Aussaat Vanilla planifolia

Begonnen von Berthold, 15.Nov.12 um 19:44 Uhr

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Berthold

Zitat von: Ahriman am 03.Mär.19 um 15:55 Uhr
Das widerspricht den Literaturergebnissen die erst bei deutlich höheren Temperaturen Keimungen beobachtet haben. Warten wir mal wie es weitergeht.

Ich bin auch etwas skeptisch, ob die hohe Temperatur wirklich so entscheidend ist. Die Keimung wird von vielen Faktoren beeinflusst. Da kann man leicht falsche Schlussfolgerungen ziehen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Zitat von: Ahriman am 03.Mär.19 um 15:55 Uhr
Sehr Schön, Florian!
Mich wundert dass die Samen bei 25°C zuerst gekeimt sind. Das widerspricht den Literaturergebnissen die erst bei deutlich höheren Temperaturen Keimungen beobachtet haben. Warten wir mal wie es weitergeht.

Ja ich denke auch das viele Faktoren eine Rolle spielen.
Wie gesagt, ich kann mir schon vorstellen das die Samen eine ausgeprägte Keimhemmung haben. Die Orchideen untypische Testa und die Färbung und nicht zuletzt die Verbreitungsmethode sprechen dafür.
Versuchsweise könnte man die Samen auch in Säure baden um die Hülle anzugreifen?
Grundsätzlich ist aber eine Aussaat aus eine Selbstbestäubung möglich. Die Frage ist dann auch was will man mit Vanilla planifolia Sämlingen anfangen?
Mich hat hauptsächlich Interessiert ob die Samen fertil sind. Gewebekulturen sind aus wirtschaftlicher Sicht sicherlich sinnvoller um Pflanzen in der gleichen Qualität zu erhalten.

Berthold

Zitat von: FlorianO am 03.Mär.19 um 18:20 Uhr
Zitat von: Ahriman am 03.Mär.19 um 15:55 Uhr
Sehr Schön, Florian!
Mich wundert dass die Samen bei 25°C zuerst gekeimt sind. Das widerspricht den Literaturergebnissen die erst bei deutlich höheren Temperaturen Keimungen beobachtet haben. Warten wir mal wie es weitergeht.

Ja ich denke auch das viele Faktoren eine Rolle spielen.
Wie gesagt, ich kann mir schon vorstellen das die Samen eine ausgeprägte Keimhemmung haben. Die Orchideen untypische Testa und die Färbung und nicht zuletzt die Verbreitungsmethode sprechen dafür.
Versuchsweise könnte man die Samen auch in Säure baden um die Hülle anzugreifen?

Die Aussaat von Paphiopedilum micranthum und armeniacum bringt ähnliche Probleme. Die Testa sind pechschwarz und wetterfest.
Da scheint auch das Bleichverfahren eine Herausforderung.
Wahrscheinlich hilft eine Grünaussaat, wenn die Keimhemmung bzw. die Testa noch nicht so weit entwickelt sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine Erhöhung der genetischen Variabilität zum Schutz vor Krankheiten sicher wünschenswert, gerade bei einer ausschließlich vegetativ vermehrten Nutzpflanze. Ebenso die Selektion leistungsfähiger Klone. Ich denke nicht dass Vanille züchterisch großartig bearbeitet worden ist, da gäbe es in Sachen Ertrags- und Qualitätssteigerung sicher noch Potential.
Dafür ist eine Selbstung natürlich ungeeignet, man müsste schon Wild-Vanille einkreuzen. Trotzdem ein interessanter Versuch.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 03.Mär.19 um 20:44 Uhr
Aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine Erhöhung der genetischen Variabilität zum Schutz vor Krankheiten sicher wünschenswert, gerade bei einer ausschließlich vegetativ vermehrten Nutzpflanze. Ebenso die Selektion leistungsfähiger Klone. Ich denke nicht dass Vanille züchterisch großartig bearbeitet worden ist, da gäbe es in Sachen Ertrags- und Qualitätssteigerung sicher noch Potential.

Ich fände auch interessant, wenn Marina die Sämlinge zur Blüte bringt und die Pflanzen nach Vanillin-Gehalt der Samenkapseln selektiert.
Bei dem bisher einzigen vorhandenen Sämling von Florian, ist diese Aufgaben natürlich sehr einfach.
Ich werde mich an der Aussaat weiter beteiligen, sofort wenn der Pilz eintrifft.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Impera

Zitat von: FlorianO am 02.Mär.19 um 12:12 Uhr

Marina hast du Lust die Sache nochmal anzugehen und möchtest du Vanillejungpflanzen aufziehen.

Selbstverständlich ziehe ich meine Jungen auf! :rofl

Sorry, hatte hier gar nicht mehr reingekuckt... ich hatte den Thread nicht mehr gefunden O-)

Nach Vanillingehalt zu selektieren wäre ja klasse, dazu müsste ich aber eine einheitlichere Fermentationsmöglichkeit hinbekommen.
Meine letzte Ernte hat ca 2,5% Vanillin. Das ist immer noch sehr gut im Vergleich zu den 1% die handelsübliche Ware durchschnittlich aufweist, aber im Vergleich zu den vormals erreichten 3,8% bin ich doch etwas enttäuscht... es geht einfach bisher nichts über echte Sonne....
Ab ins Glas
www.orchideenkultur.de

Instagram: @orchideenkultur

Berthold

Zitat von: Berthold am 04.Mär.19 um 17:57 Uhr
Ich werde mich an der Aussaat weiter beteiligen, sofort wenn der Pilz eintrifft.
Der Pilz ist eingetroffen und ausgesät ist auch schon. Zur Kontrolle des Pilzes wurde parallel Orchis morio und Orchis laxiflora ausgesät.
Der Vanilla-Samen wurde nicht vorbehandelt. Die Körner sind von einer klebrigen Masse umgeben.
Ich kann nicht beurteilen, ob der Pilz in der Lage ist, die Testa mit der klebrigen Masse zu durchdringen und den  Samen so zu keimen.
Das Glas steht bei Zimmertemperatur dunkel.

Wir müssen abwarten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Zitat von: Berthold am 18.Mär.19 um 09:34 Uhr
Zitat von: Berthold am 04.Mär.19 um 17:57 Uhr
Ich werde mich an der Aussaat weiter beteiligen, sofort wenn der Pilz eintrifft.
Der Pilz ist eingetroffen und ausgesät ist auch schon. Zur Kontrolle des Pilzes wurde parallel Orchis morio und Orchis laxiflora ausgesät.
Der Vanilla-Samen wurde nicht vorbehandelt. Die Körner sind von einer klebrigen Masse umgeben.
Ich kann nicht beurteilen, ob der Pilz in der Lage ist, die Testa mit der klebrigen Masse zu durchdringen und den  Samen so zu keimen.
Das Glas steht bei Zimmertemperatur dunkel.

Wir müssen abwarten.

Ich meine bei den gewaschenen Samen unter dem Stereomikroskop eine Öffnung in der Testa auf einer Seite erkannt zu haben. Die Vergrößerung ist aber nicht wirklich ausreichend um es genau zu sagen.

Ahriman

Ich bilde mir ein mal etwas von einer solchen Öffnung gelesen zu haben, hab mir die Samen aber nie unterm Mikroskop angeschaut.

Berthold, warum hast du die Masse nicht entfernt? Welchen Vorteil versprichst du dir dadurch sie zu belassen? In der Natur würde sie ja auch beim Passieren des Verdauungstraktes abgebaut. Aber wie gesagt, sehen wir was passiert. Es wäre interessant zum Vergleich auch eine "Verdauung" zu simulieren.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 23.Mär.19 um 20:53 Uhr
Berthold, warum hast du die Masse nicht entfernt? Welchen Vorteil versprichst du dir dadurch sie zu belassen?

Ich hatte keine Idee, mit welcher Flüssigkeit die Klebmasse zu entfernen ist. Ich habe nicht getestet, ob sie wasserlöslich oder fettlöslich ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Die Aussaat hat insgesamt 6 Sämlinge die sich gut entwickeln ergeben. Keimung gab es nur bei Zimmertemperatur. In den geheizten Bechern ist der Nährboden irgendwann vertrocknet, dann habe ich sie entsorgt.
Ein Sämling hat sich als sehr wüchsig rausgestellt. Er hat seinen eigenen 500ml Becher bekommen. Sie stehen in 1/2 MS mit 20g Zucker/l ohne Zusätze.

wölfchen

Hallo Florian,
auf MS ist mir bisher nach längerer Standzeit noch immer alles eingegangen... :rot


LG wölfchen

Impera

Herzlichen Glückwunsch!
Ich bin restlos begeistert :-D
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Ahriman

Großartig, damit ist zumindest für planifolia widerlegt dass Keimung nur bei extrem hohen Temperaturen stattfindet!

Jetzt muss der Sämling nur mehr hochqualitative Kapseln liefern dann geht es in Massenproduktion. Der Vanilleanbau in Madagaskar ist ohnehin am kollabieren, warum nicht in Deutschland? Kann auch nicht teurer sein.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 16.Aug.19 um 11:33 Uhr
Großartig, damit ist zumindest für planifolia widerlegt dass Keimung nur bei extrem hohen Temperaturen stattfindet!

Jetzt muss der Sämling nur mehr hochqualitative Kapseln liefern dann geht es in Massenproduktion. Der Vanilleanbau in Madagaskar ist ohnehin am kollabieren, warum nicht in Deutschland? Kann auch nicht teurer sein.

Ja, dass Vanilla nur bei sehr hohen Temperaturen keimt, hielt ich schon immer für unwahrscheinlich, denn ich erkenne überhaupt keinen Sinn für die Art darin.

Wir können den Vanillaanbau in Deutschland mit nicht absetzbarem Windstrom unterstützen. Das sollte klappen.
Vor ca. 90 Jahren hat die PreussenElektra (jetzt E.ON), der damals grösste Stromproduzent in Deutschland, mit der Abfallwärme ihrer Kohlekraftwerke Tomatenanbau betrieben. Es war der grösste Tomatenproduzent in Deutschland.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)