Cypripedium

Begonnen von Berthold, 14.Nov.08 um 23:28 Uhr

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Berthold

Es ist zwar jetzt nicht die Blütezeit für diese allgemein beliebte Gattung aber zum Schüren der Vorfreude (jetzt ist Pflanzzeit) ein kleiner Einstieg in die Gattung. Da möchte ich mal vorlegen:

C. montanum aus dem Westen der USA und Kanada:



Dieser Frauenschuh ist sehr empfindlich gegenüber Fäulnis, deshalb steht er hier sehr trocken unter Bäumen in stark drainiertem Substrat.


Dann das chinesische debile (in Topfkultur):



diese zarte Pflanze ist so debil, dass die Blüte zum Fototermin hoch gehalten werden muss.

das amerikanische candidum:



mit kleiner Blüte.

Alle 3 Arten sind nicht für Einsteiger zu empfehlen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Dieter

hey Berthold,
du machst das ja richtig "fies" zum wochenende.

erst machst du uns "heiss" mit den Cyps,
und sagst erst zum schluss,
dass die für anfänger nicht geeignet sind   :heul

richtig GEMEIN.....................

Berthold

Zitat von: dieter am 15.Nov.08 um 08:38 Uhr

..dass die für anfänger nicht geeignet sind   :heul
richtig GEMEIN.....................

na gut Dieter, dann einen für Dich, Cypripedium macranthos aus dem Altai (etwas dunkler als üblich):

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

Ist das Deine germerblättrige??
Rudolf
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Dieter

Zitat von: Berthold am 16.Nov.08 um 14:13 Uhr

na gut Dieter, dann einen für Dich, Cypripedium macranthos aus dem Altai (etwas dunkler als üblich):


naja, der sieht ja "ganz ordentlich aus",
aber ich komm da ohnehin nicht hin 
bei meinem flieger ist der propeller abgefallen  :whistle

Dieter

#5
............ein weihnachtsmärchen     ;-)

1977 schrieb mir mein brieffreund Dr.Victor Soukup aus USA, er habe im urlaub eine unbekannte frauenschuh art gesehen. sie wuchs im vorgarten eines kleines hauses. und da der besitzer gerade dort arbeitete, fragte er, woher denn diese "pflanze" stamme. der mann erzählte, er habe sie beim angeln in der vom frühlingshochwasser überschwemmten flussaue gesehen und ausggraben, "weil sie so schön aussieht".

im folgenden jahr schickte Victor mir dann ein teilstück dieser pflanze, die er inzwischen als neue entdeckte art nach dem "finder" Jim Daulton als Cypripedium daultonii registriert hatte. erst einige Jahre später wurde diese art als die seit hundert jahren als ausgestorben geltende Cypripedium kentuckiense identifiziert.


Berthold

Zitat von: Uhu am 16.Nov.08 um 15:05 Uhr
Wenn ich mit anderen Cypris problemlos zurecht komme, will ich mich auch da mal ran wagen.

Gruß Jürgen

Jürgen, Du kannst es auch umgekehrt machen. Wenn Du den schaffst, kommst Du auch mit den anderen problemlos zurecht.

Die natürlichen Standorte müssen u.a. folgende Bedingungen erfüllen:
1. Mykorrhizapilze für die Keimung müssen überleben können
2. Pilze für den Schutz der adulten Pflanzen müssen existieren können
3. Begleitpflanzen dürfen nicht zu stark wachsen
4. der Boden darf in der Wachstumsphase nicht austrocknen
5. der vielleicht immer feuchte Boden darf ausserhalb der Wachstumsphase nicht zu Fäulnis der Pflanze führen.

Diese Bedingungen bekommst Du in Mitteleuropa nicht alle gleichzeitig hin. Da fehlt vielleicht mal die Kälte im Winter oder der Wasseraustausch im Boden wegen fehlender Flussnähe, die Sonne scheint im Frühjahr nicht regelmässig intensiv genug um den Boden aufzuwärmen und und und. Oder die Pilze können hier nicht existieren aus tausend verschiedenen Gründen.

Da beschränke ich mich auf das Wesentliche, nähmlich auf das "nicht Abfaulen" der adulten Pflanzen. Da reicht ein halbschattiger Standort in Dolomitschotter mit 10% Neudohum Pflanzerde und mit einer 1 cm Neudohumschicht obendrauf.

Rudolf, das ist der Germer, wie Herr Weinert richtig festgestellt hat, aber ein hübscher Germer.

Dieter, ich besorge Dir einen "factory rebuilt"-Propeller aus den USA. Wenn es da drüben aufwärts geht fällt doch auch der US$ wieder.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Dieter

Zitat von: Berthold am 16.Nov.08 um 16:01 Uhr
...........das ist der Germer, wie Herr Weinert richtig festgestellt hat,............

...........Dieter, ich besorge Dir einen "factory rebuilt"-Propeller aus den USA.
Wenn es da drüben aufwärts geht fällt doch auch der US$ wieder.

was mal wieder eindringlich zeigt, dass fachleute auch keine ahnung haben   grins

ja danke, ich komme dann auf dein angebot zurück,
..............wenns wieder aufwärts geht an der börse.
bitte noch etwas geduld....................................................  :whistle

Berthold

Hallo Dieter,
hab ich auch in einem kleinen Vorgarten entdeckt:



Ich denke, der Klon ist erst 8 Jahre alt. Ob er die nächsten 28 Jahre noch durchhält bleibt abzuwarten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: dieter am 16.Nov.08 um 16:12 Uhr
was mal wieder eindringlich zeigt, dass fachleute auch keine ahnung haben   grins

Dieter, ich denke, Fachleute haben schon Ahnung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Hallo allerseits,
also zu C. candidum möchte ich mal etwas aus eigener Erfahrung beitragen. Habe die Art vielfach an Naturstandorten in den Prärien von Nebraska und South Dakota gesehen. Die Biotope ähneln auf den ersten Blick den Standorten von Orchis palustris im pannonischen Becken. Die Flächen sind im Winter meist überstaut. Im Frühjahr ist die Vegetation kurz. Im Laufe des Frühsommers werden sie aber von der Begleitvegetation meist überwachsen (weshalb sie mit Sicherheit einen etwas schattigeren Standort ertragen). Da die nordamerikanischen Prärien aber keine echten Steppen sind, tritt allerdings keine Salzanreicherung ein (amerikanische Prärien haben eine Niederschlagsmenge wie bei uns in Mitteleuropa und wären normalerweise Waldgebiete. Offenland sind sie nur durch die indianische Bison-Flächenbrandkultur). Im Sommer sind die Standorte oft recht trocken.
Der Untergrund ist reiner grusiger Kalk mit 2 – 3 cm Bodenauflage. Habe ihn als grobkörnige Kalkmudde eingeordnet. Die Rhizome sitzen genau auf dem Grenzhorizont von Kalk und Boden. Habe  PH Werte von 6,5 – 8,5 gemessen. Interessant ist vielleicht noch das an Stellen wo der blanke Kalk ansteht oft Sämlinge zu beobachten sind. Die Art ist dort auch keinesfalls selten. Steht auch oft mit einigen Platantheren im gleichen Biotop.
Bis demnächst Manfred

Uhu

Danke für Eure Antworten und Tips,
werde mich doch lieber erstmal mit den "Anfänger"cypris auseinandersetzen. Wäre wirklich zu schade, wenn ich die in die ewigen Jagdgründe schicken würde. Denke bei Erfolg mit einfachen Arten mach ich mich später sicher auf die Suche nach einer Pflanze.

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen

Manne

Hallo Jürgen,
ich glaube, das C. candidum nicht so schwer zu kultivieren sein dürfte. Meine habe ich immer wie Dactylorhiza incarnata kultiviert. Habe sie dann damals weggeben müssen, da ich eine längere Zeit im Ausland arbeitete.
Wenn du noch nicht alzu viel Erfahrung hast, aber trotzdem eine reine Art kultivieren möchtest, würde ich dir zu C. kentuciense raten. Ist eine sehr kräftige Pflanze und wird genauso kultiviert wie z. B. C. calceolus oder pubescens.
C. candidum ist ja doch recht zierlich und eher was für Liebhaber.
Beste grüße Manfred

Dieter

hey,
meine pflanze stammt ja aus den "flussauen" des Kentucky River.
sie wächst sehr schön bei mir in einem "kiesigen" substrat mit humusanteil.
(das kennt sie schon)  :whistle

eine "interessante" information zu C. kentuckiense findet man bei ursula schuster:

..........lehmhaltige gartenerde eignet sich..........  grins


die pflanzen sind mit den sehr grossen blüten und einer wuchshöhe bis fast 1 m ein echter "blickfang".

Manne

Hallo Rudolf und alle Männer im Forum,
(die Damen bitte ich einiges mit einem gnädig zwinkernden Auge zu lesen). Sind wir denn nicht alle Jäger und Sammler.  Mal ehrlich es gibt Orchideen, die  etwas vermenschlich gesagt, nur eine Mutter lieben kann. Jeder kennt mit Sicherheit einen Orchideenfreund der die schönsten Pflanzen hat, aber tot unglücklich ist weil er eine bestimmte Art nicht bekommt oder hinbekommt.
Es ist doch mit den Orchideen wie mit den Frauen. Es gibt schöne liebevolle Frauen mit denen man glücklich sein kann, aber nein, einige wollen unbedingt die Schönste und Zickigste.  Warum auch immer! Vergeuden Kraft und Zeit und sind dauern deprimiert. Mit Jägern und Sammlern hat beides sehr viel zu tun.
Was man lieben will muss man erst Erjagen oder Sammeln. Somit bist auch du ein Sammler.
Ach so, wenn jemand mit Freilandorchideen anfängt (ich denke da an meine Jugend) sind die ersten Erfolgserlebnisse mit großen prächtigen Arten einfach wichtig und das C. candidum neben C. kentuckiense etwas zierlich aussieht wirst wohl nicht mal du bestreiten.
In diesem Sinne Manfred