Ideologische Beschränkung der Grünen in der Gentechnik

Begonnen von Berthold, 17.Okt.14 um 23:22 Uhr

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Berthold

Die grüne Gentechnik beschäftigt sich mit der genetischen Veränderung von Pflanzen, damit sie gegen Erkrankungen resistenter werden, höhere Erträge erbringen und besser an lokale Klimabedingungen angepasst sind.
Es ist also ein Forschungsgebiet, das für die Ernährung der wachsenden Menschheit auf der Welt von entscheidender Bedeutung ist.

Leider sieht ein Teil der Bevölkerung in der Gentechnik ein Teufelswerk und er hat die allgemeine Volksmeinung so sehr beeinflusst, dass die meisten politischen Parteien sich dieser Meinung angeschlossen haben und den Unternehmen, die auf diesem Gebiet forschen, erhebliche Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Das führte dazu, dass die Firmen ihre Forschung in Deutschland eingestellt und meist in die USA verlagert haben.

Jetzt hat KWS als letzte Firma in Deutschland ihre Forschungsaktivität nach USA verlagert. Die meisten politischen Parteien, insbesondere die Grünen sind sehr erfreut über diese Entscheidung.

Ich halte diese Einstellung für kurzsichtig und dumm. Deutschland hat sich damit von einem hoch modernen und zukunftsgerichteten Forschungsgebiet verabschiedet. Deutschland als Land ohne Rohstoffe ist zwingend auf das Know How in modernen Fachgebieten angewiesen, um die Volkswirtschaft langfristig auf hohem Niveau halten zu können.

Deutschland hat sich damit aus der nächsten Zukunftstechnologie verabschiedet. Wo soll das hin führen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Volzotan

Ich sag dir wo das hinführt. Nämlich dazu das mir Bayer Crpp Science mitteilte, dass ein Master of Plantbiotechnology "nicht in ihr Profil" passt und ich deshalb kein Praktikum dort machen konnte. :nee

Gruß Volzotan

Berthold

#2
Dieses Verbot wird immer wieder mit den Risiken der grünen Gentechnik begründet. Auf welche Erkenntnisse und Studien stützt man sich dabei?
Antwort Flasbarth:
Man kann das Verbot durchaus auch aus sozio-ökonomischen Gründen beschließen. Aus Gründen der regionalen landwirtschaftlichen Strukturen. Ein Verbot wird aber auch künftig nicht ohne Begründung möglich sein. Die Risiken mit der Einzelfallregelung klären zu wollen, führte bisher fast immer zu einem Gutachterstreit, der die Politik nicht aus der Verantwortung lässt. Wie soll man mit unterschiedlichen Risikoeinschätzungen der Wissenschaftler auf der einen Seite und der sehr ablehnenden Haltung der Bevölkerung andererseits umgehen? Am Ende ist es eine politische Frage, die aber nicht in einem völlig luftleeren Raum entschieden werden darf.

Die Gentechnik soll in Deutschland also nicht wegen negativer wissenschaftlichen Erkenntnisse verboten werden sondern wegen emotionaler Ablehnung durch Bevölkerungsteile.

Armes Deutschland. Ähnlich wird Politik in Deutschland auch bei der Energiewende und bei dem Freihandelsabkommen mit anderen Ländern gemacht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Auf welcher wissenschaftlichen Grundlage solle es den erlaubt oder verboten werden? Wie zitiert gibbet es so'ne und so'ne Gutachten. Da bleibt doch vorerst nur das Bauchgefühl als Entscheidungsgrundlage. Ist doch mit Energiewende oder Freihandelsabkommen überhaupt nicht zu vergleichen.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Kerstin

Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse zu verschiedenen Ergebnissen kommen, sollte doch der normale Menschenverstand sagen: Wir gehen kein Risiko ein.

Dagegen ist der Ausstieg, aus der Atomenergie ein ganz anderes Feld.
Weil es zu keiner Zeit eine Zunamiwahnung in Deutschland gegeben hat! Trotzdem wurde aus einem Bauchgefühl heraus, der sofortige Ausstieg der Atomenergie angeordnet ohne darüber nachzudenken, was wird jetzt aus den Altlasten, die durch den Abbau der Atomkernkraftwerke entstehen werden!
Liebe Grüße Kerstin

Berthold

Zitat von: orchitim am 14.Feb.15 um 12:49 Uhr
Auf welcher wissenschaftlichen Grundlage solle es den erlaubt oder verboten werden? Wie zitiert gibbet es so'ne und so'ne Gutachten. Da bleibt doch vorerst nur das Bauchgefühl als Entscheidungsgrundlage.
Aber man kann doch aus dem Bauchgefühl keine willkürlichen Entscheidungen treffen, die nachhaltige Wirkung auf die gesamte Volkswirtschaft entfalten.
Da kann man auch gleich würfeln, ob in Deutschland grüne Gentechnik eingesetzt werden soll oder nicht. Das ist doch völlig absurd.
Bei der Einführung der Todestrafe würfelt man ja auch nicht, ob ja oder nein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Aber die Entscheidung dagegen ist aktuell die richtige, denn sie legt den Istzustand zugrunde. Erst der Nachweis einer Unbedenklichkeit würde die Situation hervorrufen zwischen zwei gleichwertigen Wegen zu entscheiden. Und solange hat die Indusdrie eben zu warten, bzw den Nachweis der Unbedenklichkeit zu erbringen. Mal davon ab, unserer Indusdrie würde das eh nix mehr bringen, schließlich hat sich Monsanto sowieso schon alles patentieren lassen was irgendwie nach Aminosäure aussieht.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

Zitat von: orchitim am 14.Feb.15 um 16:58 Uhr
Aber die Entscheidung dagegen ist aktuell die richtige, denn sie legt den Istzustand zugrunde.

Die Entscheidung ist absurd, denn es gibt keinen bekannten Istzustand, nach dem die grüne Gentechik für die Menschen eher schädlich als nützlich ist.
Es ist ein absolutes Unding, wenn die zu entscheidenden Politiker so wenig Sachkenntnis haben, dass sie nicht einmal wissenschaftliche Berichte interpretieren und gegen einander abwägen können.
Das darf einfach in einem Industriestaat wie Deutschland nicht vorkommen.

Trittin als Umweltminister war Soziologe. Man stelle sich nur vor, ein Justizminister hat keine Ahnung von Jura und erlässt Gesetze nach den Bauchgefühl.

Ich hatte eigentlich gehofft, dass unsere Gesellschaft solche Dinge seit 500 Jahren überwunden hat. Damals konnte noch die Kirche entscheiden, ob sich die Erde um die Sonne dreht oder umgekehrt und konnte entsprechende Gesetz erlassen. Die Unterrichtung des Evolutionslehre war verboten, denn die Welt wurde durch den Kreationismus erschaffen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Der Istzustand ist der das es bisher keine Notwendigkeit zu genetisch veränderten Pflnazen etc. gab und somit auch eine Anwendung ausgeschlossen war. Dies wird beibehalten bis sich die Fachpolitiker mehrheitlich von positiven Gutachten haben überzeugt. Aktuell scheinen sich die pro und kontra die Waage zu halten und damit ist eine solche Entscheidung auch richtig.

Für Agent Orange gab es sicherlich auch positive Gutachten von Monsanto und Bayer AG, Willst Du auf Grundlage dessen fordern das es wieder angewendet werden darf? :pill
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

Zitat von: orchitim am 14.Feb.15 um 19:09 Uhr
Der Istzustand ist der das es bisher keine Notwendigkeit zu genetisch veränderten Pflanzen etc. gab und somit auch eine Anwendung ausgeschlossen war.

Das ist doch nicht richtig.
Ohne erhebliche Züchtungen aller Nahrungsmittel-Pflanzen wären doch Millionen Menschen auf der Erde schon lange verhungert.
Und die Gentechnik ist doch nur eine bessere Technologie, um die Pflanzen an die Bedürfnissen der Menschen besser und schneller anzupassen. Das ist doch entscheidend bei dem schnellen Wachstum der Weltbevölkerung
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Entscheidend für die Menschheit ist eines, das man keine Büchse der Pandora öffnet. Und wer weis schon wie sich genetisch manipuliertes Material verhält wenn es auf nicht manipuliertes Trifft. Und wer weis schon was genau manipuliert wurde, geschrieben ist schnell aber es gibt viel zu viele Einfalltore für Missbrauch. China möchte vielleicht erreichen das nur noch 1 Kind gezeugt werden kann und danach ist schluss mit lustig. Kann man alles über den Hormonhaushalt steuern und dort Angriffspunkte finden.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

Ich bin mir ziemlich sicher, dass in 20 bis 30 Jahren in allen zivilisierten Ländern auf der Welt nur noch gentechnisch verbesserte Pflanzen angebaut werden.
Veganer können tierisches Eiweiß verzehren, das von Pflanzen hergestellt worden ist.

Es ist ein Jammer, wenn die deutsche Politik deutsche Landwirte und Agrarwissenschaftler daran hindert, auf diesem Gebiet mit der Weltspitzenforschung mitzuhalten.
Damit gibt Deutschland ein weiteres Gebiet der modernen Hightechnik aus der Hand. Deutsche Landwirte werden dann nur noch Saatgut aus den USA und wahrscheinlich China kaufen können.

Ein analogen Problem besteht in Deutschland bei der Stammzellenforschung. Alle potenten Firmen haben Deutschland bereits verlassen und arbeiten im Ausland.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Nun da bist Du nicht richtig informiert, Forschung läuft auf diesem Gebiet in Deutschland Land auf Land ab. Nur die Umsetzung in die Praxis ist ausgeschlossen bisher. Wir werden demnächst auch solch einen Bereich haben.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.

Berthold

#13
Zitat von: orchitim am 14.Feb.15 um 23:02 Uhr
Nun da bist Du nicht richtig informiert, Forschung läuft auf diesem Gebiet in Deutschland Land auf Land ab. Nur die Umsetzung in die Praxis ist ausgeschlossen bisher. Wir werden demnächst auch solch einen Bereich haben.

Ich weiss nicht, wer noch auf diesem Gebiet forscht, Bayer hat sein Abteilung ins Ausland verlegt. Frage mal Volzotan, der ist ziemlich sauer darüber und musste sich eine Stelle im Ausland suchen.
Die Forschung kann ja nur laufen, wenn entsprechende Versuchsflächen für den Anbau zur Verfügung stehen.

Ist das nationale Anbauverbot also der Anfang vom Ende der grünen Gentechnik in Deutschland?

Flasbarth sagt dazu:
Ich denke, das Ende hat schon viel früher eingesetzt.  Es ist ein politisches Ende, das mit der letzten großen Koalition begonnen hatte. Damals haben sich die Debatten aus dem grünen Milieu in die Volksparteien hinein ausgebreitet. Und deshalb wird es  auch auf absehbare Zeit keine grüne Gentechnik  in Deutschland geben.

Typisch, Flasbarth hat Volkswirtschaft Politik und Philosophie studiert und deshalb von der Sache selbst überhaupt keine Ahnung

Tom ich fürchte, Ihr werdet keinen Bereich auf diesem Gebiet bekommen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Zitat von: Berthold am 14.Feb.15 um 23:14 Uhr
Zitat von: orchitim am 14.Feb.15 um 23:02 Uhr
Nun da bist Du nicht richtig informiert, Forschung läuft auf diesem Gebiet in Deutschland Land auf Land ab. Nur die Umsetzung in die Praxis ist ausgeschlossen bisher. Wir werden demnächst auch solch einen Bereich haben.

Ich weiss nicht, wer noch auf diesem Gebiet forscht, Bayer hat sein Abteilung ins Ausland verlegt. Frage mal Volzotan, der ist ziemlich sauer darüber und musste sich eine Stelle im Ausland suchen.
Die Forschung kann ja nur laufen, wenn entsprechende Versuchsflächen für den Anbau zur Verfügung stehen.

Ist das nationale Anbauverbot also der Anfang vom Ende der grünen Gentechnik in Deutschland?

Flasbarth sagt dazu:
Ich denke, das Ende hat schon viel früher eingesetzt.  Es ist ein politisches Ende, das mit der letzten großen Koalition begonnen hatte. Damals haben sich die Debatten aus dem grünen Milieu in die Volksparteien hinein ausgebreitet. Und deshalb wird es  auch auf absehbare Zeit keine grüne Gentechnik  in Deutschland geben.

Typisch, Flasbarth hat Volkswirtschaft Politik und Philosophie studiert und deshalb von der Sache selbst überhaupt keine Ahnung

Mag ja sein das die Feldversuche ausgeschlossen sind, aber Labormäßig läuft da einiges. Wir waren ja für die Vorbereitung des Aufbaus einer Versuchsanlage in div. Einrichtungen zur Information über mögliche und notwendige Technik.
Ich bin gegen ein Tempolimit - jeder soll soviel Taschentücher haben wie er mag.