Straußfarn-kulinarische Verwendung?

Begonnen von krötenlilly, 17.Mai.11 um 08:40 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

krötenlilly

Guten Morgen!
Zu Ostern habe ich ein Gartenbuch geschenkt bekommen und darin ein Rezept zur Zubereitung der jungen Sprösslinge von Matteuccia struthiopteris gefunden. Die Jahreszeit passte gerade und ich habe einen sehr leckeren Versuch gemacht mit ca. 2-3 Handvoll "Fiddleheads", frisch geflückt, (mit Aioli).
Im Bekanntenkreis habe ich davon erzählt und ein paar Tage später sagte mir jemand, er sei bei Recherchen im Netz auf einen Artikel mit dem Hinweis auf krebserregende Inhaltsstoffe gestoßen.
Daraufhin suche ich seitdem nach Berichten und Texten über die Inhaltsstoffe dieser Farnpflanze. Gefunden habe ich viel kommerzielles, also Versandgärtnereien und auch einen Artikel aus USA zur Zubereitung der Sprossen. In Nordamerika und Kanada ist die Verwendung in der Küche wohl ziemlich beliebt, hier ist mal der Link:
http://extension.umaine.edu/publications/4198e/

Gewarnt wird lediglich davor, rohe oder ungenügend gekochte Fiddleheads zu essen.

Ein Artikel, der alle Farne und besonders ihre Sporen als krebserregend und/oder giftig bezeichnet, ist mir begegnet:
http://www.garten-treffpunkt.de/lexikon/farne.aspx
Allerdings bezieht sich die Aussage auf Adlerfarn, ein Autor der da alles in einen Topf wirft scheint mir nicht sonderlich gründlich recherchiert zu haben :ka

Bei euch sind so viele, die sich botanisch gut auskennen. Hat jemand Material für mich, wo ich etwas über Inhaltsstoffe oder Untersuchungen zur Unbedenklichkeit finden kann?
Oder hat jemand eigene Erfahrungen, weil er mal in NA oder Kanada gewohnt hat?
Vielen Dank schonmal

LG
Kirsten




Gruß
krötenlilly

Charlemann

Aber giftig sind im Grunde alle Farne Kirsten.
Ich wäre mit solchen Rezepten in Zukunft vorsichtiger.

krötenlilly

Alle Farne sind giftig war mir ein bisschen zu allgemein. Dagegen spricht die breite Verwendung in Nordamerika und Kanada (Natürlich nur Straußfarn). Zwischen akuter Giftigkeit und cancerogenen Eigenschaften ist aber für mich ein großer Unterschied. Man kann etwas jahrelang essen/trinken ohne Giftwirkung zu bemerken, und erst in der Auswertung von Daten zu Krebsfällen und durch den Bezug zu regionalen Gewohnheiten ergeben sich dann Hinweise (Bsp. Calvados und Kehlkopfkrebs in manchen Regionen von Frankreich)
Das war mein Anliegen, darüber wollte ich etwas herausfinden. (Will ich immer noch :classic.)
Die Veröffentlichung der Uni Main sagt mir, dass "im Grunde giftig" nicht auf Straußfarn zutrifft. Vielleicht finden wir ja noch was.
Gruß
krötenlilly

Charlemann

Zitat von: krötenlilly am 17.Mai.11 um 10:11 Uhr
Alle Farne sind giftig war mir ein bisschen zu allgemein. Dagegen spricht die breite Verwendung in Nordamerika und Kanada (Natürlich nur Straußfarn).

Soweit ich weiß nehmen die nur die Blattsprossen.
Aber irgendwo habe ich mal gelesen, das alle Farne Thiaminasen enthalten.
Das ist ein Enzym welches in gewissen Dosen zu sich genommen wird das Vitamin B1 aufspaltet und so für den menschlichen Körper unbrauchbar wird und zu Mangelerscheinungen führen kann.
Hitze, also abkochen, macht dieses Enzym aber unschädlich.
Wenn man es ganz genau nimmt enthalten aber alle Pflanzen Gifte die schädlich sind.
z.B. Kopfsalat kann sehr viel Nitrate enthalten, je nachdem wie er gehalten und wann er geerntet wurde. Nitrate sind erstmal nicht so giftig können aber in unserem Organismus zu Nitrit umgewandelt werden aus denen widerrum Nitrosamine entstehen können. Nitrosamine gelten als krebserregend.
Also, Salat essen kann tödlich sein.

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)