallo Miteinander!

Mehrfach wurde schon diskutiert, dass man gesammeltes Regenwasser mit H2O2 30%ig desinfizieren sollte.
Leider sagte man mir in der Apotheke, dass nur 3%ige Lösung frei verkäuflich sei.
Alternativ bat mir die Apothekerin ein Präparat an, das verschmutztes und infiziertes Wasser zu Trinkwasser aufbereiten würde. Der Name des Produktes lautet "Micropur".

Silberionen würden eine Wiederverkeimung des gelagerten Wassers bis zu 6 Monaten verhindern und Bakterien und Pilze plattmachen. Keine Wirkung hätten diese allerdings auf Viren und Amöben.

Hat jemand schon mal Erfahrungen mit so einem Mittel gemacht?
Kann mir jemand sagen, welche Auswirkungen die Silberionen auf die Leitfähigkeit, bzw. Wirkweise eines Düngers haben?

Claus

Hallo Alexa,

falls wirklich Silberionen freigesetzt werden, dürften die sich als Schwermetalle auch negativ auf die Pflanzen auswirken, je nach Konzentration. Falls das Silber kolloidal verteilt ist, sozusagen als Nanopartikel, dann dürfte es unschädlich sein - geht aber aus den Angaben nicht hervor. Der Preis zur Wasserdesinfektion zum Blumengießen ist allerdings auch heftig.

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Alexa

Ja, billig ist das nicht, stimmt schon. Aber immer billiger, als eine verpilzte Pflanze zu ersetzen.  ;-)

Wie die Ionen freigesetzt werden, weiß ich leider nicht. Es darf nicht in einer kleinen Menge Wasser vorgelöst werden, also keine Stammlösung gemacht werden. Das stand noch dabei.

In der Gebrauchsanleitung wird erwähnt, dass das Produkt für Wasserorganismen längerfristig schädlich ist und auch gesundheitsschädlich bei unsachgemäßer Anwendung.


Berthold

Warum soll das Wasser überhaupt desinfiziert werden? Die Pflanzen selber sind doch schon so versifft.
Alexa, wenn Du einen günstigen Stromlieferanten hast, kannst Du das Wasser warm machen, pasteurisieren 75°, dann ist auch gut.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Alexa

Zitat von: Berthold am 09.Nov.08 um 23:35 Uhr
Warum soll das Wasser überhaupt desinfiziert werden? Die Pflanzen selber sind doch schon so versifft.
:weird
Zitat von: Berthold am 09.Nov.08 um 23:35 UhrAlexa, wenn Du einen günstigen Stromlieferanten hast, kannst Du das Wasser warm machen, pasteurisieren 75°, dann ist auch gut.

Ja klar, das ist aber so umständlich, 10 Liter Wasser abzukochen, dann warten, bis es wieder kalt ist... du weißt schon.

Das Wasser, das ich hole steht hier schon ab und zu mal zwei bis drei Wochen in den Kanistern und vorher stand es unter Umständen ja auch schon einige Zeit in der Sammeltonne.

Hat mich auch einfach nur interessiert, ob das mit den Silberionen funktionieren würde.

Peter

Zitat von: Alexa am 09.Nov.08 um 21:51 Uhr

Alternativ bat mir die Apothekerin ein Präparat an, das verschmutztes und infiziertes Wasser zu Trinkwasser aufbereiten würde. Der Name des Produktes lautet "Micropur".

Silberionen würden eine Wiederverkeimung des gelagerten Wassers bis zu 6 Monaten verhindern und Bakterien und Pilze plattmachen. Keine Wirkung hätten diese allerdings auf Viren und Amöben.

Hat jemand schon mal Erfahrungen mit so einem Mittel gemacht?
Kann mir jemand sagen, welche Auswirkungen die Silberionen auf die Leitfähigkeit, bzw. Wirkweise eines Düngers haben?

Diese Wirkung von kolloidalem Silber ist seit langem bekannt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kolloidales_Silber

Es sind nicht Silber- Ionen. das Silber liegt hier in kolloidaler Form vor.

Das funktioniert. Micropur wird im Outdoor- Bereich eingesetzt, zur Trinkwasserbereitung. Soviel ich weiß, wird das Silber dabei über Filter abgetrennt.

Das kolloidale Silber (es handelt sich nicht um e. gelöste Silberverbindung) hat sicherlich keine Auswirkungen auf die elektr. Leitfähigeit. Es dürfte auch nicht chemisch reagieren mit den meisten Düngerinhaltsstoffen wie Nitrate, Phosphate, Kalium. Es reagiert waqhrscheinlich oberflächig mit Chloriden, diese sind aber keine düngenden Bestandteile.
Das Problem einer Vergiftung von Pflanzen sehe ich nicht, wenn es zur Haltbarmachung von Gießwasser eingesetzt wird. Allerdings wird durch das Gießen auch das Rindensubstrat keimfrei, weil das Silber dort hängen bleibt, sich anreichert.

Die Dosierung von H2O2 kann bei sehr weichem Wasser (Regenwasser) den pH- Wert verschieben.

Ich nehme das Regenwasser ohne Vorbehandlung auch dann, wenn es abgestanden ist und muffelt, z. B. im Sommer.

Gruß
Peter
Grüße
P.

Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von Jedem! (Karl Valentin)

Alexa

Danke für deinen interessanten Beitrag, Peter!

Ich habe jetzt H2O2 30% klar machen können, werde aber vorerst abkochen.

Bisher habe ich das Regenwasser auch immer so genommen, wie es aus dem Kanister kam. Die Orchis haben damit auch kein Problem gehabt. Aber mein Moos wird ständig an den Spitzen braun und sieht "komisch" aus.
Dachte, dass dem das Wasser vielleicht nicht bekommt.

Peter

Zitat von: Alexa am 13.Nov.08 um 22:25 Uhr
Danke für deinen interessanten Beitrag, Peter!

Ich habe jetzt H2O2 30% klar machen können, werde aber vorerst abkochen.

Bisher habe ich das Regenwasser auch immer so genommen, wie es aus dem Kanister kam. Die Orchis haben damit auch kein Problem gehabt. Aber mein Moos wird ständig an den Spitzen braun und sieht "komisch" aus.
Dachte, dass dem das Wasser vielleicht nicht bekommt.

Hallo,
wie hoch ist die elektr. Leitfähigkeit des Regenwassers? Meines (vom Dach) hat etwa 80 Mikrosiemens.
Braune Blattspitzen bringe ich in Zusammenhang mit zuviel Dünger.

Gruß
P.
Grüße
P.

Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von Jedem! (Karl Valentin)

Berthold

Zitat von: Alexa am 13.Nov.08 um 22:25 Uhr
Ich habe jetzt H2O2 30% klar machen können...

Welche H2O2-Konzentration soll denn das Giesswasser haben, damit es noch ausreichend desinfiziert ist und noch nicht die Pflanzen schädigt?

Zitat
Aber mein Moos wird ständig an den Spitzen braun und sieht "komisch" aus.
Dachte, dass dem das Wasser vielleicht nicht bekommt.

das kann auch ein Trockenschaden sein entweder durch zu trockene Luft oder zu feuchte und damit abgefaulte Wurzeln.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Alexa

@Peter
Meines hat so ca 50µs

@Berthold
Dann wohl eher letzteres oder eine Mischung aus beidem.
Wenn das Moos offen in der Wohnung steht, ist es sehr schwierig, die richtige Feuchtigkeit zu halten.
Am besten wächst es bei mir in verschlossenen Glasbehältern da muss auch nicht gesprüht werden.

Hermann

Hallo Berthold,
Zitat:"Welche H2O2-Konzentration soll denn das Giesswasser haben, damit es noch ausreichend desinfiziert ist und noch nicht die Pflanzen schädigt?"
Auf 1000 Liter Regenwasser gebe ich 300ccm 30%iges H2O2
Das reicht für 3-4Monate(lt.Peter Kopf)
LG
Hermann

Berthold

Zitat von: Hermann am 28.Mär.09 um 14:50 Uhr
Auf 1000 Liter Regenwasser gebe ich 300ccm 30%iges H2O2
Das reicht für 3-4Monate(lt.Peter Kopf)

Hermann, das scheint mir eher eine homöopathische Dosis zu sein nach dem Motto "weinger ist mehr".
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Also 90 ppm H2O2 erscheinen mir relativ viel. Die Frage ist ja, wieviel organisch angreifbares Material ist im Regenwasser enthalten. Wenn es mehr ist als mit 90 ppm oxidiert werden kann, dann bleiben ggf. Keime übrig. Wenn es weniger ist, dann wäre freies H2O2 im Gießwasser. Das oxidiert dann auch die Pflanzenwurzeln.  :heul :heul :heul Es ist ja nicht so, dass ein Überschuss nur positiv wirkenden Sauerstoff bildet, nein H2O2 ist eine ätzende Chemikalie, das weiß jeder, der mal 30%iges auf die Pfoten bekommen hat.

Da bleibt nur try and error oder die Erfahrung von andern, die schon error erlebt haben.

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

#13
Mir hat mal ein renomierter Orchideenzüchter diesen Tipp mit dem H2O2 gegeben.
Das hat er mir dann auch schnall auf einen Zettel geschrieben, damit ich es nicht vergesse. Die Abschrift dieses Zettels lautet.

Gießwasser
_________________________

Wasserstoffperoxid
_________________________

30 oder 33%ig
_________________________

auf 1m³
ca. 500ml
_________________________

3 Tage stehen lassen.


So, aber wenn ich das mache, habe ich ja eine H2O2-Lösung von 0,0165%
Ich müsste doch aber um mein Regenwasser (45µS) zu desinfizieren eine viel
niedrigere Lösung herstellen, so wie ich Claus verstanden habe.
Wenn ich das richtig verstanden habe dürfte ich bei diesen Werten max, 135ml 33%iges Wasserstoffperoxid zugeben, oder?

Claus

Das "3 Tage stehen lassen" ist wichtig, in der Zeit zersetzt sich unter diesen Bedingungen überschüssiges H2O2 von selbst. Und das gilt auch nicht für die Winterzeit, dann dauert es länger.

Mit NaOCl würde ich aber nicht arbeiten, ich weiß da die Zersetzungsrate nicht.

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)