Moor

Begonnen von Stick †, 21.Sep.10 um 13:21 Uhr

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Claus

Manfred, ich habe ja dein Moor noch in guter Erinnerung. Hast du unter dem Hügel Steine gesetzt oder nur den Erdboden vorher entsprechend geformt?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Manne

Claus, an sich ist das nur ein Loch mit Teichfolie. Die Tiefe zu Bodenoberfläche sind 60 cm. Das Ganze ist mit Weißtorf aufgefüllt. Den so entstandenen Moorkörper habe ich bis auf 30 cm über Bodenoberfläche aufgebaut. Es hat nur wenige Tage gedauert bis auch der höhere Teil klatsch nass war. Ja und das ist er seit dem.

Stick †

Zitat von: Berthold am 29.Sep.10 um 14:24 Uhr
Zitat von: Charlemann am 29.Sep.10 um 11:43 Uhr
Ein Moor sollte auf keinen Fall durch anhaltende Regenfälle ständig unter Wasser stehen. Ich habe mein Moor mit einem Überlauf versehen, sodass ein gewisser Wasserstand nicht überschritten wird. Auch wenn die Pflanzen es sehr feucht mögen, aquatisch halten sie es nicht lange aus.

Aber der Regen spült auch alle Wasserstoffionen aus dem Moor, die beim Zerlegen der abgestorbenen Pflanzen mühsam erzeugt werden. Dann steigt der pH-Wert in Laufe der Zeit auf 6 bis 7 und alle acaule verfaulen und das ganz normale Unkraut siedelt sich im Moor an, das sonst den sauren Bereich meidet. 

Das geschieht insbesondere, wenn das Moor einen Überlauf hat und bei starkem Regen so richtig "durchgespült" werden kann. 

Berthold und was ist dann die Antwort?


Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Berthold

Zitat von: Stick am 29.Sep.10 um 15:31 Uhr
Zitat von: Berthold am 29.Sep.10 um 14:24 Uhr
Zitat von: Charlemann am 29.Sep.10 um 11:43 Uhr
Ein Moor sollte auf keinen Fall durch anhaltende Regenfälle ständig unter Wasser stehen. Ich habe mein Moor mit einem Überlauf versehen, sodass ein gewisser Wasserstand nicht überschritten wird. Auch wenn die Pflanzen es sehr feucht mögen, aquatisch halten sie es nicht lange aus.

Aber der Regen spült auch alle Wasserstoffionen aus dem Moor, die beim Zerlegen der abgestorbenen Pflanzen mühsam erzeugt werden. Dann steigt der pH-Wert in Laufe der Zeit auf 6 bis 7 und alle acaule verfaulen und das ganz normale Unkraut siedelt sich im Moor an, das sonst den sauren Bereich meidet. 

Das geschieht insbesondere, wenn das Moor einen Überlauf hat und bei starkem Regen so richtig "durchgespült" werden kann. 

Berthold und was ist dann die Antwort?

Mit Chemie nachsäuern, zum Beispiel mit Essig.

Ich teste gerade mal Eisen-II-Sulfat (Eisendünger aus dem Gartenzentrum). Das stellt im Gleichgewicht einen pH-Wert von leicht unter 3 ein und lässt sich nicht so leicht wegspülen. Ich teste das demnächst mit Cyp. acaule Sämlingen, Test mit Steinlaelien läuft schon.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Manne am 29.Sep.10 um 14:49 Uhr
Claus, an sich ist das nur ein Loch mit Teichfolie. Die Tiefe zu Bodenoberfläche sind 60 cm. Das Ganze ist mit Weißtorf aufgefüllt. Den so entstandenen Moorkörper habe ich bis auf 30 cm über Bodenoberfläche aufgebaut. Es hat nur wenige Tage gedauert bis auch der höhere Teil klatsch nass war. Ja und das ist er seit dem.

Also ist der Berg ein Haufen Weißtorf?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Stick †

Berthold, ich meinet natürlich das Moor voll bis oben hin, nicht den ph. Wenn das Moor ganz im Wasser steht, dauert es sehr lange bis es verdunstet. Die meisten Moorpflanzen wollen feucht, aber doch nicht für lange Zeit im Wasser stehen.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Manne

Zitat von: Claus am 29.Sep.10 um 16:07 Uhr
Zitat von: Manne am 29.Sep.10 um 14:49 Uhr
Claus, an sich ist das nur ein Loch mit Teichfolie. Die Tiefe zu Bodenoberfläche sind 60 cm. Das Ganze ist mit Weißtorf aufgefüllt. Den so entstandenen Moorkörper habe ich bis auf 30 cm über Bodenoberfläche aufgebaut. Es hat nur wenige Tage gedauert bis auch der höhere Teil klatsch nass war. Ja und das ist er seit dem.

Also ist der Berg ein Haufen Weißtorf?

Ja, steht nie unter Wasser und ist trotzdem immer ausreichend feucht.
Solche Hügelkulturen sind auch anderswo vor zu ziehen.

Charlemann

Aber Berthold,
man sollte schon schauen das eine gewisse Menge Sphagnum im Moor wächst.
Ein gutes Torfmoos kompensiert das und sollte den ph-Wert dauerhaft unter 4,0 halten.
In einem Hochmoor geschieht nichts anderes. Bei einem Regenschauer wird das Wasser durch das Sphagnum "angesäuert" und sickert in die Torfschichten durch. Vorausgesetzt man hat das richtige Sphagnum.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sphagnum

Berthold

Zitat von: Charlemann am 29.Sep.10 um 21:30 Uhr
Ein gutes Torfmoos kompensiert das und sollte den ph-Wert dauerhaft unter 4,0 halten.
In einem Hochmoor geschieht nichts anderes. ..

Wie sagt Radio Jerewan? Im Prinzip ist das richtig aber es dauert 100 Jahre, denn das Sphagnum muss erst mal gepresst werden und dann in Humussäuren zerlegt werden.

Ich fürchte, bei hohem Luftsauerstoffgehalt in lockerem Sphagnum klappt das nicht. Aber da müssen wir Chemiker fragen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Ich kann Dir da weiterhelfen Berthold, dafür brauchen wir keinen Chemiker.
Meine Wasseranlage im Treibhaus wird ja 1x täglich umgewälzt, wenn alle Fässer voll sind. Beim umwälzen läuft das Wasser durch eine Sphagnumstufe und wird dadurch immer weiter angesäuert. Wenn ich Regenwasser dirket messe habe ich einen ph-Wert von 5,6-5,8. Das Wasser bei mir in den Tanks hat einen ph-Wert von 4,5. Die Sphagnumstufe selber fasst nur ca.20 Liter Sphagnum.
Ich denke eine schöne Fläche dieses Torfmooses wird den gesamten ph-Wert eines künstlich angelegten Moores schonauf einem erträglichen Niveau halten. Man sollte nur nicht den Fehler machen irgendwelche anderen Wassersorten (Leitungswasser, Grundwasser etc.) hinein zu leiten. Dann muss man natürlich nachhelfen.

Berthold

Zitat von: Charlemann am 29.Sep.10 um 22:38 Uhr
Ich kann Dir da weiterhelfen Berthold, dafür brauchen wir keinen Chemiker.
Meine Wasseranlage im Treibhaus wird ja 1x täglich umgewälzt, wenn alle Fässer voll sind. Beim umwälzen läuft das Wasser durch eine Sphagnumstufe und wird dadurch immer weiter angesäuert. Wenn ich Regenwasser dirket messe habe ich einen ph-Wert von 5,6-5,8. Das Wasser bei mir in den Tanks hat einen ph-Wert von 4,5. Die Sphagnumstufe selber fasst nur ca.20 Liter Sphagnum.
Ich denke eine schöne Fläche dieses Torfmooses wird den gesamten ph-Wert eines künstlich angelegten Moores schonauf einem erträglichen Niveau halten. Man sollte nur nicht den Fehler machen irgendwelche anderen Wassersorten (Leitungswasser, Grundwasser etc.) hinein zu leiten. Dann muss man natürlich nachhelfen.


Was da bei Dir genau passiert durchschaue ich nicht aus der Entfernung. In der Sphagnumstufe wird es sicherlich gereinigt (gefiltert), das wird der Sinn sein. Oder hast Du Eisen-II-Sulfat (Eisendünger) in der Sphagnumstufe?

Lebendes Sphagnum ist nicht sauer. Es wird nur sauer, wenn es in Huminsären zerlegt wird und das geschieht nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Meistens siedeln sich auf dem abgestorbenen Sphagnum anaerobe Bakterien an und es fault wie jede andere Pflanze auch und reisst die Orchideen mit, die drin getopft sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Das denke ich nicht Berthold.
Torfmoose geben Wasserstoffionen an die Umgebung ab, womit sie sich selbst eine saure Umgebung schaffen, das konkurrirende Pflanzen im Wuchs behindert.
Es stimmt nicht, das Bakterien dieses saure Klima schaffen.

Berthold

Zitat von: Charlemann am 29.Sep.10 um 23:21 Uhr
Torfmoose geben Wasserstoffionen an die Umgebung ab, womit sie sich selbst eine saure Umgebung schaffen, das konkurrirende Pflanzen im Wuchs behindert.

Das glaube ich nicht :nee


Zitat
Es stimmt nicht, das Bakterien dieses saure Klima schaffen.

Da hast Du Recht und genau das habe ich gesagt.
Die Bakterien verursachen einen ganz normalen stinkigen Fäulnisprozess und der ist nicht sauer. Kippt man Essig rein, kommt der Prozess zum erliegen, weil die Bakterien das nicht vertragen. Diesen Effekt nutzt vermutlich z. B. Cypripedium acaule aus.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Zitat von: Berthold am 29.Sep.10 um 23:41 Uhr
Zitat von: Charlemann am 29.Sep.10 um 23:21 Uhr
Torfmoose geben Wasserstoffionen an die Umgebung ab, womit sie sich selbst eine saure Umgebung schaffen, das konkurrirende Pflanzen im Wuchs behindert.

Das glaube ich nicht :nee

Les mal durch.

http://www.grundschule-friedrichsfehn.de/start/moorlehrpfad/pflanzen/torfmoos.html

oder so,

http://lmgtfy.com/?q=Torfmoos+Wasserstoffionen

ich denke Du bist da auf dem Holzweg.

Claus

Ich will euch nochmal daran erinnern, dass zur richtigen pH-Messung auch eine Mindestleitfähigkeit der zu messenden Lösung gehört. In dest. Wasser kann man keinen pH-Wert messen, der etwas mit der Realität zu tun hat. 50 µS, besser 100 µS ist die erforderliche Mindestleitfähigkeit.

Da dest. Wasser im Gleichgewicht mit der Luft CO2 aufnimmt, die im Wasser teilweise in Kohlensäure dissoziiert, stellt sich automatisch ein pH-Wert von ca. 5 ein. Das muss man bei der Messung von Regenwasser wissen; denn das ist immer mit CO2 im Gleichgewicht.

Wenn man also Regenwasser messen will, muss man die Leitfähigkeit auf 300-400 µS erhöhen. Das macht man duch Zugabe von sehr wenig Kaliumchlorid, notfalls reinem Natriumchlorid (Kochsalz enthält noch andere Stoffe). Diese Manipulation verschiebt den wirklichen pH-Wert um <0,1 pH-Wert, spielt also keine Rolle. Aber der gemessene Wert ist echt.

Bei Bodenuntersuchungen nimmt man zur Messung aus ähnlichen Gründen 0,01 m CaCl2 x 2 H2O (=1,47 g/l). Damit gelingt es, auch die im Boden gebundenen H+ Ionen in die Messung einzubeziehen.


Ach so, ja, stimmt was Michael da über Sphagnum schreibt, hier aus Wikipedia zitiert: "Torfmoose können selbst in geringsten Konzentrationen vorkommende Nährstoffe aufnehmen. Im Gegenzug geben sie Wasserstoffionen an die Umgebung ab, womit sie sich selbst ein saures Milieu schaffen, das Konkurrenten im Wuchs behindert."
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)