Flasking Patches, Verschluss etc.

Begonnen von stpo2009, 05.Okt.11 um 10:32 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Timm Willem

Zitat von: Epiphyt am 18.Mär.12 um 13:17 Uhr
...Aber ein wesentliches Kriterium ist sicherlich jenes, dass meine Becher mit Epiphyten einer sehr konstanten Temp. ausgesetzt sind. U.a. beleuchte ich 24 Std. am Tag im ersten Entwicklungsjahr und da schwankt die Temp. um max. 2 Grad. Damit ziehen die Becher auch kaum Luft. ...
Das ist nicht das Problem bei größeren Temperaturschwankungen. Es ist viel schlimmer, dass sich dadurch Kondenswasser bildet und eventuelle Eintrittswege für Schimmel befeuchtet werden.

Claus

Zitat von: Epiphyt am 18.Mär.12 um 13:17 Uhr
Ich denke auch, dass hier die Standards ident sein sollten, unabhängig, wo produziert wird. Es handelt sich ja um ein medizinisches Pflaster. Ich traue deinem Mikroskop-Blick schon, Claus, aber einen Anstieg der späten Kontaminationsrate konnte ich nicht bemerken. Aber ein wesentliches Kriterium ist sicherlich jenes, dass meine Becher mit Epiphyten einer sehr konstanten Temp. ausgesetzt sind. U.a. beleuchte ich 24 Std. am Tag im ersten Entwicklungsjahr und da schwankt die Temp. um max. 2 Grad. Damit ziehen die Becher auch kaum Luft. Ich kann mir vorstellen, dass ich deswegen mit einer doppelten Lage von 3M auskomme und die Kont-Rate gering bleibt. Aber nochmals erwähnt, der weit (!) überwiegende Teil meiner in-vitro-Sämlinge wächst ohne Belüftung. Wir feiern morgen wieder mal unsere Landesmutter, die hl. Fini, keine Ahnung, ob da die Apothekenbelegschaft geschlossen in der Kirche weilt, sollte ich aber morgen zu 3M kommen, schicke ich es dir raus. 

Es war das einzige Glas aus einer langen Reihe, das shr rasch verkeimte.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

stpo2009

Mal wieder den thread hervorkramen muss....

Meine Tests mit dem 3M Klebeband ( 4 lagig!!!) waren am Anfang alle steril. Nach 3-4 Monaten aber scheint die Struktur keimdurchlässig zu werden.... Auf Dauer also nicht verwendbar.

Momentan mache ich Tests mit 3M Pflastern ( Tipp aus USA). 3M Pflastern + 3M Tape kombiniert und Hansaplast Pflastern wo das "Kissen" mit silber Ionen beschichtet ist. Mal abwarten welche von denen lange frei von Kontaminationen bleiben. Die pflaster sind nach m Autoklavieren regelrecht fest gebrannt!

Was mich interessieren würde, wie oft muss man Flaschen im Jahr umlegen die keine Belüftung haben. Monatlich?

Bin immer noch auf der suche nach m geeigneten gasaustausch...die momentanen Filter von TQPL kosten 1 Euro das Stück und das ist zu teuer....

Claus

Die Tapes sind sicher gut in relativ sauberen Räumen und wenn mit Alufolie überzogen.

Du könntest mal versuchen, ein Rundfilter (oder selbst zuschneiden) in den Deckel zu legen, natürlich mit zu sterilisieren und das Glas dann relativ fest zudrehen. Das belüftet gut durch die nicht ganz dichte "Dichtung" am Deckelrand.

Aber bei hoher Luftfeuchte funktioniert das auch nicht, dann nämlich gehen Pilze von außen an diese "Dichtung" und fressen sich durch . Im trockenen Zimmer aber ok.

Ich bin dann reumütig zu den guten alten Löchern im Deckel mit Ohrbohrstäbchen zurück gekehrt.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Timm Willem

Hallo Claus,
ich denke, das Problem beim Filterpapier tritt bei ungleichmäßiger Lagertemperatur auf. Wenn der Deckel bei Temperaturabsenkung schneller abkühlt als das Medium, saugt sich das Papier schnell voll und leitet Feuchtigkeit nach draußen, wo es zu Pilzwachstum kommt. Bei meinen Gläsern mit dieser Technik treten zumindest wenig Probleme auf, sie stehen aber auch nicht in normalen Wohnräumen.

stpo2009

Hi,

Danke für die Antworten. Welche rundfilter sind das und woher bekommt man diese?

Claus, könntest du bitte noch etwas zu der ohrstäbchen Methode sagen wie man genau vorgeht. Man bohrt n Loch und stopft dann den Kopf in den Deckel. Doch wie bekommt man den Raum zwischen Bohrloch und ohrnstäbchen dicht? Muss man das einfach feste rein drehen? Wird die Watte noch mit irgendwas sterilisiert? Bzw mit ner Chemikalie beträufelt? Oder hält die auch so die keime fern?

Besten dank für deine / eure Antworten

Steven

Berthold

Zitat von: stpo2009 am 02.Mai.13 um 06:01 Uhr

Claus, könntest du bitte noch etwas zu der ohrstäbchen Methode sagen wie man genau vorgeht. Man bohrt n Loch und stopft dann den Kopf in den Deckel. Doch wie bekommt man den Raum zwischen Bohrloch und ohrnstäbchen dicht? Muss man das einfach feste rein drehen? Wird die Watte noch mit irgendwas sterilisiert? Bzw mit ner Chemikalie beträufelt? Oder hält die auch so die keime fern?

Besten dank für deine / eure Antworten

Steven

Man bohrt ein 3 mm Loch in den Deckel, steckt den Kopf des Ohrstäbchens von aussen rein und "dreht" etwas fest, so dass der Kopf stramm im Loch sitzt. Dann wird alles zusammen mit Nährboden im Glas im Drucktopf sterilisiert.

Vor dem Sterilisieren drücke ich noch mit der Handfläche Alufolie locker auf den Deckel des Glases, die nach dem Sterilisieren in der Sterilumgebung entfernt wird.
Nach Aussaat wird das Glas wieder mit dem Ohrstäbchen-Deckel verschossen und mit Klarsichtfolie abgedeckt, die mit einem Gummiring am Glas festgeklemmt wird.
Die Klarsichtfolie wird vor dem Überstülpen über den Deckel innen mit Mikrozid AF besprüht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Ich zerschneide die Wattestäbchen so, dass ca. 1cm des "Rohrs" stehen bleibt. Mit dem "Rohr" nach unten stopfe ich den Kopf drehend in das Loch des Deckels. Ich bohre 4 mm, dann sitzt der Wattestopfen des Stäbchens fester im Loch.

Die Deckel korrodieren allmählich um das Loch herum, weil sie aus Stahl bestehen, d.h. das Loch wird nach mehrmaligem Gebrauch des Deckels größer. Wohlhabende ersetzen den Deckel dann.  :whistle Man kann aber den Wattekopf des Stäbchens mit einer kleinen Watteflocke umdrehen, so dass er etwas größer wird. Also Watteflocke in die eine Hand, das Stäbchen in die andere Hand, und den Kopf in die Flocke drehen, so dass sie Teil des Kopfes wird.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 02.Mai.13 um 11:28 Uhr
Wohlhabende ersetzen den Deckel dann.

oder lassen sich vom Hersteller Ohrstäbchen mit grösserem Durchmesser anfertigen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

stpo2009

Danke an euch für die Anregungen. Dann werd ich mal anfangen und weitere versuche starten ;-)

Claus

Ach so, Rundfilter kannst du dir selbst aus Kaffeefiltern schneiden. Mit Bleistift rund um den Deckel malen und ausschneiden, das passt dann gut in den Deckel.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Claus

Ich will noch abschließend etwas zu dem Micropore-Vliespflaster schreiben. Es ist wirklich Mist. Es soll ja Keime aufhalten, die durch das Atmen der Gläser angesogen werden. Ich habe so ein Glas seit Monaten auf dem Schreibtisch stehen, dessen Deckel noch mit steriler Alufolie umkrempelt wurde. Das bleibt sauber.

Ich habe dann vor ein paar Monaten eine ganze Menge solcher Gläser so ausgestattet. Die blieben einige Zeit sauber, und dann begann der Inhalt in vielen Fällen zu schimmeln. Das hing wohl mit der Temperaturänderung zusammen, die wir hier hatten. Da wurde es kälter, und die Luft im Glas zog sich zusammen und das Glas sog Luft ein.

Blöderweise habe ich noch eine ganze Reihe solcher Gläser mit Umlegeboden bereit stehen. Die muss ich noch einmal umfüllen und neu sterilisieren oder zuvor sterile Deckel mit Wattestopfen produzieren und austauschen. Bei einer Zweitsterilisation leiden die B-Vitamine, zum Umlegen wird es aber gehen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Matthias

#42
In Österreich ...
funktionierte Micropore eigentlich recht gut. Vielleicht liegt es an der guten Luft hier und weil Pilzsporen ohne Deutschkenntnisse und Bekenntnis zum österreichischen Kulturgut keine Aufenthaltsbewilligung erhalten.
Ich hatte für die meisten Aussaaten einen Gasaustausch nie wirklich gebraucht, da die Sämlinge so alle paar Monate vereinzelt oder umgelegt wurden. Aber ich verwendete bei manchen Gattungen dieses Pflaster, allerdings zumeist in doppelter Lage, kreuzförmig, weil mich Keime auch kreuzförmig *können*, zB bei Phals oder auch bei manchen Dendrobien. Allerdings verwendete ich nie starre Glasgefäße, sondern immer Becher aus PP.
Ich habe in meinem unbeheizbaren, überglasten und seitlich verschlossenen Vorgarten noch ca. zwei- bis dreitausend Becher mit Sämlingen stehen, die allesamt dem zarten Frost von minus 11 letzten Winter ausgesetzt waren und ich offenbar diesen eigenartigen Masochismus brauche, täglich an diesen vorbeizugehen. Darunter viele verschiedene aus der Sektion Oxyglossum. Bis auf ein paar agathodaemonis und ein paar weitere aus dieser Sektion, die jetzt höchstlebendig im Sommer nach Tirol verschippt wurden, sind nat. alle tot. Disas überlebten, komischerweise ein paar Bulbophyllen. Aber egal, darum geht es nicht. Kontaminiert waren von den Micropore-Bechern nur wenige.

Ich hatte nie großes Verständnis, wenn man in ein Gefäß zuerst ein Loch bohrt und dann alles daran setzt, dieses wieder zu verschließen. Aber vielleicht brauchen eben Aussaaten anderer Klimata ihren Gasaustausch.
Sehr bewährt hat sich, kein Loch zu bohren, dafür ein steriles Kieselsteinchen, ca 5 x 5 x 5mm, jedem Aussaatgefäß hinzuzugeben. Kieselsteine führen dazu, dass der Wassergehalt des Mediums von nun an nicht mehr rechts-, sondern linksdrehend ist*.

Allerdings zweifle ich nicht im geringsten an der Akribie von Claus in wissenschaftlichen und empirischen Belangen und vielleicht bestimmt taugt Micropore eher bei Durchfall zum Verschluss der anatomischen Röhre zwecks Unterbindung jeglicher Inkontinenz als zum Gasaustausch.

Einigen wir uns ...
auf die gute und reine Luft hier in Österreich und auf unsere berühmt ablehnende Gesinnung auf alles, was ungefragt von "außen" nach "hinein" möchte.

*) das ist zwar absoluter Schwachsinn und ohne Wirkung, aber der Beruhigungseffekt für den Ausseer ist gegeben, wenigstens irgendetwas getan zu haben

Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Zitat von: Matthias am 17.Sep.14 um 13:18 Uhr
Ich hatte für die meisten Aussaaten einen Gasaustausch nie wirklich gebraucht, da die Sämlinge so alle paar Monate vereinzelt oder umgelegt wurden.

Ja, aber viele Erdorchideen, die Claus aussät wachsen sehr langsam, sodass sie meist viel länger im selben Glas bleiben.

Matthias, sähe mal Paphiopedilum armeniacum aus oder Disa cornuta. Da tut sich oft im ersten Jahr absolut nix.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Mir geht es ja um die Umlegegläser, da ich meistens in Reagenzgläser mit dickem Wattestopfen + Alufolie + Frischhaltefolie + Gummiring aussäe. Da ist ja schon etwas gekeimt, die Freude ist groß, man legt um, und dann sollen diese fiesen Schimmelpilze alles in sich reinfressen?  :nee :nee :nee

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)