Hüttenkalk

Begonnen von katzenhai2, 19.Jan.13 um 04:22 Uhr

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katzenhai2

Hallo,

ich habe in einem PDF von Vereinsmitgliedern der Orchideenfreunde Niedersachens gelesen, dass sie dort Hüttenkalk für die Kultur von Paphiopedilum und anderen Orchideen empfehlen:
www.ofnds.de/Orchideenkultur/Artikel_Orchideenkultur1_Bilder.pdf

Auf Seite 9 des PDFs ist folgendes zu lesen:
ZitatBei unserer Internetrecherche sind wir dann auf Hüttenkalk gestoßen.
[...]
Im Praxistest haben als erstes Paphiopedilum mit reger Wurzelbildung reagiert, aber auch andere
Orchideen im Topf und auf Blockkultur zeigten erhöhtes Wurzelwachstum.

Hat das jemand zufällig da oder weiß Bezugsadressen? Ich sehe, es scheint nur im Landwirtschaftshandel verfügbar zu sein und dort (natürlich) nur in großen Gebinden.
So bei 50 kg... :wacko2:
Liebe Grüße Karsten

Matthias

Gut möglich, dass meine Stimmung mich heute dazu verleitet, etwas mehr an Zynismus zu zeigen als sonst.

*Ich habe gelesen, dass die Bäckerei Linauer hier in Wiener Neustadt besonders gute Nusskipferln herstellt. Hat jemand eine Ahnung, wie ich diese bekomme? Hat das jemand zufällig da oder weiß Bezugsadressen? "

Lösungsansatz in meinem Fall: direkte Kontaktaufnahme mit der Bäckerei
Lösungsansatz in deinem Fall: direkte Kontaktaufnahme mit den Orchideenfreunden Niedersachens, Uwe Mittrach, Uwe.Mittrach ät googlemail.com, welcher sich - oh Wunder - so als Mitglied dieses Forums hier herausstellt. Sodann höfliches Ersuchen, ob es möglich sein könnte, eine kleine Probe dieses Häuslkalks zu erwerben, aufdass du damit deine eigenen Erfahrungen anstellen kannst.

Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Claus

Das Calciumsilikat im Hüttenkalk ist wasserunlöslich - entgegen der Darstellung im Link.

Gelöst wird es nur in Verbindung mit Säuren, d.h. der pH-Wert des Gießwassers muss unter 7 liegen. Dann lösen sich aber auch andere Calciumverbindungen wie z.B. Calciumcarbonat oder der von mir bevorzugte Dolomit - enthält auch Magnesium.

Ich mache zur Zeit einen Düngungsversuch mit Calciumnitrat = Kalksalpeter. Hier ist das Calcium voll wasserlöslich, man muss aber wie im Link erwähnt den Stickstoffgehalt beim Düngen berücksichtigen.

Einmal pro Jahr gebe ich Nopsen 1 Teelöffel gemahlenen Dolomit auf die Oberfläche und spüle es mit dem Gieß- oder Tauchwasser ein. Ich habe den "Eindruck", dass dadurch die Wurzelbildung angeregt wird.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

#3
Zitat von: katzenhai2 am 19.Jan.13 um 04:22 Uhr
Hallo,

ich habe in einem PDF von Vereinsmitgliedern der Orchideenfreunde Niedersachens gelesen, dass sie dort Hüttenkalk für die Kultur von Paphiopedilum und anderen Orchideen empfehlen:
Zitat
Im Praxistest haben als erstes Paphiopedilum mit reger Wurzelbildung reagiert, aber auch andere
Orchideen im Topf und auf Blockkultur zeigten erhöhtes Wurzelwachstum.

Cartsen, ich gehe davon aus, dass man durch Zugabe von Dolomit-Kalk-Mehl, wie in jedem Pflanzenmarkt auch in kleinen Mengen zu bekommen, den gleichen oder eigentlich sogar besseren Effekt beim Pflanzenwachstum erzielen kann. Alles andere halte ich für reine Glaubensangelegenheit. Ich füttere schon lange einige Paphiopedilum mit einem Teelöffel Dolomit-Kalk im Jahr. Aber Vorsicht, einige Arten vertragen keinen Kalk.
Die Kalkzugabe erhöht jedoch den pH-Wert stark. Deshalb muss man dafür sorgen, dass der pH-Wert wieder auf ca. 6 reduziert wird, sonst wird die Nährstoffaufnahme der Pflanze behindert.

Es müssen immer Säuren vorhanden sein, um das Calcium aus dem Kalk zu lösen und es pflanzenverfügbar zu machen.

In den Kalkalpen macht das die Humussäure in der Humusschicht, die immer über dem Kalkstein abgelagert ist. Dadurch wird der pH-Wert in unmittelbarer Nähe zu den Pflanzenwurzeln auf ca. 6 abgesenkt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

katzenhai2

Zitat von: MatthiasLösungsansatz in deinem Fall: direkte Kontaktaufnahme mit den Orchideenfreunden
Recht hast natürlich. Sonst bin ich auch immer so schlau direkt zu handeln. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass sehr fachkundige Informationen hier im Forum auftauchen... siehe Claus und Bertholds Kommentar.

Claus und Berthold, danke Euch beiden. Heißt ich kann beruhigt weiter meinen Dolomitkalk aufs Substrat streuen? In dem Link ging es aber vor allem um die Aussage, dass der Kalk erst nach 6-12 Monaten beginnt seine Wirkung zu entfalten. Die Geschichte mit dem pH-Wert ist natürlich noch eine andere.
Liebe Grüße Karsten

Berthold

Zitat von: katzenhai2 am 19.Jan.13 um 20:03 Uhr
In dem Link ging es aber vor allem um die Aussage, dass der Kalk erst nach 6-12 Monaten beginnt seine Wirkung zu entfalten.

Das bedeutet nichts anderes, als dass das Calcium im Kalk nicht direkt pflanzenverfügbar ist und erst langsam durch Säuren in der Umgebung aufgeschlossen werden muss und wird.
Der Dolomit dürfte sogar besser sein als Hüttenkalk, weil er noch mehr andere Komponenten enthält wie z. B. Magnesium.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)