Sphagnum als Substrat

Begonnen von Muralis, 15.Nov.19 um 10:43 Uhr

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Ruediger

Zitat von: Eerika am 17.Nov.19 um 17:52 Uhr
Zitat von: Muralis am 17.Nov.19 um 10:48 Uhr
Eerika, die Merkmale die du jetzt aufzählst, sind Blütenmerkmale, die in jeder Pflanzen-Population streuen können,



Berthold würde natürlich sagen, sie lebten da an Exisistenzminimum  :lol


Das gibt es in Deutschland auch, aber nicht bei Orchideen.
Beste Grüße

Rüdiger

Rüdi

Wolfgang, was meinst Du mit Urgesteinsbrocken?

Sehr interessant. Eure Erfahrungen und Euer Disput.
So geht's mir bei der Glaskultur. Man denkt, das isses jetzt. Genau den Kulturweg verfolgen, dann müsste es klappen.
Aber denkste.....
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Muralis

Zitat von: Rüdi am 17.Nov.19 um 19:58 Uhr
Wolfgang, was meinst Du mit Urgesteinsbrocken?

Urgestein ist ein sozusagen volkstümlicher Ausdruck für kristallines Gestein, das in sehr grauer Vorzeit in anfangs flüssiger Form aus dem Erdinneren an die Oberfläche gelangt ist, dann z.T. unter Druck noch verformt wurde (metamorphe Gesteine wie z.B. Gneis). Darunter fällt z.B. Kalkgestein fossilen Ursprungs NICHT.

Es geht hier einfach um den Kalkgehalt, das wollen ja die meisten Orchideen, insbesondere Epiphyten, nicht. Man fährt also ins Granit-Gneis-Hochland des Waldviertels oder auch z.B. des Bayrischen Walds und sammelt dort Steine passender Größe auf (s. angeschlossenes Bild mit 2 NT von devonianum). Ebenfalls in dieser Gegend findet man Stellen, wo man herrliches mineralisches Substrat für Steinlälien sammeln kann und Kiefern wachsen dort auch sehr viele.

Genau in diesen Gegenden wächst ja auch meistens irgendwo Sphagnum, das lustigerweise anscheinend überall gesetzlich streng geschützt wird, während die Zerstörung seiner Lebensräume (Hochmoore) im Rahmen der ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft und anderer wirtschaftlicher Interessen die längste Zeit über problemlos möglich war. Da der ganze Naturschutz auf dieser Ebene abgewickelt wurde, war der Naturschutz eigentlich die längste Zeit über nur reine Augenauswischerei und das Ergebnis für sehr viele Arten ist heute katastrophal. Und da sind die Sphagnum-Arten noch bei weitem nicht am schlechtesten dran! 
Geringfügige Entnahme für Kulturzwecke hinterlässt schon im nächsten Jahr keine sichtbaren Spuren mehr und wäre so zu vernachlässigen (im Gegensatz zu weidenden Kühen oder intensiver betriebener Waldwirtschaft, Eingriffen in den Wasserhaushalt eines Moores usw.). Dennoch möchte ich hier keine Werbung für die Entnahme von Sphagnum aus heimischen Mooren machen, das könnte dazu führen, dass Schwärme von Orchideenzüchtern in einzelnen Mooren einfallen und Sphagnum entnehmen. Dann würde die Sache schon wieder anders aussehen und die Entnahme ist außerdem nach wie vor gesetzlich verboten. Allerdings trägt man aber auch durch den Kauf von gewerblich in Mengen entnommenem Sphagnum aus Neuseeland, Chile oder sonstwo zur Zerstörung der dortigen Moore bei, nebenbei gesagt.

Ich möchte an dieser Stelle drauf hinweisen, dass es mir heuer gelungen ist, für das mir nächstgelegene Hochmoor endlich -  in Absprache mit den Grundbesitzern - erfolgversprechende Schutzbemühungen in die Wege zu leiten, sodass auch die Existenz von Sphagnum dort bis in fernere Zukunft gewährleistet bleibt.

@ eerika: noch einmal - die individuell oder regional auftretenden Unterschiede in Blütenmerkmalen von D. devonianum bleiben Ermessenssache. Ich halte sie nicht für sehr bedeutend. Wenn ich die Google-Bildersammlung öffne, erkenne ich all die vielen dort gezeigten Orchideen sofort als D. devonianum. Was mir bei vielen Individuen etlicher unifoliaten Cattleya-Arten z.B. nicht so ohne weiteres gelingt.
Ursprünglich ging es aber um dünn- und dickbulbige Individuen von devonianum. Und da bleibe ich weiterhin dabei, dass es in erster Linie von der Kultur abhängt. Auch bei meiner Pflanze sind die alten Triebe ausgelaugt und spindeldürr. Selbst der jetzige Trieb ist bereits stark geschrumpft und hat die Hälfte seiner Blätter verloren, da die Pflanze nun kein Wasser mehr erhält.
Nun mag es schon sein, dass dein devonianum in einem anderen Jahr öfters 2 Blüten an einem BT hatte (ich bin ja kein Hellseher  ;-) ), ich hab aber meins eher unterschätzt, es hatte heuer sogar 4 Blüten an einem BT (s. angeschlossenes Bild) und oft waren es 3. Von irgendwo muss ja diese gedrängte Blütenfülle herkommen  grins
Die Blütenfülle hängt vom Substrat, von der Düngung und von der strengen Überwinterung ab. Die beiden ersten Faktoren bestimmen die Dickbulbigkeit.

Rüdi

#63
Zu den Urgesteinsbrocken:
dann würde das hier öfter in Kuppen anstehende Eruptivgestein, der Melaphyr, gut passen.

Übrigens war ich einen Tag bei den Bemühungen für eine Wiedervernässung ehemaliger Moorlandschaften im neuen Nationalpark  Hunsrück-Hochwald dabei. Ich weiß, von was Du sprichst.
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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FlorianO

Hat jemand schonmal Dracula und oder Masdevallien in Steinwollwürfel gehabt?

Eerika

Saugen diese Würfel gut Wasser rein ?

Ich kann nachfragen. Mein Bekannter sammelt Draculas, ich meine, er hat das getestet und war nicht gut.

FlorianO

Ja die nehmen sehr gut Wasser auf.
Phragmipedium gehen sehr gut in Steinwolle.

Eerika

Kommt da dann auch Luft noch gut durch?
Ich meine, er hat im Rindensubstrat ganz kleine Stückchen davon drin und auch bei Masdevallien.
Aber da war was. Ich frage heute abend nach.

Ich hatte mal ein Dendrobium in dem Zeug gekauft. Sah sehr gut aus, nur wäre es bei mir in diesen Würfel fast umgekommen. Habe es umgetopft und dann wuchs die Pflanze sofort los.

Vor einigen Jahren haben viele diese Würfel getestet, ich kenne niemanden, der dabei geblieben ist.

Nach meiner Meinung wachsen die Draculas am besten aufgebunden (Moossandwich), Körbchen mit Moos und dann der Rest.

Eerika

So, ich habe nachgefragt.

Phragmis, Paphis und grössere Orchideen wie Odontoglossum usw gehen.

Draculas auf Dauer gar nicht.
Die Würfel saugen sich voll mit Wasser, das Zeug ist mehr eine Pampe als ein Substrat und vermoost auch noch schnell.

Berthold

Zitat von: Eerika am 22.Nov.19 um 09:16 Uhr
Nach meiner Meinung wachsen die Draculas am besten aufgebunden (Moossandwich), Körbchen mit Moos und dann der Rest.

Ja, durch Körbchen mit Sphagnum zieht viel Luft und verhindert die Fäulnis. Aber die Kultur ist doch sehr aufwendig.
Man muss feuchte bewegte Luft erzeugen, zeitweise mit Nebel durchsetzt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Zitat von: Berthold am 22.Nov.19 um 10:54 Uhr
Man muss feuchte bewegte Luft erzeugen, zeitweise mit Nebel durchsetzt.

???
Ist das wieder deine Theorie?
Bei mir hangen sie im GWH an der Tischkante. Wenn draussen Windstille herrscht, bewegst sich auch im GWH nichts. Genebelt habe ich im GWH nie.
Und im Winter waren alle Fenster und Türen zu.

Mein Bekannter hat allerdings einen Ventilator, das muss er aber haben, weil das GWH so voll mit Pflanzen ist, überall hängt was, da muss die Luft sich einfach auch etwas zwischen den Körben bewegen.

Eerika

Zitat von: Berthold am 22.Nov.19 um 10:54 Uhr
Ja, durch Körbchen mit Sphagnum zieht viel Luft und verhindert die Fäulnis. Aber die Kultur ist doch sehr aufwendig.
Wenn du giessfaul bist.... grins  :bag

Berthold

Es ist nicht meine Lebensaufgabe, exotische Pflanzen mit möglichst viel Aufwand am Leben zu erhalten.
Ich versuche eher, mit möglichst wenig Aufwand zum Ziel zu kommen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Ich habe ein paar Draculas in Sphagnum in Gitterkörben, so wie von Erika beschrieben von Erika, die hängen im Terrarium und werden 1x am Tag beregnet, der Arbeitsaufwand ist das ich jede Woche den Kanister mit 10 Liter Wasser auffüllen muss. Ich habe aber auch noch welche in normalen Töpfen die aber schon weit über den Rand hinauswachsen und umgetopft werden sollen, deshalb meine Frage mit der Steinwollwürfel. Vielleicht probiere ich es einfach aus.

Eerika

Zitat von: Berthold am 22.Nov.19 um 11:21 Uhr
Ich versuche eher, mit möglichst wenig Aufwand zum Ziel zu kommen.

Hat aber nicht funktioniert....
Also muss man doch bisschen was machen.  ;-)

Schau mal, hier so ein Terrarium - Sandwich.
Wird die Pflanze zu gross, ist auch die Teilung hier einfacher, als im Korb. Und man kann die Sandwisches besser im Terrarium halten, als Körge.
Foto T.F.