Vegetative Vermehrung von Fantasy Musick

Begonnen von Ruediger, 09.Jan.11 um 16:07 Uhr

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Ruediger

Zitat von: Berthold am 03.Jan.11 um 18:24 Uhr


Jetzt wird Gewalt angewendet und eine Meristemvermehrung ins Auge gefasst.

Hat da jemand Erfahrung mit bei der FM?

Ich glaube nicht das dies schwieriger ist als mit anderen Phals, am einfachtesn geht das wenn Du ein Labor beauftragst.

Du kannst dann mit ein paar tausend Pflanzen den Markt fluten. grins


Mit Nodienkultur kannst Du immerhin ein paar Pflanzen -vieleicht 10 je nach Qualität des BT- für Dich und verdiente Freunde gewinnen, ohne daß die Kosten zu hoch werden.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 16:07 Uhr
.. am einfachtesn geht das wenn Du ein Labor beauftragst.

Rüdiger, aber lernt man etwas dabei?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

#2
Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 16:07 Uhr
Ich glaube nicht das dies schwieriger ist als mit anderen Phals, am einfachtesn geht das wenn Du ein Labor beauftragst.
Ich glaube schon, dass es bei FM viel schwieriger ist als bei den meisten Baumarkthybriden, selbst dort fliegen viele sehr wüchsige Hybriden aus dem Sortiment, nur weil die Vermehrungsrate im Labor zu gering ist, wodurch sie ein paar Cent mehr kosten.
Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 16:07 Uhr
Mit Nodienkultur kannst Du immerhin ein paar Pflanzen -vieleicht 10 je nach Qualität des BT- für Dich und verdiente Freunde gewinnen, ohne daß die Kosten zu hoch werden.
Jede Vermehrungskultur beginnt bei Phal mit einem Nodium. Bei professionellen Laboren ist sie lediglich sehr optimiert.
Es gibt Klone, die aus einzelnen Nodien mehrere millionen mal über mehr als zehn Jahre lang vermehrt wurden. Solche Kulturen lässt man laufen, solange die Sorte gekauft wird und keine Auffälligkeiten zeigt.

Ruediger

Zitat von: Timm Willem am 09.Jan.11 um 19:56 Uhr

Ich glaube schon, dass es bei FM viel schwieriger ist als bei den meisten Baumarkthybriden, selbst dort fliegen viele sehr wüchsige Hybriden aus dem Sortiment, nur weil die Vermehrungsrate im Labor zu gering ist, wodurch sie ein paar Cent mehr kosten.
Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 16:07 Uhr
Mit Nodienkultur kannst Du immerhin ein paar Pflanzen -vieleicht 10 je nach Qualität des BT- für Dich und verdiente Freunde gewinnen, ohne daß die Kosten zu hoch werden.
Jede Vermehrungskultur beginnt bei Phal mit einem Nodium. Bei professionellen Laboren ist sie lediglich sehr optimiert.
Es gibt Klone, die aus einzelnen Nodien mehrere millionen mal über mehr als zehn Jahre lang vermehrt wurden. Solche Kulturen lässt man laufen, solange die Sorte gekauft wird und keine Auffälligkeiten zeigt.

Bei Profi-Züchtern gelten auch Pflanzen als steril, wenn die Phal-Kapsel nur ein paar hundert keimfähige Samen hervorbringt.

Stem-Propagation wird nur bei bestimmten kleinen Mengen  Liebhaberpflanzen gemacht.

Nein, Meristeme bei Phals kann man auch aus aktiven Wurzelspitzen gewinnen oder neuerdings gehen Blätter der Pflanze. Die Blattmeristemisierung hat sich noch nicht durchgesetzt, da noch recht unerforscht.
Beste Grüße

Rüdiger

Timm Willem

Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 21:16 Uhr
Bei Profi-Züchtern gelten auch Pflanzen als steril, wenn die Phal-Kapsel nur ein paar hundert keimfähige Samen hervorbringt.
Ruediger, das könntest Du noch mal genauer erklären, für mich ist das ein Widerspruch. Was meinst Du denn mit Profizüchter, die Leute die Naturformen kreuzen, oder die Leute die Klone erzeugen um später hunderttausende gleiche Pflanzen für den Baumarkt herzustellen?
Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 21:16 Uhr
Stem-Propagation wird nur bei bestimmten kleinen Mengen  Liebhaberpflanzen gemacht.

Nein, Meristeme bei Phals kann man auch aus aktiven Wurzelspitzen gewinnen oder neuerdings gehen Blätter der Pflanze. Die Blattmeristemisierung hat sich noch nicht durchgesetzt, da noch recht unerforscht.

Man kann fast immer über eine Kallusphase gehen, da fast immer PLBs entstehen und damit aus einzelnen Zellen vermehrt werden kann, ist aber sehr nachteilig!
somaklonale Variation
aktive Gene des Explantatentnahmeortes
ungleichmäßiges Auswachsen der entstandenen Sprosse
Phal ist das klassische Beispiel bei dem die Massenvermehrung immer mit Nodienkultur begonnen wird, da so die meisten Probleme ausgeschaltet werden können.

Schreib doch mal bitte, wer so etwas gerade erforscht, oder wo Du das gelesen hast.

Falls Du Literatur dazu suchst, kann ich Dir empfehlen:
E. F. George et al. (eds.), Plant Propagation by Tissue Culture 3rd Edition, 2008
(das ist der Zweite Band, ist mehr praxisbezogen, der erste Band ist 2005 erschienen und beschäftigt sich nur mit Grundlagen)

Ruediger

#5
Zitat von: Timm Willem am 10.Jan.11 um 05:40 Uhr
Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 21:16 Uhr
Bei Profi-Züchtern gelten auch Pflanzen als steril, wenn die Phal-Kapsel nur ein paar hundert keimfähige Samen hervorbringt.
Ruediger, das könntest Du noch mal genauer erklären, für mich ist das ein Widerspruch. Was meinst Du denn mit Profizüchter, die Leute die Naturformen kreuzen, oder die Leute die Klone erzeugen um später hunderttausende gleiche Pflanzen für den Baumarkt herzustellen?

Profizüchter sind eben Profizüchter die für den Massenmarkt züchten.
Alles andere fällt eher unter Spezialität bzw. Liebhaberei.
Aber auch dort kreuzt man gerne mal wieder Naturformen oder spezielle Klone ein.
Dort wird bei sehr geringer Samenbildung schon mal von Sterilität gesprochen, auch wenn dies streng genommen nicht richtig ist.
Zwar verständlich, da der Züchter eine große Zahl von Nachkommen haben möchte, um bei komplexen Hybriden die spannendsten aussuchen zu können.


Zitat von: Ruediger am 09.Jan.11 um 21:16 Uhr

Nein, Meristeme bei Phals kann man auch aus aktiven Wurzelspitzen gewinnen oder neuerdings gehen Blätter der Pflanze. Die Blattmeristemisierung hat sich noch nicht durchgesetzt, da noch recht unerforscht.

Zitat von: Timm Willem am 09.Jan.11 um 19:56 Uhr
Jede Vermehrungskultur beginnt bei Phal mit einem Nodium. Bei professionellen Laboren ist sie lediglich sehr optimiert.

Was eben nicht stimmt.
Das Labore dies gerne über BT machen, steht auf einem anderen Blatt.



Zitat von: Timm Willem am 10.Jan.11 um 05:40 Uhr

Schreib doch mal bitte, wer so etwas gerade erforscht, oder wo Du das gelesen hast.

Falls Du Literatur dazu suchst, kann ich Dir empfehlen:
E. F. George et al. (eds.), Plant Propagation by Tissue Culture 3rd Edition, 2008
(das ist der Zweite Band, ist mehr praxisbezogen, der erste Band ist 2005 erschienen und beschäftigt sich nur mit Grundlagen)


Danke, ich suche keine Literatur, ich habe die Orginalarbeiten gelesen.
Da brauche ich keine Sekundärliteratur.

Und wenn doch, so finde ich Joseph Ardetti; Micropropagation of Orchids, Wiley-Blackwell; 2 edition (May 19, 2008) am informativsten.

Ich werde mal sehen, ob ich die Orginalarbeit noch auf meinem Rechner habe.
Übrigens kann man so etwas auch über die Literatur-Datenbanken finden.
Diese Arbeiten sind i.d.R. nicht so alt.

Beste Grüße

Rüdiger

Ruediger

#6
Ich habe noch einen Artikel von 2008 hier, ggf. wird darin älter Literatur zitiert, welche sich ebenfalls damit befasst.

Influence of growth regulators on direct embryo formation
from leaf explants of Phalaenopsis orchids; Wee-Peng Gow, Jen-Tsung Chen, Wei-Chin Chang; Acta Physiol Plant (2008) 30:507–512.



Ich lösche in allerdings später wieder, nicht das es Ärger wegen des Copyrights gibt.

Beste Grüße

Rüdiger

Phil

Zitat von: Ruediger am 10.Jan.11 um 20:01 Uhr
Ich lösche in allerdings später wieder, nicht das es Ärger wegen des Copyrights gibt.

Nein, wird es schon nicht. Wir sind hier ja nur rein wissenschaftlich und nicht kommerziell.
Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen sind zwei verschiedene Gaben.
Franz Grillparzer

Timm Willem

Zitat von: Ruediger am 10.Jan.11 um 19:39 Uhr
Danke, ich suche keine Literatur, ich habe die Orginalarbeiten gelesen.
Da brauche ich keine Sekundärliteratur.

Und wenn doch, so finde ich Joseph Ardetti; Micropropagation of Orchids, Wiley-Blackwell; 2 edition (May 19, 2008) am informativsten.

Ich werde mal sehen, ob ich die Orginalarbeit noch auf meinem Rechner habe.
Übrigens kann man so etwas auch über die Literatur-Datenbanken finden.
Diese Arbeiten sind i.d.R. nicht so alt.
Ruediger, dass es nicht geht, habe ich nicht gesagt, es taugt nur nicht für die Massenvermehrung.
Hast Du schon mal selber größere Mengen Phalaenopsis vermehrt?
Mal drei Bilder, die ausgebreiteten Pflanzen stammten jeweils nur aus einem Glas.
(Das sie nicht in Bechern sondern in Gläsern sind hat einen anderen Grund)

Timm Willem

Rüdiger, sie sind sehr gequetscht, weil sie das Volumen in den Gläsern vollständig ausfüllen, aber die Pflanzen auf den Bildern in Deinem Artikel sind für mich eindeutig deformiert. Der Artikel geht auch nicht wirklich kritisch mit der verwendeten Methode um.

Ruediger

Schöne Pflanzen trotz der Knitterei. :thumb

Das die Methoden noch nicht erforscht bzw. etabliert sind liegt in der Natur der Sache, schließlich kennt man diese Wege noch nicht lange.

Ich finde es jedefalls spannend die Entwicklung zu sehen, und ich glaube Hummel in Stuttgart macht Meristeme auch aus Wurzelspitzen. Beschwören würde ich das nur gerade nicht.

Beste Grüße

Rüdiger

Timm Willem

Wenn man große Mengen Phals vermehrt, gibt es da immer abgeschnitten Blattteile oder Wurzeln in den Bechern, die unbemerkt keine Verbindung mehr zu einem Sprossmeristem haben. Geschieht dies auf Vermehrungsmedium, bilden sich im Normalfall darauf PLBs(direkt, oder indirekt mit Kallus, ist klonabhängig). Daraus kann man schließen, dass dies auch ein potenzielles Explantat für die Etablierung ist. Das hat jeder, der sich damit länger beschäftigt schon beobachtet. Es ist nur nicht so sinnvoll, da Phal-Hybriden auf diesem Weg sehr instabil werden. Naturformen sind nicht so instabil, wachsen aber über diesen Weg sehr langsam, da PLBs sich nur wie mäßig fitte Protokorme verhalten.

Berthold

#12
Zitat von: Heidi am 27.Jan.11 um 18:26 Uhr
Fantasy Musick blüht und ihre Kinder wachsen munter weiter


LG Heidi

Heidi, sind die Kindel bei der FM am oberen Teil des Blütenstieles gewachsen oder gab es da drüber oder da drunter noch echte Blüten?

Das ist nämlich für die Meristemvermehrung wichtig zu wissen, an welchen Nodien omnipotente Zellen existieren. Wenn man das Meristem an der falsche Stelle abgreift, bekommt man nämlich nur verkrüppelte Pflanzen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Heidi

Hallo Berthold,

die Kindel wachsen bei mir immer erst dann, wenn die Pflanze an diesem Stiel keine Blüten mehr bringt, also nicht davor oder darunter noch blüht.

LG Heidi

Berthold

Zitat von: Heidi am 27.Jan.11 um 21:13 Uhr
Hallo Berthold,

die Kindel wachsen bei mir immer erst dann, wenn die Pflanze an diesem Stiel keine Blüten mehr bringt, also nicht davor oder darunter noch blüht.

LG Heidi

Heidi, ich meinte das nicht zeitlich sondern örtlich.

Also zwischen Kindel und Pflanze haben an diesem BT mal Blüten geblüht, oder? Und zwischen Kindel und BT-Spitze gab es auch mal Blüten, richtig?

Hat sich ein BT auch mal verzweigt und einen neuen BT gebildet?

Aus einer Nodie können nämlich 3 Sachen entstehen
-Blüte
-Kindel
-BT-Verzweigung

Aber das weisst Du ja. Ich schreibe es nur noch mal für die Unwissenden, wie mich z. B. noch vor ganz kurzer Zeit.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)