cypripedium kultur in gartenerde

Begonnen von Manne, 31.Aug.11 um 23:55 Uhr

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Norweger

Das Begriff "Gartenerde" ist für mich ganz problematisch. Wo ich wohne besteht die Erde aus grauem Lehm. Die Formation dieses Lehmes ist im Salzwasser während des Eiszeits passiert. Der Salz ist die letzten 10000 jahre ausgewascht worden und es macht den Lehm viele Plätze in der Gegend ganz plastisch. Durchlässigkeit ist ein Problem in Lehm aber einige Cyps. wie guttatum wächsen ausgezeichnet in reine Lehm.
Ich habe auch in unsere Gegend calceolus in Lehm gesehen aber nicht in maritime Lehm. Calceolus wächst in Kalklehm sehr gut. Dieser Lehm besteht ursprunglich aber aus fosiliertem Material von Trias, Jura, Kreidezeit und ist sehr mineralreich. Dieser Lehm ist immer feucht, manchmal wirklich nass und calceolus wächst öfters in Horste da.
Sonst finde ich das die Grösse von calceolus nicht nur von der Erde abhängig ist. Im Schatten sind sie viel grösser als in sonnigen Standorten. 
Aus Schaden wird man nicht klug, wenn man von Anfang nicht klug ist.

Belo144

Ich möchte mich hier mal einbringen mit den Beobachtungen von einigen vollkommen verschiedenen Standorttypen, die ich aus dem Alpenraum her kenne.
1. Standort auf ruhendem Geschiebe, der Untergrund besteht aus mehr oder weniger feinem Schotter/Kies aus Kalk/Dolomitgestein mit sehr guter Dränagewirkung. Oben auf ist eine Humusauflage mit Feinerden und div. Kräutern. Die Standorte sind meist leicht bebuscht und rel. hell und die Pflanzen erreichen Höhen von 30 bis 45cm und bilden z.T. recht beachtliche Horste.
2. Standort unterhalb eines Hochmoores in einem Hochwald mit Dauerüberschwemmung im Frühjahr und manchmal auch noch im Sommer. Die Pflanzen stehen in einem schwarzen matschigen Gepampe, allerdings mit langsam durchfließenden Wassers. In der Hauptwachstumszeit im Frühjahr stehen sie mit ihrem Rhizom zum Teil bis zu 5 - 10cm unter Wasser. Im Untergrund ist ein ebenfalls glitschiger dichter grauer Lehm, der mit Sicherheit nicht viel Luftvolumen in sich hat, da er auch in trockenen Sommern nie austrocknet. Die Pflanzen bilden auch an diesem Standort z.T. große Horste und die Pflanzen sind bis 80cm hoch, ein einziges Mal habe ich sogar eine zweiblütige von 94cm gemessen. Wichtige Zeigerpflanzen an diesem Standort sind Märzenbecher, die in Gemeinschaft mit dem C.c. wachsen.
3. Etwas nördlich der Alpen gibt es an der Donau einen Standort auf einer Wiese in der vollen Mittagssonne mit riesigen Horsten und Pflanzen die im Schnitt um die 40 - 60cm hoch werden.

Nun noch eine Anmerkung zur Kultur im Gartenboden; Bei einem befreundeten Ehepaar wächst seit ca. 10 Jahren ein C.c. in einem sehr lehmigen Gartenboden und ist von ursprünglich 2 Trieben inzwischen auf über 40 Triebe angewachsen. Die einzige Verbesserung, die man der Pflanzstelle zukommen ließ, war etwas Gartenkalk.
Gruß,
Lothar

Claus

Zitat von: Eveline am 01.Sep.11 um 20:21 Uhr
Charlemann, wo sind die Beweise?

Was meinst Du mit Dolomitkalk, denn entweder hast Du Dolomit verwendet oder Kalk oder ein Gemisch derselben, letzteres wäre dann ev. mit Nachsicht als Dolomitkalk zu bezeichnen.

Zitat von: Eveline am 01.Sep.11 um 22:42 Uhr
Dein Kalknachtrag:

Was schreibst Du denn da? De facto ist jeder Kalk im Meer entstanden. Dein Beitrag ist demnach flüssiger als flüssig, nämlich überflüssig.

Das ist mir zu aggressiv formuliert. Auf den Beuteln steht ja in der Tat "Dolomitkalk", und das ist ja auch nicht falsch; denn der Gehalt an CaCO3 und MgCO3 beträgt ca. 55 zu 40%, d.h. der "Kalkanteil" ist höher als der Mg-Anteil. Die Zusammensetzung des Dolomitgesteins ist nicht stöchiometrisch, es sei denn, man hat es mit gewachsenen Kristallen zu tun. Aber die Hauptmasse ist ja mikrokristallin und damit schwanken die Zusammmensetzungen erheblich.

Die Aussaage "jeder Kalk ist im Meer entstanden" stimmt nicht 100%ig. Die meisten Kalkablagerungen stammen natürlich aus den absinkenden Kalkgerüsten von Lebewesen im Meer. Es gibt aber auch Kalkablagerungen, die in Süßwasser durch Ausfällung entstanden sind.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Eveline†

Zitat von: Claus am 02.Sep.11 um 12:16 Uhr
...
Die Aussaage "jeder Kalk ist im Meer entstanden" stimmt nicht 100%ig. Die meisten Kalkablagerungen stammen natürlich aus den absinkenden Kalkgerüsten von Lebewesen im Meer. Es gibt aber auch Kalkablagerungen, die in Süßwasser durch Ausfällung entstanden sind.

Diese Kalkablagerungen in Süßwasser sind vergleichbar mit Kalk in Tropfsteinhöhlen, Sinterterrassen usw.; also Sekundärablagerungen, die von primären Kalkquellen kommen, und das sind fast immer Meeressedimente.

Charlemann

Wo bleibet eigentlich das "Entschuldgung!" Eveline? grins

Bewiesen, erläutert und beschrieben. Sogar das Dolomitkalk auch ein kalkhaltiger Stoff ist wurde erläutetert.

Komm` schon! :whistle

Eveline†

#35
Mein allerliebster Michael, selbstverständlich bitte ich um Entschuldigung.   :baby

Michael, ich sehe aber nur 3 Triebknospen. Es müßten doch 4 sein?

Charlemann

#36
Nein, die sind doch für kommendes Jahr.
Vor zwei Jahren habe ich die im Herbst eingepflanzt, letztes Jahr hatte ich also einen Trieb, dieses Jahr hatte ich zwei Triebe und nächstes Jahr kommen drei Triebe.

Also Eveline, wenn Du weiter so nachbohrst mag ich Dich irgendwann nicht mehr.

Eveline†

Donnerwetter, das war aber ein gewaltiger Schuß vor den Bug. Da muß ich wohl abdrehen.  :heul  :-D

Manne

nun hat jemand bei mir angefragt, was sie machen soll, wenn sie mit dem boden nicht ganz klar ist. vor fünf jahren gebaut, irgendwas auf gefüllt und was nun.
wer sich gar nicht schlüssig ist, kann einen ganz einfachen weg gehen.
in jeder region wird gemüse angebaut. den boden von diesen gemüseäckern kann man bedenkenlos verwenden. diese böden sind immer sehr hochwertig.
für eine cypripflanze braucht man ca. 5 liter substrat. wenn man sich also 2 eimer erde holt kommt man schon ein stück. der bauer wird bestimmt auch kein problem damit haben.

Norweger

Zurück ans Salz. Calceolus kommt ab und zu bei uns am atlantischen Seeufer vor aber nur Ausnahmeweise. Andere Arten wie Gymnadenia, Dactylorhiza, Ophrys, Epipactis atrorubens, Chamorchis und Coeloglossum sind aber viel mehr salztolerant. Wahrscheinlich ist Bertholds Behauptung dass Salz konkurrierende Pflanzen unterdrucken ziemlich wichtig. Ophrys inscetifera ist ja gerade konkurrenzschwach und wächst in Nord-Norwegen fast nur am Seeufer.

Das 95% von allen Cypris in gewöhliche Gartenerde gut wächsen finde ich als optimistisch aber warum soll man nicht einen Optimist sein? Der Humusanteil muss aber nicht zu gross werden. Bei uns benutzen die Bauer Spreader um Kuhmist über ihren Acker zu verteilen. Solche Erde wollte ich nicht für Orchideen empfehlen.
Aus Schaden wird man nicht klug, wenn man von Anfang nicht klug ist.

Charlemann

Zitat von: Norweger am 03.Sep.11 um 09:42 Uhr
Das 95% von allen Cypris in gewöhliche Gartenerde gut wächsen finde ich als optimistisch aber warum soll man nicht einen Optimist sein? Der Humusanteil muss aber nicht zu gross werden.

ich denke auch, dass diese Schätzung etwas zu hoch gegriffen ist. Das hängt vonden jeweiligen Umständen ab.
Vielleicht geht es bei Mann wirklich so gut,jedoch lässt sich das nicht verallgemeinern. Es kommt immer auf einen Versuch an.

Manne

sandiger lehmboden von einem gemüseacker, direkt neben meinem hausgrundstück.

Norweger

Bestimmt nette Gruppen, Manne. Aber sandiger Lehmboden, bedutet dass ursprungliche Sandige Boden mit Lehm gemischt oder umgekehrt?
Aus Schaden wird man nicht klug, wenn man von Anfang nicht klug ist.

Manne

Zitat von: Norweger am 03.Sep.11 um 11:39 Uhr
Bestimmt nette Gruppen, Manne. Aber sandiger Lehmboden, bedutet dass ursprungliche Sandige Boden mit Lehm gemischt oder umgekehrt?

die meisten gemüseböden bestehen aus sandigem lehm. der hier ist pur vom acker.
da geht noch mehr.

das zweite bild ist zwar älter, aber jetzt ist es noch mehr.

Norweger

Hast du die Pflanzen nur gepflanzt und nichts mehr getan? Ich verstehe dass du sie regelmässig wässern. Was tust du sonst Düngerweise?

Bei uns haben wir Lehm und wir haben Sand aber Sandlehm haben wir nicht, in der Natur jedenfalls nicht. Ich kann mich aber vorstellen dass man Sand und Lehm mischt. Gemüsezüchter sagen öfters dass Lehm die beste Erde für Gemüse ist wenn es mit Sand gemischt wird. Ich werde es nächstes Jahr versuchen, Lehm mit Sand zu mischen. Mal sehen was daraus kommt. Wie ist sonst reginae mit deinem Sandlehm zurfrieden?
Aus Schaden wird man nicht klug, wenn man von Anfang nicht klug ist.