Ophrys in-vitro

Begonnen von Volzotan, 24.Okt.08 um 14:32 Uhr

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purpurea †

Zitat von: Berthold am 22.Jun.09 um 16:30 Uhr
Zitat von: purpurea am 22.Jun.09 um 16:15 Uhr
Hallo Leute
Habt Ihr es schon einmal in reinem Perlite versucht??
Gruss Rudolf.V

Rudolf, Perlite ist doch nur ein reines Trägermaterial, da musst Du ja permanent düngen. Dann wäre Hydrokultur noch der einfachere Weg.

Ja, das ist das Problem mit dem Dünger. Dafür kann aber nichts faulen betw. ist kein Fäulnissträger drin und die Pflanzen können bis zur blühgrösse im selben Substrat bleiben.Und die Wurzeln sehen 1a aus.
Das ist ein Argument für mich.
LG Rudolf.V
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Volzotan

Wo wir gerade bei Versuchen sind.
Hier die subjektiven Ergebnisse meiner Pikierversuche vom April diesen Jahres.

Es ist jetzt so gut wie alles eingezogen, Sand + Neudohum ist genauso tückisch wie Neudohum pur. In einigen Töpfen stirbt überhaupt nichts ab, in anderen alles.
Bei O. tenthredinifera x cretica waren die  meisten Töpfe ok, aber die Knollen sind nicht viel größer geworden, wenn schon welche angelegt waren.
Bei O. apifera ist in 2 von 3 Töpfen alles hops gegangen.

Die Versuche von O. apifera in Sand + Isar-Mergel (Mergel=Lehm+Kalk) verliefen erst sehr gut, die Knollen sind um ein gefühltes Drittel größer geworden, nach dem einziehen sind allerdings 2 plötzlich abgefault. Sehr unschön bei der apifera ist, dass sowohl in Sand+Mergel als auch in Neudohum+Sand Knollen gerade wieder austreiben, ich hab sie wohl zu feucht gehalten.

Gruß Volzotan

Manne

Hallo,
ich experimentiere ja auch immer rum. Aus einer Laune heraus habe ich mal ein paar Jungpflänzchen, wie bei den Cypris, in einen speziellen Lehm (Weißkohlsubstrat) und in Schwarzerde gesetzt. Allerdings nur eine halbe Vegetationsperiode. Die Ergebnisse sahen nicht schlecht aus. Es gab keinen Ausfall. Für die kommende Vegetationsperiode habe ich im Garten zwei Beete angelegt, wo ich O. morio und ein paar Ophrys testen werde.
Von den angeregten Substraten würde ich die mineralischen von Claus und Rudolf für geeignet halten.
Mehr dann bei neuen Ergebnissen.
BG
Manne

Berthold

Zitat von: Manne am 23.Jun.09 um 20:46 Uhr
Aus einer Laune heraus habe ich mal ein paar Jungpflänzchen, wie bei den Cypris, in einen speziellen Lehm (Weißkohlsubstrat) und in Schwarzerde gesetzt. Allerdings nur eine halbe Vegetationsperiode. Die Ergebnisse sahen nicht schlecht aus. Es gab keinen Ausfall....
Mehr dann bei neuen Ergebnissen.
BG
Manne

Ja, es gab sicherlich keine neuen Ergebnisse mehr wie zu vermuten.

Bei mir waren auch alle Sämlinge in diesem dichten luftarmen Lehm sehr schnell abgefault und zwar alle Arten. Der Lehm vom Naturstandort funktioniert nur, wenn die Sämlinge symbiotisch in dem Lehm aufgewachsen sind, d. h. wenn der Lehm die passenden Mykorrhiza-Pilze enthält.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Ich habe damit im Freiland auch keine Erfolge gehabt. Es könnte aber auch am vergleichsweise kalt-feuchten Klima hier im Vergleich zu Thüringen liegen. Weshalb wachsen bei uns denn nur noch Epipactis und sonst keine Orchideen in der Wildnis?  Liegt es nur am fehlenden Kalk im Boden? Es scheint da auch so eine Art Grenze zu geben. Ostharz: dort wachsen Dactylorhiza und Listera und Orchis. Weserbergland: breites Angebot, aber kaum Ophrys. Ostfriesland: Platanthera im Moor. Thüringen: ganz breites Angebot incl. Himantoglossum und Cypripedium.

Ich fragte kürzlich meinen Bekannten, der hier im Garten etwa 250 von selbst vermehrte Dactylorhiza (fuchsii oder Hybride) hatte. Er sagte mir, dass die fast alle verschwunden seien (Wühlmäuse???). Und bei seiner Nachbarin auch.

Als wir vor 37 Jahren hier bauten, gab es in einer Feuchtwiese noch Dactylorhiza maculata. Seit mehr als 25 Jahren sind die jetzt auch weg.

Ich denke Manne hat vor seiner Haustür ganz optimale Verhältnisse. Hinzu kommt seine lokale Quelle an Travertin.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

#35
Zitat von: Claus am 26.Nov.15 um 10:15 Uhr

Ich fragte kürzlich meinen Bekannten, der hier im Garten etwa 250 von selbst vermehrte Dactylorhiza (fuchsii oder Hybride) hatte. Er sagte mir, dass die fast alle verschwunden seien (Wühlmäuse???). Und bei seiner Nachbarin auch.


Das liegt sicherlich nicht an Klimaveränderungen, sondern daran, dass sich plötzlich irgendwelche Pilze oder Mikroorganismen im Garten breit gemacht haben und ihre Konkurrenten, die für die Orchideenkeimung notwendig waren, verdrängt haben.

Beyrle hatte mal ein grosseres Projekt in Auftrag, bei dem er eine bestimmte Dactylorhiza-Art an einem bestimmten Ort nachhaltig ansiedeln sollte.
Er hatte dazu Pilze aus Pflanzen am Naturstandort isoliert, diese Pilze in grossem Umfang vermehrt und mehrere Tonnen Trägersubstrat mit den Pilzen infiziert.
Dieses Trägersubstrat wurde an dem Ort der gewünschten Ansiedlung ausgebracht. Dann wurde die Art ausgesät.
Die Pflanzen keimten, entwickelten sich und blühten auch.
Nach einigen Jahren ist die Population jedoch wieder verschwunden, weil die ursprünglich ausgesetzten Pilze nicht überlebt haben und von anderen Pilzen verdrängt wurden. 

Ich habe hier im Garten dieses Effekt häufiger mit ganz unterschiedlichen Arten.
Über mehrere Jahre hatten sich hier Goodyera repens ausgebreitet. Plötzlich ist die gesamte Population zusammen gebrochen. Auch die in Töpfe geretteten Pflanzen sind abgefault.
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=21014.0

Im Gartenteich sind über 4 Jahre Krebsscheren gewachsen, die schon 90% der Teichoberfläche bedeckt hatten. Dann sind plötzlich alle abgestorben. Ähnliches ist hier mit der Kanadischen Wasserpest im Teich passiert.

Die Wasserpest hatte auch den Kemnader See bei Bochum bewachsen. Man hatte Mähboote zur Bekämpfung besorgt, aber nichts half. Dann ist plötzlich der gesamte Bestand abgestorben. Es waren ca. 5 km².

Auch in Naturschutzgebieten bricht der Orchideenbestand manchmal zusammen ohne dass man äusserlich eine Veränderung der Bedingungen erkennen kann. Da muss man schon ein Mikroskop zur Hand nehmen.

Den umgekehrten Fall gibt es auch. Plötzlich tauchen irgendwo Orchideen auf und die Umweltschützer wollen auf dem Bauland sofort ein Schutzgebiet ausweisen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

Meiner bescheidenen Meinung nach ist es der falsche Weg Orchideen in ihrem angestammten Substrat zu kultivieren.Denn sie können oder werden dort keine "Abwehrkräfte"entwicklen sollte sich das Substrat irgendwie ins Negative verändern.
Ich einem "gemachten" Substrat ist das anders.Hier will die Pflanze überleben und passt sich an was ihr mehr oder weniger gut gelingt.Sie lebt hier dann an der von Berthold viel zitierten Existensgrenze.Was sie aber meistens sehr gut schafft.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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FlorianO

Bei den Wasserpflanzen liegt es nicht an einem Pilz sondern an den passenden Närhstoffen, da geht es dann schlagartig weil kein Puffer da ist.

Berthold

Florian, wie meinst Du das mit der Pufferung? Was wird gepuffert oder nicht gepuffert?
Der gesamte Fischbestand hat das Anwachsen und das Absterben der Krebsscheren als auch der Wasserpest unbeeindruckt überlebt.
Ich hatte auch einzelne Krebsscheren in einen Speiskübel gesteckt, um welche zu retten. Aber sie sind genau so abgestorben wie die Pflanzen im Teich.
Jahre vorher sind sie in diesem Kübel gut gewachsen und ich hatte sie deshalb in den Teich gesetzt.

Deshalb gehe ich davon aus, dass die Wasserpflanzen eine Krankheit hatten, ebenso wie die im Kemnader See. Dort sind sicherlich viele tausend Tonnen Wasserpest verschwunden. Der See wird von der Ruhr durchflossen, einem Trinkwasserfluss für das südliche Ruhrgebiet. Deshalb kann ich mir absolut kein Nährstoffengpass oder eine merkliche Veränderung des Wasser-pH-Wertes vorstellen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

Schade dass sich Manne dazu nicht geäusert hat.  O-)
Er hat ja so ca um 10 Uhr heute das Thema gelesen. :whistle
Er hätte da ja vieleicht etwas aufklären können.Na Ja, vieleicht macht er es noch.  :rot
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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Berthold

Zitat von: purpurea am 26.Nov.15 um 13:18 Uhr
Meiner bescheidenen Meinung nach ist es der falsche Weg Orchideen in ihrem angestammten Substrat zu kultivieren.Denn sie können oder werden dort keine "Abwehrkräfte"entwicklen sollte sich das Substrat irgendwie ins Negative verändern.
Ich einem "gemachten" Substrat ist das anders.Hier will die Pflanze überleben und passt sich an was ihr mehr oder weniger gut gelingt.

Rudolf, aber die Pflanzen können ihr Abwehrsystem nicht stärken. Es ist nicht so intelligent wie das Abwehrsystem bei uns und anderen Säugetieren.
Die Pflanzen können nur möglichst viele Nährstoffe aufnehmen, sodass ihre Zellen stramm und gesund sind. Wenn die Pflanzen aber überdüngt werden, wachsen die Zellen zu schnell und werden weich (vergeilen). Dann können auch leichter Bakterien und Pilze eindringen.
Auch durch UV-Licht werden die Zellwände oft geschwächt und werde durchlässiger. Das Schlimmst sind Bisswunden von Schnecken oder Milben
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

#41
Vermutlich sind die Pflanzen inteligenter als wir denken.Nicht umsonst haben sie manche Habiate erobert.
Auch kommen bei mir in gemachtem Substrat manche Sämlinge hoch die ich dort nie vermutet hätte.Ich meine jetzt keine Gymnadenien oder Dactys, sondern Knollenorchideen im Sinne von Hödeli. grins
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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Berthold

Zitat von: purpurea am 26.Nov.15 um 16:07 Uhr
Vermutlich sind die Pflanzen intelligenter als wir denken. Nicht umsonst haben sie manche Habitate erobert.

Ich persönlich halte Pflanze für ziemlich blöde.
Aber die einzelnen Samen haben durch kleine genetische Unterschiede leicht verschiedene Eigenschaften und Fähigkeiten. Da kann dann an einer Stelle mit Pflanzengiften im Boden schon mal plötzlich ein Orchideensämling aufkeimen.
Da ist natürlich Vorbedingung, dass erst einmal die Keimpilze sich an den Standort anpassen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

berthold, bei mir sind keine Pflanzengifte im Boden.
Jedenfalls keine von mir ausgebrachten. :thumb
Ob andere vieleicht mit dem Substrat rein gekommen sind weiss ich nicht.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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