Bewurzelungstrick?! Hormon?!

Begonnen von the-gardener, 21.Jun.10 um 22:58 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

the-gardener

Hallo,

da ich gerade meine Laelia gouldiana vor mir habe, die einfach keine Wurzeln bilden will seit ich sie habe. Wollte ich mal fragen, gibt es irgendeinen Trick oder ein Mittel mit dem ich das Wurzelwachstum bei z.B. Teilstücken anregen kann? Vor ein paar Jahren habe ich mal ein Bewurzelungshormon getestet, was nicht funktioniert hat. Die Laelia gouldiana hat zwei super Neutriebe gemacht, will aber einfach keine Wurzeln bilden. Normalerweise kommen die Wurzeln doch mit dem Beginn bzw. spätestens dem Ende der Neutriebausbildung, aber irgendwie kommt da nichts.

Wer hat Tipps? Das ist die einzige zickige Pflanze, die ich habe. Sie wächst halt nur ohne Wurzeln.  :pill
Gruß
Bernd

orchitim

Und sind die Neutriebe normal ausgebildet?
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

the-gardener

Ich gehe davon aus, dass sie sich normal entwickelt haben.
Gruß
Bernd

orchitim

Ich meine damit, sind die spirelliger oder kleiner als normal. Wenn nicht dann scheint die ja mit Deiner Blattdüngung ausreichend versorgt. Wie man sowas genügsames dann zur Wurzelbildung anregt, allenfalls durch Unterversorgung denn nach meiner Erfahrung bilden die Pflanzen in sparsam gegossenen Kulturen wesentlich mehr Wurzeln als in Überversorgten. Während des Neutriebs würde ich so einen Versuch aber nicht starten, allenfalls vor und zu Beginn der nächsten Vegetationsperiode.

Bei solchen Kandidaten, mit schlechtem Wurzelansatz, wende ich ein Mittel an, das da heist "sie zu wie Du klar kommst". Die Pflanzen werden ausgetopft, gesäubert und dann ohne jegliches Substrat in einen Topf gestellt, einfach zwischen die anderen und dann vergessen. Nach Wochen dann fällt der Blick mal wieder drauf und meist haben die dann notgedrungen zur Selbstversorgung gegriffen und Wurzeln gemacht. Da schütte ich dann nur grobe Rindenstücke an und stell die wieder hin wo sie war. Dadurch werden die Luftwurzeln nicht erstickt, nur ein wenig Halt geboten der immer recht bald auch angenommen wird und der Topf ist gut durchwurzelt mit ausreichender Luftführung.

Ich vermute mal, ganz unbewiesen, das unterschiedliche genetische Herkünfte der gleichen Art dafür verantwortlich sind, das unter gleichen Bedingungen unterschiedliche Reaktionen auftreten. Pflanzen aus trockeneren Gebieten sind genetisch darauf trainiert damit zurecht zu kommen, während sie in Pressmasse eine Wurzelbildung nicht nötig haben da die Versorgung über die Blattoberflächen ausreicht. Das ist sicherlich noch ein weites Feld für Untersuchungen, aber ein bekanntes Phänomen.

Bekannt ist das von europäischen Unkräutern und wurde da auch schon untersucht. Pflanzen der gleichen Art, aber einmal nördliche Herkunft und einmal mediterrane wurden unter exakt gleichen Bedingungen angezogen und dann Trockenstress ausgesetzt. Die nördlichen haben das nur bis zu einem gewissen Grad überlebt, während die südlichen selbst nach langer "Trockenzeit" putzmunter wieder neu ausgetrieben haben und weiterwuchsen. Sowas nennt sich funktionelle Diversität und differenziert innerhalb der gleichen Art unterschiedliche genetisch fixierte Verhaltensweisen.

Das ist auch ein Aspekt, den man bei unseren Kulturen nicht unbeachtet lassen sollte wenn sich mal eigenwillige Pfleglinge zeigen. Dendro xy aus Thailand und Dendro xy aus China(Hongkong) gekauft, haben ganz sicher unterschiedliche genetisch Herkünfte, meistens jedenfalls.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Peter A.

Bernd,

ich verfahre ähnlich wie Tom. Meine Erkenntnis: Wurzeln bilden sich auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen. also halte ich sie zur Bewurzelung entsprechend mager. Eine 2. Methode besteht darin, den Pflegling  einige Monate  in pures Sphagnum zu topfen. Diese Methode fünktioniert sogar bei Tolumnias, die normalerweise kein nasses Substrat vertragen. Das verwendete Moos muß nicht lebend sein.
mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.

orchitim

Die zweite Methode habe ich mir abgewöhnt, da die kleinste Verletzung, vom Schnitt oder ähnliches, auch sehr schnell zum faulen führen kann. Manchmal dauert die erste bis zu 6 Monaten, aber dann scheint die Pflanze ausgezehrt und beginnt mit Wurzelbildung und setzt einen Neutrieb an.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

kete

Ich hab' eine Cattleya, die ich einfach nicht bewurzelt kriege. Ich habe jetzt das Rhizom geteilt und die zwei Teilstücke in Gläser mit Wasser gestellt, weil ich mal gehört habe, dass man Rückbulben so bewurzeln kann. Meint Ihr, ich sollte die einfach mal trocken in den Gläsern stehen lassen? Muss ich dann sprühen? Oder einfach hinstellen und vergessen?
Hybriden !!!

orchitim

Wie schon geschrieben, stelle ich meine zwischen die anderen Pflanzen, ohne Substrat im Topf. sollte schon ein Topf sein, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann, sonst kann man die ja gleich in die Vase stellen. Dort erhält sie die üblichen Wassergaben, so nebenbei, das reicht um bei ihr den Neid auf ihre Nachbarn aufkommen zu lassen, das die im Substrat stehen dürfen. grins
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

kete

Zitat von: orchitim am 24.Jun.10 um 08:21 Uhr
Wie schon geschrieben, stelle ich meine zwischen die anderen Pflanzen, ohne Substrat im Topf. sollte schon ein Topf sein, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann, sonst kann man die ja gleich in die Vase stellen. Dort erhält sie die üblichen Wassergaben, so nebenbei, das reicht um bei ihr den Neid auf ihre Nachbarn aufkommen zu lassen, das die im Substrat stehen dürfen. grins

Blähton-Neid!   :weird  Okay, danke, das werd' ich mal versuchen.   :yes
Hybriden !!!

Lisa.

Zitat von: kete am 24.Jun.10 um 07:31 Uhr
das Rhizom geteilt und die zwei Teilstücke...

Kete, je mehr Bulben eine Pflanze hat, um so besser.
Magst mal zeigen?
Grüße
Lisa

kete

Zitat von: Moli am 24.Jun.10 um 11:18 Uhr
Zitat von: kete am 24.Jun.10 um 07:31 Uhr
das Rhizom geteilt und die zwei Teilstücke...

Kete, je mehr Bulben eine Pflanze hat, um so besser.
Magst mal zeigen?

Sie hatte acht, nun hab' ich zwei Stücke je vier. Ich hatte mal gelesen, dass Rhizomteilung die Pflanze anregt, mal irgendwas zu machen und daher hab' ich das versucht, da sie sich seit über einem halben/dreiviertel Jahr hartnäckig totstellt.

Mach' mal Fotos, aber nicht jetzt, faulenze gerade...  :)
Hybriden !!!

Zeppi

Zitat von: the-gardener am 21.Jun.10 um 22:58 Uhr
... da ich gerade meine Laelia gouldiana vor mir habe, die einfach keine Wurzeln bilden will seit ich sie habe. Wollte ich mal fragen, gibt es irgendeinen Trick ...

Meine Phal. TC & G wollte auch über 6 Monate keine Wurzeln bilden, jeder neue Trieb blieb nach wenigen mm stehen und starb ab. Habe sie vor 4 Monaten mit totem Sphagnum aufgebunden, das hat aber dann doch irgendwann ausgetrieben und seitdem das Sphagnum wächst, wachsen auch gleich mehrere Wurzeln bei der Phal.



Grüße ... Ricci

katzenhai2

Ich besprühe die Blattunterseiten und den Stammansatz der Pflanzen mit leicht aufgedüngtem Osmosewasser. Das hat bisher gut geholfen! Damit die Wurzeln auch bleiben, muß der pH-Wert des Substrates stimmen.
Liebe Grüße Karsten

Peter A.

Meine Cattts haben dieses Jahr auf Grund des langen und kalten Winters sehr spät ausgetrieben. Vor diesem Hintergrund ist es normal, das sie monatelang nicht gewachsen sind.
Schwerte pflanzt alle zu bewurzelten Orchids in totes Sphagnum. Habe schon öfter solche Kandidaten bekommen, die in Moos hervorragend bewurzelt haben. Man muß nur den richtigen Zeitpunkt abpassen, zu dem man in Rinde umsetzen kann. Das Moos kann zwischendurch ruhig mal trocken werden.
mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.

Peter A.

ich bin zwar kein Katzenhai, aber der PH-Wert für Orchideen sollte bei 5,5 bis 6,5 liegen.
mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.