Rhizom/Neutriebe im Topf lenken

Begonnen von Sandrinchen, 19.Jul.22 um 08:38 Uhr

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Reinhold

#15
Durch die gezeigten Möglichkeiten wird neues Wurzelwachstum aber prinzipiell machbar. Insbesondere wenn der Trieb dort hingelenkt wird, wo es im Topf noch keine Bulben gibt.
Dazu auch das Thema "Cattsen & Laelien: Ursachen des Erfolges".

Beobachtungen in der Natur? Na, da sag ich mal lieber nichts dazu. Dort kommt der Wurzelabschneider, Teiler und Umtopfer selten vorbei.

Und wenn ich mir eine "ausgewachsene" z.B. Coe. cristata anschaue (und viele andere "Schaupflanzen"), dann stellt sich die Frage nach funktionstüchtigen Wurzeln nicht. Die Pflanzen kriegen das hin.

Die Funktion der Wurzeln, eine Pflanze in Position zu halten, kommt dann noch dazu, selbst im Topf.

Wenn wir wegkämen vom ständigen Teilen und dadurch bedingtem Jungpflanzenzustand, dann sähe die Orchideenwelt anders aus.
Wir reden hier nicht von vergossenen, ertränkten Pflanzen und deren Wurzelresten. Das ist dann wieder eine Welt für sich.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

In der Natur brauchen die Pflanzen keine Wurzelabschneider, weil die Wurzeln einfach an einen anderen Ort wachsen. Man erkennt es oberirdisch an der Ausrichtung der neuen Triebe.
Manche Arten treiben symmetrisch nach allen Seiten, andere nur in eine Richtung, was bei dem Topfen zu berücksichtigen ist.
Bei den symmetrisch treibenden Arten entwickelt sich im Laufe der Jahre in der Mitte eine freie Stelle mit abgestorbenen Wurzeln, die dann teils von der Pflanze selber wieder zugewachsen werden kann.

Die Wurzeln haben neben ihre Aufgabe für den Stoffwechsel meist auch noch eine Haltefunktion für die Pflanze am Standort. Diese Funktion wird länger erfüllt als die Stoffwechsel-Funktion, aber auch nicht auf Dauer.   

Aber ich bin sicher, das weisst Du selber alles auch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Berthold, was meinst du zu dieser These:

Wir betreiben hier die Haltung von exotischen Pflanzen (Orchideen) unter mitteleuropäischen Bedingungen, meist auf der Fensterbank in Wohnungen oder in Gewächshäusern. Was aber keinen wirklich großen Unterschied macht.

Mit den Bedingungen am Standort der Orchideen hat das relativ wenig zu tun.
Wir sollten bei unseren Diskussionen und Ratschlägen diese Situation nicht vergessen.

Das ist schwierig, ich weiß. Ich vergeß das gerne.

Beste Grüße
Reinhold
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 11.Nov.22 um 17:44 UhrBerthold, was meinst du zu dieser These:

Wir betreiben hier die Haltung von exotischen Pflanzen (Orchideen) unter mitteleuropäischen Bedingungen, meist auf der Fensterbank in Wohnungen oder in Gewächshäusern. Was aber keinen wirklich großen Unterschied macht.

Mit den Bedingungen am Standort der Orchideen hat das relativ wenig zu tun.
Wir sollten bei unseren Diskussionen und Ratschlägen diese Situation nicht vergessen.

Das ist schwierig, ich weiß. Ich vergeß das gerne.

Beste Grüße
Reinhold

Ja, aber das Problem mit dem Stoffwechsel an den Wurzeln hat damit wenig zu tun. Es gilt allgemein, dass die Wurzeln altern. Auch die Triebrichtung im Topf ist ähnlich wie in der Natur. Die Beleuchtung ist allerdings in der Natur meist weniger gerichtet als auf der Fensterbank.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Ja, stimmt.
Aber ich sehe das bei meiner "besten" Pflanze, E. citrina, wie aus uralten Wurzeln (ca. 10 Jahre oder mehr), die vom Aussehen her entsorgt gehörten, dann neue Triebe kommen. Wenn sie das so wollen.
Weißt du Berthold, die Orchideen widerlegen uns. Sie sind Natur. Und wir sind Kultur. Kranken- und rentenversichert.
Mach's gut!
Reinhold
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 11.Nov.22 um 19:07 UhrJa, stimmt.
Aber ich sehe das bei meiner "besten" Pflanze, E. citrina, wie aus uralten Wurzeln (ca. 10 Jahre oder mehr), die vom Aussehen her entsorgt gehörten, dann neue Triebe kommen. Wenn sie das so wollen.

Die alten Wurzeln treibe ja nur neue, weil die alten nicht mehr funktionieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Zitat von: Berthold am 11.Nov.22 um 19:10 Uhr
Zitat von: Reinhold am 11.Nov.22 um 19:07 UhrJa, stimmt.
Aber ich sehe das bei meiner "besten" Pflanze, E. citrina, wie aus uralten Wurzeln (ca. 10 Jahre oder mehr), die vom Aussehen her entsorgt gehörten, dann neue Triebe kommen. Wenn sie das so wollen.

Die alten Wurzeln treibe ja nur neue, weil die alten nicht mehr funktionieren.

Ach ja, die alten Wurzeln treiben ganz genau deswegen, weil sie noch funktionieren.
Sie sind unter der schwarzen Hülle vital. Und sie funktionieren deswegen noch. Denn die Hülle ist nur alte Tapete.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 11.Nov.22 um 19:13 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Nov.22 um 19:10 Uhr
Zitat von: Reinhold am 11.Nov.22 um 19:07 UhrJa, stimmt.
Aber ich sehe das bei meiner "besten" Pflanze, E. citrina, wie aus uralten Wurzeln (ca. 10 Jahre oder mehr), die vom Aussehen her entsorgt gehörten, dann neue Triebe kommen. Wenn sie das so wollen.

Die alten Wurzeln treibe ja nur neue, weil die alten nicht mehr funktionieren.

Ach ja, die alten Wurzeln treiben ganz genau deswegen, weil sie noch funktionieren.
Sie sind unter der schwarzen Hülle vital. Und sie funktionieren deswegen noch. Denn die Hülle ist nur alte Tapete.
Nein, Du musst unterscheiden zwischen Stofftransport in Längsrichtung der Wurzel und Stoffaustausch durch die Oberfläche der Wurzel. Letzterer funktioniert nicht sehr lange.
Beim Mensch ist es die Haut/Magenepithel und die Adern. Nicht umsonst wird die Haut beim Menschen sehr oft ausgetauscht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Mit den Wurzeln meiner Orchideen geht das ganz einfach: sie funktionieren. Mit Adern, Magenepitel und Haut und deren Längsrichtung haben sie nix zu tun.
Mit Querrichtung haben sie auch nix am Hut. Sie sind gute alte Wurzeln, die, wenn sie wollen, austreiben.
Naja, sollen sie doch.
Auf dem Foto sieht man, wie gerade ein epiteliptisches Würzelchen (der weiße Knopf) sich in die Welt hinauswagt.
Viel Glück und langes Leben!
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

partisanengärtner

Offensichtlich verdickt sich gerade die alte Wurzel.
Berthold hat halt gerne einfache Regeln. Wenn Leben zu komplex wird verunsichert das ein wenig. Da stellt in der Vorstellung halt gern mal eine Wurzel ihre Funktion langsam ein wenn die Rinde lichtunduchlässig wird.

Leben hält sich gottseidank nicht an einfache Erklärungen. Die können ja auch häufig passen damit nicht irgendeine Sicherheit aufkommen kann. grins

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#25
Zitat von: partisanengärtner am 12.Nov.22 um 12:40 UhrOffensichtlich verdickt sich gerade die alte Wurzel.
Berthold hat halt gerne einfache Regeln. Wenn Leben zu komplex wird verunsichert das ein wenig. Da stellt in der Vorstellung halt gern mal eine Wurzel ihre Funktion langsam ein wenn die Rinde lichtunduchlässig wird.


Axel, Du solltest Dir mehr Gedanken über die physikochemischen Transportprozessen an der Wurzeloberfläche machen.
Nach den allgemeinen Regeln der Naturwissenschaften muss man zunächst versuchen, Effekte auf Basis der einfachsten Regel zu erklären. Erst wenn sich dabei Widersprüche ergeben, muss man auf komplexere Zusammenhänge ausweichen.
Dazu sehe ich jedoch in hiesigem Fall keine Notwendigkeit. Es ist schlicht Tatsache, dass die Wurzeln mit Zunahme ihres Alters die Fähigkeit verlieren, Stoffe mit der Umgebung auszutauschen, ebenso wie die menschliche Haut. Deshalb wird sie kontinuierlich ausgewechselt, was Dir jeder Dermatologe bestätigen kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Reinhold

Ich meine, wir sind hier vom Thema "Rhizom/Neutriebe im Topf lenken" etwas weit abgekommen. Vielleicht sollte man die physiochemischpsychologische Wurzelbioanalyse in ein eigenes Thema auslagern?
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 12.Nov.22 um 14:29 UhrIch meine, wir sind hier vom Thema "Rhizom/Neutriebe im Topf lenken" etwas weit abgekommen.

Reinhold, Du solltest das Thema in 2 Threads aufspalten. Wir müssen nämlich unterscheiden zwischen Luftwurzeln und Wurzeln, die ihre Stoffwechselaufgaben im Erdreich erbringen.
So wäre es z. B. unsinnig, Luftwurzel in den Topf umzulenken, vergleichbar mit dem Versuch, Meerschweinchen im Aquarium mit geringem Wasserstand zu halten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Wenn die Welt mal wieder aus überlegener Sicht vereinfacht wird, kann ich nicht anders als gegen den göttlichen Ratschluß zu löcken.
Vermutlich bin ich wie mein seliger Verwandter M.L. dazu verdammt.

Da muß schon ein Blitzstrahl aus heiterem Himmel von mir nur rauchende Socken übriglassen um mich am Anzweifeln der olympischen Kompetenz zu hindern.

Mögen die Götter und Göttinnen mir verzeihen, ich kann nicht anders.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Ich habe schon oft Luftwurzeln diverser Regenwaldgewächse in wassergefüllte Behälter wie Aquarien umgeleitet. Dort haben diese sich meist sehr stark verzweigt.

Das Meerschweinchen Schwimmhäute wachsen wenn man sie in seichtem Wasser hältert kann ich mir nicht vorstellen und halte schon den Versuch für Tierquälerei. Auch wenn es nahe Verwandte gibt die das sehr wohl mögen.
Ich bin also auch ein Opfer meiner Vorurteile.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.