Andalusien von links nach rechts

Begonnen von plantsman, 01.Apr.14 um 22:00 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

plantsman

Auf dem Rückweg hab ich noch einen Halt bei einem Pinien-Wald gemacht. Das war eine sehr gute Idee.

Ophrys tenthredinifera überall, dazwischen ein wunderschöner, heller, ungezeichneter Orchis italica-Typ.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Dazu überall Himantoglossum robertianum in voller Blüte mit variablen Blütenformen.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Weitere Eindrücke vom Kiefernwald.

Ophrys lutea in vielen schönen Farbspielen sind dort zu finden. Dazu noch eine Ophrys bombyliflora mit einer Blüte, die wie Puck, die Stubenfliege aussieht. Orchideenblüten können echt Spaß machen. Keine Orchidee, aber auch mit einer zygomorphen Blüte, die allgegenwärtie Polygala rupestris.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Insgesamt war ich für Asphodelus etwas früh. In diesem Kiefernwald blühte eine Art aber schon. Es ist Asphodelus ramosus ssp. distalis.

Witzig fand ich auch die Kombination von Zwergpalme, Chamaerops humilis, mit Eingriffeligem Weißdorn. Würde man im Garten nie drauf kommen eine Palme in dieser Gesellschaft zu pflanzen.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Die letzten Eindrücke gehören Ophrys speculum. Diese wächst nicht im Kiefernwald sondern an einem Schuttabladeplatz (!) unter der Straßenbrücke direkt am Parkplatz. Dort zusammen mit Ophrys fusca und O. lutea. Die besten Exemplare von Ophrys speculum waren in der Nähe von Getränkedosen zu finden. Da hat Herr Müller aus Hannover wohl recht wenn er festgestellt hat, das der Gehalt an Spurennährstoffen (vor allem Schwermetalle) für Orchideen essentiell zu sein scheint grins.
Tschüssing
Stefan

Berthold

Zitat von: plantsman am 09.Apr.14 um 17:51 Uhr
Die letzten Eindrücke gehören Ophrys speculum.
Stefan, hast Du im Land der Narzissen denn wirklich nur eine Art gefunden?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Moin,

tatsächlich hab ich aus dem Auto an den Autobahnen noch eine hohe weiße Art sehen können, wahrscheinlich Narcissus papyraceus. Aber insgesamt sind es tatsächlich nur diese zwei gewesen. Da ich mehr im Flachland (bis 700 müNN) unterwegs war, könnten die Populationen dort schon verblüht gewesen sein und sind mir nicht aufgefallen.

Auf einer sogenannten Therophyten-Flur in der Nähe von Ronda konnte ich ein wenig die dortigen Winterannuellen fotografieren. Dort wachsen sicher 4 oder 5 Erodium-Arten nebeneinander die sich alle recht ähnlich sehen und nicht so aufregend sind. Calendula arvensis, die Acker-Ringelblume, prägte den Aspekt. Einer meiner Lieblinge war aber ebenfalls zu finden, Linaria amethystea. Hier in der weißen Form ssp. multipunctata. In Portugal hab ich sie damals in amethystblau gefunden :give-heart. Weniger auffällig ist Linaria micrantha. Der Name sagt schon, daß sie winzige Blüten hat. Die einjährige Helianthemum ledifolium war in den gelben Calendula erst auf den zweiten Blick auszumachen. Das kleinste Gras überhaupt stand noch überall dazwischen wenn man es erst einmal entdeckt hat. Die fotografierte Pflanze war gerade mal 4 cm hoch.
Tschüssing
Stefan

plantsman

#22
Am nächsten Tag wollte ich eine Narzissen-Art finden, die für einen Bereich südlich von Ronda angegeben ist, Narcissus bugei. Diese hab ich leider nicht gefunden. Auf dem Weg dahin lagen aber diverse große Kalksteinfelsen in der Gegend herum. Auf diesen hatte es sich Linaria tristis gemütlich gemacht.
Am mutmasslichen Narcissus bugei-Standort dann eine Fülle von anderen Zwiebel- und Knollenpflanzen. An einem sehr lehmigen Ackerrand (da es geregnet hatte wurde man bei jedem Schritt 5 cm größer) standen Muscari comosum, M. atlanticum/baeticum, Iris planifolia (was sonst grins), Romulea spec., Gladiolus spec., Ornithogalum in 2 Arten und Biarum carratracense. Alles was auf dem Foto dunkler grün ist, sind diese Geophyten. Leider keine einzige in Blüte. Irgendwie bin ich zur falschen Zeit dagewesen. Das Biarum (Herbstblüher), die Iris und die Romulea waren schon durch und der Rest war noch im kommen. Trotzdem beeindruckend.

Auf dem Rückweg hab ich mir einen Hang mit Ulex-Gebüsch mal etwas genauer angesehen und....... es war toll. Narcissus assoanus ssp. praelongus wo man auch hinsah und dazwischen immer wieder blühende Fritillaria lusitanica in einer wunderbaren Vielfalt.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Eine kleine Fritillarien-Schau.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Meinen letzten Tag in/bei Ronda hab ich der Suche nach der in Spanien endemischen Unterart ssp. baeticum von Rhododendron ponticum gewidmet. In der westlich von Ronda gelegenen Sierra de Grazalema soll er wachsen. Gefunden hab ich ihn leider nicht, Cistus ladanifer hat mich stets gefoppt. Sie sieht im Vorbeifahren tatsächlich wie ein Rhododendron aus. So hab ich meine Zeit immer wieder dieser wunderschönen Zistrose und ihrem Unterwuchs gewidmet.

In Ronda hat es nachts geregnet und diesen Morgenhimmel musste ich einfach fotografieren. Kurze Zeit später zeigte sich die Sonne und die Felsen, auf denen Ronda erbaut wurde, waren fotogen genug.
An dieser Stelle wieder eine typisch mediterrane Therophyten-Flur. Auf der Iberischen Halbinsel gibt es viele endemische Einjährige auf diesen Trockenrasen. Sie ähneln oft bekannten Arten wie Kamille oder gelben Kreuzblütern z.B. Senf und Rauke, sind aber oftmals eigene Gattungen wie die an eine gelbe Kamille gemahnende Prolongoa hispanica.
Die Felsen im Trockenrasen waren mit einer Cheilanthes-Art bewachsen. Diese Farne können vollständig austrocknen und sich bei Regen wieder mit Wasser füllen, also sogenannte Wiederauferstehungs-Pflanzen. Davon gibt es ein paar Arten im Mittelmeergebiet.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Die Straße von Ronda nach Grazalema führte zwischen zwei Felswänden durch. Diese sind immer gute Jagdgründe. Chaenorhinum villosum und Linaria tristis sind mal wieder zwei Löwenmäulchen-Verwandte. Mit denen ist die Iberische Halbinsel wirklich gesegnet. Chaenorhinum wächst auf der Sonnen- und die Linaria auf der Schattenseite
Tschüssing
Stefan

plantsman

Als weiteres Beispiel der vielen ähnlichen weiß-gelben Korbblüter an den Straßenränder gibts hier Anacyclus clavatus zu sehen.

In der Sierra de Grazalema angekommen blühte leider nicht viel. Dafür war aber Paonia broteri hier schon deutlich weiter als in der Sierra de las Nieves. Es gab nur diese eine sehr große Pflanze auf der Wiese aber sicher dutzende Sämlinge in ihrer Umgebung. Es müssen in der Nähe noch mehr Pflanzen als Pollenspender vorhanden sein. Da die Wände aber recht steil waren, hab ich nicht weiter gesucht.
Ein Blick auf den Boden hat dann noch einen schönen Bestand einer Romulea offenbart, die ich für Romulea ramiflora halte. Leider hatte ich mein Bestimmungsbuch nicht mit und am Foto war es nicht mehr sicher möglich sie zu bestimmen.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Mit einem Blick über die großartige Kulisse der Sierra de Grazalema verabschiede ich mich von Andalucia Occidental und ziehe weiter nach Granada, Andalucia Oriental, um zu sehen, was mich dort erwartet.
Tschüssing
Stefan

Ohey †

Hallo Stefan,
ein sehr schöner Lehrreicher Bericht, vielen Dank für die Bilder.

LG
Dieter

Kater Karlo

Schöner Bericht mit feinen Bildern.  :thumb
herzliche Grüße
Matthias