Ursachen für Artensterben

Begonnen von Muralis, 18.Mär.23 um 20:12 Uhr

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Muralis

Danke für die ungewohnt zahlreichen Reaktionen!

Aber ich mache mit den Pflanzen nichts Besonderes. Die Rahmenbedingungen müssen natürlich stimmen, ansonsten läuft alles mit dem Jahresrhythmus. Die Blüten werden vermutlich induziert durch die ansteigende Tageslänge und den gesteigerten Lichtkonsum sowie durch Temperatur-Tag-/Nachtschwankungen. Im Winter hält man die Pflanze weniger feucht und kühl, gibt aber immer wieder mal Wasser, denn austrocknen soll die Pflanze nicht. Das war´s eigentlich.

Spezielles Klima in Österreich? Nicht, dass ich wüsste. Ich liege hier immerhin auf 400m. Aber wärmer wird es schon, das aber überall. Obwohl es noch immer jede Menge Klimawandelleugner gibt. Z.B. die neue ÖVP/FPÖ-Koalition in Niederösterreich - wirklich schlimm. Ich kann z.B. gewisse Orchideengattungen jetzt nicht mehr halten, wie z.B. Masevallia. Bei Dendrobium thyrsiflorum hat sich noch nichts geänndert, nur dass es jetzt früher blüht als in vergangenen Jahren.

Berthold

#1
Zitat von: Muralis am 18.Mär.23 um 20:12 Uhr.
Spezielles Klima in Österreich? Nicht, dass ich wüsste. Ich liege hier immerhin auf 400m. Aber wärmer wird es schon, das aber überall. Obwohl es noch immer jede Menge Klimawandelleugner gibt. Z.B. die neue ÖVP/FPÖ-Koalition in Niederösterreich - wirklich schlimm. Ich kann z.B. gewisse Orchideengattungen jetzt nicht mehr halten, wie z.B. Masevallia. Bei Dendrobium thyrsiflorum hat sich noch nichts geändert, nur dass es jetzt früher blüht als in vergangenen Jahren.

Wolfgang, führst Du es auf eine Klimaerwärmung zurück, dass Du keine Masdevallia mehr halten kannst?

Hier haben sich in den letzten beiden Jahren alle Masdevallia eine schlimme Infektion eingefangen mit einer Letalität von 95%.
Da die Infektiösität 100% betrug, liegt die Mortalität ebenfalls bei 95%.

Analoges galt für die Seerosen im letzten Jahr hier im Teich und ebenso für alle Disa bei dem Orchidee-Händler in Schwerte.
Solche Effekte, dass plötzlich alle Pflanzen einer Art oder sogar Gattung absterben, kommt also häufiger vor, völlig unabhängig von Klimaänderungen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

#2
Zitat von: Berthold am 19.Mär.23 um 09:49 Uhr...
Solche Effekte, dass plötzlich alle Pflanzen einer Art oder sogar Gattung absterben, kommt also häufiger vor, völlig unabhängig von Klimaänderungen.

Das ist eine Meinung.
Man müßte die Ursache des Absterbens kennen, um aussagen zu können, ob der Klimawandel damit zu tun haben könnte.
Natürlich korrelieren derartige Erscheinungsbilder mit dem Klimawandel. Woraus sich ein Verdacht ergibt.
Werden Pflanzen infektionsanfälliger, weil sie wegen Trockenheit z.B. an ihre Grenzen kommen?
Eine Konifere, die zusammentrocknet, gibt bald ihren Geist auf. Vordergründig wegen Borkenkäfern, ursächlich wegen Klimawandel. Eine Kausalität ist gegeben.

Wir balancieren zwischen Kausalität und Korrelation. Das ist schwierig, aber auch spannend.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 19.Mär.23 um 12:39 UhrNatürlich korrelieren derartige Erscheinungsbilder mit dem Klimawandel. Woraus sich ein Verdacht ergibt.
Nein, das ist keineswegs immer der Fall.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Zitat von: Berthold am 19.Mär.23 um 14:42 Uhr
Zitat von: Reinhold am 19.Mär.23 um 12:39 UhrNatürlich korrelieren derartige Erscheinungsbilder mit dem Klimawandel. Woraus sich ein Verdacht ergibt.
Nein, das ist keineswegs immer der Fall.
Immer? Wir reden von der Gegenwart.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

#5
Zitat von: Reinhold am 19.Mär.23 um 14:46 Uhr
Zitat von: Berthold am 19.Mär.23 um 14:42 Uhr
Zitat von: Reinhold am 19.Mär.23 um 12:39 UhrNatürlich korrelieren derartige Erscheinungsbilder mit dem Klimawandel. Woraus sich ein Verdacht ergibt.
Nein, das ist keineswegs immer der Fall.
Immer? Wir reden von der Gegenwart.

Das "immer" bezieht sich nicht auf den Zeitraum, sondern auf die Anzahl der Fälle.
Das jetzige Waldsterben in Deutschland durch Trockenheit hat teils auch nichts mit einem Klimawandel zu tun.
Baumarten wurden an Orte gepflanzt, wo das Klima noch nie geeignet war. Nur weil es zufällig mal 50 Jahre etwas feuchter war, haben nicht heimische Arten dort zufällig überlebt.

Das Seerosensterben hat nichts mit dem Klima zu tun. Es existiert schon sehr lange. Nur hat man die Ursache, nämlich einen Pilz, erst kürzlich ermittel können.

Die meisten Pflanzen leben in der Natur in einer komplexen Lebensgemeinschaft, die praktisch nie zeitlich unendlich lange stabil ist. Da können sich die Verhältnisse durch sehr unterschiedliche Umweltveränderungen dramatisch verändern, sodass irgendwelche Komponenten dieser Lebensgemeinschaft völlig absterben oder den Durchmarsch machen und verschiedene Mitlebewesen verdrängen.
Oft werden Pilze oder andere infektiösen Keime durch Zufall eingeschleppt, was mit Klimaerwärmung überhaupt nichts zu tun hat. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Zitat von: Berthold am 19.Mär.23 um 15:12 Uhr
Zitat von: Reinhold am 19.Mär.23 um 14:46 Uhr
Zitat von: Berthold am 19.Mär.23 um 14:42 Uhr
Zitat von: Reinhold am 19.Mär.23 um 12:39 UhrNatürlich korrelieren derartige Erscheinungsbilder mit dem Klimawandel. Woraus sich ein Verdacht ergibt.
Nein, das ist keineswegs immer der Fall.
Immer? Wir reden von der Gegenwart.

Das "immer" bezieht sich nicht auf den Zeitraum, sondern auf die Anzahl der Fälle.
Das jetzige Waldsterben in Deutschland durch Trockenheit hat teils auch nichts mit einem Klimawandel zu tun.
Baumarten wurden an Orte gepflanzt, wo das Klima noch nie geeignet war. Nur weil es zufällig mal 50 Jahre etwas feuchter war, haben nicht heimische Arten dort zufällig überlebt.

Das Seerosensterben hat nichts mit dem Klima zu tun. Es existiert schon sehr lange. Nur hat man die Ursache, nämlich einen Pilz, erst kürzlich ermittel können.

Die meisten Pflanzen leben in der Natur in einer komplexen Lebensgemeinschaft, die praktisch nie zeitlich unendlich lange stabil ist. Da können sich die Verhältnisse durch sehr unterschiedliche Umweltveränderungen dramatisch verändern, sodass irgendwelche Komponenten dieser Lebensgemeinschaft völlig absterben oder den Durchmarsch machen und verschiedene Mitlebewesen verdrängen.
Oft werden Pilze oder andere infektiösen Keime durch Zufall eingeschleppt, was mit Klimaerwärmung überhaupt nichts zu tun hat. 

Gute Beispiele!.
Aber... ein kleines "aber" muß sein  :-D.
Die Klimaerwärmung betrifft uns alle. Auch die Infektiosität der Keime bzw. das Ambiente, in dem die Keime sich wohl fühlen.
Diese, unsere Klimaerwärmung stellt allerdings mit der Geschwindigkeit, in der sie stattfindet, Streß für unser Biotop dar.
Die Darwinschen Ausleseprozesse erfordern Zeit, dann verkraftet sie unsere Erde. Geht es zu schnell, dann entsteht Chaos.
Pflanzen wandern z.B. Immer. Weil sich das Klima ständig ändert. Aber ihre Wanderungsgeschwindigkeit muß mit der Geschwindigkeit der Umweltveränderung zusammenpassen.
Das paßt möglicherweise nicht mehr, nicht für alle.
Die Eisbären sind schon ganz traurig, habe ich vor ein paar Tagen gelesen.
Die Mosquitos kommen zu uns, und unsere Katoffeln wandern zum Nordpol.
Wir werden spannende Zeiten erleben.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 19.Mär.23 um 17:41 UhrDie Klimaerwärmung betrifft uns alle. Auch die Infektiosität der Keime bzw. das Ambiente, in dem die Keime sich wohl fühlen.

Die Entwicklung von Infektionskeimen ist rein zufällig und kann bei jedem beliebigen Wetter oder Klima stattfinden.
Ausnahme ist z. B. der ganz saure Bereich unter pH 3. Da haben es die meisten Infektionskeime schwer.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Zitat von: Berthold am 19.Mär.23 um 09:49 UhrWolfgang, führst Du es auf eine Klimaerwärmung zurück, dass Du keine Masdevallia mehr halten kannst?

Definitiv. Masdevallien sind Nebelwaldarten. Bei mir hat es jetzt bereits im März hochsommerliche Verhältnisse mit trockener Luft im Wintergarten. Und das noch wochenlang, bis man die Pflanzen rausstellen kann. Ist sehr arbeitsintensiv für mich und bei den Madevallien nutzte es gar nichts mehr. Das Verhältnis von luftfeuchten Monaten zu trockenen ist mittlerweilen zu ungünstig geworden für Arten, die es kühl und luftfeucht brauchen.

Reinhold

Zitat von: Muralis am 19.Mär.23 um 18:53 Uhr
Zitat von: Berthold am 19.Mär.23 um 09:49 UhrWolfgang, führst Du es auf eine Klimaerwärmung zurück, dass Du keine Masdevallia mehr halten kannst?

Definitiv. Masdevallien sind Nebelwaldarten. Bei mir hat es jetzt bereits im März hochsommerliche Verhältnisse mit trockener Luft im Wintergarten. Und das noch wochenlang, bis man die Pflanzen rausstellen kann. Ist sehr arbeitsintensiv für mich und bei den Madevallien nutzte es gar nichts mehr. Das Verhältnis von luftfeuchten Monaten zu trockenen ist mittlerweilen zu ungünstig geworden für Arten, die es kühl und luftfeucht brauchen.

Mir gefällt deine Argumentation. Sie beschreibt unsere Realität zutreffend.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

partisanengärtner

Unsere Meinungen und Vorstellungen sind natürlich entscheidend für unsere Wahrnehmung.

Was ich für unmöglich halte nehme ich nicht wahr bis es mich eventuell überrollt.
Dann war natürlich irgend was anderes schuld. :classic
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 05.Mai.23 um 10:46 UhrUnsere Meinungen und Vorstellungen sind natürlich entscheidend für unsere Wahrnehmung.

Was ich für unmöglich halte nehme ich nicht wahr bis es mich eventuell überrollt.
Dann war natürlich irgend was anderes schuld. :classic


Nein, ich beobachte alle Zustände und Ereignisse um mich herum und versuche, sie zu erklären bzw. in mein aktuelles Weltbild einzuordnen.
Wenn es nicht gelingt, ignoriere ich diese Dinge nicht, sondern im Gegenteil, ich fange an, intensiv darüber nachzudenken und versuche eine Theorie zu entwickeln, die diese Dinge einordnen kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Das meinte ich damit.
Die Brille der eigenen Überzeugungen mal abzusetzen ist nicht so leicht. Besonders intelligente und kreative Menschen verwenden ihre Fähigkeiten oft nur dazu, solange es geht.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.