Hemipilia flabellata aus China

Begonnen von Berthold, 15.Sep.08 um 11:34 Uhr

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Berthold

Eine Erdorchidee aus China, Hemipilia flabellata. Sie ist leicht in reinem Neudohum in Topfkultur zu halten. Ein Winterhärtetest wurde bisher noch nicht durchgeführt. Die Mutterpflanze:
Hf2
Hf3

Die Blüte ist sehr langlebig und hält von Juli bis September.


eine interessante Blattanordnung, (in diesem Jahr hat sie allerdings nur ein einziges Grundblatt gebildet):
H1

Die Pflanze ist selbstfertil. Die Bestäubung muss allerdings mit der Hand durchgeführt werden.
Am 4.10.07 asymbiotisch ausgesät auf 4 verschiedene Böden mit sehr unterschiedlichen Erfolgen, nach 5 weiteren Monaten direkt aus dem Reagenzglas in Neudouhum umgelegt. Dort haben sie sich weiter entwickelt und neue Knöllchen produziert (auf den Umlegeböden sind sie meist abgestorben): Knollenlänge max. 4 mm:
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Heute mal was Neues über Hemipilia.

Grünaussaat 4.10.07 auf Malmgren und van Waes. Die meisten Gläser behielt Berthold, er hatte schließlich die Samen mitgebracht. Bei mir keimten 5 Samen auf van Waes mit IAA.

Umgelegt am 28.5.08 auf meinen Boden mit Ananas (A) bzw. Kokos/Ananas/Kartoffel (CAK). Ein winziger Sämling auf A starb gleich ab. Das war aber wohl auch sein Schicksal, die anderen waren größer.

Die Sämlinge machten bald eine normale Entwicklung unter Blattbildung und sehr eigenartigen bräunlichen haarigen Rhizoiden. Die auf CAK bildeten große, die auf A kleínere Knollen. Die größte Knolle dürfte ca. 3 cm lang sein. Im Dezember zogen die Blätter vollständig ein - immer noch in den Gläsern. Zunächst bekam ich einen Schreck, sah dann aber die neuen Knospenansätze. Ich habe sie im leicht geheizten Zimmer in diffusem Licht stehen lassen.

In diesen Tagen treiben sie wieder aus, haben zum Teil mehrere Blattsprosse, ein Exemplar könnte sich teilen. Die Frage ist nun, worin auspikieren? Berthold hat ja die Mutterpflanze erfolgreich in Neudohum kultiviert. Leider wissen wir wenig über das Klima am Naturstandort in China. Sie kommt endemisch in Yunnan, Sichuan und Guizhou vor in Höhen von 2000 - 3200 m und auf moosigen Standorten auf Kalk in offenen Wäldern. Von der Höhenlage her könnte sie winterhart sein.

Ich kann sie ja auch im Glas bis zur Blüte kultivieren, da geht sie wenigstens nicht ein.  :-D :-p :-D :thumb

Berthold, wie ist die Lage bei dir?

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

Ist ja eine wirklich interessante Orchidee!

Fotos zum Naturstandort findest Du hier.

http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=3&taxon_id=200028706

Danach würde ich Berthold mit seiner NeudoHum-These schon unterstützen.

Berthold

Zitat von: Claus am 26.Feb.09 um 22:38 Uhr
Berthold, wie ist die Lage bei dir?
Grüße
Claus

Die kleinen Knöllchen befinden sich in Winterruhe. Wahrscheinlich treiben sie wie die Mutterpflanze sehr spät aus.
Vor einem Monat sah noch alles gesund aus. Sie stehen jetzt in neuem Substrat, Neudohum Pflanzerde und alternativ Kokohum mit Glomus versetzt. Kokohum enthält weniger Nährstoffe als NH und hat bei Disa cornuta deutliche Vorteile gezeigt.
Die Mutterpflanze hatte sich in NH zum Ende der Vegetationperiode eine Infektion eingefangen (ca. 5 Monate nach Substrataustausch, eine kritische Grenze für NH). Ich hätte sie ab Hochblüte ganz trocken halten müssen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Der Boden am Standort auf den Fotos von Michaels Link erinnert mich etwas an die Standorte von Calypso, die ich in Kanada sah. Also wäre ein lockeres, luftiges, moosiges Substrat auch sehr geeignet.

Ich könnte das eine Glas mal opfern, aber Berthold, wenn deine Mutterpflanze nicht mehr existiert, müssen wir ja besonders vorsichtig vorgehen. 1 Sämling in NH, einer in ein zuvor sterilisiertes Gemisch mit Moos?

Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 26.Feb.09 um 23:27 Uhr
Ich könnte das eine Glas mal opfern, aber Berthold, wenn deine Mutterpflanze nicht mehr existiert, müssen wir ja besonders vorsichtig vorgehen. 1 Sämling in NH, einer in ein zuvor sterilisiertes Gemisch mit Moos?

Claus
Claus, das Hauptproblem sehe ich bei den Pikiersubstarten in der Infektion der zarten Sämlinge, NH ist da eine Ausnahme, da es bereits Pilze enthält, die andere Parasiten fernhalten können.
Wenn Du aber das Substrat sterilisiert, hättest Du die Infektionsgefahr für eine längere Zeit ausgeschaltet (wie bei Deinem Dact. sambucina Sand) und lägst auf der sicheren Seite (mit Tüte drüber und LF nahe Taupunkt). Wenn Du aber das Moos durch Hitze sterilisierst, zerstörst Du die Mooszellen und dann bilden sie ein gefundenes Fressen für fast alle Pilze.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Zitat von: Berthold am 26.Feb.09 um 23:17 Uhr
Kokohum enthält weniger Nährstoffe als NH und hat bei Disa cornuta deutliche Vorteile gezeigt.

Apropos Disa cornuta, wie sehen die eigentlich in der Zwischenzeit aus?

jack

Berthold,

wie hälst du es bei den Hemipilia eigentlich feuchtigkeitstechnisch und mit dem Düngen?

MfG

Ivo

Berthold

Zitat von: Claus am 26.Feb.09 um 23:27 Uhr
Ich könnte das eine Glas mal opfern, aber Berthold, wenn deine Mutterpflanze nicht mehr existiert, müssen wir ja besonders vorsichtig vorgehen.
Claus
Claus, sie existiert doch noch und ist top fit.




Zitat von: jack am 01.Mär.09 um 18:40 Uhr
Berthold,
wie hälst du es bei den Hemipilia eigentlich feuchtigkeitstechnisch und mit dem Düngen?
MfG
Ivo

Ivo, gedüngt wird nie. Die Knolle überwintert schranktrocken (nicht schrantrocken+), wird auf Bügelfeuchte angegossen, wenn sich der Trieb an der Oberfläche zeigt.
Das ist zwar wahrscheinlich zu trocken aber das Fäulnisrisiko ist geringer als bei höherer Feuchte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Berthold,
wie und wo steht die Hemipilia jetzt zur Zeit bei dir? D.h. Temperatur und Luftfeuchte. Steht sie in deinem Gewächshaus?

Das wäre wichtig für meine Pflanzen nach dem Auspikieren. Die treiben in den Gläsern jetzt sehr schön aus, wollen auch raus, insgesamt habe ich mindestens 5, wahrscheinlich 7 Pflanzen.

Gruß
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 20.Mär.09 um 19:07 Uhr
Berthold,
wie und wo steht die Hemipilia jetzt zur Zeit bei dir? D.h. Temperatur und Luftfeuchte. Steht sie in deinem Gewächshaus?

Das wäre wichtig für meine Pflanzen nach dem Auspikieren. Die treiben in den Gläsern jetzt sehr schön aus, wollen auch raus, insgesamt habe ich mindestens 5, wahrscheinlich 7 Pflanzen.

Gruß
Claus

Die Pflanzen sind z.Z. voll eingezogen, Mutterpflanze und Junge. Sie stehen im Gewächshaus, also kühl mit mittags jetzt bis 20°. Aber in dem Zusatnd ist es egal.
Du solltest sie vor Frost schützen aber Dein Kalthaus wäre sonst optimal (wenn sie dort nicht vertrocknen).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Berthold,
mein "Kalthaus" hat jetzt in der Sonne schon wieder 25 Grad mit steigender Tendenz. Und da sinkt dann die Luftfeuchte drastisch ab.

Ich habe ja diesen Stapel mit verschlossenen Obikisten auf der Loggia stehen, allerdings sind die zur Zeit alle gefüllt - mit Gläsern oder Töpfen. So kommen die nächsten Töpfe jeweils in eine liegende 10 l-Gefriertüte, die mit einem Gummiring verschlossen ist. Darin besteht zunächst auch ein Klima mit 100% Luftfeuchte, das die meisten gut vertragen, allerdings die Serapias nicht, die schimmeln früher oder später, egal auf welchem Substrat. Die senkrecht stehenden Etiketten verhindern eine Berührung der innen nassen Folie mit den Pflanzen.

Gruß
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 20.Mär.09 um 19:33 Uhr
Darin besteht zunächst auch ein Klima mit 100% Luftfeuchte, das die meisten gut vertragen, allerdings die Serapias nicht, die schimmeln früher oder später, egal auf welchem Substrat.
Gruß
Claus

Claus, es scheint nicht egal, auf welchem Substrat, denn bei mir stehen sie Spitze! Die Art mit den geringsten Ausfällen überhaut.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Berthold,
du unterschätzt die Wirkung deines Gewächshauses. Es kann bei mir auch die Temperatur sein. Sie schimmeln vorzugsweise auf Neudohum.

Gruß
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 20.Mär.09 um 21:57 Uhr
Berthold,
du unterschätzt die Wirkung deines Gewächshauses.
Gruß
Claus

Die Sämlinge stehen bei mir immer mindestens 4 Wochen auf der Fensterbank im Wohnzimmer mit ziemlich gleichmässigen 22° unter einer Plastiktüte. Schimmel tritt da frühestens nach 3 Monaten auf. Dann ist dieser "Schimmelpilz" auch noch einer, der den Pflanzen nicht schadet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)