Schutz vor Wölfen in Kulturlandschaften

Begonnen von Berthold, 07.Dez.22 um 19:30 Uhr

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Berthold

EU-Parlament fordert besseres Wolfsmanagement
Das Europäische Parlament hat Ende November die EU-Kommission in einer Resolution aufgefordert, die Wolfsstrategie neu zu bewerten und die ansteigenden Bestände zu berücksichtigen. Demnach soll unter anderem umgehend ein Verfahren in Gang gesetzt werden, das zum Ziel hat, den Schutzstatus des Wolfes in der FFH-Richtlinie herabzustufen – von "streng geschützt" auf "geschützt".



EU-Parlament fordert besseres Wolfsmanagement
28. November 2022 (DJV) Berlin

DJV begrüßt Resolution: EU-Kommission muss Mehrheitsbeschluss berücksichtigen. Eine Herabstufung des Schutzstatus für den Wolf ist notwendig. Bundesregierung muss das "regional differenzierte Bestandsmanagement" möglich machen.

Um Akzeptanz für den Wolf zu schaffen, braucht es ein "regional differenziertes Bestandsmanagement".Um Akzeptanz für den Wolf zu schaffen, braucht es ein "regional differenziertes Bestandsmanagement". (Quelle: Rolfes/DJV)
Das Europäische Parlament hat in der vergangenen Woche die EU-Kommission in einer Resolution aufgefordert, die Wolfsstrategie neu zu bewerten und die ansteigenden Bestände zu berücksichtigen. Demnach soll unter anderem umgehend ein Verfahren in Gang gesetzt werden, das zum Ziel hat, den Schutzstatus des Wolfes in der FFH-Richtlinie herabzustufen – von "streng geschützt" auf "geschützt". Ziel ist es, den Wolf stärker zu regulieren, da er nicht mehr vom Aussterben bedroht ist. Die Resolution ist nicht bindend, der Deutsche Jagdverband (DJV) wertet sie allerdings als richtungsweisend. Die aktuell veröffentlichten Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz belegen, dass die Wolfsbestände in Deutschland weiter anwachsen – und damit auch die Risse von Schafen, Pferden und Kühen. "Die EU-Kommission muss jetzt entsprechend handeln und den Mehrheitsbeschluss der gewählten Vertreter aus den Mitgliedstaaten berücksichtigen", sagte DJV-Vizepräsident Helmut Dammann-Tamke. Die Resolution zielt unter anderem auf eine wirksame Unterstützung der Weidetierhaltung ab. Sie fordert auch eine Überarbeitung des Schutzstatus des Wolfes in Europa. Einen Änderungsantrag, die Jagd als Managementinstrument unter den Ausnahmen nach Artikel 16 der europäischen Naturschutzrichtlinie zu verbieten, wurde erfreulicherweise abgelehnt.

Der DJV fordert die Bundesregierung auf, das Signal aufzunehmen und die Weichen für ein "regional differenziertes Bestandsmanagement" jetzt zu stellen, wie es im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist. Der DJV weist darauf hin, dass dies schon jetzt europarechtskonform möglich ist und fordert darüber hinaus eine Herabstufung des vor 30 Jahren festgelegten Schutzstatus für den Wolf. Dieser muss sich an den seither dramatisch angewachsenen Beständen orientieren. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN gilt der Wolf in Europa heute mit rund 19.000 Tieren als ungefährdet. Laut DJV braucht Deutschland eine wildökologische Raumplanung für den Wolf. Rudel dürfen sich im urbanen Bereich, entlang von Deichen oder im alpinen Bereich nicht ansiedeln. Sollten Sorgen und Ängste der betroffenen Bevölkerung weiter ignoriert werden, geht die Akzeptanz für den Wolf weiter verloren. Bereits heute leben beispielsweise in Brandenburg – dem Bundesland mit den meisten Rudeln – mehr Wölfe als im 18-mal größeren Schweden.

Über ein Jahr lang hat der europäische Dachverband der Jäger, FACE, den Entscheidungsprozess begleitet. Mit Erfolg. Ziel ist es nun, bei der Europäischen Kommission eine Änderung der Anhänge de


Deutscher Jagdverband positioniert sich zum Wolf
11. Mai 2022 (DJV) Berlin

Der Deutsche Jagdverband (DJV) fordert in einem aktuellen Positionspapier zeitnah die Aufnahme des Wolfs in das Bundesjagdgesetz, um bundeseinheitliche Regelungen zum künftigen Umgang mit dem Wolf auszugestalten. Eine generelle Bejagung ist damit nicht möglich, da der große Fleischfresser über die FFH-Richtlinie weiterhin streng geschützt ist.

Wolfnachweis in der Königsbrücker Heide (Sachsen) mit Wildkamera Wolfnachweis in der Königsbrücker Heide (Sachsen) mit Wildkamera (Quelle: Noltenius/LJV Sachsen)
Der Wolf erschließt sich mit hoher Geschwindigkeit neue Lebensräume und hat sich insbesondere in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt fest etabliert. Der Wolf gehört zur heimischen Fauna. Deutschland ist zu seinem Schutz international verpflichtet (u.a. FFH-Richtlinie Anhänge II und IV).

Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz umfasste der Wolfsbestand im Monitoringjahr 2020/21 (01.05. - 30.04.) 157 Rudel, 27 Paare und 19 territoriale Einzeltiere. Die meisten Rudel leben demnach in Brandenburg (49), gefolgt von Niedersachsen (35) und Sachsen (29) (BfN 2021). Die Population nimmt seit vielen Jahren exponentiell zu. Der jährliche Zuwachs liegt bei etwa 30 Prozent, wobei es große regionale Unterschiede gibt (Reinhardt et al. 2021). Pro Wolfsrudel leben europaweit durchschnittlich etwa acht Tiere. Nach Schätzungen des DJV werden im Frühsommer 2022 insgesamt etwa 2.000 Wölfe in Deutschland leben. Der DJV fordert in Ergänzung der Monitoringstandards die Ausarbeitung wissenschaftlich fundierter Populationsmodelle, um die Anzahl von den in Deutschland lebenden Wölfen realitätsgetreu und zeitnah abzubilden.

Die deutsch-westpolnische Subpopulation lebt nach Ansicht zahlreicher Experten an der Westgrenze des zusammenhängenden nordosteuropäisch/baltischen Wolfsvorkommens, welches sich zügig aus-breitet und dessen günstiger Erhaltungszustand nie in Frage stand (u. a. Czarnomska et al. 2013, Herzog & Guber 2018). Der DJV fordert die Bundesregierung auf, die Schwellenwerte für die Populations-entwicklung zu definieren, wonach der günstige Erhaltungszustand festzustellen ist. Ein genetischer Austausch zwischen Subpopulationen innerhalb des nordost-europäischen/baltischen Vorkommens ist vielfach nachgewiesen, auch besteht Austausch mit anderen Populationen wie der apenninisch-alpinen Population und in Polen mit weiteren (Sub)-Populationen (Szewczyk 2019, 2021). Der DJV fordert die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass transparent offen gelegt wird, ob bereits ein signifikant positiver Effekt auf die genetische Vielfalt nachgewiesen werden kann.

Sichtbeobachtungen und Nahbegegnungen nehmen mit steigender Zahl der Wölfe zu, auch Nutztier-risse häufen sich (DBBW 2021). Damit kommt es zu mehr Konflikten. Der Wolf hat keine natürliche Scheu vor dem Menschen (BfN 2017). In unserer Kulturlandschaft wird er sich nicht selbst regulieren, solange seine Lebensraumkapazität nicht erreicht ist. Der DJV weist ausdrücklich darauf hin, dass nach allen bisherigen Erfahrungen die wirtschaftlich-soziale Akzeptanzgrenze sicher vor der biologischen Akzeptanzgrenze des Wolfes erreicht sein wird bzw. in einigen Regionen des Landes bereits erreicht ist. In Deutschland mit der weltweit höchsten Wolfsdichte ist dieser Aspekt wichtiger denn je.

Geeignete Vergrämungsmaßnahmen fehlen. Eine Aufrüstungsspirale beim Herdenschutz kann nicht länger zu Lasten der Betroffenen gehen. Weidetierhaltung ist ein wichtiges Instrument der Land-schaftspflege, z.B. für den Erhalt von Heideflächen oder Trocken- und Magerrasen. Auf Küstendeichen und hoch gelegenen Almen sind Weidetiere durch Zäunung jedoch nicht zu schützen, wodurch sich erhebliches Konfliktpotential ergibt. Gleiches gilt für Grünlandregionen mit hoher Weidetierdichte oder die Lebensräume des ebenfalls heimischen Muffelwildes. So ist in der niedersächsischen Göhrde das Muffelwildvorkommen, das eines der ältesten und genetisch wertvollsten war, nach Rückkehr der Wölfe in diese Region nunmehr erloschen.

Der DJV bewertet die letzte Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes Anfang 2020 lediglich als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Der DJV begrüßt den Passus im Koalitionsvertrag der Bundes-regierung, den Bundesländern künftig ,,europarechtskonform ein regional differenziertes Bestands-management zu ermöglichen". Auf dieser Basis fordert der DJV die politischen Akteure auf, schnellst-möglich mit der EU-Kommission zentrale Fragen zu klären und dann umgehend zu handeln:

Wie sieht ein ,,europarechtskonformes" Bestandsmanagement in Deutschland aus? Anders als Deutschland regulieren Frankreich oder Schweden den Wolfsbestand bereits erheblich, obwohl er dort ebenfalls über Anhang IV der FFH-Richtlinie streng geschützt ist.
 
Was bedeutet ein ,,regional differenziertes Management" des Wolfs in Deutschland? Die Bundesregierung muss Stellung beziehen, ob dafür die Herabstufung des Schutzstatus für Deutschland oder einzelne Bundesländer notwendig ist.
 
Darüber hinaus fordert der DJV:

Ein regional differenziertes, aktives Bestandsmanagement auf Grundlage ökologischer und sozio-ökonomischer Kriterien. Das Zusammenleben von Weidetieren, Mensch und Wolf sowie die Verantwortung gegenüber anderen Wildtieren muss so ausgestaltet sein, dass trotz fort-schreitender Ausbreitung der Wolfspopulation möglichst wenige Konflikte auftreten.
 
Den Wolf in den Katalog der jagdbaren Arten des Bundesjagdgesetzes aufnehmen. Es braucht abschließende Regelungen für den Umgang mit dem Wolf, um die Trennung der Rechtskreise Jagdrecht und Naturschutzrecht aufrecht zu erhalten.
 
Spielräume der FFH-Richtlinie nutzen. Artikel 16 bietet den EU-Mitgliedsstaaten Möglich-keiten, die Deutschland bislang auf Bundesebene ignoriert und in Frage stellt.
 
Initiative zur Lockerung des Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene ergreifen. Der Wolf sollte baldmöglichst aus Anhang IV (strenger Schutz) in Anhang V (Schutz mit erweiterten Möglichkeiten des aktiven Managements) der FFH-Richtlinie überführt werden. In diesem Zusammenhang sollten auch die Kriterien für die regelmäßigen Monitoringberichte überarbeitet werden. Diese berücksichtigen artspezifische Eigenschaften nur unzureichend. Die aktuellen Kriterien lassen kaum valide Bewertungen für reproduktionsfreudige, anpassungsfähige und weit wandernde Arten wie den Wolf zu.
 
Ein umfassendes Wildtiermanagement etablieren. Wildbiologische, naturschutzfachliche und jagdpraktische Fragen müssen geklärt werden. So beispielsweise die Auswirkungen des Wolfes auf Wildtiere oder die Barrierewirkung wolfssicher gezäunter Flächen auf das Wander- und Ausbreitungsverhalten anderer Tierarten. Ziel ist es, einen artenreichen, gesunden Wildtier-bestand zu sichern und genetischen Austausch zu gewährleisten. Dies gilt für Beutetiere gleichermaßen wie für den Wolf. Hierfür müssen auch die derzeit in Deutschland noch be-stehenden Rotwildbewirtschaftungsgebiete aufgelöst werden. Die Entwicklung von Wild-schäden in Wald und Feld unter zunehmendem Einfluss des Wolfes muss untersucht werden.
 
Schaffung wolfs(rudel)freier Gebiete zur Erhaltung einer naturverträglichen Weidewirtschaft, der Deichpflege und zur Sicherung von durch den Wolf gefährdeten Tierarten bzw. gegen die Verschlechterung ihrer Lebensräume.
 
Populationsmodelle entwickeln. Die Zahl der in Deutschland lebenden Wölfe ist realitäts-getreu abzubilden. Hierzu ist die Ausarbeitung wissenschaftlich fundierter Populationsmodelle entscheidend.
 
Erhaltungszustand beurteilen. Der Erhaltungszustand des Wolfes muss jährlich auf Populationsebene (d.h. grenzüberschreitend auf wissenschaftlicher Grundlage, aber notfalls auch ohne gemeinsames Management oder Monitoring) beurteilt werden. Die Verbindung zu benachbarten Populationen ist zu berücksichtigen.
 
Transparenz sicherstellen. Die Monopolstellung des Senckenberg-Instituts für DNA-Analysen und Deutung von Subpopulationen muss aufgelöst werden – sie widerspricht dem Trans-parenzgedanken, sorgt für Misstrauen in der Bevölkerung und beschleunigt den Akzeptanzverlust.
 
Solides Monitoring national ausbauen und grenzüberschreitend aufbauen. Hierzu ist die Ein-bindung der Jägerschaft entscheidend: das Beispiel Niedersachsen belegt die Vorzüge einer aktiven und federführenden Rolle der Jäger für ein solides und belastbares Monitoring. Die Zahl der von den Ländern ernannten im Monitoring ,,erfahrenen Personen" muss sich analog zum Populationswachstum des Wolfsbestandes erhöhen.
 
Klare Regelungen für den Umgang mit schwer verletzten Wölfen. Das ist beispielsweise wichtig bei Unfällen im Straßenverkehr und sollte bundesweit geregelt werden. Einige Länder haben hier bereits wegweisende Regelungen gefunden (z.B. Nds. WolfsVO).
 
Notstandsregelung für Wolfsangriffe. Diese müssen Vorgaben aus dem Strafgesetzbuch und dem Bürgerlichen Gesetzbuch sinnvoll ergänzen. Ziel ist Rechtssicherheit für Halter von Jagdhunden und Nutztieren.
 
Ausgleich von Schäden durch Wölfe an Jagdhunden gesetzlich regeln und aus öffentlichen Mitteln begleichen.

Quellen:

AFN/ Aktionsbündnis Forum Natur (2022): Wildtiermanagement Wolf. Handlungsvorschlag für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement in der Kulturlandschaft Deutschlands. 3. völlig überarbeitete Auflage. 52 S.

BfN/ Bundesamt für Naturschutz (2017): Wolfsverhalten – Einschätzung und Handlungsempfehlungen für ein Management. Natur und Landschaft 92 (11): 516-517.

BfN/ Bundesamt für Naturschutz (2021): Aktuelle Wolfszahlen: Bundesweit 157 Rudel bestätigt. URL: https://www.bfn.de/pressemitteilungen/aktuelle-wolfszahlen-bundesweit-157-rudel-bestaetigt (gesehen am: 02.12.2021).

Czarnomska, S. D. et al. (2013): Concordant mitochondrial and microsatellite DNA structuring between Polish lowland and Carpathian Mountain wolves. Conservation Genetics 14: 573-588.

DBBW/Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (2021): Wolfsverursachte Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland 2020. 40 S.

Herzog, S. und S. Guber (2018): Der naturschutzrechtliche Populationsbegriff als Maßstab zur Beurteilung des Erhaltungszustandes einer Art gem. § 45 Abs. 7 S. 2 BNatSchG erläutert am Beispiel des Wolfes (Canis lupus). Natur und Recht 40: 682–688.

Kramer-Schadt, S., Wenzler, M., Gras, P. und F. Knauer (2020): Habitatmodellierung und Abschätzung der potentiellen Anzahl von Wolfsterritorien in Deutschland. BfN-Skript 556. 30 S.

Linnell J., Salvatori, V. and L. Boitani (2008): Guidelines for population level management plans for large carnivores in Europe. A Large Carnivore Initiative for Europe report prepared for the European Commission. Rom.

Reinhardt, I. et al. (2021): Erkenntnisse zur Wiederausbreitung des Wolfs in Deutschland. Natur und Landschaft 96 (1): 19-26.

Szewczyk, M. et al. (2019): Dynamic range expansion leads to establishment of a new, genetically distinct wolf population in Central Europe. Scientific reports, Dec 12; 9(1): 19003.

Szewczyk, M. et al. (2021): Genetic support for the current discrete conservation unit of the Central European wolf population. https://bioone.org/journals/wildlife-biology/volume-2021/issue-2/wlb. 00809/Genetic-support-for-the-current-discrete-conservation-unit-ofthe/10.2981/wlb.00809.full.

 

Berlin, DJV-Präsidium 17. März 2022
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Artenschutz : EU will Schutz des Wolfs senken

    Von Katja Gelinsky FAZ
    -Aktualisiert am 21.12.2023-17:05

Der Wolf soll nach dem Willen von Kommissionspräsidentin von der Leyen nicht mehr streng geschützt werden. Umweltministerin Lemke übt Kritik.

Der Vorschlag der EU-Kommission, den Status des Wolfs von ,,streng geschützt" zu ,,geschützt" herabzustufen, hat die Wolfsdebatte in Deutschland weiter angefacht. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnte am Donnerstag vor ,,einem Angriff auf das europäische Artenschutzrecht".

Sie erwarte von der Kommission, ,,nicht nur auf den Wolf zu fokussieren, sondern auch konkrete und zielführende Vorschläge gegen das Artenaussterben vorzulegen". Um die Koexistenz von Nutztierhaltung und Wolf praktisch zu verbessern, werde man hierzulande Schnellabschüsse von Wölfen in Gebieten mit erhöhtem Rissaufkommen ermöglichen.

,,Diese Regelung ist rechtssicher, pragmatisch und sehr schnell wirksam", hob Lemke mit Hinweis auf einen entsprechenden Beschluss der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern Anfang Dezember hervor.



Bild: dpa
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Was jetzt passiert, ist natürlich glatte Anlassgesetzgebung.

Ich bin auch für Regulierung des Wolfsbestandes. Aber natürlich auf einem entsprechenden Niveau.
Momentan ist es so, dass es in Österreich laut Wolfsexperten ca. 50 Wölfe gibt. Aber eine deutlich 2-stellige Zahl wurde heuer geschossen. Da kann man von einem guten Erhaltungszustand ganz und gar nicht reden, das läuft auf gezielte Ausrottung hinaus.
In den ÖVP-geführten Bundesländern wird geballert, was das Zeug hält, sobald ein Wolf irgendwo auftaucht. Die sogenannten "Ausnahmebewilligungen" sind ein Scherz. Jeder Wolf, der sich zeigt, wird zum Abschuss freigegeben. Das hat mit Artenschutz nichts zu tun.
Auf EU-Ebene scheint es nun auch in die Richtung zu gehen. Kein Wunder, wenn der Frau Leyen ihr Pony von einem Wolf gefressen wurde. Auch Anlassgesetzgebung  grins

Berthold

Zitat von: Muralis am 22.Dez.23 um 19:27 UhrWas jetzt passiert, ist natürlich glatte Anlassgesetzgebung.

Eine Anlassgesetzgebung ist grundsätzlich doch nichts Schlechtes.
Fast alle Gesetze sind aus einem konkreten Anlass erlassen.

Nur bei Gesetzen gegen Gotteslästerung lässt sich das nicht nachweisen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Zitat von: Berthold am 22.Dez.23 um 19:38 UhrEine Anlassgesetzgebung ist grundsätzlich doch nichts Schlechtes.

In dem Fall schon. Denn dass Wölfe keine Streicheltiere sind und außerdem Fleisch fressen, das sie sich erjagen, wusste man doch schon vorher.

Auch dass Wölfe in der Nähe von Siedlungen auftauchen, ist kein Anlass, sie grundsätzlich abzuschießen.

Richtig wäre, effiziente Herdenschutzmaßnahmen durchzusetzen.

Berthold

Zitat von: Muralis am 23.Dez.23 um 13:24 UhrRichtig wäre, effiziente Herdenschutzmaßnahmen durchzusetzen.
Wolfgang, Herdenschutz-Maßnahmen sind in Deutschland meist nicht zu vertretbaren Kosten zu realisieren. Die Wölfe lernen, immer höhere Hindernisse zu überklettern oder zu untergraben.
Dann ziehen die Schafherden über größere Gebiete, z. B. zur Beweidung von Dämmen. Da lassen sich die Schutzzäune nicht mittransportieren.
Es müssten aktuell Elektrozäune mit Fundament und einer Höhe von 250 cm sein. Das ist unrealistisch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Gerade heute habe ich eine gezäunte Schafherde bei uns am Donaudamm gesehen, es scheint ohne Probleme möglich zu sein.

Berthold

#7
Zitat von: Muralis am 24.Dez.23 um 23:05 UhrGerade heute habe ich eine gezäunte Schafherde bei uns am Donaudamm gesehen, es scheint ohne Probleme möglich zu sein.

Wolfgang, hier ist das in vielen Fällen eben nicht möglich, wie mehrfach nachgewiesen. Eine Erhöhung der Zäune von 120 cm auf 200 cm war auch erfolglos. Auch müssen die Zäune transportabel sein, was ein solides Fundament gegen Untergrabung ausschließt.
Deshalb ist eine Tolerierung der Wolfsrudel für die öffentliche Hand meist zu teuer.
Der Steuerzahler will es einfach nicht mehr bezahlen, sondern lieber mehr Rente beziehen oder weniger für die Heizung bezahlen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Ich denke Berthold will einfach nur einen Wolf abknallen, die Wolfsjagd erscheint ihm als männlich und ursprünglich.

Um Schafe geht es nicht, die Bauern werden sowieso entschädigt.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 25.Dez.23 um 10:47 UhrIch denke Berthold will einfach nur einen Wolf abknallen, die Wolfsjagd erscheint ihm als männlich und ursprünglich.

Nein, ich jage nicht. Auch trage ich keine Wolfspelz-Kleidung. Ich bevorzuge auf Empfehlung von doc snyder jetzt Baby-Panda mit Camauro-Mütze.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Das ist doch der Weihnachtsmann, der schaut nur etwas grimmig.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Muralis am 24.Dez.23 um 23:05 UhrGerade heute habe ich eine gezäunte Schafherde bei uns am Donaudamm gesehen, es scheint ohne Probleme möglich zu sein.

Was ist ,,wolfssicher"?

160 cm hohe Elektrozäune sind es nicht. 200 cm Höhe bringt es auch nicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Tragisches Ende des einzigen Wolfsrudels in Baden-Württemberg:

https://orf.at/#/stories/3343973/

Berthold

Zitat von: Muralis am 26.Dez.23 um 16:54 UhrTragisches Ende des einzigen Wolfsrudels in Baden-Württemberg:

https://orf.at/#/stories/3343973/
Ja, Wolfgang, aber bewohntes Kulturland ist eben kein Wolfsbiotop. Damit müssen wir uns abfinden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)