Ansiedlungsversuch von Erdorchideen

Begonnen von Obstwiese, 18.Apr.23 um 13:10 Uhr

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Obstwiese

Wie einige wissen, habe ich ein großes Experiment in meiner Obstwiese mit einheimischen Orchideen laufen, hier im Forum hatte ich vor gut 10 Jahren Knollen von Himantoglossum hircinum, Orchis mascula, Orchis militaris und Orchis purpurea aus Gartenvermehrung von Forumlern erworben, erstere sind inzwischen etabliert und vermehren sich eifrig von alleine über Samen.
Orchis mascula hatte 3x geblüht, konnte sich aber leider nicht selber neu aussäen und verschwand, gleiches bei Orchis militaris, von Orchis purpurea ist eine kräftige Pflanze vorhanden, die aber wenig Samen ausbildet und sich noch nicht versamt hat.

Ich würde es gerne nochmal mit Knollen von Orchis mascula, Orchis militaris und Orchis purpurea, gern auch Gymnadenia conopsea, in der Wiese an verschiedenen Stellen versuchen und deshalb gern die Zeitschriften gegen Knollen dieser Arten eintauschen.
Am besten wäre das wohl, wenn sie eingezogen sind, also im Juli/August?

Bei Interesse bitte per Nachricht melden.


Berthold

Zitat von: Obstwiese am 18.Apr.23 um 13:10 UhrOrchis mascula hatte 3x geblüht, konnte sich aber leider nicht selber neu aussäen und verschwand, gleiches bei Orchis militaris, von Orchis purpurea ist eine kräftige Pflanze vorhanden, die aber wenig Samen ausbildet und sich noch nicht versamt hat.

Diese Entwicklung ist sehr typisch für die Ansiedelungsversuche dieser Arten.
Es liegt daran, dass die spezifischen Keimpilze für diese Arten im Boden fehlen.

Man kann die Keimpilze auch kaum ansiedeln. Wenn man vom Originalstandort z. B. 1 cbm Erdreich mit den spezifischen Pilzen auf der Wiese ausstreut oder einarbeiten, würden die Pilze bald wieder verschwinden, da sie von den bereits im Boden vorhandenen Pilzen verdrängt werden.
Man müsste also ca. 10 cbm Erdreich vom Wiesenboden vor dem Ausbringen des Originalstandortbodens sterilisieren. Dann hätte man vielleicht für einige Jahre einen Standort geschaffen, auf dem eine dieser Orchideenarten auch keimen würde.

Diese 3 Arten sind als adulte Pflanzen relativ robust. Deshalb überleben sie umgepflanzt eine gewisse Zeit.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Obstwiese

#2
Anacamptis pyramidalis, Himantoglossum hircinum, Ophrys apifera säen sich munter aus.
Ich möchte es nochmal versuchen, Samen von gepflanzten Mutterpflanzen zu bekommen, den ich an verschiedensten Stellen meines Gartens ausbringen kann.
Das hatte ich damals leider nicht gemacht.
Erst bei Himantoglossum hab ich dann angefangen, die reifen Samenkapseln einzusammeln und den Samenstaub per "Fingertupfmethode" an vielen Stellen der Wiese auszubringen.


Berthold

Zitat von: Obstwiese am 18.Apr.23 um 18:43 UhrAnacamptis pyramidalis, Himantoglossum hircinum, Ophrys apifera säen sich munter aus.

Anacamptis pyramidalis und Himantoglossum hircinum sähen sich sehr selten aus. Da hast Du großen Glück mit dem Boden Deiner Wiese.
Ophrys apifera säen sich viel häufiger aus, auch hier im Garten. Ihr Keimpilz ist also weiter verbreitet, bzw., ist nicht so anspruchsvoll gegenüber den Bodenbedingungen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Obstwiese

Anzumerken bleibt vielleicht noch, dass die ersten Sämlinge nach dem gezielten Ausbringen von Samen dann in Bereichen auftauchten, wo ich bei der Pflanzung der Knollen gedacht hatte, da wäre es vielleicht zu halbschattig-frisch und deswegen dort nicht gepflanzt hatte, es dann aber mit Samen einfach mal versucht hab.
Um die ursprünglich gepflanzten Mutterpflanzen kamen keine Sämlinge, in dem Bereich bis heute nicht, obwohl ich auch da immer Samen ausgebracht hatte, um die Sämlinge, sobald sie blühten und Samen ansetzten, kommen immer mehr Sämlinge.

Berthold

#5
Zitat von: Obstwiese am 19.Apr.23 um 10:54 UhrAnzumerken bleibt vielleicht noch, dass die ersten Sämlinge nach dem gezielten Ausbringen von Samen dann in Bereichen auftauchten, wo ich bei der Pflanzung der Knollen gedacht hatte, da wäre es vielleicht zu halbschattig-frisch und deswegen dort nicht gepflanzt hatte, es dann aber mit Samen einfach mal versucht hab.
Um die ursprünglich gepflanzten Mutterpflanzen kamen keine Sämlinge, in dem Bereich bis heute nicht, obwohl ich auch da immer Samen ausgebracht hatte, um die Sämlinge, sobald sie blühten und Samen ansetzten, kommen immer mehr Sämlinge.
Ja, das ist ein Hinweis auf die natürliche Verteilung der Mykorrhiza-Pilze im Boden Deiner Wiese. Offensichtlich bevorzugen sie Stellen mit etwas mehr Feuchtigkeit (Schatten), was für die adulten Pflanzen keine Rolle spielt.
Warum die Pilze nur an den schattigen Stellen leben, kann mehrere Ursachen haben, z. B. weil sie grundsätzlich Schatten bevorzugen (was ich nicht vermute) oder weil an den sonnigen Stellen schon andere Pilze leben, die die Mykorrhiza-Pilze verdrängen.

Wir kennen die Mykorrhiza-Pilze für Himantoglossum nicht. Da bleibt noch Raum für "brotlose" Forschung. Ob die Pilze dann unter Laborbedingunegn kultivierbar und für die Aussaaat geeignet sind, ist eine andere Frage.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)