Moin,
eigentlich ein einfacher Pflegling, auch auf der kühlen Fensterbank. Bei mir ist es das Ostfenster vom Schlafzimmer. Das einzige, das mir manchmal die Freude "vermiest" ist, das sie umtopfen nicht mag. Nicht, das sie dann schlechter wächst, aber die Blüte setzt dann 1 Jahr aus. Im zweiten Jahr blüht sie dann, der Topf ist aber so verbeult von den Mini-Kartoffeln, das sie wieder umziehen muss. Es scheint aber, das sie die Enge mag. Dieses Jahr werde ich geduldig sein und sie noch ein Jahr ungestört lassen. Mal sehen, ob sie dann mehr als 4 blühende Knollen bringt.
Blütentechnisch sicher nicht der Bringer, gerade mal 3 - 4 mm breit, aber ich mag diese Mauerblümchen lieber als Phlopsen oder Schuhe :whistle.
Ich halte sie im Winter im Kalthaus. Dort blühen einige Knollen regelmässig. Vielleicht brauchen sie ab Herbst eine kühle Periode zum Blühen.
Nach ihren Standortpräferenzen würde ich diese Theorie eher verneinen. Sie hat ja ein subtropisch-atlantisches Verbreitungsgebiet und im westlichen Mittelmeer lebt sie auch nur in niederen Lagen. Auf den Kanaren und Madeira geht sie dann schon mal bis 1000 m. In diesem Gebiet wird sie aber nicht unbedingt kühle Herbsttage haben. Eher kommt da eine warme Trockenperiode in betracht, so wie sie viele mediterrane Zwiebel/Knollenpflanzen auch brauchen. Nur bei Gennaria, als Schattenbewohner, deutlich abgemildert.
Am ehesten denke ich aber tatsächlich, das die Knollen ein wenig gedrängt stehen müssen. So wie bei einigen australischen Erdchen.
Stefan, aber auf den Kanaren, Madeira und Formentera, wo ich sie z. B. gefunden habe, wird es im Dezember und Januar doch zeitweise empfindlich kalt und auch regnerisch
Wahrscheinlich ist es eine Definitionsfrage, was kalt ist? Wenn Du Nachttemperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt meinst, stimme ich Dir zu. Aber die Tagesdurchschnittstemperatur ist für den Stoffwechsel der Pflanzen, so wie ich unseren Prof in Pflanzenphysiologie auf der Meisterschule verstanden habe, wichtiger. Da der Boden am Standort noch die Wärme des Sommers gespeichert hat und die Tagestemperaturen stets ansteigen, wirken sich die absoluten Lufttemperaturen im Herbst kaum so auf die Knollen aus das sie induzierend wirken können. Da halte ich die Trockenheit im Sommer für einen wesentlicheren Faktor.
Gefunden habe ich die Art ebenfalls. Einmal am Westabhang des Teno-Gebirges im Gebüsch zusammen mit Habenaria tridactylites (deutlich sonniger) in ca. 500 m üNN. Dann auf Malle bei Puerto de Soller in Küstennähe. Nach den Klimadaten, die ich von diesen Gegenden finden konnte, sind die Tagesdurchschnittstemperaturen Jan/Feb so um die 14° C.
Vielleicht sind es auch einfach nur verschiedene Klone. Bei sich gut vegetativ vermehrenden Pflanzen gibt es ja oft blühfaule und blühfreudige Typen. Meiner hat sich immerhin von 4 Knollen im Juli 2009 auf über 20 beim letzten Umtopfen im Sommer 2012 vermehrt.
Zitat von: plantsman am 14.Jan.13 um 18:41 Uhr
Wahrscheinlich ist es eine Definitionsfrage, was kalt ist? Wenn Du Nachttemperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt meinst, stimme ich Dir zu. Aber die Tagesdurchschnittstemperatur ist für den Stoffwechsel der Pflanzen, so wie ich unseren Prof in Pflanzenphysiologie auf der Meisterschule verstanden habe, wichtiger. Da der Boden am Standort noch die Wärme des Sommers gespeichert hat und die Tagestemperaturen stets ansteigen, wirken sich die absoluten Lufttemperaturen im Herbst kaum so auf die Knollen aus das sie induzierend wirken können. Da halte ich die Trockenheit im Sommer für einen wesentlicheren Faktor.
Stefan, einverstanden. Frost vertragen die Blätter überhaupt nicht, kein einziges Grad minus, sonst werden die Blätter sofort glasig.
Ich weiss nicht, ob sie auf den Baleraren überhaupt im Herbst schon austreiben, denn dort gibt es auch mal die ein oder andere frostige Nacht.
Bei mir blühen sie auch mal so, mal so. Engerer Stand ist auf jeden Fall positiv. Ist es im Winter sehr kühl, faulen sie auch leichter, also ist ein kühles Zimmer oft sicherer als ein klammes Kalthaus.
Stefan, sind Deine Pflanzen nicht von mir? Dann Heimat=Islas Canarias.
Hallo Frank,
ja, das sind Deine :-). Vermehrunge habe ich auch in Hamburg schon verteilt und blühen jetzt wohl auch demnächst.
Sie blühen gerade so üppig, da wollte ich es mir doch nicht nehmen lassen sie zu zeigen.
Gesunde Kultur :thumb
Sie war hier ähnlich stabil über 5 Jahre. Dann sind die Pflanzen langsam verschwunden
Moin,
damit ist dann wohl die Frage, ob sie nur eingequetscht gut blühen, beantwortet.
Mann, musst Du Platz haben grins. In schwarze Staudenkisten gesteckt. Aber praktisch, dann kann man sie in der Ruhephase bequem stapeln.
Sind denn alle Triebe ein Klon? Meine habe ich heute noch nicht fotografiert, aber es scheint ein gutes Gennaria-Jahr zu sein, denn mein 11er-Topf ist proppevoll mit Knollen und hat 10 Blütentriebe zu bieten. Sie sind noch nicht ganz auf.
Ebenfalls Moin Stefan,
vor 6 Jahren bekam ich 3 Knollen aus denen sich jetzt dieser Bestand gebildet hat. Die Knollen nehme ich jedes zweite Jahr auf und setze sie in frisches Substrat. Ansonsten bekommen sie keinen zusätzliche Dünger.
Die Pflanzung in Staudenkisten scheint sich zu bewähren. Ich habe mir ein System mit Gewebefolieneinlage entwickelt, das ganz praktisch zu sein scheint. Wie Du schon ganz richtig bemerkt hast, kann man die in der Ruhezeit gut stapeln. Mittlerweile habe ich die meisten Terrestrischen in den Kisten, aber auch immer mehr Zwiebelpflanzen und kleinere Stauden und Anzuchten. Für die größeren Pflanzen nehme ich dann die tiefen Gitterkisten.
Sehr sehr schön... DU hast genugend Pflanzen, um Samen zu machen... :whistle
Ich würde sagen ja! :-D :-D :-D :-D :-D :-D
Hallo Enrico,
die Gennaria-Gruppe sieht super aus, wie am Standort auf den Kanaren!
Viele Grüße
Walter
Moin,
meine Pflanze wollte ich auch noch nachreichen. Interessant ist, das die getopfte und, besonders stark, die im Schauhaus ausgepflanzte Pflanze starken Fruchtansatz haben. Sie scheint also selbstfertil zu sein, muss aber möglicherweise bestäubt werden. Damals in meiner Wohnung auf der Fensterbank hat sie in 6 Jahren niemals spontan Früchte angesetzt. Hier scheinen möglicherweise kleine Bestäuber herumzuwieseln.
Toller Anblick, Stefan!
Ein Standort auf den Kanaren (La Palma) von diesem Jahr
gennaria ist auch auf elba und sardinien gefunden worden
ob da nie frost vorkommt?
lg
johan
Aber eingeschleppt, oder?
Ich habe Pflanzen dieser Art an einer Stelle in Andalusien gefunden, nur ein paar Meter von Ophrys atlantica und Anacamptis champagneuxii entfernt.
Berthold, wer sollte so was irgendwo einschleppen?
Viele Grüße
Walter
Möglicherweise habe ich sie auch auf Formentera gesehen, kann mich aber nicht genau erinnern.
Sie scheint tatsächlich im Mittelmeerraum weit verbreitet zu sein.
eingeschleppt sehr unwahrscheinlich, zuviele und slecht erreichbar
lg
johan
Ja, denke ich inzwischen auch so
Berthold, bitte, leben Deine Gennaria diphylla noch und überwinterst Du sie nach wie vor im Kalthaus?
Nein, Eveline, die Art ist hier verschwunden, ist aber nicht so schlimm
Ich finde sie hübsch, habe mir eine gekauft. Auspacken werde ich morgen und mal schauen, wie die Kartoffel aussieht. Ich wollte sie eigentlich in meinem GWH überwintern. Das ist aber offensichtlich zu kalt. Hm!
Frostfrei sollte reichen
Ich habe Gennaria diphylla in Jans Substrat gesetzt.
Gehe ich recht in der Annahme, daß die Art auf kalkfreien Böden wächst ???
Tolerant, Wolfgang
Danke Berthold.
Dann darf im Nährböden Calzium enthalten sein...
Kein Problem.
Auf den Kanaren wahrscheinlich, sie wächst dort in stellenweise in riesigen Kolonien. In Andalusien habe ich sie einmal gefunden. Die Pflanzen wuchsen dort am Grund einer Spalte im Kalkstein, am Rand oben und in der Umgebung sttanden Ophrys atlantica, irgendeine Species aus der fusca-Gruppe, die westeuropäischen omegaifera-Sippe und Anacamptis champageuxii, papilionacea und deren Hybriden.
Kalkfliehend wirkte mir die Gennaria dort nicht gerade... .
Ich danke Euch.
Oft sind es ja die Kleinigkeiten, die bei der Aussaat über Erfolg oder Misserfolg entscheiden....