Orchideenkultur

Fachbereich => Epiphytische Orchideen der Tropen und Subtropen => Weitere Naturformen und Allgemeines => Thema gestartet von: Peter A. am 02.Okt.10 um 11:12 Uhr

Titel: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Peter A. am 02.Okt.10 um 11:12 Uhr
Zitat von: Burki am 25.Sep.10 um 12:57 Uhr
Zitat von: orchitim am 25.Sep.10 um 10:41 Uhr
Habe manch Keikis schon wochenlang vergessen, trocken in einer Ecke rumliegen lassen, und daraus sind die schönsten Pflanzen gewachsen.

Jo, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, nach Wochen wiedergefunden. Die Wurzeln dann wie verrückt. Mit bis zu zwanzig Wurzeln und 20 cm lang.
Und als ich sie dann immer noch ignoriert habe, fingen zwei an zu blühen.
Pflanzt man sie dann ein, entwickeln sie rasch neue Triebe.

Burki, ich habs ja oft im anderen Forum geschrieben "Wurzeln bilden sich auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen" und als ich mal schrieb, das Phal. mit übermäßig vielen Wurzeln und Luftwurzeln vernachlässigt seien, bin ich fast gelyncht worden.
Titel: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 02.Okt.10 um 11:24 Uhr
Zitat von: Peter A. am 02.Okt.10 um 11:12 Uhr
Zitat von: Burki am 25.Sep.10 um 12:57 Uhr
Jo, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, nach Wochen wiedergefunden. Die Wurzeln dann wie verrückt. Mit bis zu zwanzig Wurzeln und 20 cm lang.
Und als ich sie dann immer noch ignoriert habe, fingen zwei an zu blühen.
Pflanzt man sie dann ein, entwickeln sie rasch neue Triebe.

Burki, ich habs ja oft im anderen Forum geschrieben "Wurzeln bilden sich auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen" und als ich mal schrieb, das Phal. mit übermäßig vielen Wurzeln und Luftwurzeln vernachlässigt seien, bin ich fast gelyncht worden.

Ich habe bei meinen Blähton-Phals die Erfahrung gemacht, dass sie praktisch gar keine Luftwurzeln bilden und schließe daraus, dass sie mit ihrem Medium zufrieden sind.
Titel: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 02.Okt.10 um 11:36 Uhr
Hallo Peter,
dem kann ich nicht unbegrenzt zusprechen.
Ich habe zahllose Beispiele, bei denen die Wurzelbildung überwältigend bei hingebungsvoller Kultur ist.

Als Beispiel möchte ich gleich mal genau diese kingianum anführen.
In der Vitrine habe ich ein zweitriebiges Kindel ohne Substrat hängen, das simuliert mir mit seinem Wurzelregen quasi eine Lianenwand.
Obwohl es zwei- bis dreimal täglich bis zur Sättigung des Aufnahmevermögens der Wurzeln gesprüht wird. Jedesmal mit Dünger und Phytohormonen. Und genau dieses Doppelkindel macht nun noch einen neuen Trieb!

Desweiteren die Epidendrum ibaquense aus dem Thread Pflanzenhormone.
Auch diese ist in Substrat bester Qualität eingetopft und bekommt beste Kultur nach der anerkannten Lehrmeinung. Davon habe ich auch zwei in der Vitrine. Eine Wurzelnackt.
Es gibt keinen Unterschied, die Wurzeln treiben bei allen wie verrückt.

Dann gibt es noch die Ornitochilus difformis in der Vitrine und Phalaenopsishybride, bei denen wachsen die dicken Wurzeln 40mm im Monat. Das gleiche mit Phalaenopsishybs auf der Fensterbank. Auch hier 40 cm lange Wurzeln, die auf dem Fensterbankstein rumkriechen. Dabei noch gutes Blattwachstum und Blütenbildung.

In der Vitrine sind auch versch. Sämlinge von Micropera, Phalaenopsis Natformen, Stereochilus, Vandeen und viele andere. Auch bei denen überwältigendes Wurzel und Allgemeinwachstum. Probleme habe ich bei all meinen Pflanzen nur mit einem Saccolabium, einem Schoenorchis und einer Oeonia.
Deshalb komme ich für mich persönlich zu dem Schluß, daß fürsorgliche Pflege auch mit gutem Wurzelwachstum einher geht.
Klar bin ich auch überzeugt, daß Mängel in der Pflege als Notimpuls die Wurzeln sprießen und Kindel bilden läßt. ;-)
Titel: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Eerika am 02.Okt.10 um 12:28 Uhr
Burki hat Recht.:yes
Titel: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 02.Okt.10 um 12:46 Uhr
Zitat von: Burki am 02.Okt.10 um 11:36 Uhr
Jedesmal mit Dünger und Phytohormonen.

Zitat von: eerika am 02.Okt.10 um 12:28 Uhr
Burki hat Recht.:yes

nur zum kleinen Teil, denke ich.

Wenn Burki wirksame Hormone sprüht, herrschen doch völlig undefinierte Verhältnisse. Da geraten die Pflanzen gänzlich aus den Fügen und irgendwelche Zellteilung fängt plötzlich an ohne Rücksicht auf den Rest der Pflanze.
Titel: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Eerika am 02.Okt.10 um 12:54 Uhr
Meine wachsen ohne Hormonen!
Titel: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 02.Okt.10 um 13:58 Uhr
Zitat von: Berthold am 02.Okt.10 um 12:46 Uhr
Wenn Burki wirksame Hormone sprüht, herrschen doch völlig undefinierte Verhältnisse. Da geraten die Pflanzen gänzlich aus den Fügen und irgendwelche Zellteilung fängt plötzlich an ohne Rücksicht auf den Rest der Pflanze.

Ich nutze SuperThrive, und die Pflanzenhormone darin wirken ausschließlich auf das Längenwachstum der Wurzelzellen. Diese Hormone sind auch in anderen div. Mittelchen zur Wuchsoptimierung.
Zusätzlich enthält das obige Zeugs noch alles mögliche an Vitaminen und Spurenelementen in Chelatform.

Es ging nicht darum Berthold, ob es Sinn macht solche Mittel einzusetzen, sondern ob die Wurzeln bei vernachlässigter Pflege besser wachsen als bei optimaler Kultur.
Mit meiner Ausführung wollte ich deutlich machen, warum ich zu der für mich persönlichen Schlußfolgerung komme, daß Mangelkultur nur ein Notsignal auslöst, mit guter Kultur aber mind. das Gleiche, wenn nicht sogar Besseres an Wurzelertrag erreicht wird.

Wie ich in einem vorigen Beitrag bereits erwähnte, habe ich auch mit Trockenlegung einen guten Wurzelschub erreicht. Das ist aber nur temporär und die Blätter nehmen erheblich Gefahr, einzutrocknen. Ebenso der Rest der Pflanze.
Zudem reagieren andere Pflanzen ziemlich empfindlich auf Trockenheit.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 02.Okt.10 um 14:43 Uhr
Ich habe mir mal erlaubt, diese Diskussion vom Dendrobium kingianum abzutrennen, denn es ist doch eher allgemeiner zu Epiphyten.

Ich denke, dass Unterversorgung einer von mehreren möglichen Gründen für übermäßiges Luftwurzelwachstum sein kann.

Grundsätzlich wachsen Epiphyten zum Licht, womit für die Pflanze konsequenterweise auf der lichtabgewandten Seite der Baum sein muss. Nachdem ich im Urlaub in Epiphytenländern schon gesehen habe, dass Bäume auch schon mal gerne ihre Rinde abblättern, um sich vom nassen Moos zu befreien (ein paar Bulbos im Moos haben das nicht überlebt), ist die Pflanze gezwungen, eine möglichst große Fläche mit ihren Wurzeln zu besiedeln, um sich ihren Stammsitz zu erhalten. Also legt sie los mit den Wurzeln.

Meine Phal (kurz vorm Umtopfen) ist so ein Beispiel:
- Die Blätter sehen nicht unterernährt aus. Ein neuer BT ist in Arbeit.
- Die Wurzeln wachsen 'zum Baum', nur finden sie keinen.
- Sie wachsen, bis sie Halt finden (Tapete, Fliesenfugen usw
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 02.Okt.10 um 15:12 Uhr
Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen - bitte nicht haun, Ralla!   :heul - aber immer wenn ich sowas sehe, denke ich: "was machen die bloß mit ihren armen Pflanzen?" Wenn die Pflanze soviele Luwus bildet, habe ich, gleich Peter, die Vermutung, dass sie im Substrat nicht genug Nahrung/Feuchtigkeit findet und sich deshalb aufmacht, sich diese anderweitig zu besorgen. Gutgenährte zufriedene Phals machen keine Luwus, weil sie sie nicht brauchen. Weder zum festhalten, wenn sie fest im Substrat verankert sind, noch zur Ernährung, wenn sie dort alles finden, was sie brauchen. Für mich deutet das auch auf Mangelerscheinung hin.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 02.Okt.10 um 15:29 Uhr
Sieht beeindrucken aus, Deine Phalaenopsis. In solchen Fällen von einseitigem Wuchs drehe ich die Pflanze, schon alleine aus Platzgründen und damit sie nicht umkippt.

Es gibt Pflanzen mit Schwerkraftrezeptoren (oft winzige Steinchen im Inneren, z.Bsp. bei Tomaten), die richten den Wuchs ihrer Wurzeln der Erde entgegen, andere lassen die Wurzeln nach oben wachsen. Meine Ornithochilus gehören dazu, deren Wurzeln wachsen senkrecht nach oben.
Und es gibt Pflanzen, deren Wurzeln strecken sich auf der lichtzugewandten Seite, die wachsen also Richtung Schatten.

Die Wurzeln vieler Epiphyten durchdringen in Ritzen und Spalten die Rinde der Bäume und sprengen so ganze Rindenbretter ab.
Oft leistet auch die Schwerkraft solches. Insbesondere, wenn das Gewicht vieler Epiphyten nicht von Ästen aufgefangen wird sondern nur von Baumrinde getragen wird. Besonders häufig kommt das bei Besatz mit wassergefüllten Bromelien vor.

Ich habe auch ganze Wurzelbrücken zwischen zwei verschiedenen dichtstehenden Bäumen gesehen, auf denen ihrerseits wieder andere Epiphyten saßen. Die kriechenden Rhizome von Bulbophyllus können da ganze Arbeit leisten.
Interessant sind auch Bulbuphyllus, die sich schraubenförmig an Ästen oder Bäumen nach oben winden. Mit deren abstehenden Wurzeln sehen die Stämme dann wie Palmen aus oder Staubwedel.


Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 02.Okt.10 um 15:55 Uhr
Kete,
wenn man das ganze mal im Vergleich von wasseraufnehmenden Oberflächen der Wurzeln betrachtet:
Rallas Phalaenopsiswurzeln haben nur den Bruchteil der Oberfläche eines Löwenzahnbüschels. Müssen aber diese große Pflanze versorgen.
Länge ist also nicht alles. Kleine verzweigte und haarige Wurzeln haben enorm mehr Oberfläche zum Wassersaugen. ;-)

Die Wurzeln der Phalaenopsis müssen auch Zugkräfte aufnehmen, das Gewicht der Pflanze ist bestimmt nicht wenig. Und wenn ein Teil wegbricht oder weggespült wird, hat die Pflanze so mehr Chancen oben zu bleiben.
Pflanze unten = Pflanze tot.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 02.Okt.10 um 16:57 Uhr
Zitat von: kete am 02.Okt.10 um 15:12 UhrGutgenährte zufriedene Phals machen keine Luwus, weil sie sie nicht brauchen.

Kann ich nicht bestätigen. Meine "zufriedenen" Phals machen reichlich Luftwurzeln.

Und wie schon Burki sagte, müssen sie sich bei kräftigem Wachstum auch besser (am nicht vorhandenem Stamm) festklammern. Auch aufgebundene Phals bilden permanent neue Wurzeln, die alten stellen irgendwann ihre Aktivität ein.

Wenn so ein Verhalten bei bei SH-Kulturen nicht vorkommt, zeigt das nur, das die normalen Regelmechanismen dort außer Kraft gesetz werden.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 02.Okt.10 um 18:07 Uhr
Ich habe die Phal jetzt mal vom Substrat weitgehend befreit und gewogen: 810 Gramm inklusive einer dünnen Plastiktüte, da ich die sonst nicht auf die Waage bekommen hätte, also sind es vielleicht nur 800 gr  ;-). Da müssen schon passende Halterungen her, damit die Pflanze sich bei Wind, Wetter und Zyklon (kann dort, wo sie normalerweise wachsen ja passieren) am Baum festhalten kann.

Burki, ich drehe die Pflanze aus zwei sehr pragmatischen Gründen nicht. 1. Ich bin kaum zuhause. 2. Die ist an der breitesten Stelle ca. 50cm breit und die Fensterbank gibt das bei Drehungen nicht immer her.

Die Wurzeln, die im Substrat gesteckt haben sehen größtenteils recht gut aus. Nicht vertrocknet (bis auf ein, zwei kleine Ausnahmen bei dünnen und vermutlich alten Wurzeln), nicht vermatscht. Ein Minipilz hat sich bei Substrat und Wurzeln angelagert. Ob der schädlich ist, weiß ich nicht. Die Blätter sind dick und prall und sicher nicht halb vertrocknet. Sie verliert auch nicht viele Blätter. Alle diese normales Zeichen, dass etwas nicht stimmt, gibt es nicht. Sie macht einfach Luftwurzeln. Daher denke ich weiterhin, sie versucht sich am Baum festzuhalten. Ich werde deshalb aber keinen Baum ins Bad pflanzen und sie somit einfach wieder in den 19er Topf stopfen und die Hohlräume zwischen den Wurzeln mit frischem Substrat auffüllen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 02.Okt.10 um 18:37 Uhr
Zitat von: Zeppi am 02.Okt.10 um 16:57 Uhr
Zitat von: kete am 02.Okt.10 um 15:12 UhrGutgenährte zufriedene Phals machen keine Luwus, weil sie sie nicht brauchen.

Kann ich nicht bestätigen. Meine "zufriedenen" Phals machen reichlich Luftwurzeln.

Und wie schon Burki sagte, müssen sie sich bei kräftigem Wachstum auch besser (am nicht vorhandenem Stamm) festklammern. Auch aufgebundene Phals bilden permanent neue Wurzeln, die alten stellen irgendwann ihre Aktivität ein.

Wenn so ein Verhalten bei bei SH-Kulturen nicht vorkommt, zeigt das nur, das die normalen Regelmechanismen dort außer Kraft gesetz werden.

Bei Blockkulturen macht das ja auch Sinn, weil sie ja nicht wissen können, dass sie festgebunden sind und daher meinen, sie müssten sich mit den Wurzeln festhalten.

Meine machen absolut keine Luftwurzeln. Und wenn tatsächlich mal hin und wieder eine Wurzel oberhalb des Substrats erscheint, wächst sie schleunigst dahinein zurück. Klar, da sind ja auch die guten Sachen....
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 02.Okt.10 um 18:46 Uhr
Liebe Kete,
Pflanzen können nicht denken. Die haben nur Rezeptoren und ä. gelagerte Mechanismen.
Deshalb können die einfach nicht einen Blumenpot von aufgebundenem Substrat unterscheiden. Deshalb kann man die reichlich ver.....en. ;-)

Carola, von Deinen nicht Nichtrotationsgründen gefällt mir der 1, am besten: ich bin kaum zuhause. :-D Ich mußte echt lachen. :thumb
Und echt schade, daß Du ihr keinen Baum pflanzen willst, sogar Katzen haben immer einen Katzenbaum. Und jetzt kriegt die keinen Plopsenbaum. :sad:
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 02.Okt.10 um 18:57 Uhr
Zitat von: kete am 02.Okt.10 um 18:37 Uhr
Meine machen absolut keine Luftwurzeln. Und wenn tatsächlich mal hin und wieder eine Wurzel oberhalb des Substrats erscheint, wächst sie schleunigst dahinein zurück. Klar, da sind ja auch die guten Sachen....

Kannst du mal ein Bild zeigen? Also eine große Pflanze, die schon >1 Jahr in SH-Kultur ist.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 02.Okt.10 um 19:10 Uhr
Zitat von: Burki am 02.Okt.10 um 18:46 Uhr
Und echt schade, daß Du ihr keinen Baum pflanzen willst, sogar Katzen haben immer einen Katzenbaum. Und jetzt kriegt die keinen Plopsenbaum. :sad:

Wenn ich den Baum dort pflanze, wo die Phal wächst, dann müsste ich den ins Klo pflanzen. Die muss also als Topfpflanze weitermachen. Dummerweise passt sie nicht mehr in den 19er Topf. Zuviele Wurzeln. Also musste jetzt ein undurchsichtiger 25er herhalten.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 02.Okt.10 um 19:22 Uhr
Meine Lösung wäre eine vierstöckige Blumenampel. :-D
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 02.Okt.10 um 19:39 Uhr
Zitat von: Zeppi am 02.Okt.10 um 18:57 Uhr
Zitat von: kete am 02.Okt.10 um 18:37 Uhr
Meine machen absolut keine Luftwurzeln. Und wenn tatsächlich mal hin und wieder eine Wurzel oberhalb des Substrats erscheint, wächst sie schleunigst dahinein zurück. Klar, da sind ja auch die guten Sachen....

Kannst du mal ein Bild zeigen? Also eine große Pflanze, die schon >1 Jahr in SH-Kultur ist.

Mehr als ein Jahr in S/H-Kultur hab' ich nicht. Aber ich kann Dir morgen mal ein Foto von einer meiner am längsten in S/H-Kultur befindlichen machen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: GuRu am 02.Okt.10 um 20:09 Uhr
Zitat von: kete am 02.Okt.10 um 15:12 Uhr
....Gutgenährte zufriedene Phals machen keine Luwus, weil sie sie nicht brauchen. Weder zum festhalten, wenn sie fest im Substrat verankert sind, noch zur Ernährung, wenn sie dort alles finden, was sie brauchen. Für mich deutet das auch auf Mangelerscheinung hin.
Kann ich so nicht bestätigen!!
Halte ich auch für den falschen Denkansatz.
Das würde ja bedeuten, dass es Carolas Pflanze schlecht geht, die sieht aber aus, als ob dies nicht der Fall ist. Auch ich habe eigene Pflanzen, die Luftwurzeln ausbilden, bei denen ich aber nie auf die Idee käme, dass sie in irgend einer Form Mangel leiden.
Zitat von: Zeppi am 02.Okt.10 um 16:57 Uhr
......Wenn so ein Verhalten bei bei SH-Kulturen nicht vorkommt, zeigt das nur, das die normalen Regelmechanismen dort außer Kraft gesetzt werden.
Auch das ist - denke ich – nicht der Fall!!

Alle Pflanzen sind bestrebt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen oberirdischen Pflanzenteilen und dem Wurzelwerk (meistens unterirdisch) herzustellen.
Dies ist auch bei epiphytisch wachsenden Orchideen so.
Wachstum der Pflanze bedeutet auch Wachstum der Wurzeln.
Die Kultivierung von Orchideen in Töpfen, unter welcher Kulturmethode auch immer, entspricht niemals dem natürlichen Vorkommen und Wachstum.
Einfluss hat auch die Wuchsform der Orchidee.
-Phaleanopsis sind monopodial wachsend, Cattleyen dagegen sympodial.
-Neue Wurzeln bei monopodial wachsenden Orchis erscheinen, wie bei Carolas  Pflanze zu sehen ist, weiter oben am Stamm (ihre Pflanze steht vielleicht zusätzlich etwas hoch). Für diese Wurzeln ist der Einfluss des Pflanzsubstrats einfach nicht mehr relevant.
-Neue Wurzeln bei sympodialen Orchis sind auf Grund der Wuchsform viel näher am Substrat und wachsen daher u.U. auch in dieses hinein.
-Orchideenwurzeln unterliegen in der Regel nicht dem Geotropismus. Deshalb ist ein ungerichtetes Wachstum durchaus normal.
-Sicher spielen auch andere Faktoren, wie z.B. genetische Veranlagung, eine Rolle.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 02.Okt.10 um 20:49 Uhr
Grund sätzlich haben beide Fraktionen hier recht, sowohl ein Mangel an Versorgung, Wasser und Nährstoffe, als auch mechanische Reize sorgen für wachstum der Wurzeln insgesamt. Wie auf eerikas Bild ja ganz deutlich zu sehen ist, wachsen die Wurzeln auf der Sturzgegenseite am heftigsten aus dem Topf, ein Versuch die Pflanze zu stabilisieren. Auch an Bäumen am Standort findet man bei Stammsitzern die größere Wurzelmenge nach oben wachsend, zum einen um die Pflanze zu halten und zum anderen dem Wasser entgegen. Diese Effekte sind weit verbreitet im Pflanzenreich.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: GuRu am 03.Okt.10 um 07:26 Uhr
Zitat von: orchitim am 02.Okt.10 um 20:49 Uhr
Grund sätzlich haben beide Fraktionen hier recht, sowohl ein Mangel an Versorgung, Wasser und Nährstoffe, als auch mechanische Reize sorgen für wachstum der Wurzeln insgesamt....
Tom, dies entspricht nicht meinen Wahrnehmungen!!
Wurzeln wachsen hauptsächlich im entsprechenden Wachstumszyklus!!
Stell Dir vor, Ketes Cattleya wächst weiter und neue Triebe wachsen über den Topfrand hinaus. Die bilden dann mit Sicherheit neue Wurzeln, die werden irgendwohin wachsen, aber keine der Wurzeln findet den Weg zurück in den Topf.
Es bestehen weder eine Mangelsituation noch Probleme in der Befestigung, die Pflanze wird aus den Wurzeln im Topf noch optimal versorgt und fest gehalten.
Bei monopodialen Pflanzen findet dieses Wachstum nach oben statt, folglich auch die Bildung neuer Wurzeln weiter oben am Stamm.
 
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 03.Okt.10 um 08:38 Uhr
Zitat von: GuRu am 03.Okt.10 um 07:26 Uhr
Stell Dir vor, Ketes Cattleya wächst weiter und neue Triebe wachsen über den Topfrand hinaus. Die bilden dann mit Sicherheit neue Wurzeln, ...

Nach Ketes Theorie werden diese neuen Triebe keine Wurzeln außerhalb des Topfes bilden.  grins

Es ging bei dem Thema eigentlich auch um die Luftwurzeln bei Phals, die auf einen Versorgungsmangel hindeuten sollen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 03.Okt.10 um 09:47 Uhr
Zitat von: Burki am 02.Okt.10 um 18:46 Uhr
Liebe Kete,
Pflanzen können nicht denken. Die haben nur Rezeptoren und ä. gelagerte Mechanismen.
Deshalb können die einfach nicht einen Blumenpot von aufgebundenem Substrat unterscheiden. Deshalb kann man die reichlich ver.....en. ;-)

Das ist mir schon klar, ich glaube aber schon, dass sie einen Sinn für ihre Position im Raum haben und merken, ob sie fest und sicher sitzen, oder ob ihre Unterlage etwas unsicher und wackelig ist und deshalb bilden sie bei Blockkultur "Festhalte-Wurzeln", die sie bei sicherer Verankerung und ausreichender Versorgung im Topf eigentlich nicht benötigen würden.

In Rallas Fall glaube ich, dass die Pflanze "merkt", dass ihr der Topf jetzt zu klein ist und durch die vielen Luwus deutet sie an, dass sie gern einen größeren hätte, damit sie die Wurzeln wieder sicher im Substrat verankern kann und auch, dass sie aufgrund ihrer Größe mehr Nährstoffe benötigt, welche sie sich jetzt außerhalb des zu kleinen Topfes und nicht mehr ausreichend nährenden Substrates außerhalb sucht (und nicht findet).
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 03.Okt.10 um 09:55 Uhr
Zitat von: Zeppi am 03.Okt.10 um 08:38 Uhr
Nach Ketes Theorie werden diese neuen Triebe keine Wurzeln außerhalb des Topfes bilden.  grins

Haha!   ;-)  Doch, werden sie sicherlich, aber das heisst doch nur -> siehe oben!
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 03.Okt.10 um 10:48 Uhr
Zitat von: Zeppi am 03.Okt.10 um 08:38 Uhr
Es ging bei dem Thema eigentlich auch um die Luftwurzeln bei Phals, die auf einen Versorgungsmangel hindeuten sollen.

Ursprunglich ging es um Dendro kingianum.  grins
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 03.Okt.10 um 11:02 Uhr
Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 09:47 Uhr
In Rallas Fall glaube ich, dass die Pflanze "merkt", dass ihr der Topf jetzt zu klein ist und durch die vielen Luwus deutet sie an, dass sie gern einen größeren hätte, damit sie die Wurzeln wieder sicher im Substrat verankern kann und auch, dass sie aufgrund ihrer Größe mehr Nährstoffe benötigt, welche sie sich jetzt außerhalb des zu kleinen Topfes und nicht mehr ausreichend nährenden Substrates außerhalb sucht (und nicht findet).

Dummerweise sind bei Flopsen Töpfe im normalen Wachstumsgeschehen unbekannt. Das ist eine völlig nicht-artgerechte Haltung. Ich sage weiterhin, die Pflanze sucht den Baum. Da noch keine Töpfe entwickelt wurden, die einen Baum imitieren, wachsen die Wurzeln halt in die Luft.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 03.Okt.10 um 11:14 Uhr
Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 09:47 Uhr
Das ist mir schon klar, ich glaube aber schon, dass sie einen Sinn für ihre Position im Raum haben und merken, ob sie fest und sicher sitzen, oder ob ihre Unterlage etwas unsicher und wackelig ist und deshalb bilden sie bei Blockkultur "Festhalte-Wurzeln", die sie bei sicherer Verankerung und ausreichender Versorgung im Topf eigentlich nicht benötigen würden.

Das denke ich nicht, Kete.

Meine große Phal sitzt in einem großen Keramiktopf und ist an einem Stahlstab fixiert, sitzt also sicher und fest. Trotzdem treibt sie reichlich Wurzeln aus, immer unterhalb des letzten BT.
An Nährstoffen, Wasser oder Licht mangelt es ihr auch nicht, sonst würde sie nicht so gut wachsen und blühen.

Übrigens kann man hier gut sehen, das Phals auch in Hydrokultur Luftwurzeln erzeugen:
http://www.hydrotip.de/datenbank/gross/Phalaenopsis+Hybride.jpg
http://picasaweb.google.fr/lh/photo/s0pVCihJradS7J_VNasMdg

Was mich wundert ist, dass man zwar im Netz viele junge Pflanzen in SH sehen kann, aber keine, die schon 5 oder mehr Jahre darin gewachsen sind. Ob das wohl einen Grund hat?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Manne am 03.Okt.10 um 11:47 Uhr
Ich bin ja nun kein Experte für solche Sachen. Erinnere mich aber, das in  "Die Orchidee" ein Beitrag von einem Engländer war, in dem er nachgewiesen hat, das in den Spitzen von Luftwurzeln eine Chlorophyll Form existiert, welche die 30ig fache Leistung von Blattgrün hat.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 03.Okt.10 um 12:21 Uhr
Zitat von: Manne am 03.Okt.10 um 11:47 Uhr
Ich bin ja nun kein Experte für solche Sachen. Erinnere mich aber, das in  "Die Orchidee" ein Beitrag von einem Engländer war, in dem er nachgewiesen hat, das in den Spitzen von Luftwurzeln eine Chlorophyll Form existiert, welche die 30ig fache Leistung von Blattgrün hat.

Interessant. Was für einen Vorteil hat die Pflanze davon? Ist das der Richtungsweiser "entgegen dem Licht wachsen"? Sozusagen ein hochsensibles Tastorgan? Wenn die Wurzelspitze an etwas anstößt und es dort somit dunkel ist, ist es ein Zeichen sich festzuhalten?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 03.Okt.10 um 12:35 Uhr
Zitat von: Zeppi am 03.Okt.10 um 11:14 UhrWas mich wundert ist, dass man zwar im Netz viele junge Pflanzen in SH sehen kann, aber keine, die schon 5 oder mehr Jahre darin gewachsen sind. Ob das wohl einen Grund hat?

Das wundert mich auch. First Rays betreibt die S/H-Kultur aber schon ein paar Jahre, glaube ich. Bin mal gespannt, wie sich das bei meinen weiter entwickelt.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 03.Okt.10 um 12:53 Uhr
Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 12:35 Uhr
..S/H-Kultur..

was ist das, Halb-Hydro? Ich habe es in unseren gebräuchlichen Abkürzungen nicht gefunden.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 03.Okt.10 um 13:13 Uhr
Zitat von: Berthold am 03.Okt.10 um 12:53 Uhr
Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 12:35 Uhr
..S/H-Kultur..

was ist das, Halb-Hydro? Ich habe es in unseren gebräuchlichen Abkürzungen nicht gefunden.

Genau. First Rays hat den Begriff "Semi-Hydro" dafür eingeführt.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 03.Okt.10 um 13:17 Uhr
Zitat von: Berthold am 03.Okt.10 um 12:53 Uhr
Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 12:35 Uhr
..S/H-Kultur..

was ist das, Halb-Hydro? Ich habe es in unseren gebräuchlichen Abkürzungen nicht gefunden.

Ich schätze, man kann es als Hydrokultur mit weniger Wasser übersetzen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 03.Okt.10 um 13:43 Uhr
Zitat von Guru:
Tom, dies entspricht nicht meinen Wahrnehmungen!!
Wurzeln wachsen hauptsächlich im entsprechenden Wachstumszyklus!!
Stell Dir vor, Ketes Cattleya wächst weiter und neue Triebe wachsen über den Topfrand hinaus. Die bilden dann mit Sicherheit neue Wurzeln, die werden irgendwohin wachsen, aber keine der Wurzeln findet den Weg zurück in den Topf.
Es bestehen weder eine Mangelsituation noch Probleme in der Befestigung, die Pflanze wird aus den Wurzeln im Topf noch optimal versorgt und fest gehalten.
Bei monopodialen Pflanzen findet dieses Wachstum nach oben statt, folglich auch die Bildung neuer Wurzeln weiter oben am Stamm.


Da muss ich Deiner Theorie widersprechen, die Wurzeln der Cattleya außerhalb des Topfes wachsen im Vergleich zu den Trieben mit Substratkontakt wesentlich reichhaltiger, ganz ainfach weil sie auf der Suche nach Rinden/Substratkontakt sind, sowohl zur Sicherstellung der Versorgung als auch zur Herstellung stabiler Verhältnisse.. Sobald dies sich irgendwo anheften wirst Du erleben das sie nicht mehr so stark wachsen, sondern beginnen dort ein Wurzelgeflecht zu bilden um Nährstoffe zu sammeln. Dieses ist übrigens auch deshalb notwendig, da die Versorgung über die alten Bulben nach und nach reduziert ist, da diese kaum noch Wurzelmasse bilden, bzw, deren Wurzeln absterben. Ein weiteres Beispiel für dieses Phänomen sind die Wurzelnester bei sog. Laubsammlerorchideen. Werden diese in Kultur ausreichend versorgt, dann bilden sie sogut wie keine Spitzwurzeln nach oben aus. Wird jedoch die Pflanze stärker, oder das Substrat ist nicht mehr ausreichend zur Versorgung geeignet, fangen die Neutriebe an unmengen ca. 10cm lange, querverstrebte Spitzwurzeln zu bilden, welche sich nach oben richten. diese bilden eine Art Korb in dem runterfallendes Lazb gesammelt wird und dort verrottet und somit Nährstoffe liefert. Ich werde Dir heute mal zwei Beispiele fotografieren, Grammatophyllum speciosum, wo dies Eindrucksvoll nachvollziehbar ist.
Diese Mechanismen sind bei Vielen Pflanzen untersucht und nachgewiesen, bis hin zu sogenanntem Zug- und Druckgewebe bei Bäumen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 03.Okt.10 um 13:50 Uhr
Zitat von: Ralla am 03.Okt.10 um 11:02 Uhr
Dummerweise sind bei Flopsen Töpfe im normalen Wachstumsgeschehen unbekannt. Das ist eine völlig nicht-artgerechte Haltung. Ich sage weiterhin, die Pflanze sucht den Baum. Da noch keine Töpfe entwickelt wurden, die einen Baum imitieren, wachsen die Wurzeln halt in die Luft.

Ich glaube, sie sucht sowohl Halt als auch Nahrung - ob ihr dies ein Baum bietet oder irgendwas anderes (Topf), ist ihr meiner Meinung nach egal.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ralla am 03.Okt.10 um 13:51 Uhr
Die Frage ist nur, wo und wie sucht sie. Da folgt die Pflanze den 'Urinstinkten' soweit eine Pflanze sowas hat.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 03.Okt.10 um 16:11 Uhr
Zitat von: Ralla am 03.Okt.10 um 13:51 Uhr
Die Frage ist nur, wo und wie sucht sie. Da folgt die Pflanze den 'Urinstinkten' soweit eine Pflanze sowas hat.

Was sie sucht, ist einfach: Halt, Wasser und Nährstoffe

Wie sie sucht:
- Mit Hilfe des Chlorophylls in den Wurzelspitzen orientiert sie sich weg vom Licht, hin zum wahrscheinlichen Stamm.
- Außerdem orientiert sie sich hin zu Bereichen mit höherer LF. Luftwurzeln, die dicht über dem Substrat entspringen, finden meist noch den Weg herein, wenn es feucht genug ist.
Also das Licht für die weiträumige, die LF für die nähere Orientierung.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: GuRu am 03.Okt.10 um 16:28 Uhr
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 13:43 Uhr
Da muss ich Deiner Theorie widersprechen, die Wurzeln der Cattleya außerhalb des Topfes wachsen im Vergleich zu den Trieben mit Substratkontakt wesentlich reichhaltiger, ganz ainfach weil sie auf der Suche nach Rinden/Substratkontakt sind, sowohl zur Sicherstellung der Versorgung als auch zur Herstellung stabiler Verhältnisse.. Sobald dies sich irgendwo anheften wirst Du erleben das sie nicht mehr so stark wachsen, sondern beginnen dort ein Wurzelgeflecht zu bilden um Nährstoffe zu sammeln.
Tom, Du widersprichst mir hier gar nicht, das ist doch das was ich geschrieben habe!!!
Neue Wurzeln wachsen im Wachstumszyklus, natürlich auf der Suche nach Nahrung und Halt. Sie wachsen aber auch, wenn die Pflanze in diesem Stadium genügend Nahrung und Halt hat!!
Wurzelwachstum ist demnach keine Reaktion auf Mangel an Nahrung oder festen Halt.
Das sympodial wachsende Orchideen mit der Zeit am 'alten' Ende absterben, auch die Wurzeln natürlich, ist auch klar.
Die von Dir erwähnten 'Laubsammler' sind das, was ich in meinem Beitrag #20 als 'genetische Veranlagung' meinte. Mein Catasetum fimbriatum z.B. ist bei einer neuen Bulbe von 14 cm Länge und 5 cm Durchmesser nach meinem Eindruck optimal versorgt. Trotzdem bildet sie ein Geflecht von nach oben gerichteten Luftwurzeln aus!!
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:39 Uhr
Dann hatte ich Deine Anmerkung falsch interpretiert. Aber Deine Annahme das die Wurzeln nicht als Reaktion auf... wachsen ist so nicht stimmig. Die Pflanze, wie jede, versucht ein Optimum zwischen Assimilationsebende und der Versorgungsebene herzustellen. Nach Triebabschluß bei Cattleya besteht nicht mehr die Notwendigkeit Zuwachs durch weitere Wurzeln zu Versorgen. Genauso ist dies mit der Stabilität. Eher umgekehrt werden durch Verzehr der eingelagerten Speicherstoffe weniger Gewicht zu halten sein, weshalb auch während der Ruhephase ein allmähliches Absterben alter Wurzeln beginnt. Wird ein Neuer Trieb gebildet fehlt es also an Versorgungsleitungen und Stabilität so das nunmehr doch die Notwendigkeit besteht neue Wurzeln zu bilden. Wir dürfen außerdem nicht von unseren manchmal sehr eigentümlichen Kulturbedingungen ausgehen sondern von dem natürlich mitgegebenen genetischen Muster einer Art, welche sich auch teilweise in den Hybriden wiederfindet.
Noch was zu deiner Catasetum, wie lange ist die im selben Substrat. nach etwa 1 -1 1/2 Jahren(je nach Substratmischung unterschiedlich) beginnen sie meist mit der Bildung von Nestern. Eben dann wenn bestimmte Nährstoffe im Substrat aufgebraucht sind. Und meist auch erst nachdem ein Neuer Trieb fast ausgewachsen ist, sozusagen als Vorbereitung auf die nächste Vegetationsperiode.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:43 Uhr
Noch eine Anmerkung zur Geotrophie. Diese ist allen Pflanzen gegeben, auch unabhängig von Lichteinfall usw. Keimungsversuche mit verschiedenen Pflanzen und Samenlagen im Substrat, mit Lichteinfall und damit Oberflächenerwärmung und ohne, haben dies unzweifelhaft bewiesen, das Pflanzen irgendwie auf den Erdmagnetismus reagieren.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 03.Okt.10 um 20:28 Uhr
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:43 Uhr
.. haben dies unzweifelhaft bewiesen, das Pflanzen irgendwie auf den Erdmagnetismus reagieren.

Du meinst wahrscheinlich auf die Schwerkraft, oder?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 03.Okt.10 um 20:35 Uhr
Soweit ich die Ergebnisse noch in erinnerung habe, gab es da auch Versuche mit Magnetismus und die Ergebnisse ließen darauf schließen das es anscheinend mehr vom Erdmagnetismus beeinflusst wurde. Aber ich lage dafür meine Hände nicht ins Feuer. Habe mir das eigentlich nur gemerkt, weil mir die beschriebenen Eigenarten auch immer wieder bei Standortaufnahmen aufgefallen sind.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: GuRu am 03.Okt.10 um 21:24 Uhr
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:39 Uhr
Dann hatte ich Deine Anmerkung falsch interpretiert. Aber Deine Annahme das die Wurzeln nicht als Reaktion auf... wachsen ist so nicht stimmig. Die Pflanze, wie jede, versucht ein Optimum zwischen Assimilationsebende und der Versorgungsebene herzustellen. ....Wird ein Neuer Trieb gebildet fehlt es also an Versorgungsleitungen und Stabilität so das nunmehr doch die Notwendigkeit besteht neue Wurzeln zu bilden. Wir dürfen außerdem nicht von unseren manchmal sehr eigentümlichen Kulturbedingungen ausgehen sondern von dem natürlich mitgegebenen genetischen Muster einer Art, welche sich auch teilweise in den Hybriden wiederfindet.
Tom, alles das hab' ich doch in meinem Beitrag #20 geschrieben. Neuer Trieb = in der Regel neuer Vegetationszyklus = neues Wurzelwachstum.
Kete's Aussage etwas überspitzt dargestellt war aber: "die Pflanze merkt zu jedem Zeitpunkt ob sie Mangel leidet oder keinen Halt hat und reagiert darauf mit Wurzelwachstum."
Dies ist aber nicht so.
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:39 UhrNoch was zu deiner Catasetum, wie lange ist die im selben Substrat. nach etwa 1 -1 1/2 Jahren(je nach Substratmischung unterschiedlich) beginnen sie meist mit der Bildung von Nestern. Eben dann wenn bestimmte Nährstoffe im Substrat aufgebraucht sind. Und meist auch erst nachdem ein Neuer Trieb fast ausgewachsen ist, sozusagen als Vorbereitung auf die nächste Vegetationsperiode.
Das Catasetum steht in der Vegetationsperiode von März bis November in Hydrokultur mit optimaler Nährstoffversorgung und im Winter f..ztrocken.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 03.Okt.10 um 21:38 Uhr
Kete's Aussage etwas überspitzt dargestellt war aber: "die Pflanze merkt zu jedem Zeitpunkt ob sie Mangel leidet oder keinen Halt hat und reagiert darauf mit Wurzelwachstum."
Dies ist aber nicht so.

Das würde ich eben auch nicht unbedingt verneinen wollen. Ich habe dazu zwar noch keine Beobachtungen angestellt, könnte mir aber vorstellen, das ein zumindest mechanischer Reiz eine Reaktion hervorruft, soweit die Pflanze durch die Umgebungsbedingungen nicht davon abgehalten wird. Damit meine ich, ob sie im Stadium der "Existenzsicherung" ist, also bei großer Trockenheit heit nur die notwendigsten Lebensvorgänge aufrecht erhält ohne zuviel Substanz zu verlieren, oder ob sich Möglichkeiten bieten, Wasser, Nähstoffangebot, die den notwendigen Substanzzuwachs sicherstellen. Ich könnte mir die manchmal ohne ersichtlichen Grund gleich nach Triebabschluss normaler Triebe beginnende Bildung von wesentlich kleiner "Zwischentrieben" als eine solche Reaktion vorstellen. Vor allem Arten neigen ja dazu.

Woher willst Du wissen ob Deine Cataseten in der Wasserbrühe ausreichend versorgt sind, nur weil auf der Packung Volldünger steht heisst das noch lange nicht das auch alles drin sein muss was die Pflanzen benötigen. Und die Wurzeln im Badebecken könnten ja auch ein Indiz dafür sein, das die ihre Ernährung lieber schneller umstellt auf Nestbau, in der Hoffnung auf die nassen Füße verzichten zu können. Pflanzlich Interaktionen mit ihrer Umwelt sind um ein vielfaches weiter verbreitet als wir es uns erahnen können. Dafür giebt es genügend Belege und dieses Feld wird gerade begonnen zu beackern.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: GuRu am 03.Okt.10 um 22:43 Uhr
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 21:38 Uhr
Das würde ich eben auch nicht unbedingt verneinen wollen. Ich habe dazu zwar noch keine Beobachtungen angestellt, könnte mir aber vorstellen, das ein zumindest mechanischer Reiz eine Reaktion hervorruft, soweit die Pflanze durch die Umgebungsbedingungen nicht davon abgehalten wird. Damit meine ich, ob sie im Stadium der "Existenzsicherung" ist, also bei großer Trockenheit heit nur die notwendigsten Lebensvorgänge aufrecht erhält ohne zuviel Substanz zu verlieren, oder ob sich Möglichkeiten bieten, Wasser, Nähstoffangebot, die den notwendigen Substanzzuwachs sicherstellen. Ich könnte mir die manchmal ohne ersichtlichen Grund gleich nach Triebabschluss normaler Triebe beginnende Bildung von wesentlich kleiner "Zwischentrieben" als eine solche Reaktion vorstellen. Vor allem Arten neigen ja dazu.
Das scheint mir aber in eine andere Richtung zu gehen.
Ketes Aussage war, mechanische Reize erzeugen Wurzelwachstum. Die Überprüfung im Versuch steht noch aus, also ran!! 
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 21:38 Uhr
Woher willst Du wissen ob Deine Cataseten in der Wasserbrühe ausreichend versorgt sind, nur weil auf der Packung Volldünger steht heisst das noch lange nicht das auch alles drin sein muss was die Pflanzen benötigen. Und die Wurzeln im Badebecken könnten ja auch ein Indiz dafür sein, das die ihre Ernährung lieber schneller umstellt auf Nestbau, in der Hoffnung auf die nassen Füße verzichten zu können. Pflanzlich Interaktionen mit ihrer Umwelt sind um ein vielfaches weiter verbreitet als wir es uns erahnen können. Dafür giebt es genügend Belege und dieses Feld wird gerade begonnen zu beackern.
Nach 30 Jahren Umgang mit Orchideen und 25 Jahren mit Catasetum fimbriatum kann ich, denke ich zumindest, beurteilen, ob sich die Pflanze wohl fühlt und gut versorgt ist, oder nicht. Bulbengröße, Blattwerk, Färbung, Wuchstempo etc. etc.
Letzlich kann jede Pflanze nur 'Wasserbrühe' aufnehmen, was anderes geht nicht. Ob nun diese 'Wasserbrühe' als Extrakt aus festen Bestandteilen herausgelöst oder fertig angerichtet wird - da ist glaub' ich der Unterschied bei den heute zur Verfügung stehenden Düngern unerheblich.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 03.Okt.10 um 23:04 Uhr
Nach fast 35 Jahren Jahren und fast genausolange immer mal wieder Cataseten :-p
kann ich nur eines feststellen, das es einen erheblichen Einfluss hat, worin ich diese Kultiviere. In meinem Standardsubstrat, Rinde/Buchenlaub/Sphagnum, und Topf haben die bei mir immer erst nach 3-4 Jahren unverändert darin Nester machen wollen. Im Korb und/oder Lochtopf mit nur Rinde fangen die innerhalb des ersten Jahres mit dem Nestbau an.
Morgen(bin heute nicht mehr dazu gekommen) mache ich die Bilder von den Grammatophyllen, die einmal im Lochtopf mit Standardsubstrat und einmal im Lochtopf nur mit Rinde extrem unterschiedlich wachsen.
Aber egal wie lange wir darüber diskutieren, mal einen Feldversuch machen würde uns sicher alle auf dem Weg zur Erkenntnis weiterbringen. Bis dato sind das ja sowohl bei mir wie auch Dir eher nebenher bemerkte Effekte als bewusst diesen Unterschieden nachgegangen wurde, Übrigens eine Idee für eine Rubrik im Themenbereich Kultur, solche Nebenbeifeststellungen mal zu vorzustellen und zu diskutieren und auch um festzustellen ob man schon an einer Phobie leidet oder ob anderen ähnliches aufgefallen ist.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 03.Okt.10 um 23:07 Uhr
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 21:38 Uhr
Pflanzlich Interaktionen mit ihrer Umwelt sind um ein vielfaches weiter verbreitet als wir es uns erahnen können.

In dieser allgemeinen Formulierung kann ich das nur bestätigen. Von einigen meiner Pflanzen fühle ich mich regelrecht belästigt.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 03.Okt.10 um 23:16 Uhr
Geht mir auch so, vor allen den Halmbildenden Monocots. :thumb
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 04.Okt.10 um 10:02 Uhr
Zitat von: GuRu am 03.Okt.10 um 21:24 Uhr
Kete's Aussage etwas überspitzt dargestellt war aber: "die Pflanze merkt zu jedem Zeitpunkt ob sie Mangel leidet oder keinen Halt hat und reagiert darauf mit Wurzelwachstum."

Entschuldige, aber das "zu jeder Zeit" hast Du da angefügt. Das habe ich so nicht gesagt. Klar, dass die Bildung der Wurzeln vom Vegetationszyklus abhängt. Das erklärt aber noch nicht, wie die Pflanze entscheidet wo sie die neuen Wurzeln nun hinschickt.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 04.Okt.10 um 10:36 Uhr
Zitat von: GuRu am 03.Okt.10 um 22:43 Uhr
Ketes Aussage war, mechanische Reize erzeugen Wurzelwachstum.

Äh, entschuldige bitte, aber "lesen" heisst eigentlich nicht "zusammenphantasieren". Wo willst Du diese Aussage von mir bitte her haben?

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: GuRu am 04.Okt.10 um 10:44 Uhr
Zitat von: kete am 04.Okt.10 um 10:36 Uhr
Zitat von: GuRu am 03.Okt.10 um 22:43 Uhr
Ketes Aussage war, mechanische Reize erzeugen Wurzelwachstum.

Äh, entschuldige bitte, aber "lesen" heisst eigentlich nicht "zusammenphantasieren". Wo willst Du diese Aussage von mir bitte her haben?

Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 09:47 Uhr
Das ist mir schon klar, ich glaube aber schon, dass sie einen Sinn für ihre Position im Raum haben und merken, ob sie fest und sicher sitzen, oder ob ihre Unterlage etwas unsicher und wackelig ist und deshalb bilden sie bei Blockkultur "Festhalte-Wurzeln", die sie bei sicherer Verankerung und ausreichender Versorgung im Topf eigentlich nicht benötigen würden.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 04.Okt.10 um 11:27 Uhr
Okay, Orchitim hat ja bereits erläutert, dass Pflanzen entweder auf Schwerkraft oder auf Erdmagnetismus reagieren - evtl. auch auf beides. Was übrigens auch der Grund ist, weshalb die Meristeme beim Klonen geschüttelt werden, damit sie nicht wissen wo unten und oben ist. Und klar merken die, ob sie irgendwo wacklig sitzen oder fest. Wo sollte sonst der Anreiz/Auslöser zur Bildung von Festhaltewurzeln herkommen? D.h. aber nicht, dass die Pflanze auf jedwede mechanische Reize sofort mit Wurzelbildung reagiert. Dann könnte ich die ja einfach immer'n bißchen mit 'ner Stricknadel anpieken und hätte die tollsten Wurzeln.

Klar wachsen die Wurzeln normalerweise innerhalb des Vegetationszyklus. Aber wenn die Pflanze in Gefahr gerät herunterzufallen oder deutliche Mangelerscheinungen registriert, glaube ich nicht, dass sie sich sagt: "Oh shit, muss auf den nächsten Vegetationszyklus warten." Dann wird sie sicher etwas außer der Reihe unternehmen. D.h. aber nicht, dass jeder kleine Schubser oder einmal nicht gießen gleich Wurzelwachstum auslöst. Aber wenn es heisst wachse (außer der Reihe) oder stirb, wird sich die Pflanze sicherlich für ersteres entscheiden.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 12:17 Uhr
 :thumb

In der Regel reagieren die Pflanzen auf solche akuten Stressfaktoren meist sogar mit einer Notblüte, in der Hoffnung dadurch die ARt zu erhalten.

Ein interessantes Beispiel aus der Kakteenwelt. Bei Selenicereus grandiflorus kann man beobachten, das die ausgebildeten blühfähigen Knospen in der Regel in Abständen von 1-2 Tagen in geringer Zahl erblühen. Stehen die Knospen in Wartestellung und es naht ein Tiefdruckgebiet, das bedeutet meist Regen, dann erlebt man plötzlich eine Massenblüte von allen entwickelten Knospen. Der Grund, so wird vermutet, liegt darin begründet das sie Fledermausbestäubt sind und diese bei Regen weder fliegen noch die Lockstoffe der Blüten wahrnehmen können, so das es notwendig wird, man weis ja nie wie lange so ein Teifdruck dauert, soviel wie möglich Blüten zur Bestäubung zur Verfügung zu stellen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 04.Okt.10 um 12:29 Uhr
Sorry, aber was einige von Euch in die "Intelligenz" der Epiphytenwurzeln hineininterpretieren ist schon mehr als abenteuerlich. Naheliegend ist, daß da mehr der Wunsch der Vater des Gedankens war.

Nach vielen Monaten Recherche im Internet und Befragung einiger kompetenter Menschen des Bot. Gartens der Ruhruniversität Bochum zum Thema Wurzeln der Epiphyten aus speziellem Interesse, weiß ich nun für mich, das folgendes als gefestigte Erkentnisse gelten:

Deren Wurzeln betreiben überwiegend Photosynthese und die Wuchsrichtung resultiert zum großen Teil hieraus. Die lichtbeschienene Seite betreibt erfolgreichere Photosynthese, und besseres Wachstum eben jener beteiligten Zellen ist die Folge. Neben allg. vermehrter Zellteilung kommen hier auch Pflanzeneigene Hormone besser zum Einsatz, die das Längenwachstum der Zellen (Streckung) begünstigen.
Hierdurch wird die Wurzel quasi vom Licht weg gebogen. Auch die normale Vitalität der Wurzeln hängt von der Photosynthese und von der Nährstoffversorgung ab.

Die Wurzeln haben in der Längsrichtung, meist sogar gut sichtbar, Vegetationspunkte linienförmig angeordnet. Bei besonders guter Versorgung mit Wasser, die Zellmembranen stehen dabei unter Druck und werden für bestimmte Stoffe durchlässig, können sich besonders gut neue Wurzelspitzen aus diesen Vegetationspunkten ausbilden. Die Wurzel verzweigt sich also.
Diesen Effekt kann man gut an Wurzeln beobachten, die in Wasser eingetaucht sind und nun in großem Stil Verzweigungen bilden.

Steht eine Epiphytenwurzel unter Zugspannung, werden dabei die Zellwände z. Teil beschädigt und durch neue Zellen ersetzt. Auch entstehende Zwischenräume werden repariert. Das Gewebe streckt sich dabei, die Wurzel wird dadurch an genau dieser Stelle länger.
Wächst eine Wurzel waagerecht, so entstehen physikalisch bedingt an der Oberseite große Zugspannungen. Die Folge ist wie eben beschrieben ein Längenwachstum. Die Wurzel biegt sich nach unten. Auf diese Weise wachsen die Wurzeln im Großen und Ganzen immer nach unten. Im Grunde ist das eine Folge der Schwerkraft. Eine Verstärkung stark auf Zugspannung beanspruchter Wurzeln entsteht auch daraus, daß  vermehrt Reparaturzellen und Gewebe an beschädigten Stellen gebildet wird.
Es ist aber noch ein anderer Efekt bekannt, der die Wuchsrichtung der Wurzeln beeinflussen kann. Das ist das Quellvermögen der Wurzeln. Gequollenes Gewebe beanschprucht viel mehr Platz als trockenere Bereiche. Dieses wurde oft beobachtet, wenn Wurzeln nach oben wachsen.
Andere Effekte, wie z. Bsp. die Steinchen in den Wurzelspitzen der Tomaten, oder äußere Reize wie Berührungen oder Duftmoleküle o.ä. konnten nicht beobachtet werden.

Ein allgemein gutes Wachstum kann auch beobachtet werden, wenn der Blattstoffwechsel und der Aufbau des/der Stämme gestört ist. Die aufgenommenen Nährstoffe stehen nun fast ausschließlich den Wurzel zur Verfügung. Die Wurzeln können mit den eingeschlossenen Nahrungsreserven sogar völlig unabhängig von der restlichen Pflanze eine Zeitlang überleben und sogar ganz abgetrennt sind sie noch einige Zeit vital, sofern die Umweltbedingungen wie Temperatur und Feuchte stimmen.
Parallel dazu kann man die Zellen der Vegetationszentren der Pflanze sehen, die unter selbigen Bedingungen oft in der Lage sind, Kindel oder Neutriebe auszubilden.
Ob man dies als Notprogramm der Pflanze sehen kann, möchte ich mal dahingestellt lassen.

All diese Vorgänge gelten natürlich nur allgemein. Sicherlich gibt es wie immer die berühmten Ausnahmen.

Ich habe ja nun schon einiges erlebt. Daß Leute ihren Pflanzen Liedchen vorsingen, nach Mondphasen gießen oder sich mit ihnen unterhalten, Homöopathische Mittelchen in D100 und nun, dass die Pflanzen ihren Standort erkennen, oder die Wurzeln den Stamm suchen.

Na sicher. Ich kann darüber leider nur schmunzeln., sorry.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 04.Okt.10 um 12:48 Uhr
Macht doch nix. Dann haben wir, die wir dies glauben, wenigstens zu Deiner Unterhaltung beigetragen.   grins
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 14:54 Uhr
Zitat von: Burki am 04.Okt.10 um 12:29 Uhr
Sorry, aber was einige von Euch in die "Intelligenz" der Epiphytenwurzeln hineininterpretieren ist schon mehr als abenteuerlich. Naheliegend ist, daß da mehr der Wunsch der Vater des Gedankens war.

Bevor hier noch über die Wirkung von Bergkristallen auf das Wurzelwachstum phantasiert wird ... endlich ein vernünftiger Beitrag.

Danke Burki, you made my day.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 15:57 Uhr
Sehr interesante Antwort, nur eben nicht ganz richtig, bzw. Halbwahrheit. Nur mal die Behauptung Luftwurzeln assimilieren. Erstens tun sie es hauptsaechlich in der Spitze, bzw. Nur wenn das Velamen mit Feuchtigkeit angereichert ist, ansonsten kann das Gewebe darunter nicht assimilieren.
Nebenher angemerkt, nicht die Experten im BG musst Du Fragen sondern die Pflanzenphysiologien. Was ich hier geschrieben habe ist Lehrinhalt und auch Erfahrungsinterpretation langjaehriger wissenschaftlicher Arbeit zweier Arbeitsgruppen, zum einen Rauh und zum anderen Morawetz.
Aber wenn ihr lieber einfache Antworten wollt, dann seid ihr damit ganz ausreichend bedient.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 17:01 Uhr
Ich denke mal, Burki hat zum Thema Asiimilation der Wurzeln nichts anderes behauptet, als er schrieb "die Wuchsrichtung resultiert zum großen Teil hieraus". Denn bekanntermaßen wächst eine Wurzel ja an der Spitze.

Wenn man die Pflanzen unter natürlichen Umgebungen bei höherer LF hält, sind die Wurzeln auch nicht rein weiß, sondern leicht grünlich. Was bedeutet, dass unterhalb des Valemens doch ein wenig Photosynthese stattfindet. Warum auch sollte die Pflanze dort auch wertvolles Chlorophyll speichern?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 04.Okt.10 um 17:28 Uhr
Zitat von: kete am 04.Okt.10 um 12:48 Uhr
Macht doch nix. Dann haben wir, die wir dies glauben, wenigstens zu Deiner Unterhaltung beigetragen.   grins

Ach Kete,
ich wollte Dich weder angreifen noch mich über Dich lustig machen. Und unterhalten fühle ich mich auch nicht wirklich.
ich hoffte, daß Du verstehst, daß da einiges anders läuft.

Bsp.:
Damit eine Pflanze ihre Position im Raum relativ zu anderen Gegenständen bestimmen könnte, benötigte sie Rezeptoren um dies zu bewerkstelligen.
Entweder zwei Linsen mit relativer Entfernungsmessung um räumlich zu sehen, oder Ultraschallsignale um die Entfernung abzuschätzen oder mit bekannten Größen zu vergleichen.
Desweiteren brauchte die Pflanze ein Gehirn um diese signale zu verarbeiten und daraufhin Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Da ist aber nix, weder die Rezeptoren noch ein Bereich in dem elektrochemische Prozesse in eine Bestimmte Richtung ablaufen.

Das zweite beispiel Tastsinn.
Damit eine Epiphytenwurzel auf Berührung reagieren könnte, müßten eben bei dieser Berührung chemische Veränderungen innerhalb der Wurzel stattfinden. Und zwar abhängig von Richtung, Stärke und Dauer der Berührung. Und natürlich ein Zentrum, welches diese Signale auswertet.
Das Einzige, was dabei aber stattfindet, sind für die Dauer einer mechanischen Belastung die unterschiedlichen mechanischen Spannungen. Werden durch diese Spannungen Beschädigungen erzeugt, werden benachbarte Zellen durch Botenstoffe, die durch die Zellwände gelangen, zur Zellteilung angeregt. Dadurch wird die Benachbarte Struktur quase verstärkt oder wenn man will auch repariert. Wohlgemerkt, das geht nicht von einem zentralen "Gehirn" aus, sondern das sind elektrochemische Prozesse, die in der Pflanze ablaufen. Kann man sich vorstellen wie im Laufe der evolution abgespeichert.

Das ganze sind nicht meine Erkenntnisse sondern das kann man alles im Net recherchieren. Es gibt unzählige wissensch. Abhandlungen dazu, leider nur ganz wenige in deutscher Sprache. Das macht das Ganze ziemlich mühsam und zeitaufwändig.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 18:03 Uhr
Mein lieber Zeppi, wenn das Velamen permanent feucht ist, mag es anfänglich assimilieren, sicher. Aber nach einer Weile veralgt es und ist durch den Algenfilm noch nichtmal Speicherfähig. Diese Problem der Veralgung führt ja gerade dazu das bei vielen Liebhabern die Blattlosen Orchideen eingehen. Da diese ausschließlich über die Wurzeln assimilieren, in der Zeit wo das Velamen durch Feuchtigkeit Lichtdurchlässig ist, gehen die ein wenn die Wurzeln nicht schnellstmöglich wieder abtrocknen können und ein Algenfilm sich bildet.
Zu den anderen "gutgemeinten" Ratschlägen von wegen da kann man auch mit seinen Pflanzen reden, werde ich nachher mal ein paar ausführungen zu Pflanzlichen Sinneswahrnehmungen und Sinneszellen machen. Man sollte sich nie über Dinge lustig machen von denen man keine Ahnung hat.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 04.Okt.10 um 18:09 Uhr
Zitat von: orchitim am 04.Okt.10 um 18:03 UhrZu den anderen "gutgemeinten" Ratschlägen von wegen da kann man auch mit seinen Pflanzen reden, werde ich nachher mal ein paar ausführungen zu Pflanzlichen Sinneswahrnehmungen und Sinneszellen machen. Man sollte sich nie über Dinge lustig machen von denen man keine Ahnung hat.

:thumb  Jetzt bin ich gespannt.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 04.Okt.10 um 18:12 Uhr
@ Burki:
Vor kurzem lief im Fernsehen eine Sendung über die "Intelligenz" der Pflanzen. Da ist festgestellt worden, dass Pflanzen durchaus elektrische Signale in Ihren Organen übertragen und solche generieren können! Wie das im Einzelnen abläuft ist allerdings noch unklar.
Auch ist da von Tabakpflanzen berichtet worden, die auf irgendeine Weise für sie nützliche Tiere herbeirufen können, wenn ein Schädling gegen das Nikotin immun ist. Ich glaube wir wissen da noch recht wenig.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 18:24 Uhr
 :thumb
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 04.Okt.10 um 18:32 Uhr
Die Reihe heißt "Kluge Pflanzen" und lief zuletzt auf Arte. Kann man teilweise auch im Internet aufrufen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 04.Okt.10 um 18:36 Uhr
Zitat von: Justus am 04.Okt.10 um 18:12 Uhr
@ Burki:
Vor kurzem lief im Fernsehen eine Sendung über die "Intelligenz" der Pflanzen. Da ist festgestellt worden, dass Pflanzen durchaus elektrische Signale in Ihren Organen übertragen und solche generieren können! Wie das im Einzelnen abläuft ist allerdings noch unklar.
Auch ist da von Tabakpflanzen berichtet worden, die auf irgendeine Weise für sie nützliche Tiere herbeirufen können, wenn ein Schädling gegen das Nikotin immun ist. Ich glaube wir wissen da noch recht wenig.

Stimmt, das hab' ich auch gesehen. Die senden Lockstoffe aus, die die Viecher anziehen, die ihnen nützlich sind, u.a. auch um Fressfeinde zu vertilgen, wenn diese von dem von der Pflanze produzierten Nikotin nicht abgeschreckt werden, nach dem Motto "Hallo, kommt mal alle her! Hier gibt's leckere Blattläuse!"
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 19:07 Uhr
Zitat von: Justus am 04.Okt.10 um 18:12 Uhr
Auch ist da von Tabakpflanzen berichtet worden, die auf irgendeine Weise für sie nützliche Tiere herbeirufen können, wenn ein Schädling gegen das Nikotin immun ist. Ich glaube wir wissen da noch recht wenig.

Der Effekt ist doch schon seit ewigen Zeiten bekannt: Akazien und Giraffen. Werden Akzien "angegriffen", produzieren sie verstärkt giftiges Tannin und setzen gleichzeitig Ethylen frei. Dieses regt umstehende Bäume zur Tanninsysthese an, damit sind sie vor den Fressfeinden geschützt. Die Giraffen müssen weiterziehen zu Bäumen, die davon noch nicht Wind bekommen haben.

Zu den wundersamen Tabakpflanzen: http://www.n-tv.de/wissen/Tabakpflanzen-wehren-sich-article1361171.html

Was hat das mit Intelligenz zu tun? Einfachste biochemische Vorgänge.

Natürlich kann man auch alles möglichst mysteriös in einen tollen Beitrag verpacken, verkauft sich viel besser.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 19:25 Uhr
Zitat von: Supermoderator am 04.Okt.10 um 19:01 Uhr
Und hier ein Link zu der genannten TV-Doku, es wird zu viel dahergeredet, aber es gibt ein paar schöne Experimente.
http://www.youtube.com/watch?v=nxtZVOC96m4

Nichts Neues, aber gut dargestellt mit markigen Worten, hektischen Schnitten und Soundeffekten. Das nennt sich dann Populärwissenschaft für die MTV-Generation.

Aber was solls, hoffentlich der Inhalt kommt ´rüber. Das hatte Volker Arzt schon immer gut drauf.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 04.Okt.10 um 19:31 Uhr
Zitat von: Zeppi am 04.Okt.10 um 19:07 Uhr
Zitat von: Justus am 04.Okt.10 um 18:12 Uhr
Auch ist da von Tabakpflanzen berichtet worden, die auf irgendeine Weise für sie nützliche Tiere herbeirufen können, wenn ein Schädling gegen das Nikotin immun ist. Ich glaube wir wissen da noch recht wenig.

Der Effekt ist doch schon seit ewigen Zeiten bekannt: Akazien und Giraffen. Werden Akzien "angegriffen", produzieren sie verstärkt giftiges Tannin und setzen gleichzeitig Ethylen frei. Dieses regt umstehende Bäume zur Tanninsysthese an, damit sind sie vor den Fressfeinden geschützt. Die Giraffen müssen weiterziehen zu Bäumen, die davon noch nicht Wind bekommen haben.

Zu den wundersamen Tabakpflanzen: http://www.n-tv.de/wissen/Tabakpflanzen-wehren-sich-article1361171.html

Was hat das mit Intelligenz zu tun? Einfachste biochemische Vorgänge.

Natürlich kann man auch alles möglichst mysteriös in einen tollen Beitrag verpacken, verkauft sich viel besser.

Aber allein, dass die Akazie eine Giraffe von einem Leoparden unterscheiden kann! Ganz schön schlau. Beide sind schließlich gelb/schwarz gefleckt....   grins
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 04.Okt.10 um 19:35 Uhr
Zitat von: Justus am 04.Okt.10 um 18:12 Uhr
@ Burki:
Vor kurzem lief im Fernsehen eine Sendung über die "Intelligenz" der Pflanzen. Da ist festgestellt worden, dass Pflanzen durchaus elektrische Signale in Ihren Organen übertragen und solche generieren können! Wie das im Einzelnen abläuft ist allerdings noch unklar.
Auch ist da von Tabakpflanzen berichtet worden, die auf irgendeine Weise für sie nützliche Tiere herbeirufen können, wenn ein Schädling gegen das Nikotin immun ist. Ich glaube wir wissen da noch recht wenig.

Justus, da würde ich mal davon ausgehen, daß die nützlichen Tiere gelernt haben, daß beim Auftreten von bestimmten Botenstoffen Beutetiere in der Nähe sind. So simpel ist das.

Wenn ich mir in den Finger schneide, Blut runtertropft und in der Nähe stehende entsetzt weglaufen, habe ich dann meine eigene Spezies vor Gefahren gewarnt?

Das Beispiel mit den Steinchen in der Wurzelspitze zur Bestimmung Richtung Boden hatte ich mit den Tomaten genannt. Ist ein einfacher Steuermechanismus, noch nicht einmal Regelung. Die Steinchen rieseln in die linke Ecke dadurch kommen mehr Hormone mit Streckungsbotschaft in die rechte Ecke und umgekehrt.
Wenn die Pflanze nun erkennen würde, in dieser Richtung ist kein Wasser zu finden und würde nun die Wuchsrichtung ihrer Wurzeln in die entgegengesetzte Richtung steuern. Mit Hilfe der Steinchen natürlich. Das wäre ein Entscheidungsprozeß. Die Steuermechanismen müßten getauscht werden. Ist aber nicht. Dieser simple Steuermechanismus läßt sich mit Wurstluftballons und gewichtsgesteuerten Ventilen vorführen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 04.Okt.10 um 19:47 Uhr
Zitat von: kete am 04.Okt.10 um 19:31 Uhr
Aber allein, dass die Akazie eine Giraffe von einem Leoparden unterscheiden kann! Ganz schön schlau. Beide sind schließlich gelb/schwarz gefleckt....   grins

Paß lieber auf, daß Du nicht mal versehentlich eine Akazie angreifst. Wenn die Dich für eine Giraffe hält....oh oh oh! :-p
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 04.Okt.10 um 19:50 Uhr
Zitat von: Zeppi am 04.Okt.10 um 19:25 Uhr
Zitat von: Supermoderator am 04.Okt.10 um 19:01 Uhr
Und hier ein Link zu der genannten TV-Doku, es wird zu viel dahergeredet, aber es gibt ein paar schöne Experimente.
http://www.youtube.com/watch?v=nxtZVOC96m4

Nichts Neues, aber gut dargestellt mit markigen Worten, hektischen Schnitten und Soundeffekten. Das nennt sich dann Populärwissenschaft für die MTV-Generation.

Aber was solls, hoffentlich der Inhalt kommt ´rüber. Das hatte Volker Arzt schon immer gut drauf.



Deine Meinung zu der Produktion teile ich nicht. Da habe ich schon ganz andere "Dokumentationen" a la MTV gesehen.

Zur wissenschaftlichen Qualität kann ich soviel nicht sagen, da bin ich zu wenig Experte. Zumindest waren für mich einige neue Aspekte dabei, die ich nicht kannte.

Von Intelligenz habe ich in diesem Zusammenhang auch nicht gesprochen - es auf reine biochemische Prozesse zu reduzieren wird der Sache m.E. aber auch nicht gerecht.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 19:54 Uhr
Zitat von: Burki am 04.Okt.10 um 19:35 Uhr
Das Beispiel mit den Steinchen in der Wurzelspitze zur Bestimmung Richtung Boden hatte ich mit den Tomaten genannt. Ist ein einfacher Steuermechanismus, noch nicht einmal Regelung.

Und was in dem Arte-Beitrag als neueste Erkenntnis vermittelt wird, ist ein alter Hut. Schon 1892 ist das Vorhandensein dieser kleinen Festkörper postuliert worden:
http://www.biologie.uni-hamburg.de/b-online/d32/32c.htm
Wer up-to-date sein möchte, dem empfehle ich die Ausgabe von "Die Naturwissenschaften", Heft 29 vom 16 Juli 1920  :-D
Allerdings muss man da lesen und sich nicht vor der Glotze berieseln lassen.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 04.Okt.10 um 19:59 Uhr
Ja, die Sache mit den Steinchen in der Tomatenwurzel wurde in dem Fernsehbeitrag auch als Neuentdeckung verkauf, obwohl auch dies schon länger bekannt ist.
Fernsehbeiträge unterliegen auch der Quotenregelung und müssen schon vom Hocker reißen. Wirkliches Wissen holt man sich woanders.
Ach ja, etwas oT, im TV wird seit einiger Zeit auch versucht, tierischen Verhaltensweisen eine gewisse Intelligenz zuzusprechen. Quoten eben.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 04.Okt.10 um 20:07 Uhr
Sicherlich gibt es bei Pflanzen auch einfache Regelungsmechanismen, die gibt es ja auch bei uns Menschen.

Ob es sich bei den Pflanzen nur auf diese beschränkt, ist möglicherweise noch nicht weiter erforscht worden.

Im Übrigen beschränkt sich die Dokumentation nicht nur auf das allg. Wachstum der Pflanzen, soweit ich das in Erinnerung habe.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:27 Uhr
Zitat von: Zeppi am 04.Okt.10 um 19:07 Uhr
Was hat das mit Intelligenz zu tun? Einfachste biochemische Vorgänge.

Natürlich kann man auch alles möglichst mysteriös in einen tollen Beitrag verpacken, verkauft sich viel besser.

Ich Frage mich, wer denn als erstes von Intelligenz bei Pflanzen gesprochen hat. Der hieß glaube ich Zeppi.
In keinem der Beiträge zu Reaktionsabläufen wurde auch nur ansatzweise eine Intelligente Handlung unterstellt. Es ging um Sinneswahrnehmungen und ganz bestimmte Reaktionen der Pflanzen darauf. Und Sinneswahrnehmunge steuern auch bei uns Menschen unintelligente Reaktionen, wie bei den Pflanzen nur zur Sicherstellung des Überlebens.

Eigentlich hatte ich angenommen, das man hier auch Interesse hat abseits der Medien mal ein paar aktuelle Erkenntnisse aus dem Pflanzenreich zu bekommen. Da dem nicht so scheint, erspare ich mir die Tipperei derselben.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 20:34 Uhr
Pflanzen habe es seit Anbeginn der Evolution auch ohne komplexe Nervensysteme geschafft sich zu behaupten, wie Einzeller und niedere Organismen auch. Sie zeigen, dass das KISS-Prinzip extrem erfolgreich sein kann.

Ich verstehe nicht, warum man ihnen jetzt unbedingt "höhere" Verhaltenweisen andichten will. Wahrscheinlich habe zuviele Leute den Film Avatar gesehen ...
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 04.Okt.10 um 20:38 Uhr
Zitat von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:27 Uhr
Eigentlich hatte ich angenommen, das man hier auch Interesse hat abseits der Medien mal ein paar aktuelle Erkenntnisse aus dem Pflanzenreich zu bekommen. Da dem nicht so scheint, erspare ich mir die Tipperei derselben.


kann die Forumverwaltung hier irgendetwas moderieren?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:43 Uhr
Zitat von: Zeppi am 04.Okt.10 um 20:34 Uhr
Pflanzen habe es seit Anbeginn der Evolution auch ohne komplexe Nervensysteme geschafft sich zu behaupten, wie Einzeller und niedere Organismen auch. Sie zeigen, dass das KISS-Prinzip extrem erfolgreich sein kann.

Ich verstehe nicht, warum man ihnen jetzt unbedingt "höhere" Verhaltenweisen andichten will. Wahrscheinlich habe zuviele Leute den Film Avatar gesehen ...

Ich frage mich woher Du diese Weisheit nimmst, warst Du dabei?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 04.Okt.10 um 20:50 Uhr
Zitat von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:43 Uhr
Zitat von: Zeppi am 04.Okt.10 um 20:34 Uhr
Pflanzen habe es seit Anbeginn der Evolution auch ohne komplexe Nervensysteme geschafft sich zu behaupten, wie Einzeller und niedere Organismen auch. Sie zeigen, dass das KISS-Prinzip extrem erfolgreich sein kann.

Ich verstehe nicht, warum man ihnen jetzt unbedingt "höhere" Verhaltenweisen andichten will. Wahrscheinlich habe zuviele Leute den Film Avatar gesehen ...

Ich frage mich woher Du diese Weisheit nimmst, warst Du dabei?

na ja, komplexe Nervensysteme haben sie nicht und behauptet haben sie sich auch. Eine besondere Weisheit ist also für diese Erkenntnis nicht notwendig.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:55 Uhr
Was deffinierst Du als Nervensystem, einen Reizleitung mit Aktion und Reaktion. Das ist das Grundprinzip und dieses scheint nach neuesten Erkenntnissen bei Pflanzen stärker ausgeprägt zu sein als bisher vermutet. Nervensysteme müssen nicht mit bewussten Vorgängen gekoppelt sein, Tiefseequallen haben mehr Nervenstränge als der Mensch, sind sie uns deshalb überlegen?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 20:57 Uhr
Zitat von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:27 Uhr
Ich Frage mich, wer denn als erstes von Intelligenz bei Pflanzen gesprochen hat. Der hieß glaube ich Zeppi.

Glauben tut man in der Kirche!

Hier haben Burki und Justus als erste das Wort "Intelligenz" benutzt, allerdings hat nie jemand dieses Attribut den Pflanzen zugesprochen. Ich habe es dann im Zitat oder in der Erwiderung genutzt.

Erst lesen - dann verstehen (wollen) - dann schreiben.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 21:00 Uhr
Zitat von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:55 Uhr...Tiefseequallen haben mehr Nervenstränge als der Mensch, sind sie uns deshalb überlegen?

Wer weiß ... seltsame Dinge spielen sich in den unendlichen Weiten und Tiefen des Meeres ab. Wenn erst Der Schwarm von unten kommt, werdet ihr euch noch umsehen.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 04.Okt.10 um 21:18 Uhr
Zitat von: orchitim am 04.Okt.10 um 20:55 Uhr
Nervensysteme müssen nicht mit bewussten Vorgängen gekoppelt sein, Tiefseequallen haben mehr Nervenstränge als der Mensch, sind sie uns deshalb überlegen?

Um uns überlegen zu sein müssen sie nicht nur Nervenstränge sondern auch eine Central Processing Unit (CPU) mit mehr als 100 Mrd. Nervenzellen besitzen.

Wenn dem so ist, rate ich Dir nur, nimm Dich vor ihnen in Acht.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 21:25 Uhr
Zitat von: Berthold am 04.Okt.10 um 21:18 Uhr
Um uns überlegen zu sein müssen sie nicht nur Nervenstränge sondern auch eine Central Processing Unit (CPU) mit mehr als 100 Mrd. Nervenzellen besitzen.

Denkst du, eine 1 GHz TSQ-CPU würde ausreichen? (TSQ = Tiefseequalle)
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 04.Okt.10 um 21:27 Uhr
Um es mit anderen Worten zu sagen:

Der Mensch - das Maß aller Dinge!

(ist aber jetzt wirklich OT)
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 21:30 Uhr
 :wink
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 04.Okt.10 um 21:46 Uhr
Zitat von: Justus am 04.Okt.10 um 21:27 Uhr
Der Mensch - das Maß aller Dinge!

Übermut tut selten gut.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 04.Okt.10 um 22:35 Uhr
Ach ja, ich wünschte, ich wäre intelligent - nicht übermütig ...

... aber bei dem Fernsehprogramm ...!?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Solanum am 04.Okt.10 um 23:10 Uhr
Um zum Thema zurückzukommen: Ich hatte bei meinen Nopsen bisher immer den Eindruck, daß denjenigen, die viele Luftwurzeln gebildet haben, das Substrat zu feucht, nicht zu trocken war.
Zwei Pflanzen hatten zB bei näherem Hinsehen kaum noch intakte Wurzeln im Topf, weil das Substrat zu viel Feuchtigkeit gespeichert hat (war alt).
Meine beiden lindeniis lassen ihre Wurzeln grundsätzlich aus dem Substrat herauswachsen, und ich vermute, es liegt an der Abneigung dieser Art gegen Staunässe (obwohl ich reichlich selten gieße).
Meine Anna-Larati Soekardi, die es gern feucht mag und deren Wachstum in Rinde stagniert ist, hab ich in Seramis getopft, woraufhin etliche Blätter gewachsen sind, aber die neugebildeten Wurzeln über dem Seramis blieben.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 04.Okt.10 um 23:13 Uhr
Willst Du behaupten das die ihre Füße heben weil sie denken igitt ist das nass. Dann hast Du vorher nicht richtig gelesen. grins
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 04.Okt.10 um 23:57 Uhr
Zitat von: Solanum am 04.Okt.10 um 23:10 Uhr
Um zum Thema zurückzukommen: Ich hatte bei meinen Nopsen bisher immer den Eindruck, daß denjenigen, die viele Luftwurzeln gebildet haben, das Substrat zu feucht, nicht zu trocken war.
Zwei Pflanzen hatten zB bei näherem Hinsehen kaum noch intakte Wurzeln im Topf, weil das Substrat zu viel Feuchtigkeit gespeichert hat (war alt).
Meine beiden lindeniis lassen ihre Wurzeln grundsätzlich aus dem Substrat herauswachsen, und ich vermute, es liegt an der Abneigung dieser Art gegen Staunässe (obwohl ich reichlich selten gieße).
Meine Anna-Larati Soekardi, die es gern feucht mag und deren Wachstum in Rinde stagniert ist, hab ich in Seramis getopft, woraufhin etliche Blätter gewachsen sind, aber die neugebildeten Wurzeln über dem Seramis blieben.
Sehr gute Idee!
Selbiges habe auch ich festgestellt. Insb. bei Phalaenopsis sind bei mir gesunde Wurzeln fast ausschließlich am Topfrand vorhanden. In der Mitte des Topfes ist alles verfault (obwohl das Substrat noch recht grob ist).
Ich habe dann festgestellt, dass das Substrat im Inneren des Topfes selbst nach 4 Wochen noch feucht ist (auch im Sommer)!
Deshalb setze ich jetzt beim Umtopfen in die Mitte des Topfes ein Stück aus Styropor, mal sehen ob die Pflanzen besser wachsen.
Für sonstige Ratschläge bin ich dankbar!
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 05.Okt.10 um 00:01 Uhr
Was für Töpfe nehmt ihr? Durchsichtige?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Justus am 05.Okt.10 um 00:11 Uhr
Zitat von: orchitim am 05.Okt.10 um 00:01 Uhr
Was für Töpfe nehmt ihr? Durchsichtige?
Ist eigentlich egal - auch bei durchsichtigen Töpfen (bei mir die meisten) ist dieses Phänomen vorhanden.

Das habe ich i.Ü. auch bei einer kürzlich gekauften Pflanze festgestellt. Eine Cattleya-Jungpflanze: im Topf alles pfitsche nass und verfault, keine einzige gesunde Wurzel; habe alle Wurzeln abgeschnitten; jetzt treibt sie neue Wurzeln.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ricarda am 05.Okt.10 um 07:49 Uhr
Mir gehts da ähnlich wie Solanum. Besonders Phals, die eine Zeit lang etwas zu dauerfeuchtes Substrat haben/hatten, scheinen mir vermehrt Wurzeln zu bilden.

Aber umgekehrt habe ich es auch beobachtet. Phals, die ich eine Zeit immer etwas zu trocken gehalten hatte, haben auch vermehrt Luftwurzeln gebildet.

:ka

Und dann gibts bei mir einfach den Effekt: Luftwurzeln in der Wachstumsphase wenn der Topf schon etwas zu klein ist.



Die langsame Reaktionszeit von Substrat und Orchideen scheint mir das ganze Phänomen zusätzlich undurchsichtig zu machen. Mal 2 Monate lang eine Orchidee etwas feuchter zu halten passiert mir schnell mal und fast unbemerkt bzw. fast unweigerlich je nach Witterung. Monate später, wenn das Substrat wieder im grünen Bereich ist, werden die in der Zeit gebildeten Luftwurzeln erst richtig auffällig - aber alles ist in Ordnung  :weird
Wisst Ihr, was ich meine?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 05.Okt.10 um 08:27 Uhr
Zitat von: Burki am 04.Okt.10 um 19:47 Uhr
Zitat von: kete am 04.Okt.10 um 19:31 Uhr
Aber allein, dass die Akazie eine Giraffe von einem Leoparden unterscheiden kann! Ganz schön schlau. Beide sind schließlich gelb/schwarz gefleckt....   grins

Paß lieber auf, daß Du nicht mal versehentlich eine Akazie angreifst. Wenn die Dich für eine Giraffe hält....oh oh oh! :-p

Du glaubst, ich bin gelb/schwarz-gescheckt und habe einen zwei Meter langen Hals...?  :weird
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 05.Okt.10 um 08:33 Uhr
Zitat von: kete am 05.Okt.10 um 08:27 Uhr
Du glaubst, ich bin gelb/schwarz-gescheckt und habe einen zwei Meter langen Hals...?  :weird

Nee, mach Dir keine Sorgen. Ich habe jetzt eingesehen, daß die Dich ja schon auf 100m kommen sieht und zur Not auch noch abtastet. ;-)
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 05.Okt.10 um 08:35 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 07:49 Uhr
Mir gehts da ähnlich wie Solanum. Besonders Phals, die eine Zeit lang etwas zu dauerfeuchtes Substrat haben/hatten, scheinen mir vermehrt Wurzeln zu bilden.

Aber umgekehrt habe ich es auch beobachtet. Phals, die ich eine Zeit immer etwas zu trocken gehalten hatte, haben auch vermehrt Luftwurzeln gebildet.

:ka

Und dann gibts bei mir einfach den Effekt: Luftwurzeln in der Wachstumsphase wenn der Topf schon etwas zu klein ist.

Das ist doch aber kein Widerspruch. Immer, wenn der Zustand nicht optimal ist, d.h. zu nass, zu trocken, nicht genug Nährstoffe -> gucken ob woanders bessere Bedingungen herrschen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ricarda am 05.Okt.10 um 09:09 Uhr
Zitat von: kete am 05.Okt.10 um 08:35 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 07:49 Uhr
Mir gehts da ähnlich wie Solanum. Besonders Phals, die eine Zeit lang etwas zu dauerfeuchtes Substrat haben/hatten, scheinen mir vermehrt Wurzeln zu bilden.

Aber umgekehrt habe ich es auch beobachtet. Phals, die ich eine Zeit immer etwas zu trocken gehalten hatte, haben auch vermehrt Luftwurzeln gebildet.

:ka

Und dann gibts bei mir einfach den Effekt: Luftwurzeln in der Wachstumsphase wenn der Topf schon etwas zu klein ist.

Das ist doch aber kein Widerspruch. Immer, wenn der Zustand nicht optimal ist, d.h. zu nass, zu trocken, nicht genug Nährstoffe -> gucken ob woanders bessere Bedingungen herrschen.

Naja, es ist ein Widerspruch zu der Aussage, dass Luftwurzeln von völlig zufriedenen/gesunden Pflanzen gebildet werden.

Wobei meine Aussage eher in die Richtung geht, dass vielleicht kleine Auslöser (Abweichung vom Optimum) schon reichen, um Luftwurzelwachswtum anzuregen, ohne dass es der Pflanze schon sehr schlecht gehen muss.

Ist aber nur eine These aus meiner Erfahrung, andere haben viel mehr Erfahrung und Vergleich.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 05.Okt.10 um 09:34 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 09:09 UhrNaja, es ist ein Widerspruch zu der Aussage, dass Luftwurzeln von völlig zufriedenen/gesunden Pflanzen gebildet werden.

Wobei meine Aussage eher in die Richtung geht, dass vielleicht kleine Auslöser (Abweichung vom Optimum) schon reichen, um Luftwurzelwachswtum anzuregen, ohne dass es der Pflanze schon sehr schlecht gehen muss.

Ist aber nur eine These aus meiner Erfahrung, andere haben viel mehr Erfahrung und Vergleich.

Naja, also meine These war, zufriedene Phals mit optimalen Bedingungen machen keine Luftwurzeln. Aber vielleicht beziehst Du Dich ja auf wen anders.

Ich glaube auch nicht, dass es der Pflanze schon sehr schlecht gehen muss, damit sie Gegenmaßnahmen einleitet. Unter Umständen könnte es dann ja sogar schon zu spät sein, wenn die Pflanze schon zu sehr geschwächt ist. Da gibt's sicher irgendeinen Pegel des pflanzlichen Wohlbefindens, der, wenn unterschritten, dies auslöst.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Zeppi am 05.Okt.10 um 10:43 Uhr
Zitat von: kete am 05.Okt.10 um 09:34 Uhr
Naja, also meine These war, zufriedene Phals mit optimalen Bedingungen machen keine Luftwurzeln.

Vielleicht sollte ich mir dann doch Sorgen über meine Kultur machen, da alle meine Epiphyten Luftwurzeln machen. Wobei die, welche am besten wachsen oder/und blühen auch die meisten Wurzeln bilden. Was dann wohl bedeutet, dass sie unzufrieden sind, wenn ich zufrieden bin. Ying und Yang eben.

Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 05.Okt.10 um 12:01 Uhr
Ist die Luftwurzelbildung bei geschädigten Substratwurzeln eventuell auch, nicht nur, eine Reaktion auf Instabilität und die Flanze versucht diese durch neue Anheftungen wieder zu erlangen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 05.Okt.10 um 12:29 Uhr
Kann denn nicht mal jemand von Euch eine Pflanze ein halbes Jahr mit zur ISS hochnehmen? Schweben lassen und regelmässig einnebeln. Dann verstehen wir doch besser das Wurzelwachstum.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ricarda am 05.Okt.10 um 12:51 Uhr
Zitat von: Berthold am 05.Okt.10 um 12:29 Uhr
Kann denn nicht mal jemand von Euch eine Pflanze ein halbes Jahr mit zur ISS hochnehmen? Schweben lassen und regelmässig einnebeln. Dann verstehen wir doch besser das Wurzelwachstum.

Mit Usambaraveilchen wurde das bereits gemacht. Es hat uns riesige, immerblühende Mutanten beschert  :-)
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:07 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 12:51 Uhr
.. Es hat uns riesige, immerblühende Mutanten beschert  :-)

aber doch sicher durch Bestrahlung und nicht durch Schwerelosigkeit, oder?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ricarda am 05.Okt.10 um 13:12 Uhr
Zitat von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:07 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 12:51 Uhr
.. Es hat uns riesige, immerblühende Mutanten beschert  :-)

aber doch sicher durch Bestrahlung und nicht durch Schwerelosigkeit, oder?

Ja. Und es waren Samen, die ein paar Jahre da oben waren.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:17 Uhr
Was passiert denn nun mit einer Phalaenopsis, die in Schwerelosigkeit schwebt, regelmässig benebelt und von quasi von allen Seiten gleichmässig beleutet wird?

Bildet sich dann eine kugelförmige Pflanze mit Wurzeln und Blüten in alle Himmelsrichtungen?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:21 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 13:12 Uhr
Zitat von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:07 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 12:51 Uhr
.. Es hat uns riesige, immerblühende Mutanten beschert  :-)

aber doch sicher durch Bestrahlung und nicht durch Schwerelosigkeit, oder?

Ja. Und es waren Samen, die ein paar Jahre da oben waren.

Das müsste aber jeder Strahlentherapeut in seiner Prxis auch hinbekommen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ricarda am 05.Okt.10 um 13:24 Uhr
Zitat von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:21 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 13:12 Uhr
Zitat von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:07 Uhr
Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 12:51 Uhr
.. Es hat uns riesige, immerblühende Mutanten beschert  :-)

aber doch sicher durch Bestrahlung und nicht durch Schwerelosigkeit, oder?

Ja. Und es waren Samen, die ein paar Jahre da oben waren.

Das müsste aber jeder Strahlentherapeut in seiner Prxis auch hinbekommen.

Jo, das ist aber vielleicht nicht so beeindruckend und werbewirksam  ;-)

Dein Steckling stammt übringens nicht von einer so verstrahlten. So eine habe ich selber noch nicht gesehen.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 05.Okt.10 um 14:18 Uhr
Fangt Ihr jetzt auch an Matroschkas zu bauen? :heul
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Solanum am 05.Okt.10 um 14:46 Uhr
Zitat von: Justus am 04.Okt.10 um 23:57 Uhr
Ich habe dann festgestellt, dass das Substrat im Inneren des Topfes selbst nach 4 Wochen noch feucht ist (auch im Sommer)!
Deshalb setze ich jetzt beim Umtopfen in die Mitte des Topfes ein Stück aus Styropor, mal sehen ob die Pflanzen besser wachsen.
Für sonstige Ratschläge bin ich dankbar!

Kann es sein, daß du relativ große Töpfe für die vorhandene Wurzelmasse benutzt? Oder ist das Substrat schon zersetzt? 4 Wochen kommt mir extrem lang vor. Ich gieße nur alle 3 Wochen und dann sind die Pflanzen knochentrocken.
Das mit dem Styropor hab ich schon erfolgreich gemacht bei einer großen Pflanze, die nur eine große Wurzel hatte, die ich in keinen kleinen Topf gekriegt hab, und in einem großen wäre die Staunässe zu groß gewesen.

Zitat von: Adracir am 05.Okt.10 um 07:49 Uhr
Mir gehts da ähnlich wie Solanum. Besonders Phals, die eine Zeit lang etwas zu dauerfeuchtes Substrat haben/hatten, scheinen mir vermehrt Wurzeln zu bilden.

Aber umgekehrt habe ich es auch beobachtet. Phals, die ich eine Zeit immer etwas zu trocken gehalten hatte, haben auch vermehrt Luftwurzeln gebildet.

Auf Luftwurzeln achte ich nicht so wahnsinnig, weil ich mir da keine Sorgen mache. Kann fast nur Aussagen über Wurzeln im Topf machen, weil ich deren gutes Wachstum als Zeichen interpretiere, daß es der Pflanze gut geht. Und meine Pflanzen haben fast sämtlich sehr viele, gesunde Wurzeln, weil ich so selten gieße. Neuzugänge verdoppeln bei mir erstmal ihre Wurzelmasse. Und bevor jetzt wieder schockierte Pflanzenliebhaber "Pflanzenmißbrauch!! Leidende Pflanzen!!" schreien - den Nopsen geht es sehr gut, sie bilden schöne, gesunde Blätter und blühen, und im übrigen läßt sich das Wurzelwachstum mit dem meiner aufgebundenen Nopsen vergleichen, die ja wohl am artgerechtesten gehalten werden.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: orchitim am 05.Okt.10 um 17:07 Uhr
Aber man wird ja trotzdem mal sein Mitleid mit den so Gequälten bekunden dürfen. grins
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Solanum am 05.Okt.10 um 17:44 Uhr
Wieso sollte ich die Pflanzen mehr verhätscheln als Mutter Natur?  grins
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 05.Okt.10 um 17:48 Uhr
Zitat von: Solanum am 05.Okt.10 um 17:44 Uhr
Wieso sollte ich die Pflanzen mehr verhätscheln als Mutter Natur?  grins

damit es ihnen besser geht und sie schöner und üppiger werden. In Der Natur gehen sie meist an die Existenzgrenze, um sich Konkurrenten vom Halse zu halten.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ruediger am 16.Okt.10 um 13:53 Uhr
Zitat von: Berthold am 05.Okt.10 um 13:21 Uhr

Das müsste aber jeder Strahlentherapeut in seiner Prxis auch hinbekommen.

Das ist übrigens Praxis in der Züchtung, daß Samen bestrahlt werden um Mutationen zu erzeugen.
Ein schönen Beispiel ist die Grapefruit mit rotem Fruchtfleisch (Ruby Red o.ä), die durch Bestrahlung mit Gammastrahlen erstmals erzeugt wurden.
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Burki am 16.Okt.10 um 16:47 Uhr
Zitat von: kete am 16.Okt.10 um 16:44 Uhr
Wir basteln uns eine tetraspis C#1.... 

Eine what??
Wat is dattan? Wat außem Baumarkt? :tsts
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 16.Okt.10 um 17:21 Uhr
Zitat von: Burki am 16.Okt.10 um 17:04 Uhr
Die strahlt ja wirklich. :heul

Mein Geigerzähler dreht grad durch....  :pill
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Eerika am 16.Okt.10 um 18:01 Uhr
Gefällt mir ausgesprochen gut!  :rot :thumb
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Phil am 16.Okt.10 um 18:27 Uhr
Ist das deine Kete?
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 16.Okt.10 um 19:51 Uhr
Zitat von: Phil am 16.Okt.10 um 18:27 Uhr
Ist das deine Kete?

Leider nein!   :sad:  Das ist das Foto von meinem Wunschzettel. Ich hoffe aber, dass meine JP mal so wird.   :thumb
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Ruediger am 16.Okt.10 um 22:29 Uhr
Da bin ich aber froh Kete. :whistle

Meine C#1 hat dieses Jahr zum erstem mal geblüht. Allerdings rein weiß. :bag
Dafür mit gutem Duft. :-D
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: kete am 17.Okt.10 um 09:10 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Okt.10 um 22:29 Uhr
Da bin ich aber froh Kete. :whistle

Meine C#1 hat dieses Jahr zum erstem mal geblüht. Allerdings rein weiß. :bag
Dafür mit gutem Duft. :-D

Du bist froh, dass das nicht meine ist? Wie gemein!   :heul
Titel: Re: Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?
Beitrag von: Berthold am 12.Okt.16 um 22:46 Uhr

Zitat von: Burki am 25.Sep.10 um 12:57 Uhr
Zitat von: orchitim am 25.Sep.10 um 10:41 Uhr
Habe manch Keikis schon wochenlang vergessen, trocken in einer Ecke rumliegen lassen, und daraus sind die schönsten Pflanzen gewachsen.

Jo, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, nach Wochen wiedergefunden. Die Wurzeln dann wie verrückt. Mit bis zu zwanzig Wurzeln und 20 cm lang.
Und als ich sie dann immer noch ignoriert habe, fingen zwei an zu blühen.
Pflanzt man sie dann ein, entwickeln sie rasch neue Triebe.

Als sie dann anfingen zu blühen, haben sie geglaubt, es geht endgültig mit ihnen zu Ende. Da wollte sie noch schnell mal Samen produzieren.