Himantoglossum adriaticum Aussaat asymbiotisch

Begonnen von Berthold, 23.Okt.08 um 16:29 Uhr

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Berthold

Aussaat von Roman am 18. Sept. 2006, nach einmaligem Umlegen wurden sie Sämlinge am 31. Jan 2008 in Neudohum Pflanzerde gesetzt:



Die Blätter haben sich in Neudohum nicht weiter entwickelt, da die Pflanze etwas zu spät aus dem Glas geholt wurde, aber unterirdisch hat sich bis zum Mai 2008 aus der vorhandenen Pflanzensubstanz eine neue kleine Knolle gebildet:



Nach einer Sommertrockenruhe und Umpflanzen in neue Pflanzerde treibt die Pflanze jetzt ein neues sauberes Blatt, ca. 4 cm hoch im Augenblick:


Von 12 kleinen Knollen haben sich während des Sommers 3 eine Infektion am Spross eingefangen und haben damit grosse Schwierigkeiten am Leben zu bleiben. Wahrscheinlich standen die Pflanzen insgesamt zu feucht. Aber eine Ausbeute von 75 % ist auch schon erträglich, zumal die Riemenzungen früher als kaum überlebensfähig nach dem Auspikieren galten.

Vielleicht sagt Volzotan noch genaueres über seine Aussaatricks mit dieser Art.


Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Volzotan

Tja Tricks,
eigentlich sind die in-vitro recht einfach.
Ausgesät habe ich auf 1/2 P6668 mit 10% Kokoswasser.
Umgelegt wurden sie auf Malmgren mod. mit Kokoswasser. Etwas Ammoniumnitrat im Nährboden schadet auch nicht.
Wichtig ist nur die Protokorme durch Kühlperiode zum Austreiben zu bewegen.
Den letzten Tip hatte ich von Berthold bekommen.

Gruß Volzotan

Claus

Zitat von: Volzotan am 23.Okt.08 um 17:33 Uhr
Umgelegt wurden sie auf Malmgren mod. mit Kokoswasser. Etwas Ammoniumnitrat im Nährboden schadet auch nicht.

Malmgren zur Aussaat ist echt Klasse. Zum Umlegen eignet er sich nur bedingt, viele Arten werden darauf glasig und wachsen nicht gut weiter. Aber wenn man kleinere Mengen Kalium- und Calcíumnitrat, vielleicht auch Ammoniumnitrat (da habe ich keine Erfahrungen) dazu gibt, ist der Boden sehr gut. Also sowohl Aminosäuren als auch Nitrate. Für alle Arten.

Ich nehme 200 mg/l KNO3 und 300 mg/l Ca-Nitrat. Mit den Mengen kann man natürlich etwas herumspielen.

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Volzotan am 03.Dez.08 um 12:13 Uhr
..einige lassen aber noch auf sich warten.
Gruß Volzotan

merkwürdig, das ist sehr seltsam, ist hier auch so. Etwa 30% der Knöllchen sehen gesund aus, zeigen auch eine gesunde Triebspitze aber treiben einfach nicht. Es könnte eine Streuung der genetisch festgelegten Eigenschaften sein, um bestimmte Wetterbedingungen zu umschiffen oder doch eine knolleninterne Infektion. Da müssen wir mal abwarten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Volzotan

Ich denke die brauchen einfach noch ein bisschen.
Im vorderen Topf kommt jetzt ja auch noch eine nach, da ist die Spitze gerade so aus der Erde raus.
Naja wenn noch so 2-3 nachkommen dann bin ich zufieden, mit weiteren Verlusten muss ich wohl noch die nächsten 2 Jahre rechnen, wenn denn überhaupt eine so alt wird.

Berhold, neigen die nicht dazu nach der Blüte abzusterben?


Gruß Volzotan

Berthold

Zitat von: Volzotan am 03.Dez.08 um 13:06 Uhr
Berhold, neigen die nicht dazu nach der Blüte abzusterben?
Gruß Volzotan

Roman, die sind grundsätzlich sehr langlebig, wie hircinum, Orchis militaris oder Orchis purpurea.
Aber sie fangen sich sehr leicht im Garten eine Infektion ein, wenn der Boden nicht stimmt (Manfred: falsche Nährstoffe, ich: falsche oder keine Pilze).

Ich habe schon Him. hircinum, die 10 Jahre im Garten standen und üppig geblüht haben an eine 2 m entfernte Stelle umgesetzt und sie haben den nächsten Winter nicht überlebt. Also wenn eine Riemenzunge an einer Stelle gut wächst, nicht mehr anfassen!
Wenn eine Riemenzunge im Herbst nicht mehr austreibt hat sie eine Infektion. Dann muss man sie ausgraben, sorgfältig reinigen, mit Fungiziden besprühen und in einen Neudohum (50% Seramis) Topf setzen und im Kalthaus überwintern. Wenn die Infektion noch nicht zu tief in den Vegetationpunkt der Knolle gewandert ist, kann man die Pflanze retten. Sie macht unterirdisch eine neue Knolle.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Volzotan

Hi Manfred,
eine Vegetationsperiode werde ich auf jeden Fall noch an ihnen rumdoktorn, wenn dann immernoch "so viele" übrig sind kriegst du eine Kleine ab. Sicher man könnte meinen, dass es dann schon zu spät für einige sein kann. Aber ich betrachte meine Pflanzen allesamt als Versuchskaninchen, was ich mir auch leisten kann schließlich habe ich sie ja auch aufgezogen. grins

Gruß Volzotan


Volzotan

#7
Da die Dokumentation ja hier so schön weitergeht kann ich ja nochmal einen kleinen Rückblick wage.
Aussaat war im September 2006, verdammt lange her.
Im Juli 2007 sahen sie dann so aus:
[
Im Jannuar 2008 dann so, echte Prachstücke:

Schwedenteller:

Hier nochmal haarklein:
A: 18.09.06
1/2 P6668+10% Kokoswasser
5min mit 0,5%NaOCl gebleicht

Keimung: 12.11.06
Kühlschrank vom 15.01.07 bis 24.03.07

U1: 13.04.08
P 6668

U2: 17.07.07 u. 11.08.07
Malmgren mod., Rezept mit 20 g/l Zucker

2. Kühlphase vom Anfang November bis heute
Die standen beim BoGa kühl, da sie da aber etwas vernachlässigt wurden, habe ich sie heute wieder mitgenommen, weil einige Gläser dort vergammelten.


Gruß Volzotan

Berthold

die Grosstante der Samenspenderin, ca. 140 cm in den Abruzzen:



Überleben konnte sie gut hinter der Strassenleitplanke. Die Sämlinge davor am Fahrbahnrand hatten schlechtere Karten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rhodosfreund

Claus, Du auch?
Der 30 Minutentest scheint positiv zu verlaufen. Nach 7 Tagen noch keine Verpilzung zu sehen. Hoffentlich bleibt es so, wenn ja, kann ich am Montag beginnen und die Fehlerquellen weiter einkreisen.

Gruß

Achim

Claus

Nee, Achim,
wenn einer meiner Beiträge mit einer Zeit nach Mitternacht auftaucht, dann ist meine PC-Uhr zur Reparatur.

Prima, dann liegt es ja nicht an der Sterilbank sondern an der Art wie du die Samen desinfiziert hast. Also, ein 50 ml-Gefäß ist da nicht geeignet, wir sprachen schon darüber. Dann, hast du dich an die Rezeptur gehalten: 4,5 ml Danklorix + 20,5 ml dest. Wasser oder entsprechende Mengen nach dem Dreisatz? In PISA hattet ihr doch gut abgeschnitten!  :yes Und gut geschüttelt?

Ich könnte mir vorstellen, dass am Rand des Gefäßes für die Bleichlösung unzugängliche Stellen waren, über die du beim Herausnehmen der Samen diese gezogen hast.

Andere Möglichkeit: Die Samen waren so versifft, dass die Bleichzeit nicht ausreichte.

Sag mal, war da nicht 1 Glas steril geblieben?

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Rhodosfreund

Hallo Claus,
leider sind alle Gläser infiziert gewesen. Die Vermutung, dass es die Samen waren verdichtet sich deshalb auch, weil die Desinfektion bei den Samen begann, es blieben anfänglich die Stellen, wo die Samen nicht verteilt wurden, nicht infiziert. Nach Tagen überzog sich dann die gesamte Oberfläche. Die Desinfektionslösung wurde vorschriftsmäßig hergestellt. Außer Chemie habe ich keine Probleme.

Gruß

Achim

Berthold

Stand der Sämlinge heute:



steht im Gewächshaus kalt und hat unterhalb von 10° eine Wachstumspause eingelegt. In reinem Neudohum (wenn man es ziemlich trocken hält) sind die Sämlinge am Besten gediehen. Aber auch in Sand/Lehm-Mischung und in Neudohum-Seramis Mischungen wachsen sie. Allerdings sind nur die Hälfte der Knöllchen von letztem Herbst wieder ausgetrieben. Die andere Hälfte ist zwar nicht verfault, treibt aber einfach nicht aus. Wahrscheinlich liegen doch kleine Infektionen im Bereich des Vegetationspunktes vor.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Ich dachte schon, im letzten Herbst hätten sich auch die letzten Sämlinge verabschiedet. Aber jetzt kommen sie doch noch, in Seramis/Neudohum/Akadama Mischung etwas besser als in reinem Neudohum.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

aber leider hat wieder eine Infektion zugeschlagen.
Da scheint mir reines Neudohum (sofern es nicht infiziert ist) doch noch das beste Substrat zu sein. Aber man muss die Töpfe sehr sorgfältig im Auge haben und regelmässig auf Infizierung untersuchen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)