Schutz von Erdorchideen vor dem Abfaulen

Begonnen von Eveline†, 09.Jul.11 um 15:53 Uhr

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Norweger

Nach meiner Meinung ist eine einmalige Sterilisierung effektiv als übergangsmassnahme. Kultivation handelt immer um die Balansierung von schädliche Mikroben im Substrat gegenüber Pflanzen die von verschiedenen Grunden starke Konkurrenz von Mikroben nicht ertragen künnen. Wenn dass Substrat Vorteilhaft für die Pflanze ist, gilt es um zu vermeiden dass Sämlinge oder schwache Pflanzen in Topf von Anfang an eine gut etablierte Mikrobenkultur eksponiert wird. Sterilisierung vom Substrat gibt dann die Pflanzen einen konkurrenzvorteil die sie anfangs manchmal benötigen.
Aus Schaden wird man nicht klug, wenn man von Anfang nicht klug ist.

Berthold

Zitat von: Norweger am 11.Jul.11 um 09:02 Uhr
Sterilisierung vom Substrat gibt dann die Pflanzen einen konkurrenzvorteil die sie anfangs manchmal benötigen.
ja, das sehe ich auch so. :yes
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Stanislav

#17
Zitat von: Berthold am 10.Jul.11 um 16:06 Uhr

Ein Bekannter aus Tschechien hat jetzt erfolgreich Austernseitlinge getestet, mit denen er sehr gut Orchis militaris schützen konnte.

Yes, I am that "ein Bekannter aus Tschechien". I want to show you some pictures from my test with Orchis militaris. The pictures Militaris 1 and Militaris 3 show the plant during the growth and Militaris 7 is the tuber after finishing of this year´s season. In the substrate (perlite, white peat and wooden shavings) there are wooden pins inoculated by oyster mushroom. How the pins look after this year´s season it shows pic. Militaris 7. The two black pins were not inoculated by oyster mushroom. I was inspired by Berthold´s experience with mushrooms from a garden whose mycelium he added to a substrate. My friend from a university advised me to use oyster mushroom and he made the first inoculation of wooden pins for me. I think that it is too early for any conclusion, many other experiments have to be done. Admittedly I want to try this practise with Cephalanthera damasonium.

Stanislav

Berthold

Ich habe vor längerer Zeit Austernseitlinge kultiviert, um die Fruchtkörper zu braten.

Dabei wurde frisch geschlagenes keimfreies Pappelholz mit dem Myzel auf Hirsebasis infiziert und im Garten an eine schattige Stelle im Regen aufgestellt.
Nach ca. 4 Monaten war das Holz vom Myzel durchwachsen und nach ca. 8 Monaten erschienen die ersten "Pilze".

Nach 3 Jahren war das Holz vom Pilz ausgesaugt und es fing an zu faulen und andere Pilze haben sich angesiedelt. Der Austernseitling ist verschwunden.

In den Jahren davor als der Austernseitling aktiv war, konnte ich keinerlei Infektion an dem Pappelstamm feststellen, während andere Pappelstämme ohne Austernseitlinginfektion bereits nach einem Jahr anfingen, abzufaulen.

Die Beobachtung zeigt, dass der Austernseitling doch eine erhebliche antibiotische und fungizide Wirkung entwickelt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Stanislav

The similar effect can be observed on the wooden pins. Whilst the two right pins are clean and only with oyster mushroom mycelium after nearly one year in the substrate, the two left pins are black and began to rot.
My reasons for this experiment are following:
- Neudohum is not available in CZ.
- The protecting effectiveness of Neudohum is relatively short. As I found out already earlier the oyster mushroom mycelium withstands even the dry period of orchid dormancy. If the wooden pins are thick enough they can be in the substrate even more years.
- Neudohum can contain fungus gnats (as I have read in this forum). Their larvae can make great damages. But this is not the significant thing because the fungus gnats can be destroyed e.g. chemically.
Stanislav

Berthold

Ich hatte für den Test mit meinen Gartenpilzen das ganz normale Kleintierstreu in das Substrat gemischt. Es besteht aus unbehandelten Hobelspänen aus Weichholz und sollte ein optimales Fütter für den Austernseitling sein.
Man könnte das Kleintierstreu mit Myzel impfen und bewachsen lassen und erst anschliessend dem Orchideensubstrat zu mischen.
Als andere Substratbestandteile würde ich eine lockere mineralische Mischung ohne Nullanteile der Korngrössen wählen, d. h. man sollte Dolomitsplitt und Rheinsand etwas aussieben.

Da das Kleintierstreu etwas feiner ist als die kleinen Holzröhrchen von Stanislav wird es schneller aufgebraucht sein und man sollte jährlich das Substart wechseln, wobei man das neue Substrat mit Teilen des alten impfen könnte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ute Rabe

Gruß, Ute

"I've learned that people will forget what you said, people will forget what you did, but people will never forget how you made them feel." - Maya Angelou

http://www.flickr.com/photos/wendy0307

Stanislav

#22
I would like to explain some details from my test. I decided to use a defined fungus for my test to guarantee the repeatibility. My friend from a university advised me to use the oyster mushroom from the following reasons:
• The oyster mushroom is known by its production of antibiotics.
• It is easy to cultivate even in home conditions. Also a propagation is relatively easy.
• Alternatively I wanted to try honey fungus (Hallimasch) but my friend didn´t advised it to me because it is very aggresive and more difficult for cultivation.
I also speculated about usage of the wooden shavings for home pets but they are made mainly from pine-wood (Fichtenholz) and oyster mushroom lives on a wood of  leaf trees. When I tried to propagate oyster mushroom on beech wood shavings in home conditions I was not sucessfull ( I don´t say that it is impossible). I also added beech wood shavings to my substrate because I wanted to try if the oyster mushroom would widen on them. It didn´t happen. Probably the wooden shavings in my substrate are needless.
As the best solution it appeared using of the wooden pins (I am using them from a hardwood). The propagation is relatively easy. The pins can be left in the substrate during orchid dormancy or they can be kept in a closed glass.
Stanislav

Stanislav

Zitat von: Berthold am 10.Jul.11 um 18:05 Uhr
Zitat von: Niko am 10.Jul.11 um 16:39 Uhr
Hmmmm- Austernseitlinge leben doch auf abgestorbenem Holz -

Gruß Niko

ja, das scheint gerade der Vorteil gegenüber anderen Ständerpilzen zu sein.

Ich habe ja Tests gemacht mit mehreren Lamellenpilzarten aus dem Garten. Die Orchideen faulen zwar nicht ab mit den Pilzen im Substrat, aber diese bewachsen mit ihren Hyphen die Orchideenwurzeln so stark, dass die Orchiden "Erstickungserscheinungen" zeigen.

Die Austernseitlinge scheinen da zurückhaltender zu sein, weil sie sich ausschliesslich auf den Holzanteil im Substrat konzentrieren und die Orchideenwurzeln in Ruhe lassen.

Dass die Austernseitlinge aber hinreichend Antibiotika ausscheiden, um sich andere Mikroorganismen vom Halse zu halten und dabei auch die Orchideen voe Fäulnis schützen, halte ich für nicht unwahrscheinlich.

Mein Bekannter will im Frühling den Test mit Cephalanthera damasonium machen, zu dem ich dringend geraten habe. Wenn diese Art auch in Austernseitling-Substrat überlebt, hat er wirklich eine grossartige Entdeckung gemacht.

I have to establish that my tests with oyster mushroom were not succesfull. The main reason is that the oyster mushroom is not the real soil mushroom and it doesn´t survive in the orchid substrate. The oyster mushroom mycelium on the wooden pins in the substrate dissappears in the course of time and the pins are colonized by some kind of a black fungus. Berthold´s good experience with mushrooms is based on real soil mushrooms which are saprophytic.
Stanislav