Bulbophyllum affine

Begonnen von Lilian, 22.Nov.12 um 21:45 Uhr

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Lilian

Hallo,

seit heute bin ich hier nach anfänglichen Schwierigkeiten angemeldet, danke Berthold. Eigentlich wollte ich hier nicht gleich ein Thema eröffnen, aber ich wurde ermuntert. Deshalb: Hab jetzt einige Jahren erfolgreich Phal. Baumarkt gepflegt, wurde gelangweilt und habe ein paar Naturformen erworben (vor einigen Wochen). Zwei davon verunsichern mich. Eine davon Bulbophyllum affine.

Laut mitgelieferten Pflegehinweisen soll die nun hell bis sonnig stehen, alle 5 Tage gießen oder tauchen. Temp.: 14 -22 Grad.

Im Internet habe ich parallel dazu auf orchidspecies.com eine komplett verschattete Sonne entdeckt. Das verwirrt mich und deshalb sind die passenden Lichtverhältnisse meine erste Frage: ? Ich schwanke entsprechend der unterschiedlichen Informationen zwischen Bad mit mattiertem Nordfenster (habe zwei Fenster im Bad, kann da also auch gut lüften, die Phals gingen da immer ab wie Schnitzel) und leicht schattiertem Süd-Ost-Fenster (mehr Süd als Ost).

Außerdem wurde die Gute in Spaghnum geliefert. Das ist für mich nun ganz neu, muss aber wohl sein. Selbst wenn nicht, mit den feinen Wurzeln krieg ich das Teil da nicht raus. Ich wusste nicht, dass die so extrem feine Wurzeln hat. Was ich noch gelernt habe, tauchen ist mit dem Spaghnum nicht gut. Habe ich vor 2 Wochen gemacht, seither trocknet die Pflanze. Gestern habe ich zum ersten Mal wieder etwas gesprüht. Ist meine Schlussfolgerung korrekt, dass ich aufgrund des Spaghnum besser nicht tauchen sollte, tagelang klatschnass kann ja nun nicht gewollt sein.

Auch habe ich gelesen, dass die Bulb. wohl im Terrrarium besser aufgehoben wäre, aber ich hab halt damals zwei aerangis bestellt (denen geht es aktuell gut) und die Bulb. und eine Masdevallia abbreviata (die zickt rum, wird eventuell mein zweites Thema wenn ich darf) mitbestellt, die waren auf einmal im Warenkorb, und was ich damals darüber gelesen habe hörte sich auch machbar an. Die affine sieht übrigens noch echt gut aus, keine Veränderungen an der Pflanze erkennbar. Will das aber nicht durch einen falschen Standort und falsches Gießen versauen.

Ich kann theoretisch auch ein Foto reinstellen, falls es jemanden interessiert, ist aber glaube ich  zur Beantwortung meiner Fragen an sich nicht notwendig.

Lilian
"Ah," said Mr Pin. "Right. I remember. You are concerned citizens." He knew about concerned citizens. Wherever they were, they all spoke the same private language, where 'traditional values' meant 'hang someone'."
Terry Pratchett

Lisa.

Hallo Lilian,

willkommen im Forum!  :classic

Für mich klingt mattierstes Nordfenster erstmal ziemlich düster. Im Zweifel kommt es wohl auf einen Versuch an. Die Angaben bei Jay sind nicht selten einigermaßen unpräzise.
Wenn Du meinst, mit Sphagnum kämest Du nicht zurecht, dann weiche den Wurzelballen gut ein, entferne das Moos gründlich und topfe es in Dein Substrat. Bei feinen Wurzeln am besten auch ein feines Substrat.
Fotos sind übrigens immer gerne gesehen.

Und nun warten wir auf die Bulbo-Spezialisten.  ;-)
Grüße
Lisa

Berthold

Lilian, die Bulbos wachsen üblicherweise mit ihren feinen Wurzeln in einer dünnen Moosschicht, die schnell abtrocknet, aufgebunden bei hoher Luftfeuchtigkeit, sprich Terrarium oder Vitrine.

Ich persönlich habe aber alle Bulbos getopft in Seramis mit einer dünnen Schicht aus feinem Gartenmoos (nicht Sphagnum) auf dem Substrat. Sie stehen bei hoher Luftfeuchtigkeit in einem fast geschlossenen kleinen Anzuchtkasten am Fenster. Die Technik ist auch brauchbar, nur kriechen die Bulbos immer aus den Töpfen.

Wenn das Sphagnum an Deiner Pflanze noch nicht vergammelt ist, sollte es keine Probleme geben, allerdings solltest Du nicht tauchen sondern nur sprühen. Der Wurzelbereich sollte bügelfeucht gehalten werden. Ein kleiner Anzuchtkasten, für die Anhebung der Luftfeuchtigkeit wäre von grossem Vorteil.

Die Beleuchtung ist nicht so entscheidend, im Winter hier in Mitteleuropa hinter Glas immer volle Sonne.

Ist Deine Pflanze denn aufgebunden oder im Topf? Im Topf ist die Gefahr des Abfaulens der Wurzeln in alten Sphagnum deutlich grösser.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Lilian

#3
Danke für die Antworten.
Es bleibt dann am Südfenster, da war es ohnehin zum trocknen. Da ich ja nun weiß, dass es eigentlich ins Terrarium oder in die Vitrine gehört, traue ich mich nicht es aufzubinden. Wie man sieht habe ich Löcher in die Seiten des Topfes geschnitten, damit es besser abtrocknen kann.

Das Sphagnum entfernen ist glaube ich wirklich unmöglich. Mit einweichen habe ich es auch versucht, deshalb ist es so nass geworden. Hab am Rand rumgezupft (das habe ich jetzt wie man sieht mit - leider wohl zu grobem - Substrat aufgefüllt) und gemerkt dass die Wurzeln da viel zu sehr reingewachsen sind. 

Die anderen sitzen in Glasbehältern mit Blähton für die Luftfeuchtigkeit. Bevor ich jetzt noch einen Aufzuchtkasten oder ein kleines Terrarium besorge, möchte ich erstmal herausfinden ob ich das mit den Naturformen überhaupt gebacken kriege...
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Terry Pratchett

orchitim

Das ist eindeutig ein Bulbo was klettern  möchte. Aufgebunden mit wenig Sphagnum im Bereich des letzten Triebes wäre die ideale Lösung. Allenfalls noch eine flache Schale auf der sie wandern kann.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Lilian

Nun, Kletternde soll man nicht aufhalten. Ich werde nunmehr aufbinden. Vielleicht merkt sie dann nicht, dass ich ihr keine optimalen Bedingungen bieten kann und überlebt.

Wie groß muss der Kork in diesem Fall denn sein? Sollte das Teil noch wachsen, brauchen die Triebe alle Holzkontakt?
Das mit dem wenig Sphagnum halte ich - wie bereits angedeutet - für schwierig. Oder meinst Du, dass ich sie mit dem Sphagnum in dem sie wurzelt aufbinden und unter den letzten Trieb mit den Luftwurzeln zusätzlich etwas Sphagnum tun soll (sorry, falls das eine dumme Frage auf eine eindeutige Erklärung war, wovon ich ausgehe).
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Terry Pratchett

Ralla

Wenn es der einigermassen gut geht wird die jedes Jahr mindestens einen Neutrieb mit dem Abstand produzieren, den die Bulben jetzt schon zueinander haben. Ich würde vermutlich eine grosse Schale in Erwägung ziehen. So ein Korkstück ist zu schnell zu Ende.  grins Wenn die Unterlage zu klein wird, reisst man die angewachsenen Wurzeln wieder ab. Da ist ein Topf praktischer. Wenn du keine Vitrine oder sowas hast, ist es vermutlich besser, sie getopft zu lassen. Die Neutriebe sollten nur nicht über den Topfrand klettern müssen.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

orchitim

Unter Deinen Bedingungen ist es schwieriger mit zu viel Sphagnum zu arbeiten, weil dieses sehr schwer Wasser aufnimmt wenn es einmal trocken ist. Da ist Weniger Mehr, weil dann die Wurzeln direkt mit dem wasser in Kontakt kommen. Andernfalls solltest Du regelmäßig tauchen damit sich das Sphagnum ausreichend mit Feuchtigkeit versorgen kann. Ein Zuviel an Sphagnum hat aber auch noch einen unschönen nebenefekt, eskann sehr schnell unter dem Rhizom auflockern und dadurch der Pflanze den nötigen Halt nicht mehr bieten. Das führt beim tauchen und schon beim sprühen dazu das die jungen Wurzelspitzen auf der Rinde zerrieben werden können. Lichtbedingungen für Bulbos kann man grundsätzlich mit schattiert bzw. schattig bezeichnen, wobei dies in den tropen durchaus noch 30 tsd Lux bedeutet. Ein Wert den wir jetzt in der Sonne im Freien gerade noch erreichen. Kritisch ist bei Fensterkultur, wo meist die Heizung drunter ist, das die aufsteigende warme Luft zwar für Luftbewegung sorgt, aber auch zu Austrocknung selbiger. ANdererseits kann bei der direkten Lüftung über dieses Fenster auch ein Zuviel an Kälte zur Pflanze gelangen.
Alles in Allem erfordert die Fensterbank-Kultur mehr Aufmerksamkeit des Kultivateurs als in einer Vitrine.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Lilian

Wenigstens habe ich keine Heizung unter den Fenstern. An den Fenstern mit denen ich lüfte stehen keine Pflanzen.

Offensichtlich habe ich mich wohl mit der affine und der Masdevallia übernommen, verdammt. Ursprünglich wollte ich die Schale nehmen, und die aufhängen. Ich dachte, dass dann auch Neutriebe darüber hinaus hängen können. Ich werde nun darüber nächtigen, vielleicht kaufe ich einfach einen Baum oder schütte die Badewanne mit Sphagnum/Substrat/Feenstaub auf.

Wenigstens geht es den anderen beiden gut, diesen Hinweis hat mein Ego erzwungen.
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orchitim

Wenn sie etabliert sind, dann flüchten Buldos eh in alle Richtungen. Ob da noch Platz auf der Rinde ist, oder nicht. Die Schwierigsten sind sie aber trotzdem nicht, erfordern nur in der Eingewöhnungszeit etwas mehr Aufmerksamkeit. Und Versuch macht Kluch. :-D
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Ralf

Mit ein wenig Zubehör sollte die Kultur auf einer SO- Fensterbank möglich sein. Mit einer Fensterbankschale und einem Gittertopf aus dem Teichzubehör, sollte das möglich sein; zumindest ist es einen Versuch wert.

Fensterbankschalen gibt es bspw. hier:
http://www.roellke-orchideen.de/zum-shop/zubehoer/fensterbankschalen/index.php

Gittertöpfe z.B. hier:
http://www.teichpflanzen-shop.de/Teichpflanzen-s228h226-Wasserpflanzkoerbe.html

Den Gittertopf mit feiner Pinienrinde oder Jungpflanzensubstrat befüllen, eine Mischung dieser Substrate geht auch und das Bulbo einpflanzen. Die ersten wochen nicht giessen oder Tauchen, nur Besprühen.

Wünsche viel Erfolg.  :thumb
Es gibt Leute, die in jeder Suppe ein Haar finden, weil sie, wenn sie davor sitzen, so lange den Kopf schütteln, bis eins hineinfällt.

Berthold

Zitat von: Lilian am 23.Nov.12 um 23:25 Uhr

Wie groß muss der Kork in diesem Fall denn sein? Sollte das Teil noch wachsen, brauchen die Triebe alle Holzkontakt?
Das mit dem wenig Sphagnum halte ich - wie bereits angedeutet - für schwierig. Oder meinst Du, dass ich sie mit dem Sphagnum in dem sie wurzelt aufbinden und unter den letzten Trieb mit den Luftwurzeln zusätzlich etwas Sphagnum tun soll

Wenigstens geht es den anderen beiden gut, diesen Hinweis hat mein Ego erzwungen.

- Die neuen Triebe sollen auch Holzkontakt bekommen.
- Du solltest mit dem Sphagnum, in dem sie wurzelt, aufbinden. Es ist ja sehr wenig.
- unter den letzten Trieb mit den Luftwurzeln sollte beim Aufbinden auch etwas Sphagnum gelegt werden.
- diesem Bulbo wird es auch bald gut gehen und dann kann sich Dein Ego entspannt zurück lehnen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Lilian

Jetzt habe ich unterschiedliche Lösungsvorschläge erhalten und möchte keine Gefühle verletzen. Bin sehr dankbar und gehe davon aus, dass beide Varianten hervorragend zur Lebensrettung geeignet sind und dass ich diejenige nehmen kann, welche mir mehr zusagt. Deshalb kaufe ich nun das größte Stück Kork, welches ich im örtlichen Zooladen finden kann und binde auf. Das spricht mich optisch mehr an und nimmt weniger Platz weg. Wer weiß, vielleicht werde ich mir ja irgendwann weitere Orchideen kaufen wollen...  :whistle

Stand heute wäre es ohnehin ein Erfolg wenn die Pflanze deshalb eingehen sollte, weil sie vor lauter Wachstum keinen Platz mehr hätte.
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Terry Pratchett

Berthold

Zitat von: Lilian am 24.Nov.12 um 10:16 Uhr
Deshalb kaufe ich nun das größte Stück Kork, welches ich im örtlichen Zooladen finden kann und binde auf.

Der Kork kann auch ein Stück Ast sein vom Baum aus Nachbars Garten. Hier Anschauungsmaterial:




Du musst Dich dann nur noch entscheiden, ob das Bulbo nach unten, nach oben oder waagerecht wachsen soll. Viele Bulbos wachsen gern nach oben oder waagerecht
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Lilian am 24.Nov.12 um 13:29 Uhr

Ist doch recht viel Sphagnum, ich werde jetzt fluchend mit einer Pinzette versuchen das etwas zu entzerren/etwas zu entfernen.

Ja, habe ich auch gerade bei einem neu eingetroffenen Dendrobium mohlianum gemacht, das in Sphagnum getopft und voll durchgewurzelt war.
Es ist zwar keine sehr schöpferische Tätigkeit aber man muss durch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)