Überraschung beim Umtopfen

Begonnen von Erwin, 24.Jan.09 um 17:33 Uhr

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Charlemann

Zitat von: Claus am 10.Feb.10 um 22:32 Uhr
Erwin, kannst du das selbst machen, oder brauchst du da Hilfestellung? 

das könnt ihr gerne nochmal machen. Ich hatte ja vergangenes Jahr von Erwin drei Cyp. Sämlineg bekommen. Allerdings verlief das alles ziemlich erfolglos.
Ich hatte auf Haferagar, ster. NeudoHum und Holzfaser eigentlich nur einen Wattepilz. Und der hat bis zum heutigen Tag nichts gekeimt.
Erwin hat aber in seinen Töpfen rein mineralische Substrate, deshalb habe ich auch Berthold darum gebeten, seine Ophrys in ein solches zu stellen.

Claus

Zitat von: Charlemann am 10.Feb.10 um 22:38 Uhr
Erwin hat aber in seinen Töpfen rein mineralische Substrate, deshalb habe ich auch Berthold darum gebeten, seine Ophrys in ein solches zu stellen.

Die Pilze brauchen aber was zu fressen. Rein mineralisch kann ja heißen, dass da doch was an Rindenhumus o.ä. drin ist, ggf. auch nur abgestorbene Reste der Mutterpflanze. Erwin, was ist da genau drin? Und wie lange schon?

Haferagar ging bei Dieters Pilz auch nicht, auch steriles Heudohum enthält wahrscheinlich zuviel Stickstoff. Hattest du zur Holzfaser noch etwas dazu gegeben?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 10.Feb.10 um 22:48 Uhr
Die Pilze brauchen aber was zu fressen. Rein mineralisch kann ja heißen, dass da doch was an Rindenhumus o.ä. drin ist, ggf. auch nur abgestorbene Reste der Mutterpflanze. Erwin, was ist da genau drin? Und wie lange schon?

Haferagar ging bei Dieters Pilz auch nicht, auch steriles Heudohum enthält wahrscheinlich zuviel Stickstoff. Hattest du zur Holzfaser noch etwas dazu gegeben?

Claus, die Pilze, die keimen können kommen vermutlich mit so wenig organischem Material aus, dass man es mit blossem Auge nicht erkennen kann in einem mineralischen Substrat. Selbst in 1g/l Haferflockenagar wucherte noch ein Lufthyphen Pilz wie dolle.

Der richtige Weg zur Pilztrennung scheint mir ein extrem mageres Substrat zu sein (Manfreds "Rohböden").
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

ich glaube wir sind auf dem richtigen Weg.

Claus

Na ja, das Trennen der Pilze macht man schon auf Celluloseagar in Petrischalen. Aber hier geht es ja um das Einfangen mehrerer Pilze. Und die müssten ja auch irgendwie mit der Wurzel in Verbindung stehen. Es sei denn: Pilz 1 dringt in den Samen ein und leitet die Keimung ein. Pilz 2 wird benötigt, um bestimmte Stoffe zu produzieren, Pilz 3 schützt ggf. gegen Pilz 4 oder so.

Aber grundsätzlich leben Pilze vom Abbau organischer Substanz. Da muss also irgendetwas rein, vielleicht nicht soviel. Und wenig Stickstoff im Substrat. Also vielleicht Seramis leicht imprägniert + ganz wenig Holzfaser, vielleicht eine Prise IAA + BAP, das ganze sterilisiert und dann ein Stück Wurzel und so 5 Tage später 5-10 min desinfizierte Samen rein. Im Seramis verkrümeln sich die aber, es muss daher noch feines Material auf die Oberfläche, vielleicht Manfreds Löss + Sand. Da sind wir dann bei seinem Rohboden.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

Lebt ein Pilz grundsätzlich immer nur von zersetztem Material?
Könnte er sich nicht von einem Symbiont noch etwas anderes "abzapfen"?

Claus

Ja, das ist ja immer die Diskussion: Schmarotzt die Orchidee nur auf dem Pilz oder hat der Pilz auch etwas davon? Es gibt Meinungen, dass der Pilz auch Kohlenhydrate (Zucker) von der Orchidee bekommt. Aber natürlich nicht im Stadium des Keimens. Da muss er schon was anderes zu futtern haben, vielleicht von der Mutterpflanze?
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Charlemann

Zitat von: Claus am 10.Feb.10 um 23:37 Uhr
Es gibt Meinungen, dass der Pilz auch Kohlenhydrate (Zucker) von der Orchidee bekommt.

Ich habe beim letzten Umlegen vom B1 auch mal 1 gr. Zucker dazu getan und dafür 1 gr. Haferflocken weg gelassen. Bislang wuchert noch nix.
Übrigens Deine neue Probe keimt besser als meine alte.
Warum ist mir unerklärlich, vielleicht das ewig kalte Klima?


Erwin

Zitat von: Claus am 10.Feb.10 um 22:32 Uhr
Berthold und ich haben das mal diskutiert. Es gibt eine gute Chance, dass nicht ein einziger Pilz für die Keimung von Cypripediensamen verantwortlich ist sondern mehrere.

Wir haben bei der Isolierung natürlich immer auf einen einzigen Pilz gezielt, und das war dann eigentlich immer ein Rhizoctonia.

Warum diese Meinung? Dieter hatte ja mal Stücke einer fuchsii-Wurzel auf imprägniertes Toresa gelegt und dabei erstaunliche Keimungen erlebt. Ich habe das auch i.w. nachvollziehen können. Der dann von mir isolierte einzelne Pilz taugte dann aber gar nichts, und das Pilzgemisch auf Haferagar parasitierte nur. Auch auf meinem imprägnierten Eichengemisch hatte ich nur Watte, wahrscheinlich wegen des hohen Stickstoffgehalts der Imprägnierung. Aber auf dem imprägnierten Toresa ging es schon. Ich meine, "sein Pilz" besteht aus drei verschiedenen Arten, davon ein Rhizoctonia, ein Schimmelpilz und einer mit Lufthyphen.

Es wäre ja nun eine Möglichkeit, ein Stück Wurzel eines solchen von selbst gekeimten Sämlings ebenfalls auf imprägniertes Toresa zu legen.

Erwin, kannst du das selbst machen, oder brauchst du da Hilfestellung? 

Also mit einer kleinen Anleitung, ich weiß gerade nicht womit du Toresa imprägnierst, dürfte ich das schon können. Nur Toresa habe ich nicht, ich wohne auf dem platten Land, das gibt es hier nicht. Neudohum habe ich.
Erwin

Erwin

Zitat von: Charlemann am 10.Feb.10 um 22:38 Uhr
Zitat von: Claus am 10.Feb.10 um 22:32 Uhr
Erwin, kannst du das selbst machen, oder brauchst du da Hilfestellung? 

das könnt ihr gerne nochmal machen. Ich hatte ja vergangenes Jahr von Erwin drei Cyp. Sämlineg bekommen. Allerdings verlief das alles ziemlich erfolglos.
Ich hatte auf Haferagar, ster. NeudoHum und Holzfaser eigentlich nur einen Wattepilz. Und der hat bis zum heutigen Tag nichts gekeimt.
Erwin hat aber in seinen Töpfen rein mineralische Substrate, deshalb habe ich auch Berthold darum gebeten, seine Ophrys in ein solches zu stellen.

Nö da ist auch ein bisschen Torf drin zum Feuchtigkeitsspeichen.
Erwin

Claus

Torf ist nun nicht gerade das ideale Futter für unsere Pilze, da haben ja vor Jahrhunderten schon andere dran genascht.

Statt Toresa kannst du Torfersatz (Holzfaser) von Obi nehmen. Toresa kannst du wohl auch bei Dr. Beyrle kaufen. Dieter hat die Toresafaser 3 Tage in Wasser eingeweicht und dann mit einer Lösung von 2 ml/l Wuxal und 2 ml/l Phytoboost imprägniert. Offenbar hat er dieses Gemisch dann gar nicht sterilisiert sondern nur ausgedrückt und eine gereinigte und zerkleinerte Wurzel a) einer Epipactis helleborine und b) einer D. fuchsii aufgestreut. Nach ein paar Tagen hatte sich ein feines Gespinst gebildet, das beim Betrachten mit einer Lupe aussah, als käme es aus den Wurzelstücken heraus. Später hat er auch Versuche mit Wurzeln von Platanthera chlorantha und Orchis mascula gemacht. Eine Charge hat er auch in der Mikrowelle erhitzt.

Aber wie schon diskutiert, für Cypripedien sollte man einen sehr hohen Mineralanteil wählen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

Zitat von: Erwin am 11.Feb.10 um 11:29 Uhr
Nö da ist auch ein bisschen Torf drin zum Feuchtigkeitsspeichen.
Erwin

Das war aber so wenig, das man es praktisch gar nich wahr genommen hat.

Charlemann

Ich muss diesen Thred jetzt noch mal hochkramen, denn mir ist gerade ähnliches passiert.
Allerdings ist es 100%ig sicher das es Cyp. calceolus Sämlinge sind.
Das kam so, ich habe mich entschlossen (endlich) meine Cyps aus den Töpfen zu holen, da es nicht mehr so richtig Vorwärts ging, dazu habe ich ein Cypripedium-Beet angelegt. Beim auspflanzen der Cypripedium calceolus  waren in vier Töpfen jeweils ein gut entwickelter Sämling neben der alten Pflanze.
Irgendwo habe ich damals mal versucht den Cyp.-Pilz aus dem Wald zu isolieren, was mir aber, wie ich dachte, nicht gelang. Die Versuchsreste habe ich bei mir im Rindenmulch eingearbeitet, weil ich dachte das es nicht schaden kann, vielleicht ist ja doch etwas drin. Auf diesem Rindenmulch stehen bzw. standen auch die Töpfe.
Als ich nun eben die Cyps. umpflanzen wollte fiel mir beim dritten Topf den ich auskippte der erste Sämling entgegen. Gut entwickelt mit einer Triebspitze von fast 1,5mm Durchmesser und fast 1cm Länge, die Wurzeln waren auch schon fast 6cm lang und kerngesund.
Es müssen auch Cyp. calceolus Sämlinge sein, weil ich an zwei der Pflanzen letzets Jahr die Samenkaseln nicht abgenommen habe.
Es geht also doch irgendwie, warum ist mir aber (noch) ein Rätsel, jahrelang sucht und versucht man und dann sowas, es ist schon ein wenig deprimierend.

petra77

Hallo Erwin, nach langer Zeit gehe ich davon aus, dass deine Sämlinge adulte Pflanzen sind und blühen. Ich bin so neugierig, wie sie blühen, was für Cyps. sind das.
LG petra