Einiges zu Orchideen im NO der USA

Begonnen von Manne, 04.Aug.09 um 22:10 Uhr

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Manne

Einige Orchideen im NO der USA
Im Rahmen einer USA Reise zu Beratungen hatte ich die letzten zwei Wochen auch wieder einmal die Gelegenheit, einige Orchideenstandorte zu besuchen. Die Blütezeit war allerdings schon vorbei.
Die Prärieschutzgebiete mit den berühmten Platantheren und C. candidum sind in einem erbärmlichen Pflegezustand. Alles wächst mit Hochgräsern und Essigbaum zu. Auf dem ersten Bild ein Schild in einem Schutzgebiet, welches aussagt, das dort 1996 um 5600 Platantheren wuchsen. Jetzt waren es noch zwanzig und C. candidum ist ganz verschwunden. Andere Gebiete sehen ähnlich aus.
Bei C. acaule ist die Situation differenzierter. An den großen Standorten der Appalachen, wo die Art in sauren Eichen- und Nadelwäldern über Gneis siedelt,  sind leider große Rückgänge zu verzeichnen. Es wird dort sehr massiv ausgegraben. Das betrifft sowohl den Bundesstaat Pensylvenia wie auch Ohio.
Sehr schöne Fundorte gibt es hingegen im Bundesstaat Michigan. Im nördlichen Gebiet zwischen dem Michigan- und dem Huronensee herrscht eine mit Eichenwäldern bewachsene Dünenlandschaft vor. Es sind reine Sandböden mit hohem Humusgehalt. Sehr ähnlich den norddeutschen Sandgebieten.
Auf z. B. einer Tour von ca. 6 Meilen habe ich über 400 Pflanzen zählen können. Bei weiteren Touren ähnlich. Die Wälder dort sind regelrecht voll von der Art.
Es blüht aber nur jede zehnte Pflanze. Trotz der vielen Pflanzen habe ich nicht eine einzige Fruchtkapsel gesehen.
Auffällig war noch, dass E. helleborine, eine erst aus Europa eingebürgerte Art, heute die häufigste Orchideenart des nordöstlichen Nordamerika ist. Man findet sie von New York bis zu den großen Seen überall. Sogar auf den Grünflächen der Autobahnraststätten.
Am letzten Tag habe ich sie sogar mitten in New Yorker Centrelpark gefunden. Übrigens neben C. acaule.
Soweit
Manne

Berthold

Zitat von: Manne am 04.Aug.09 um 22:10 Uhr

Die Prärieschutzgebiete mit den berühmten Platantheren und C. candidum sind in einem erbärmlichen Pflegezustand. Alles wächst mit Hochgräsern und Essigbaum zu. Auf dem ersten Bild ein Schild in einem Schutzgebiet, welches aussagt, das dort 1996 um 5600 Platantheren wuchsen. Jetzt waren es noch zwanzig und C. candidum ist ganz verschwunden. Andere Gebiete sehen ähnlich aus.

Manne

Manfred, was meinst Du, woran es liegen kann? Wurden die Standorte früher gepflegt und jetzt nicht mehr? Sind es gar keine richtigen Naturstandorte gewesen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Hallo Berthold,
Die nordamerikanischen Prärien sind im Gegensatz z. B. zu unseren osteuropäischen Steppen keine natürlichen Steppen. Sie haben sich durch regelmäßiges Abbrennen im Winter, durch die Prärieindianer, erst entwickelt und ausgebreitet. Da auf den frisch gebrannten Flächen im nächsten Jahr üppiges frisches Gras wuchs, zogen dort die Bisonherden bevorzugt durch. So konnte die lebenswichtige Bisonjagt gesteuert werden. Dies wurde in einer Art Rotationsverfahren über Jahrtausende verfolgt.
Mit der anderen Nutzung durch die weißen Siedler änderte sich dies. Die geeigneten Flächen wurden in Acker umgewandelt und die nasseren Flächen wurden als Viehweide genutzt.
Mit der Unterschutzstellung der Flächen wurde auch diese aufgegeben. Daher jetzt diese Probleme. Es ist etwa wie bei uns vordreißig Jahren, bevor man erkannte, dass eine Biotoppflege nötig ist.
BG
Manne