Ophrys in-vitro

Begonnen von Volzotan, 24.Okt.08 um 14:32 Uhr

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Volzotan

Da war ich tatsächlich schon wach, das ist man ja sonst garnicht von Studenten gewöhnt was. grins
Ja also meinen Daumen geb ich nicht her und tatsächlich nehme ich das mit den Konzentrationen nie so ungeheuer ernst, die grobe Konzentration sollte aber schon stimmen.
Ganz schlimm gepeilt ist bei mir immer die Folsäure, ich hatte nichts da um sie ins Säurerestion zu überführen, darum liegt sie in meiner Stammlösung in Suspension vor. Das Zeug löst sich so schlecht, das sich 0,0025g(pie mal Daumen) in 10ml Wasser keinen Deut lösen. Aber bei den kleinen Mengen denk ich mir dann immer hauptsache es ist ein klein wenig im Nährboden drin. :whistle

Gruß Volzotan

Claus

Hallo Volzotan,
das ist mir mit der Folsäure auch passiert. Statt erst einmal nachzuschauen wie die Löslichkeit ist, nein, alle B-Vitamine sind leicht in Wasser löslich, was ja gar nicht stimmt. Das ist ja bei den Hormonen auch so: IAA, NAA und IBA als Säuren in Lauge lösen, am besten Kalilauge; BAP und Kinetin als Basen in Säure lösen, am besten Salzsäure.

Ich habe die Folsäure nun zusammen mit den anderen gelösten B-Vitaminen in einer "Stammsuspension", schüttle die vor der Entnahme kräftig um, und dann geht das auch. Beim nächsten Anmischen werde ich sie erst einmal mit etwas Kalilauge konfrontieren.

Das erinnert mich an die Geschichte des Russen, der erzählt, wie groß seine Bienen sind: "Und chaben wirr Bienen, grosss wie Faust". "Stimmt ja niccht, gehen ja nicht durrrch Einflugloch". "Doch geht, quietscht ein biscchen, aberr geht".

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 16.Jan.09 um 10:35 Uhr
Das ist ja bei den Hormonen auch so: IAA, NAA und IBA als Säuren in Lauge lösen, am besten Kalilauge;
Viele Grüße
Claus

Warum nimmst Du keinen Alkohol, Claus?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Volzotan

Berthold, den Rausch gönnt er den Samen/Protokormen nicht. grins

Zurück zu den Suspension, ich habe schon vorher nachgesehen, wie die Löslichkeit so ist, habe aber weder Kalilauge noch Salzsäure da, und ich war zu faul mir welche zu organisieren.
Die Folsäurelösung ist halt eher gepeilt, da ja schon die erste Stammlösung eine Suspension war, und dann aus der Suspension nochmal etwas verdünnen, das dann auch wieder in Suspension vorliegt... ich schätze das da schon eine größere Abweichung als die tolerierbaren 10% zusammenkommen. :whistle

Gruß Volzotan

Claus

#19
Zitat von: Berthold am 16.Jan.09 um 10:51 Uhr
Warum nimmst Du keinen Alkohol, Claus?
Berthold,
weil sie mir in der Stammlösung mit 200 ppm ausfallen würden. Und wenn ich die Stammlösung nur mit Alkohol ansetzen würde, wären meine Protokorme besoffen.  :-D

Nee, grundsätzlich geht das schon. Aber ich bin schließlich Chemiker, warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?  :-p

Viele Grüße
Claus
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Berthold

Zitat von: Charlemann am 17.Jan.09 um 09:16 Uhr
Ist doch gar nicht dumm!
in reinem Alkohohl lösen und das dann in den Nährboden.

Danke Michael,
wenn man auf 0.5 ppm Konzentration kommen will, wird man aber 2-stufig verdünnen oder riesige Mengen ansetzen müssen.
Gruss Berthold

p.s. Michael, was frisst eigentlich Dein Rotschwanzerdmännchen?
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Volzotan

#21
Ein schwieriges Thema bei der Kultur von Knollenorchideen in-vitro ist immer die Knollenbildung. Das gilt aber nur für Spätpikierer.

Dazu habe ich folgende beobachtung gemacht, für die Knollenbildung ist eine Ausreichende Versorgung mit Nitrat unerlässlich, der P6668 geht für die meisten Ophrys ganz gut, mit O. insectifera geht man da aber sicher baden. Versuche mit Claus's tollem Bernert-Medium haben noch keine aussaagekräftiges Ergebnis geliefert, das braucht noch ne Weile um vergleichen zu können.

Folgende Faktoren sind allerdings sicher von Wichtigkeit:
1. Die Sämlinge sollten beim 1. Umlegen recht tief ins Medium gesenkt werden, sonst schieben sie sich durch Rhizoidbildung wieder aus dem Medium und dann wirds nichts mit Knollen.

2. In Medien mit Aktivkohle scheint die Knollenbildung zuverlässiger von statten zu gehen, ob das am Licht im Medium liegt kann ich schlecht beurteilen. Fakt ist, die Sämlinge von O. apifera haben schönere Wurzeln und mehr Blätter bilden aber noch keine Knollen, die viel kleineren Sämlinge von O. tenthredinifera x cretica bilden schneller Knollen, sehen aber vom Laub her mikriger aus.

Hier O. apifera, Blätter 3 Stück, bis 8cm lang.

Vergleichbarer Sämling von O. tenthredinifera x cretica, Knolle 1cm, Stiel 3cm

Sag Berthold, wer war bei der Hybride eigentlich Mutter, wer Vater?

Gruß Volzotan

Berthold

Zitat von: Volzotan am 10.Feb.09 um 18:26 Uhr
Sag Berthold, wer war bei der Hybride eigentlich Mutter, wer Vater?
Gruß Volzotan

die tenthredinifera, die war als Amme kräftiger.
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Claus

Mit den Knollen ist das manchmal seltsam. Gestern habe ich so ziemlich alles umgelegt, was nicht nach viel aussah: mickernde Sämlinge, Kümmerlinge etc. Dabei war u.a. Orchis prisca in größeren Mengen, die sich auf A-Kohle-haltigem Nährboden (alte Rezepte) ganz schlecht entwickelt hatten, etliche hatten sich auch offensichtlich verabschiedet. Nur konnte ich wegen der Kohle nicht in den Agar hinein schauen.

Ich war dann völlig überrascht, als ich mit der Pinzette eine Knolle nach der anderen heraus zog, einige fingerdick und bestimmt 5 cm lang, die meisten allerdings klein. Ein großer Teil zeigte an der Oberfläche einen mickerigen kleinen Austrieb, verbunden mit der Knolle durch einen längeren, ganz dünnen, oft zerreißenden Strang. Viele Knollen hatten aber im oberen Teil eine weiße kleine Triebknospe, das wird dann wohl der richtige Austrieb werden.

Gruß Claus
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Volzotan

Na dann Claus,
ab in Neudohum damit,
oder in Sand/Lehm. :thumb

Gruß Volzotan

Volzotan

Diese dicken Dinger habe ich jetzt in Sand+Lehm gepflanzt, mal sehen wie sich das entwickelt, geplant ist das die Pflanzen jetzt ohne zu wachsen noch 1-2 Monate wie die Einser stehen und dann einziehen, vieleicht vergrößern sich die Knollen ja sogar noch.
Vergleichspflanzen in einem Gemisch aus Sand+Neudohum werde ich in ein paar Tagen dazustellen.
Beide Gruppen werden mit Stickstoffarmem Blühpflanzendünger gefüttert werden.

Gruß Volzotan

Berthold

Ophrys helenae Sämlinge:



5 Wochen nach dem Pikieren. Sie lagen nur 6 Wochen auf dem Umlegeboden und haben 4 mm lange grüne Spitzen gebildet, dann kamen sie raus. Sie wachsen sehr gut weiter, völlig ohne Ausfälle, mit Gefrierbeutel drauf in gespannter Luft (und damit die Trauermücken nicht abhauen können). Der Pikierzeitpunkt zu Beginn des Blattwachstums ist optimal. Sogar die Albinos wachsen bisher weiter, das kann aber eigentlich nicht so weiter gehen (oder Manne hat doch Recht).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

Hallo Leute
Habt Ihr es schon einmal in reinem Perlite versucht??
Vergleichstopfungen zwischen Neudohumgemisch und reinem Perlite(allerdings regelmässige Düngung erforderlich)ergab bei Neudohum längere Rizhome aber bei Perlite kürzere aber dickere. Optisch gefallen mir die in Perlit gewachsenen besser da sie kräftiger wirken.
Bilder liefere ich nach.
Gruss Rudolf.V
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Berthold

Zitat von: purpurea am 22.Jun.09 um 16:15 Uhr
Hallo Leute
Habt Ihr es schon einmal in reinem Perlite versucht??
Gruss Rudolf.V

Rudolf, Perlite ist doch nur ein reines Trägermaterial, da musst Du ja permanent düngen. Dann wäre Hydrokultur noch der einfachere Weg.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Nein, so ist es ja nicht. Ich mische ja u.a. Perlite, Seramis und Bimskies im Verhältnis 1:1:1. Alle Komponenten sind pulvertrocken und müssen daher vor dem Pikieren angefeuchtet werden. Womit? Natürlich mit Mannes Compo Blühpflanzendünger in normaler Konzentration in Regenwasser. Also für 1 Liter Wasser die Menge, die im Messgefäß für 1 Liter vorgesehen ist.

Da wird eine erhebliche Menge an Flüssigkeit aufgesogen bis das Substrat so feucht ist, dass es etwas backig wird. Ich werde das beim nächsten Mal einmal messen.

Jedenfalls bekommt das Substrat damit auch eine erhebliche Menge an Dünger mit. Bei Cypripedien zeigt sich ganz klar der Unterschied zu küuflichem Substrat, zu Floraton und zu Lehm und Sand, die Entwicklung ist am besten. Allerdings, auch im geschlossenen Frühbeet verlieren die 9 cm-Töpfe relativ schnell an Feuchte, da muss man eben sprühen, ggf. mit verdünntem Compo-Dünger. Und natürlich, das Gemisch ist noch nicht über längere Zeit erprobt.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)