Vogel-Webcam: Het eerste ei

Begonnen von Berthold, 08.Feb.19 um 19:50 Uhr

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Muralis

Moment, lieber Reinhard, da ist schon wieder zuviel menschliche Wertung drin. "Traurig" ist da gar nichts. Der Terzel und das ♀ halten sich schon längere Zeit wieder im gemeinsamen Revier auf. Bei Brutbeginn bleibt der Terzel im Revier und sichert es ab. Er versorgt auch das ♀ und später die noch kleinen Jungen mit Beute. Der kommt da ganz schön dran in dieser Phase, von selber fliegen denen die gebratenen Tauben nicht in den Schnabel.

Bei den Wanderfalken und all den vielen anderen Arten, insbesondere auch bei sämtlichen Säugetierarten, gibt es eine feste Rollenverteilung, die vor allem mit der Fortpflanzungsbiologie zu tun hat. Das ist alles sehr sinnvoll und galt über die gesamte Menschheitsgeschichte auch für den Menschen, denn der ist ja in Wahrheit auch nichts Besseres.

Nur ausgerechnet jetzt sind wir in den Wahn des gendergerechten "Gleichmachens" geraten, wo von "Rollenklischees" gesprochen wird. Dass dabei die obligaten Naturgesetze über den Haufen geworden werden, ist diesen Leuten leider nicht klar, weil sie sich damit nicht befassen. Die Auswirkungen dieses Treibens werden leider fatal und irreversibel sein.

Also: Immer bevor man allzu vermenschlichende Wertungen trifft, sich vorher einmal mit der Biologie der jeweiligen Spezies von A bis Z genau befassen! Dann stellt sich immer heraus, dass da nix dran traurig, sondern im Gegensatz alles sehr sinnvoll von der Natur eingerichtet wurde. Und vor allem: Man sollte nichts dran ändern. Leider im Moment nur ein frommer Wunsch...

Muralis

Nein, den Darwin brauch ich nicht zu meinen Überlegungen  ;-)  Darauf komm ich ausschließlich durch eigene Überlegungen. Es ist eigentlich eh alles ganz logisch  :yes

Meinen Wanderfalken in der Wachau schaue ich jetzt schon über 10 Jahre zu. Vor 9 Jahren haben wir neben ihrem Lieblingssitzbaum über ihrem Horstplatz ein Versteck gebaut. Ich hatte das Glück, gleich bei meinem ersten Ansitz dort eine Kopula beobachten zu können. Leider hatten wir da zu viele Äste an dem Baum gelassen und die Kamera hatte ich auch nicht richtig konfiguriert, sodass all die vielen Bilder unscharf wurden.

In den Jahren darauf bin ich vielleicht 70 Stunden dort drin in der Kälte gesessen und habe immer nur den leeren Baum angesehen, während meine Kollegen und verschiedene andere, die dort nichts gearbeitet hatten, die schönsten Bilder geschossen haben. Es geht halt nicht immer gerecht zu. Heuer haben wir wieder besonders kooperative Falken dort und mein Kollege hatte 9 Anflüge an einem Tag. Aber ich muss jetzt leider mit meinen kaputten Gelenken herunten bleiben.

Aber spannend bleibt es definitiv, da hast du Recht!

Muralis

Zitat von: Reinhold am 11.Mär.21 um 16:12 Uhr
Wie machen das die Vögel eigentlich?

Bei den Wanderfalken habe ich es nur einmal gesehen - immerhin. Schon nach einer Dreiviertelstunde ist das ♀ gekommen und hat sich auf dem kahlen Föhrenbaum zu meiner Freude niedergelassen. Hab einige Bilder gemacht und dann habe ich das "Lahnen" des ♂ gehört. Das ♀ beugte sich vornüber und ich dachte, es wird gleich wegfliegen. Aber das Vorbeugen bei gleichzeitigem Lahnen ist das Signal für den Terzel, dass er jetzt landen darf. Dieses Landen muss er sich natürlich vorher erarbeiten und es erwarten. Und der Fotograf muss das Glück haben, dass das ♀ genau den Baum beim Hide als Unterlage nimmt, denn sie können es auch an vielen Unterlagen in der Umgebung machen.

Man beachte, wie vorsichtig der Terzel die Zehen mit den messerscharfen Krallen auf den Rücken des ♀ legt, um es nicht zu verletzen!

Bei den Eisvögeln hat es jahrelang nicht funktioniert. Ich habe zwar schöne Sitzbilder mit und ohne Fisch auf der Unterlage vor der Brutröhre bekommen, aber kopuliert haben sie immer gegenüber am anderen Flussufer. Inzwischen hat uns ein Hochwasser das Hide weggerissen...

Leider ist das Bild von den Wanderfalken so wie alle anderen ein Pfusch und ich habe keine besseren mehr bekommen, was eine meiner größten fotografischen Niederlagen ist. Aber man kann es eben nicht ändern.

Mein Freund hingegen hat Weltklassebilder von den kopulierenden Wanderfalken genauso wie von den Eisvögeln, u.a. auch einen messerscharfen "hoovernden" Eisvogelmann über dem Weibchen im besten Licht, das ist unschlagbar!

Ralla

Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Muralis

Die Eier werden erst richtig bebrütet, wenn das Gelege vollzählig ist bzw. ab dem 3. Ei. Somit werden alle Jungfalken dann annähernd gleichzeitig flugfähig. Es kommt öfters vor, dass ein Ei nicht befruchtet ist und kein Küken daraus schlüpft.

Berthold

Zitat von: Reinhold am 13.Mär.21 um 07:52 Uhr

Wieviel hält so ein Küken im Ei wohl an Kälteschock aus?


Ich schätze 20°.
Aber in den Eiern gibt es noch keine Küken, nur befruchtete Eizellen.
Da sollte es bei -196°C keine Probleme geben, wenn man die Eizellen sorgfältig aus dem Ei entnimmt.
Man muss nur schnell genug einfrieren, damit sich keine Wasserkristalle bilden, die die Zellstrukturen platzen lassen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Wunderbar, meine Lieblingsfalken! Wo brüten die jetzt bei Dir?
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Berthold

Zitat von: Rüdi am 07.Apr.21 um 12:51 Uhr
Wo brüten die jetzt bei Dir?

In Reinholds Besenkammer, denke ich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Kommt davon, wenn man sich etwas Ruhe vor........ gönnt. Hab es beim Zurückblättern am 2. März gefunden.
Danke Reinhold für das Teilhaben lassen.
Gestern kam ein Wanderfalke aus China bei mir an  :bag nicht mit der Schönheit eines echten Wanderfalken zu vergleichen.
Polyresin - wird draußen einen schönen Platz auf einem Baumstumpf finden. Erstmal liegt jetzt wieder Schnee!

Ja, die Falknerei war auch mal eins meiner Träume.



Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Berthold

Zitat von: Rüdi am 07.Apr.21 um 13:12 Uhr
Ja, die Falknerei war auch mal eins meiner Träume.

Ich hatte als Gymnasiast häufiger kleine Turmfalken, die ich aufgezogen habe, die dann aber weg geflogen sind, aber auch mal eine Habicht. Es war ein sehr wilder Wildfang, den ich abgerichtet habe.
Leider war er einmal während meines Schulaufenthaltes nicht richtig angebunden. Er ist in einen oben offenen Hühnerstall in der Nachbarschaft geflogen und hat 3 Hühner geschlagen. Dann wurde er von der Besitzerin und ihrer Freundin von aussen mit einer Stange durch den Stallzaun erschlagen.
Ich war sehr traurig.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Na ja, ist auch übertreiben reagiert für ein paar Hühner, die sonst im Suppentopf landen.

Durch seinen unnützen Tod wurden die Hühner auch nicht wieder lebendig, das waren wohl keine echten Tierfreunde.
Beste Grüße

Rüdiger

Rüdi

Reinhold,
wie ist das? Ich habe gerade denke ich einen Wechsel im Brutgeschäft verfolgen können. Trägt der nicht brütende Partner*in  (grins) Futter für den brütenden bei oder versorgt sich der "Freihabende" dann ausschließlich selbst?
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Rüdi

Reinhold,
wie sind denn die Kameras im Turm eingestellt? Live den ganzen Tag oder nur eine kurze Aufzeichnung? jetzt zum Beispiel zeigen die beiden eine Aufnahme so um 12.30 herum für ca. 2 Minuten
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Rüdi

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Ralla

Liebe Grüsse, Carola     

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