B1 das unbekannte Wesen

Begonnen von Berthold, 13.Dez.11 um 15:57 Uhr

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winwen

Ich halte das für eine gute Vorgehensweise, Berthold.
Ich mache die Pilzinfektionen unter sterilen, die Aussaaten und Umlagen unter nicht-sterilen Bedingungen.
Ich hatte in der Vergangenheit schlechtere Ergebnisse wenn ich desinfizierte Samen noch feucht ins Glas eingebracht hatte (NaOCl - 0,7%ig) als bei -mit H2O- nachgespülten oder unsterilen Samen. Samenwäsche mit 3%igem H2O2 hat bei mir -warum auch immer- nie richtig funktioniert.
Unsterile Samen oder kontaminierte Protokorme hingegen auf vorinfiziertem Agar aufzubringen hat sich immer bewährt, wenngleich ich zugeben muss, dass das Fortschreiten oder Zurückdrängen der Kontaminationen stark vom Gehalt des Mediums abhängig ist. Bei 2,5g Hafer behält eher der Pilz die Oberhand, 3g Hafer ist bereits 50:50 und alles was fetter ist begünstigt stärker das Wachstum der Kontamination. Deshalb mache ich aktuell -wenn nach Aussaat zu starke Kontaminationen vorhanden sind- noch einen Zwischenschritt über 2,5g-Haferagar, bevor die Protokorme dann in eine etwas fettere Endflasche kommen, in der nach dem Winter auch nachgefüttert werden kann (Aktivkohle nicht zu vergessen!).

Berthold

Orchis elegans auf B1 neu (2.5 g/l Haferflocken) nach 5 Wochen


Es ist zwar "Massenkeimung" aber die Protokorme sind klein (1.5 mm) und brauchen ziemlich lange, um diese Grösse zu erreichen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Vom Aussehen her scheint das aber eine normale Entwicklung zu sein.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Uhu

Gute Größe zum Umsetzen auf frische Böden. Nach 6-8 Wochen dürften die pikierreif sein - dann wird´s aber auch Zeit, damit sie noch genug Zeit im 1.Topf haben.
Grüße Jürgen

Berthold

Manchmal verschleimt oder verflüssigt sich das Haferflocken-Agar-Gel oberflächlich nach Impfung mit kleinen B1-infizierten Gelklumpen.

Ich gehe davon aus, dass es sich dann um Bakterien-Infektionen handelt, die teilweise die Gelvernetzung auflösen, weil sie das Agar fressen wollen.

Die Bakterien werden vermutlich in den alten Gläsern, aus denen die Impfklumpen entnommen werden von dem B1 in Schach gehalten. Aber auf dem neuen sterilen Agar können sie sich schneller verbreiten als der B1 und sie gewinnen dann die Oberhand im Glas.

Bei der Infizierung der neuen Gläser mit den B1-Gelklumpen gelangen die Bakterien sicherlich hier bei mir nicht ins Glas.

Wie ist die Meinung dazu?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Zitat von: Berthold am 15.Dez.11 um 14:39 Uhr
Orchis elegans auf B1 neu (2.5 g/l Haferflocken) nach 5 Wochen

Es ist zwar "Massenkeimung" aber die Protokorme sind klein (1.5 mm) und brauchen ziemlich lange, um diese Grösse zu erreichen.

Versuch mal den Boden 1,5gr. Haferflocken + 1gr. Zucker.
Zum Teil hatte ich da noch erheblich schnelleren Wuchs.

Uhu

Hallo Berthold, hast Du mal versucht einen Abstrich aus den verflüssigten Bereich zu mikroskopieren. Darin müsstest Du im Nativpräparat eigentlich reichlich Bakterienkolonien finden. Das würde Deine Vermutung stützen.
Grüße Jürgen

Charlemann

Zitat von: Berthold am 22.Dez.11 um 19:42 Uhr
Manchmal verschleimt oder verflüssigt sich das Haferflocken-Agar-Gel oberflächlich nach Impfung mit kleinen B1-infizierten Gelklumpen.

Ich gehe davon aus, dass es sich dann um Bakterien-Infektionen handelt, die teilweise die Gelvernetzung auflösen, weil sie das Agar fressen wollen.

Die Bakterien werden vermutlich in den alten Gläsern, aus denen die Impfklumpen entnommen werden von dem B1 in Schach gehalten. Aber auf dem neuen sterilen Agar können sie sich schneller verbreiten als der B1 und sie gewinnen dann die Oberhand im Glas.

Bei der Infizierung der neuen Gläser mit den B1-Gelklumpen gelangen die Bakterien sicherlich hier bei mir nicht ins Glas.

Wie ist die Meinung dazu?

Sehe ich genauso.
Deshalb sollte man auch bei der symbiotischen Aussaat die Samen zumindest mit H2O2 behandeln. Manche sind ja der Meinung man sollte die Samen 24 Stunden in einer 2%igen Zuckerlösung einweichen lassen. In dieser Zeit würden die Mehrzalh der Schimmelsporen und anderer Keime spriessen. Die sollten mit einer anschließenden Wasserstoffperoxidbehandlung dann einfacher und effektiver abzutöten sein.
Ich kann mir so etwas gut vorstellen, habe es jedoch noch nicht versucht bzw. einen Vergleichstest gemacht.

Claus

Ganz zu Beginn hatte ich das mit der Zucker-Vorbehandlung mal probiert - im Vergleich zu ohne Zucker. Ich fand keinen Unterschied. Jetzt hörte ich von einer Vorbehandlung über 24-72 h, bei der Kokoswasser in Kombination mit Zucker verwendet wird. Da könnte ich mir natürlich vorstellen, dass das Kokoswasser keimfördernd wirkt.

Diesen Schleim auf der Haferagar-Oberfläche habe ich auch schon erlebt. Von daher wäre es schon wichtig, mal herauszufinden, ob das Zeug von Bakterien herrührt.
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Berthold

Zitat von: Claus am 22.Dez.11 um 22:13 Uhr
Diesen Schleim auf der Haferagar-Oberfläche habe ich auch schon erlebt. Von daher wäre es schon wichtig, mal herauszufinden, ob das Zeug von Bakterien herrührt.

ich schaue mal, ob ich was finde, sonst lass ich schauen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Zitat von: Claus am 22.Dez.11 um 22:13 Uhr
Da könnte ich mir natürlich vorstellen, dass das Kokoswasser keimfördernd wirkt.

Vielleicht auch für die Orchideensamen interessant.
Wäre mal einen Versuch wert.
Im Januar mache ich wieder ein paar Aussaaten, da könnte ich das mal versuchen.

Berthold

so sieht der Schleim um den B1-Pilz aus (480 fache Vergrösserung)



Zum Grössenvergleich die Spitze eines Orchideensamens. Mit dem Embryo würde das Gesichtsfeld platzen



Ich kenne mich mit Bakterien nicht aus, aber was könnte das anderes als Bakterien sein?
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Claus

Zitat von: Berthold am 22.Dez.11 um 23:53 Uhr
Ich kenne mich mit Bakterien nicht aus, aber was könnte das anderes als Bakterien sein?

Bakterien! Hefen wären viel größer.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Uhu

Bakterien :thumb

liegen die da nur ruhig rum oder bewegen sie sich auch?
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 23.Dez.11 um 15:54 Uhr
Bakterien :thumb

liegen die da nur ruhig rum oder bewegen sie sich auch?

Die werden auf dem Objekträger von unten beleuchtet, dadurch gibt es eine leichte konvektive Wärmebewegung. Sie strömen deshalb alle parallel in eine Richtung. Eine Einzelbewegung kann ich deshalb nicht erkennen.

Bei 1200facher Vergrösserung sollte man es sehen, aber dann muss ich durch Öl schauen und alles andere muss ganz ruhig sein. So wie bisher würden sie bei der 1200fachen Vergrösserung wie auf einer 20-spurigen Autobahn durch das Gesichtfeld rasen.
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