Corona-Warn-App

Begonnen von Eerika, 10.Apr.20 um 13:36 Uhr

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Berthold

Ja, aber die Not-Versorgung für die Fortführung der Uhr reicht nicht annähernd für einen Prozessor, der über BT einen Datenaustausch machen oder ein GPS-Signal empfangen und auswerten will.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Hast du den Artikel gelesen?
Ein Smartphone ist ein kompartimentierter Rechner der auch völlig ohne CPU bzw. daran vorbei Operationen ausführen kann. Dafür hat jede Hardwarekomponente ihre eigene Firmware. Kaperst du das baseband-Modem, die erste und höchste Instanz eines modernen Smartphones, kannst du es auch im ausgeschalteten Zustand anweisen jede andere Komponente über den Akku mit Energie zu versorgen und Operationen durchzuführen ohne dass der Benutzer etwas mitbekommt. Das ist sogar gewollt und nennt sich Fernwartungsfunktion.

Auch bei Desktop-Computern ist das so siehe Intels AMT und ME
Damit kann der Systemadministrator abgeschaltete Rechner die am Netz hängen hochfahren und zur Wartung komplett übernehmen. Das ist natürlich etwas auffälliger als bei einem Smartphone aber im Prinzip dasselbe. Solange der Akku drin ist kann ein Angreifer theoretisch dein Smartphone übernehmen und damit machen was er will. Auch wenn es "ausgeschaltet" ist. Das ist in der Praxis nicht einfach aber machbar. Das Problem liegt darin dass viele modernen Geräte aus Praktikabilitätsgründen niemals komplett ausgeschaltet sind solange eine Stromversorgung zur Verfügung steht. Sie sind nur in einem mehr oder weniger energieeffizienten Standbymodus den man angreifen kann.

Ruediger

#242
Ich denke man sollte nicht unterschätzen, was möglich ist, das tröstliche ist, dass der normale Bürger viel zu uninteressant ist, als das man so großen Aufwand treibt.

Nur was wir seit Snowden wissen ist gruselig genug, davor hätte man alles als völligen Schwachsinn und übelste Paranoia abgetan.
Die Stasi hatte längst nicht so viele Möglichkeiten, aber das war auch nur die DDR.
Nicht der freie Westen.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Das ist natürlich möglich, Christian, aber mir ist nicht bekannt, dass solche Funktionen in den aktuellen Smartphones eingebaut sind.

Bei meinem PC kann ich einstellen, welches externe Gerät den Rechner vollständig anschalten soll, aber dazu muss der Rechner in den Standby-Modus geschaltet sein, bei dem Geräte-Cotroller (dazu gehört auch der Ethernet-Eingang) weiter mit Strom versorgt werden, damit sie erkennen können, ob sie den Hauptprocessor starten sollen.
Aber im echt ausgeschaltete Zustand passiert da nichts.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Französische Corona-app ist nicht mit den apps anderer Länder kompatibel. Bei dem zentralisierten System hat die französische Regierung vollen Zugang zu den Daten der Nutzer.
https://www.n-tv.de/panorama/Frankreich-ist-schneller-bei-Corona-App-article21806154.html

Berthold

Das war zu erwarten. :heul
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Schon ein Armutszeugnis für die EU, Ich sehe überhaupt nicht wie es eine auch nur EU-einheitliche App geben wird. Manche Staaten setzen auf einen zentralisierten Ansatz bei der die Daten auf einem Server gespeichert werden, andere auf einen dezentralen bei dem alles am Gerät bleibt. Das kann nicht funktionieren. Meiner Ansicht nach kann es nur einen dezentralisierten Ansatz geben weil man dann nicht auf einen länderspezifischen Server angewiesen ist. Wenn die App nur jeweils Daten auf den Server des Heimatlandes läd obwohl sich die Person im Ausland befindet oder gar grenzüberschreitend pendelt wird das nichts bringen. Das führt ins totale Chaos. Dazu datenschutzrechtliche Fragen ob die Regierung überhaupt Gesundheitsdaten von Bürgern anderer Staaten speichern und verarbeiten darf. Sowas kann man vielleicht in den USA machen aber nicht in der EU wo im Normalbetrieb laufend Grenzübertritte zwischen Nachbarstaaten passieren.

Ich denke bis eine einheitliche Lösung steht wird die Pandemie längst vorüber sein oder zumindest dermaßen wenige Fäll auftreten werden dass die Leute dann keinen Akkufresser mehr am Gerät installiert haben wollen.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 27.Mai.20 um 14:35 Uhr
Schon ein Armutszeugnis für die EU, Ich sehe überhaupt nicht wie es eine auch nur EU-einheitliche App geben wird.

Das wäre eine klassische Aufgabe für Angela Merkel gewesen, eine einheitliche Lösung aller EU-Staaten zu organisieren. Aber von dieser Fähigkeit ist sie weit entfernt.
Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass die geistige Einstellung der deutschen Datenschützen mit keinem anderen EU-Land kompatibel sind. Und Merkel traut sich nicht, in diesem Punkt Überzeugungsarbeit zu leisten.
Daran wird auch in Deutschland leider eine brauchbare Lösung scheitern.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Ahriman am 27.Mai.20 um 14:35 Uhr
Schon ein Armutszeugnis für die EU, Ich sehe überhaupt nicht wie es eine auch nur EU-einheitliche App geben wird.

Ja, das ist traurig.

Aber die EU-Kommission hat wichtigeres zu tun, z.B. die Hilfe für Lufthansa streng prüfen oder Gemeinschaftssxhulden.

Wer braucht da noch schnell eine datensichere Corona App in allen Sprachen?
Dann soch lieber nationale Lösungen.
Beste Grüße

Rüdiger

Ralf

Im US-Bundesstaat Minnesota ist angesichts des polizeilichen Vorgehens gegen die laufenden Massenproteste eine Debatte über einen möglichen polizeilichen Missbrauch von Corona-Apps entbrannt. Entfacht hatte die Diskussion ein hochrangiger Beamter: John Harrington vom Ministerium für öffentliche Sicherheit verglich die Fahndung nach möglichen Gewalttätern bei den Protesten nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd mit der Ortung von Corona-Infizierten.

https://www.heise.de/tp/features/Mit-der-Corona-App-gegen-US-Demonstranten-4776223.html

Das war's; tschüss App.  :wink
Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.

Berthold

Wenn man mit der App auch Gewalttäter erwischen kann, so ist das für unsere Gesellschaft doch ein zusätzlicher Nutzen.
Jeder, der die App ablehnt ist vermutlich ein potenzieller Gewalttäter, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Morgen soll die App verfügbar sein.

Eine offizielle Datenschützerin lehnt die App entschieden ab.
Es hiesse zwar, die Nutzung sein freiwillig, aber das stimme nicht, denn wenn jemand die App nicht benutzt, könne er Nachteile haben, z. B. durch gesellschaftlichen Druck. Dann wäre die Nutzung nicht mehr freiwillig.

Es ist doch Sinn der App, dass man mit ihr Vorteile in der Gesellschaft geniesst, z. B. schneller erfährt, dass man infiziert sein könnte.
Wenn man sie dann also nicht benutzt hat man natürlich Nachteile.

Mir scheinen einige Leute in unserer Gesellschaft logisch etwas verirrt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Ältere Handys sind nicht geeignet. Das ist so ähnlich wie bei Windows 10, manche PCs müssen ersetzt werden. Vodafone schmeißt 3G raus, SIM-Card funktioniert dann nicht mehr. Das ist die neue Form der Obsoleszenz:

"Geplante Obsoleszenz (auch: geplanter Verschleiß, Produktvergreisung ist eine Marketingstrategie, bei der das Veralten eines Produktes (Obsoleszenz) vom Hersteller geplant und konzeptionell vorgesehen ist. Ihr Ziel ist eine Sicherung desjenigen Umsatzes, der einem Produzenten dadurch verloren geht, dass ein sehr haltbares Produkt vom selben Kunden nicht so schnell wieder gekauft zu werden braucht bzw. als Gebrauchtware auf einem Markt gehandelt wird, an dem der Produzent nicht beteiligt ist." (Wikipedia)
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 16.Jun.20 um 09:28 Uhr
Ältere Handys sind nicht geeignet. Das ist so ähnlich wie bei Windows 10, manche PCs müssen ersetzt werden. Vodafone schmeißt 3G raus, SIM-Card funktioniert dann nicht mehr. Das ist die neue Form der Obsoleszenz:


Nein, es ist zum Vorteil der Endkunden, denn es wird für den Hersteller zu aufwendig, alle Schnittstellen die es je gab, immer gleichzeitig zu bedienen.
Das wird für den Endkunden zu teuer, sodass er sich die Geräte nicht mehr leisten kann und nicht kauft.
Es macht einfach keinen Sinn, die neuesten Prozessoren, so zu bauen, dass sie die ersten Übertragungsprozeduren des Mobilfunkes von vor 30 Jahren noch mit bedienen können.

Neue Verfahren benötigen eben neue Hardware. In diesem Fall ist es zum Beispiel eine Bluetooth-Schnittstelle mit geringer Energie.
Es macht doch keinen Sinn, den Prozessor in Deinem 15 Jahre alten Smartphone um diese Funktion zu erweitern. Das kann kein Mensch bezahlen.
Viele neue Verfahren benötigen einfach enorm viel zusätzliche Rechenleistung wie z. B. jetzt das 5G-System. Die kann man logischerweise nicht in einem alten Prozessor nachrüsten.

Das hat wirklich nichts mit Obsoleszenz zu tun, Claus.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Die Frage ist ob ich diese Funktionen brauche. :whistle
Mein Rechner ist von 2006, Laptop von 2012, Mobiltelefon ohne Smart auch sicher auch 6 Jahre. Mir geht nichts ab. Weder 4/5G, BT noch Win10.

Zeitgleich zum Start in Deutschland stellt Norwegen seine zentralisierte Corona-App wieder ein, die rechtlichen Bedenken überwiegen den möglichen Nutzen.
https://de.euronews.com/2020/06/15/smittestopp-vorubergehend-verboten-norwegen-muss-covid-19-app-stoppen